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So, nun hat auch Frieder seinen Bericht und seine Fotos von unserer Tour rund um den Blautopf veröffentlicht. Und er war so nett, nicht alle Fotos von mir einzustellen. Vielen Dank, Fieder! Schön ist er geworden.   😀

Hier ist er: Noch einmal rund um den Blautopf


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Es versprach wieder ein wunderbares Goldener-Herbst-Wochenende zu werden, extra für uns Wanderer! Frieder und ich hatten uns schon nach unserer letzten gemeinsamen Wanderung im Tal der Kleinen Lauter (Was sind Spießkartoffeln?) vorgenommen, uns im Oktober nochmals zu treffen. Da er nicht zu mir kommen konnte, verabredeten wir uns bei ihm, um nachzuholen, was wir beim letzten Mal nicht mehr geschafft hatten: Die Besichtigung des Blautopfes.

Der Blautopf befindet sich im idyllischen Alb-Ort Blaubeuren und ist die (Karst-)Quelle der Blau, einem Flüsslein, welches 15 km weiter in die Donau mündet. Darüber hinaus soll der Balutopf bei entsprechenden Lichtverhältnissen in den wunderschönsten Blau- und Grüntönen schimmern. Er ist eine der bekanntesten Attraktionen der Schwäbischen Alb. Mit anderen Worten, man kann nicht einfach so in Baden-Württemberg leben, schon gar nicht in erreichbarer Nähe der Schwäbischen Alb, ohne wenigstens einmal den Blautopf gesehen zu haben. Frieder, der in Ulm, also in Blautopf-Nähe lebt, war schon ein paarmal da. Ich noch nie. Also war der Blautopf heute unser Ziel bzw. Ausgangspunkt unserer gemeinsamen Wanderung, und ich wollte nun einmal schauen, ob der Blautopf tatsächlich blau ist.

Frieder konnte erst ab 13 Uhr loswandern. Es würde also eher eine Kurzwanderung werden. Vorlage war die Tour 12 aus dem Bruckmann-Wanderführer „Schwäbische Alb“, jedoch nur ein Teil, und zwar die Runde um Blaubeuren.

Blaubeuren -Rusenschloss – Blautal – Blaubeuren

Gegen 12 Uhr setzte ich mich bei strahlendem Sonnenschein und milder Oktoberwärme ins Auto und fuhr auf der A8 Richtung Ulm. Meine Stimmung sank zunehmend. Ca. 20 km vor Ulm war von Sonne nichts mehr zu sehen, stattdessen dichter Nebel! Mit meiner Stimmung sank die Anzeige der Außentemperatur – hier hatte der Oktober gerade mal noch 11°C zu bieten. Wie doof ist das denn? Da fahre ich am einzigen Sonntag der Woche von der Sonne weg in diese graue Brühe! So hatte ich mir unsere Wanderung nicht vorgestellt.

Doch Frieder beruhigte mich: Das wird noch. Lieber Frieder, ich hoffe, du hast Recht!

Ich lud ihn samt Wanderrucksack und –stöcke in meinen Toyota, und wir fuhren gemeinsam weiter nach Blaubeuren. Und was soll ich sagen –16 km weiter empfing uns Blaubeuren doch tatsächlich in wärmende Sonne getaucht! Frieder schmunzelte gelassen: Was habe ich gesagt! und der Sonntag war gerettet.

Wir parkten das Auto am Kloster und liefen über die schöne Klosteranlage, die übrigens, finde ich, einen extra Besuch wert ist, wie auch das ganze Städtchen, Richtung Blautopf. Hier war ganz schön was los! Da hatten wohl viele Leute die Idee, diesen herrlichen Oktobersonntag für einen Ausflug zu nutzen. Die Tische des Café am Blautopf waren gut belegt.

Dieses Café fand sein Domizil an bzw. in der Hammerschmiede

… einer ehemaligen Hufeisenschmiede mit Schleiferei, angetrieben über ein Wasserrad durch die reichlich sprudelnde Blau.

Ein wirklich schöner Platz hier… wenn man sich mal die Menschenmassen wegdenken kann. Die Farbe Blau konnte ich im Blautopf jedoch leider nicht erkennen, nein beim besten Willen nicht.

Das Herbstlaub der Bäume spiegelte sich in vielen bunten Farbtönen im Wasser, und im Moment sollte der Blautopf besser Herbstfarbtopf heißen.   🙂

Wir starteten also so schnell wie möglich unsere Tour auf die nördlichen Anhöhen über Blaubeuren. Für 1,5 km ging es stramm nach oben. Wir waren gut in Form, schwitzten aber ganz schön, als wir oben ankamen und brauchten erst mal eine kurze Pause zum Verschnaufen und Trinken. Frieder nutzte die Gelegenheit, um seine Marlies, die leider nicht mit uns kommen konnte, mit einem kurzen telefonischen Zwischenbericht an unserer Wanderung teilhaben zu lassen.

Ich genoss so lange die Blicke über die Landschaft…

Vor mir ein kleines Feld Sonnenblumen, die schon etwas müde aussahen, im dunstigen Hintergrund Waldabschnitte, die in leuchtend-warmen Herbsttönen strahlten.

Der Rest der Tour war dann nur noch entspannend. Wir liefen im gemächlichen Tempo, machten viele Pausen zum Schwatzen und Fotografieren und um unsere GPS-Geräte zu besichtigen bzw. zu vergleichen – Frieder hatte heute sein neues Garmin Dakota 20 in Einsatz!

Wir streiften am Rande die Gemeinde Sonderbuch…

So kamen wir an diesem Aussichtsfelsen an, wo man eine herrliche Sicht auf Blaubeuren genießen kann.

Wie auch beim letzten Mal führte Frieder mehr oder weniger, da er die Tour bereits kannte.

Laut Beschreibung und laut Frieder sollte das nächste Ziel nun die Ruine Rusenschloss sein. Doch wieder meldete sich der Routenalarm meines Smartphones – unüberhörbar und hartnäckig. Was bedeutete, wir waren nicht mehr auf der von Bruckmann vorgegebenen Route, sondern weit daneben. Das kam mir doch bekannt vor – auch bei unserer letzten Tour hatte Frieder uns geführt, weil er die Tour bereits gelaufen war, und es hatte sich heraus gestellt, dass er die Tour zuvor immer abgekürzt hatte.  😀

Ein Blick auf die Karte und einer ins Bruckmann-Buch… Auf dieser Tour  stellte sich heraus, dass der GPS-Track von Bruckmann nicht stimmen kann. Er würde uns nicht, wie in der dazu gehörenden Tourenbeschreibung angegeben, zum Rusenschloss führen. Ich stellte also den Routenalarm ab, und wir liefen nicht mehr nach der GPS-Route, sondern weit neben ihr nach der Beschreibung und Ausschilderung. Dies war bis jetzt eine rote Gabel.

Nach einigem Rätselraten, kurzem Zurück und Wechsel des Weges kamen wir also an der Schlossruine an. Diese ruht in luftiger Höhe über Blaubeuren auf einem Felsen, dem Knoblauchfels. Auch hier war es leider sehr sehr voll. Verständlich, dass es viele Menschen zu diesem großartigen Aussichtspunkt zog, noch dazu bei dem genialen Wetter.

Ein nochmals wunderschöner Blick auf Blaubeuren und das Blautal. Hier unten soll vor langer Zeit die Donau geflossen sein, wie mir Frieder erklärte.

Uns zog es jedoch bald weiter…

… und wir nahmen uns vor, die nächste gemeinsame Wanderung auf einen Samstag zu legen. Letzten Samstag war es ja auch am Randecker Maar sehr angenehm gewesen, im Gegensatz zu meinen bisherigen Erfahrungen dort an Sonntagen.

Kurz hinter der Schlossruine fanden wir durch einen kleinen Abstecher vom Weg diese Grotte, eine archäologische Fundstätte, eine Unterkunft für eiszeitliche Jäger.

Frieder fand weder Jäger, noch Bärenknochen, aber kuschelig war es hier schon…

Ich würde zum Übernachten dennoch lieber mein Schlafgemach bevorzugen, denke ich… Also liefen wir weiter nach unten, und nun kamen auch meine Wanderstöcke zum Einsatz, die bis jetzt unbenutzt am Rucksacke geklemmt hatten. Es ging teils steil und felsig hinunter ins Tal der Blau Auch hier boten sich wieder wunderschöne herbstliche Sichten auf die Berge rund um Blaubeuren…

… auf die Blau selbst, die wir überquerten…

… und dort oben waren wir gerade noch und haben nach unten geschaut auf Blaubeuren und die Blau:

Super schön, wie die weißen Felsen und Felsnadeln aus dem bunten Blättermeer heraus leuchteten. Ich konnte mich nicht satt sehen, und bedanke mich gleich noch einmal bei Frieder, dass er mich, wo immer ich wollte, fotografieren lassen und geduldig abgewartet hat.   😀

Das ist noch einmal das Rusenschloss von unten:

Auf einem gemütlichen Weg liefen wir nach Blaubeuren zurück, an alten Mühlen vorbei, Richtung Blautopf. Im Café am Blautopf war es jetzt viel ruhiger und gemütlicher als am Nachmittag. Wir tranken einen Kaffee und fachsimpelten über die richtigen Einstellungen an unseren Garmins – und überhaupt – viele andere wichtige Themen des Lebens. Mit Frieder kann ich wirklich über alles reden, das ist schön.   🙂

Wohlbehalten lieferte ich Frieder wieder bei seiner Frau Marlies und Mäxchen, dem süßen alten Hundeherrn des Hauses ab. War wieder ein schöner Nachmittag, vielen Dank, lieber Frieder. Das nächste Mal klappt es vielleicht mit einem Besuch bei mir, und bestimmt kann dann auch Marlies wieder dabei sein.

Länge: 7 km

Quelle: Bruckmanns Wanderführer Schwäbische Alb, Tour 12

GPS-Track:


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Ein nasser und kühler Sonntag wie heute ist bestens dafür geeignet, um in Wanderurlaubserinnerungen zu versinken. Die erste Woche meines Urlaubs in der Eifel verbrachte ich ja im Naturpark Hohes Venn – Eifel und erkundete gemeinsam mit Uschi die ersten 3 Etappen des Eifelsteigs bzw. Rundtouren, die am Eifelsteig entlang führen. Eine dieser  Rundtouren war die

Struffelt-Route.

Die Struffelt-Route ist ca. 9,5 km lang, gerade richtig für dieses immer noch sehr warme Spätsommerwetter – es waren noch einmal 28°C angesagt. Die Tour tangiert auf 1,6 km die 1. Etappe des Eifelsteigs, die wir ja am ersten Tag komplett gelaufen waren (hier mein Bericht), sie ist eigentlich völlig unspektakulär, nicht anstrengend, trotzdem abwechslungsreich und schlicht schön.

Gestartet haben wir sie am Filterwerk der Dreilägerbachtalsperre. Das Bächlein wird überquert…

… und dann führt die Route zunächst Richtung Roetgen und an dessen idyllischen Rand vorbei.

Nun waren wir Gottseidank im schattigen Wald. Noch einmal überquerten wir ein Bächlein und stießen auf die Zäune eines Wildgeheges.

Hier geht es ein wenig bergan, aber immer schön im Schatten.

Wieder ein kleines Bächlein, und bei solchen Temperaturen muss man sich doch immer mal niederlassen.

Kurz danach fanden wir aber noch angenehmere Sitzgelegenheiten in einem Kindergartenwald, einem interessanten und spannenden Lern- und Spielgelände für Kinder. Wir wollten heute nichts lernen, nur die Füße ausstrecken, etwas essen und vor allem trinken! Es machte aber Spaß, die Familien mit Kindern und Hunden zu beobachten.

Nun geht es weiter am Waldrand entlang. Links erstreckt sich das Naturdenkmal Rakkesch …

… weite Wiesen, die unter Schutz stehen und nicht betreten werden dürfen…

… und urige Waldwege, an denen uralte Buchen und knorrige Eichen zu bewundern sind.

Schließlich treffen wir auf den Schleebachhanggraben, einem schönen Abschnitt immer am Kanal, dem Schleebach entlang.

Dieser Kanal soll im Wald abfließendes Wasser zum Dreilägerbach und der gleichnamigen Talsperre zuführen.

Wir bummelten so vor uns hin. Uschi machte immer mal wieder einen – eher erfolglosen – Versuch, einen ersten Waldpilz zu entdecken, und ich entdeckte einen riesigen Ameisenhaufen.

Über Ameisen, ihre Bauten und ihr organisiertes Zusammenleben habe ich schon einiges gelesen, und ich finde diese Wesen total faszinierend. Ich war so versunken, dass ich gar nicht bemerkte, dass Uschi längst auf mich wartete. Das sind die Momente, die oft eine relativ kurze Tour zu einer Ganztagesunternehmung machen, wenn ich allein unterwegs bin und niemand mich daran erinnert, dass ich noch ein Stück Weg vor mir habe.   😀

Aber heute hatte ich ja Uschi. Leider hatten wir dann eine weniger angenehme Begegnung. Auf diesem relativ schmalen Pfad kam uns eine mehrköpfige Familie entgegen – angeführt von einem ausgewachsenen Golden Retriever, der von einem ca. 12-jährigen Jungen an der Leine geführt wurde. Schon mehrfach habe ich in den letzten Tagen festgestellt, dass Uschi auf Hunde eine faszinierende Anziehung ausüben muss (und umgekehrt). Jedenfalls riss der Hund sich los und sprang Uschi frontal an, diese verlor das Gleichgewicht, und wenn ich und die Mutter sie nicht blitzartig an den Armen ergriffen hätten, wäre sie rückwärts den Hang in den Graben hinunter gestürzt. Das hätte böse ausgehen können!

Wir waren alle erschrocken, doch völlig unverständlich fand ich die Reaktion der Mutter. Anstatt Uschi um Verzeihung zu bitten, redete sie, als sei dies völlig normal, von einem so großen Hund umgeworfen zu werden, etwas von „Er wollte Sie begrüßen!“ oder so…  Na fein! Das sahen wir aber anders, der Hund war einfach nicht erzogen! Dass auch meine Hose voller klebriger Hundesabber war, wäre für einen Hundebesitzer dieser Einstellung sicher dann noch weniger erwähnenswert gewesen…

Nun gut, wir schimpften noch eine Weile, um uns von dem Schreck zu erholen, und ich war froh, meine Uschi noch wohlbehalten bei mir zu haben.

Schließlich kamen wir an die Stelle, wo der Schleebach auf den Dreilägerbach trifft. Hier führt eine Brücke über den Dreilägerbach.

Doch wir brauchten wieder eine Pause und suchten uns einen Stein im schattigen Bächlein…

… wo wir die Schuhe auszogen und die Füße ins kühle Wasser hielten. Das tat gut!

Oberhalb des Dreilägerbaches geht es weiter…

… bis zu einem Vorbecken der Dreilägerbachtalsperre. Hier führt eine Furt durch den Dreilägerbach hindurch…

… und wir konnten ihn ohne nasse Strümpfe passieren.

Im Vorbecken sah es traurig aus, wie auch schon gestern an der Urftalsperre. Das Wasser stand sehr niedrig, die Seerosen lagen schlapp am Boden und wurden über einen Rasensprenger feucht gehalten.

Bei entsprechender Füllmenge ist das sicher ein ganz idyllischer See.

Schließlich konnten wir durch die Bäume hindurch auch kurz einen Blick auf die Dreilägerbachtalsperre selbst werfen.

Doch der Weg führte uns nach rechts wieder von ihr weg, Richtung Naturschutzgebiet Struffelt, das wir auf der 1. Etappe des Eifelsteigs ja schon durchquert hatten. Hier wechselte das Landschaftsbild nun völlig – Birken, Farne, Gräser und das eine und andere Wasserloch.

Wir liefen auf dem breiten Teerweg entlang und trafen schließlich wieder auf den Eifelsteig.

Nun sind wir wieder im Kerngebiet, dem Struffelt-Venn…

… wo es ein Stück über Holzstege geht.

An dieser Stelle hatte Willi am Montag mit bewundernswerter Geduld versucht, einen Schmetterling zu fotografieren, aber leider ist es ihm nicht gelungen. Heute habe ich es noch einmal versucht, extra für Willi – wieder am selben Baum.

Naja, wirklich Glück hatte ich auch nicht… Aber wir fragten uns schon, was diese Birke an sich hat, dass sich die hübschen Flatterlinge gerade an ihr immer wieder versammeln.

Nach einem kurzen steilen Abstieg kamen wir wieder am Parkplatz am Filterwerk an. Wie immer hatten wir nun Appetit auf eine Tasse Kaffee. Und wie immer hatte Uschi eine nette Idee – das Antikcafé Geilenkrichen. Hier schlemmten wir noch einmal so richtig…

Zum Abendessen fuhren wir nach Breinig, einem Ort, in dem eine ganze Straße unter Denkmalschutz steht.

Hier gab es in der Tat wunderschöne alte Häuser zu sehen. In dieser Straße entdeckten wir das Restaurant „Zur Treppe“, wo wir in der Abendsonne ein leckeres Abendmahl serviert bekamen.

Während des Essens stellten wir eine Hitliste unserer gemeinsamen Wanderwoche auf. Dabei kamen wir zu dem Schluss, dass dies heute die wirklich schönste Tour der Woche gewesen war. Vielleicht wurden wir aber auch gerade nur ein wenig sentimental, denn dies war unsere letzte gemeinsame Wanderung gewesen – morgen würde ich weiterfahren in die Vulkaneifel. Doch ganz bestimmt bleiben Uschi und ich in Kontakt und werden uns in einem der vielen schönen Wandergebiete einmal wieder treffen.

Länge: 9,5 km

Quelle: Wandertouren Eifelsteig, Ulrike Poller und Wolfgang Todt, Verlag ideemedia GmbH

Beschreibung und GPS-Track: Eifelsteig – Partnerwege

Hier geht’s zum Fotoalbum.


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Schön, dass Sabine und ich gestern das herrliche Herbstwetter genutzt haben für eine kleine Runde am Randecker Maar vorbei. Diese Tour bin ich vor genau einem Jahr zum ersten Mal gelaufen:

Am Schwäbischen Vulkan vorbei

Ochsenwang – Breitenstein – Randecker Maar – Otto-Hofmeister-Haus – Torfgrube – Ochsenwang

… und sie ist immer wieder schön, obwohl es für mich eigentlich keine typische Wanderung ist. Eher eine Spazier- oder eine Nordic-Walking-Strecke. Einen Teil der Strecke läuft man auf Asphalt und auch mal ein Stück auf einer Straße bzw. in der Nähe einer Straße. Und da das Randecker Maar bekannt und beliebt ist, sind hier immer viele Menschen unterwegs – eben Spaziergänger. Es ist also nicht wirklich ruhig. Die Tour führt an der Ziegelhütte vorbei, einem Bio-Hof mit eigener Käserei. Die letzten beiden Male hatte ich leider keine Chance, da einzukehren, es war zu voll!

Gestern hatten wir richtig Glück. Es war Samstag, also nicht zu voll, weder auf der Strecke, noch in der Ziegelhütte. Wir bekamen unseren leckeren Kaffee, Kuchen und ich mein Käsebrot. Und der Oktober zeigte sich von seiner schönsten Seite – die Sonne schien, zumindest bis zum frühen Nachmittag. Vom Breitenstein hatten wir eine zwar ganz leicht verdieselte, aber dennoch herrliche Sicht, und das Randecker Maar leuchtete in goldenen Herbstfarben.

Hier ein paar Eindrücke:

Der Breitenstein…

… und der Blick zur Burg Teck:

Am Randecker Maar:

… das schon in vielen warmen Farben leuchtete…

Und das ist der Weg durchs Schopflocher Moor:

Alle Fotos gibt es im Fotoalbum.

Und hier der GPS-Track:


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Ich freu mich gerade riesig über die Anteilnahme an meinen Eifel-Wandererlebnissen, die ich jeden Tag bekomme – die schönen Kommentare hier von euch, aber ich bekomme auch private Emails, in denen mir Fremde sagen, dass sie meine Berichte gern lesen und diese ihnen Freude und Lust aufs Wandern machen. Oder sie berichten von ihren Wandererlebnissen.

Das ist einfach nur schön. Hatte ich doch, ich gebe es zu, in dieser Zeit, in der ich allein unterwegs war, auch das eine oder andere Kriselchen. Obwohl ich oft und gern allein wandere und ich das Alleinsein in der Natur sehr oft brauche und genieße, hatte ich Momente, in denen mir das Alleinsein schwer fiel und ich gern jemanden bei mir gehabt hätte, der mich begleitet, mit dem ich meine Gefühle und Eindrücke teilen kann oder der mich einfach nur etwas motiviert oder Entscheidungen und Organisation übernimmt.

Aber das ist sicher normal, und ich wollte es ja so.

Nun wird mir bewusst, und das freut ich mich im Nachhinein umso mehr, dass ich ja gar nicht allein bin mit meinen Wander- Touren und dass es viele Menschen gibt, mit denen ich meine Unternehmungen und Entdeckungen teilen kann. Die sich dafür interessieren, was ich gesehen und erlebt habe und sich mitfreuen. Ihr erlebt ja alle Ähnliches, wenn ihr unterwegs seid. Irgendwie sind wir inzwischen immer auch gemeinsam unterwegs.   🙂

Heute kam sogar ein Brief von meinem Papa – er hatte in einer Zeitschrift (der Apothekenumschau  :-D) einen längeren Artikel über den Eifelsteig entdeckt, ihn ausgeschnitten und mir zugeschickt. Dankeschön, Papa, damit hast du mir eine riesen Freude gemacht.  🙂


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Nach einem Faulenzer-, Bummel- und Schlemmertag in der super schönen Stadt Aachen, die ich nun, nach meinem zweiten Besuch noch mehr mag, war wieder Wandern angesagt. Nachdem wir die ersten drei Etappen des Eifelsteigs ganz bzw. als Teilabschnitt erkundet hatten, interessierten wir uns für die 4. Etappe, welche von Einruhr nach Gemünd führt. Doch auch diese war für uns, wie auch schon die 3. Etappe, nicht gut erreichbar. Somit entschieden wir uns wieder für einen ihrer markierten Partnerwege, die

Wasserlandroute.

Auf dieser Tour gibt es, wie der Name schon sagt, viel Wasser zu sehen, und zwar die Stauseen dieser Gegend, allesamt eingebettet in eine wunderschöne hügelige Landschaft. Die Strecke führt, in Einruhr beginnend, am Obersee (der gestauten Rur) entlang bis zur Staumauer der Urftalsperre. Diese Strecke fällt mit dem Eifelsteig zusammen, immerhin etwas über 7 Kilometer. Auf der anderen Seite des Obersees geht es zurück, über den Staudamm zwischen Obersee und dem Rurstausee.

Das Ganze sieht als Luftaufnahme erst richtig spannend aus, finde ich – eine riesige zerklüftete Wasserlandschaft, wie hier z.B. die Rurtalsperre. Die Seen sehen gar nicht wirklich aus wie Seen, sondern wie dicke geschwollene Flüsse, die sich durch die Landschaft winden, und das sind sie ja auch. In den Betrachtungsgenuss von oben sollten wir heute jedoch nicht kommen. Wir wollten die Gewässer per Pedes erkunden und würden nur einen kleinen Ausschnitt dieser einzigartigen Landschaft zu sehen bekommen. Es war aber trotzdem eine wirklich sehr schöne Tour, und das bei wunderbarem Sonnenschein und spätsommerlichen Temperaturen.

Kurz nach 10 Uhr fuhren wir los Richtung Einruhr und mussten unterwegs schon einmal anhalten, um einen ersten wunderschönen Blick auf die Seenlandschaft und die liebliche Bergwelt zu genießen.

Punkt 11 Uhr starteten wir unsere Wanderung in Einruhr. Zunächst, wie oben erwähnt, auf dem Eifelsteig Richtung Gemünd.

Zunächst ging es flott aufwärts im Ort. Danach auf einem schönen Weg zwischen eingezäunten Weideflächen entlang.

Belohnt werden sollten solche Anstrengungen ja immer mit einer schönen Aussicht, und so war es auch, Einruhr und der Obersee lagen unter uns, ein schönes Bild.

Schließlich entfernten wir uns immer weiter von Einruhr und vom Obersee, liefen durch Waldgebiete hindurch und standen ca. 40 Minuten später am Eingang des ehemaligen NATO-Truppenübungsplatzes Vogelsang.

„Vogelsang“ – ein Name, der reine Naturidylle assoziert. Heute dient das Gebiet ja auch dem Naturgenuss, darf durchwandert und durchradelt werden, jedoch erteilt eine große Tafel am Eingang dem Wanderer strenge Verhaltensvorschriften und sogar die Warnung „Lebensgefahr“!

„Qualmen dürfen hier nur die Socken“, wurde da festgelegt, womit wir durchaus kein Problem hatten, und wegen noch vorhandener scharfer Munitionsreste und Blindgänger ist es streng verboten, von den Wegen abzuweichen…

… woran wir uns natürlich freiwillig ganz brav hielten. Wir traten nicht ein… auch nicht aus… wie auch immer…

Uns kamen reichlich Radfahrer entgegen, aber auch für Wanderer ist das Gebiet ein idyllisches Stück Weg.

Schön, dass hier jetzt gewandert, und nicht mehr geballert wird.

Der Weg führte zurück zum Obersee, den wir hier und da durch die Bäume am Ufer hindurch schimmern sehen konnten. Ein angenehm schattiger Weg. Es war jetzt ordentlich warm geworden.

Hier legten wir unsere Mittagspause ein und erleichterten unsere Vesperdosen.

Kurz darauf kamen wir zum ersten richtig schönen Aussichtspunkt auf den See. Jedoch war dieser leider vollständig belegt und blockiert. Und zwar von einer Frauengruppe, die sich auf der Plattform ausgebreitet hatte und sich wohl gerade in tiefster Meditation befand. Mehrere Frauen standen da mit geschlossenen Augen, die Arme zur Seite gestreckt. Eine der Frauen, offensichtlich die Leiterin dieses geist- und sinnvollen Kurses, sprach mit bedeutsamer  Stimme auf die Damen ein und hielt sie an, nun doch einmal in sich hinein zu fühlen, denn dann würden sie deutlich spüren, wie sie sich einmal nach links und dann wieder nach rechts neigen. Nun, ich konnte keine Neigung erkennen – aber auch leider nichts vom See. Stattdessen war ich ziemlich verärgert über so viel Rücksichtslosigkeit. Wahrnehmungsübungen sind zweifelsohne eine spannende und wichtige Selbsterfahrung, aber wenn man über lauter Selbstwahrnehmung die Bedürfnisse anderer Menschen nicht mehr wahrnimmt, kann das nicht gut sein. Ganz davon abgesehen, dass ich mich frage, wie man entspannt in sich hinein fühlen kann, wenn man dabei pausenlos von fremden Vorbeiwanderern angeglotzt wird. Leider habe ich es nicht fertig gebracht, diese wichtigen Übungen zu stören und um Durchlass zur Aussicht zu bitten oder auch nur ein Foto zu machen. Bin eben gut erzogen.

Also liefen wir weiter. Es kamen weitere schöne Ausblicke auf einen spiegelglatten See.

Schöner Weg, rechts steiler Felsen…

… links der Obersee.

Wir näherten uns der Staumauer. Hier und da waren mit Wasser gefüllte Löcher zu sehen – Einschlaglöcher aus dem 2. Weltkrieg zeugten von den Versuchen, die Staumauer zu zerstören.

Nochmals ging es ein kurzes steiles Stück hoch…

… dann waren wir an der Staumauer angekommen.

Wir liefen auf die andere Seite.

Die Staumauer trennt den Obersee von der Urftalsperre. In dieser stand das Wasser heute ziemlich niedrig, sah etwas trostlos aus.

Mit dem Weg über den Staudamm hatten wir den Eifelsteig verlassen. Wir hielten uns links und wanderten auf der anderen Seite des Obersees zurück. Die Blicke auf den Obersee gaben dafür alle paar Meter wieder eine neue schöne Kulisse.

Wir liefen einen breiten sonnigen Weg, immer nahe am Seeufer entlang. Spaziergänger und Radfahrer waren unterwegs. Schließlich tauchte am gegenüberliegenden Ufer Rurberg auf.

Wir kamen zu einem weiteren Staudamm – zum Rurstausee.

Inzwischen war es richtig warm geworden – zu warm für mich. Wir liefen über die Staumauer, um uns in Rurberg ein Café zu suchen. Im Straßencafé eines Hotels gönnten wir uns eine ausgedehnte Pause unter einem ausgedehnten Sonnenschirm und natürlich bei Kaffee und Kuchen. Wir waren jetzt echt kaputt und saßen da ziemlich lange.

Uschi kam ins Gespräch mit einem älteren Herrn am Nachbartisch. Er erzählte von einem Café weiter unten direkt am Ufer des Obersees, welches Uschi aus ihrer Kindheit kannte, das „Café am Obersee“. Hier war sie oft mit ihren Eltern hergekommen, bzw. die Eltern mit ihr.  Muss ein idyllisches Fleckchen sein, und was Uschi nicht wusste – das Café soll es immer noch geben und auch den Inhaber, er sei inzwischen über 90 Jahre!

Uschi wollte nun gern zu diesem Café und schauen, wie es am Platz der Familiensonntage ihrer Kindheit heute aussieht. Ich schaute auf die Karte meines Smartphones, und ich entdeckte tatsächlich etwas unterhalb unserer Route, direkt am Ufer, das Zeichen für Gastronomie. Irgendwo fanden wir dann auch einen Wegweiser Richtung Cafe, der uns nach links vom Weg ab wies. Er führte hinunter zum See, und kurz darauf fanden wir die Einfahrt.

Es sah hier total verwildert aus. Aber romantisch-verwildert, alles alt und zugewachsen. Jedenfalls nicht wie gelebte Gastronomie. Hier war sicher lange niemand mehr eingekehrt. Ich überließ Uschi erst einmal ihren Erkundungen, fand ein steiles Treppchen und eine Bank direkt am Ufer, ein wunderschöner Platz, zog meine Schuhe und Strümpfe aus und steckte meine Füße ins kühle Wasser. Herrlich. Von hier unten hörte ich Uschi plötzlich mit jemandem reden, offensichtlich hatte sie den Besitzer gefunden. Schön haben Sie es hier, sagte sie, und die Stimme eines alten Mannes antwortete: Ein Paradies!  🙂

Die beiden plauderten eine Weile miteinander. Ich kletterte das Treppchen wieder hoch, gesellte mich dazu und begrüßte den alten Mann.

Er saß im Garten eines einst mit Sicherheit wunderhübschen Häuschens.

Hinter dem Haus zahlreiche gemütliche Sitzgruppen, ein wirklich richtig gemütlicher und romantischer Garten mit Blick über den See. Leider alles inzwischen ziemlich verwildert und verwittert… Uschi erzählte, dass sie als Kind oft mit ihren Eltern hier gewesen sei. Es gab dann immer eine Bockwurst mit Senf und einer Scheibe Brot.

Leben Sie denn ganz allein hier, fragte sie den Mann. Ja, ganz allein. Seine liebe Frau sei vor 5 Jahren gestorben. Sie war 15 Jahre jünger gewesen als er. Ob er denn keine Angst habe, so ganz allein, fragte Uschi weiter. Nein, keine Angst. Warum soll ich Ansgt haben. 60 Jahren lebe ich hier. Ein Paradies.

Und vor allem mit euch beiden würde ich es aushalten, meinte er, und es blitzte kaum wahrnehmbar in seinem Gesicht. Das Flirten verlernt man also auch im hohen Alter nicht – das ist ja erfreulich, dachte ich.   😀

Nur vor dem nächsten Samstag habe er Angst. Da sei sein Geburtstag – er wird 99 Jahre! Und da werden sicher viele Leute kommen, auch die Zeitung.

Ob sich denn jemand um ihn kümmere, fragte Uschi. Ja, seine 2 Neffen schauen nach ihm, und er bekommt täglich Essen auf Rädern.

Da entdeckte ich durch die offene Tür eine umfangreiche Puppensammlung, und auch in den Fenstern saßen Puppen – richtig schöne Figuren mit Porzellangesichtchen und aufwändigen Kleidchen. Ja, die habe alle seine liebe Frau angefertigt, sagte er. Alle von seiner Frau. Aber nun sei sie tot, vor 5 Jahren gestorben…

So plauderten wir noch Weile, ehe wir uns verabschiedeten – mit einer Mischung aus Bewunderung und Beklemmung. Ob es dem alten Mann wirklich gut geht und er gut versorgt ist? Warum kümmert sich niemand um das hübsche Häuschen und den Garten? Wie schön könnte man das alles wieder herrichten!

Aber vielleicht dachten wir einmal wieder viel zu viel. Vielleicht war der alte Mann wirklich zufrieden und glücklich – über die 60 wunderbaren Jahre mit seiner lieben Frau und darüber, dass er hier leben durfte – im Paradies.

Wir liefen den Weg wieder hoch und trafen kurz darauf wieder auf unsere Route. Ein Waldweg führte uns weiter am See entlang. Immer wieder eröffneten uns schöne stille Bilder einer abendlichen Stimmung.

Die letzten Schiffe waren unterwegs. Endlich tauchte am anderen Ufer Einruhr auf.

Und endlich konnten wir übers bevorstehende Abendessen reden…

Am Ortseingang war uns schon heute Morgen das Café Zur Post aufgefallen wegen seines gemütlichen Gartens. Die Speisekarte klang auch verlockend. Uschi hatte Appetit auf Forelle, und mir empfahl der Inhaber ein leckeres vegetarisches Gericht – einen Kartoffel-Gemüse-Pfannenkuchen mit Käse überbacken. Ich will es kurz machen – heute Abend erlebten wir unsere erste und einzige kulinarische Enttäuschung, um nicht von Entsetzen zu reden. Nachdem wir bestellt hatten, bekam ich mit, wie eine Frau am Nachbartisch die Forelle kritisierte – sie sei nicht gut gewesen und nicht wirklich frisch, was jedoch vom Inhaber als unglaubwürdig zurück gewiesen wurde. Bei ihm sei alles frisch! Uschis Forelle war dann jedoch ähnlich ungenießbar. Und mein Pfannenkuchen, mehr Mehl als Kartoffel, klebte ganz schön zwischen den Zähnen, das Gemüse darauf waren ein paar wenige Schnipsel aus Paprika und ein paar Pilzspalten, darauf hatte man lieblos 2 viereckige Käsescheiben geworfen. Statt des bestellten Kräutertees bekam ich einen dunklen Früchtetee, was ich überhaupt nicht mag – 2 Teebeutel in einem kleinen Kännchen, was eine dicke und widerlich süße Tinte ergab. Nur Uschis Bier schmeckte gut, aber da kann man ja nichts falsch machen. Wo haben die Mitarbeiter nur ihre Gastronomieausbildung gemacht??

Wir beschwerten uns, wollten uns jedoch nicht unsere gute Urlaubsstimmung verderben lassen, fuhren heim und machten es uns noch ein wenig auf Uschis Sofa gemütlich – bei einem Gläschen Monschauer Els und leckeren Aachener Printen. Nun ging es uns wieder gut nach einem schönen Wandertag. Fast wie im Paradies.

Länge: 16 km

Quelle: Wandertouren Eifelsteig, Ulrike Poller und Wolfgang Todt, Verlag ideemedia GmbH

Beschreibung und GPS-Track: Eifelsteig – Partnerwege

Hier geht’s zum Fotoalbum.


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Täglich fahre ich zwischen Waldenbuch und Steinenbronn mit dem Auto und bin immer wieder begeistert von der schönen Landschaft. Von daher wollte ich hier gern einmal laufen. Bei gpsies.com habe ich diese  Rundtour zwischen Burkhardtsmühle und Steinenbronn entdeckt, die ich heute als Nordic-Walking-Tour gelaufen bin.

Burkhardtsmühle (Siebenmühlental) – Steinenbronn – Hasenhof – Burkhardtsmühle

11,5 km – eine schöne Halbtagestour. In spätestens 3 Stunden sollte ich wieder zu Hause sein, dachte ich, und verabredete mich für den Nachmittag mit Freunden. Ich startete jedoch, anders als der Track vorgab, in Burkhardtsmühle, das ist ja gleich die Ecke. Mein Auto stellte ich am Cafe Waldmeister ab. Der Parkplatz war heute, am Feiertag kurz vor 11 Uhr, noch fast leer. Wie auch das Siebenmühlental. Das würde sich sicher bald ändern, denn das Siebenmühlental zwischen Burkhardtsmühle und der Eselsmühle ist äußerst beliebt – Wanderer, Spaziergänger, Nordic Walker und vor allem Radfahrer sind hier bei schönem Wetter reichlich unterwegs.

Ich lief im Siebenmühlental nun auch, wie vorgegeben, auf dem geteerten Radwanderweg, was mich heute, mit Walking-Ausrüstung und –Schuhen nicht störte. Allerdings finde ich den Weg auf der anderen Seite des Reichenbachs schöner, und dies wäre auf alle Fälle eine tolle Alternativroute. Zumindest bis zur Schlechtsmühle oder auch bis zur Schlösslesmühle.

Ich bin das Siebenmühlental schon mehrmals ganz abgelaufen (hier mein Artikel dazu). Heute nur ungefähr die Hälfte, knapp 4 km. Bei der Schlösslesmühle geht es links hoch Richtung Steinenbronn. An einer Straße mit mächtigen alten Eichen gelangte ich in dieses idyllische Siedlingsgebiet mit wunderhübschen Wochenendhäuschen.

Hier ist der Fußweg nach Steinenbronn ausgeschildert. Bald ist man jedoch wieder auf offenen Wiesen …

… und hat eine herrliche Rundumsicht…

… naja auf einer Seite stand der Mais noch ziemlich hoch.

In Steinenbronn traf ich als erstes auf ziemlich eigenwillige Wohnhäuser. Erinnerten mich an Blechbüchsen.

Dafür fand ich die herrliche Aussicht, die die Bewohner von dieser Terrasse aus haben müssen, schon beneidenswert.

Die Vorgärten zeigten ein herbstliches Bild – Herbstastern, die Apfelbäume prall behangen mit reifen roten Früchten.

Mir lief das Wasser im Mund zusammen, aber hier konnte ich nun wirklich nichts mopsen.

Die Route führt nun direkt am wohl in dieser Gegend sehr bekannten und beliebten Café Haag vorbei. Es soll den besten Kuchen in dieser Region anbieten. Na denn, das musste ich mir doch mal ansehen. Und tatsächlich – reich gefüllte Kuchentheke, eine Torte mächtiger als die andere, aber auch schlichten Zwetschgen- und Apfelkuchen gab es. Man kann aber auch herzhafte und warme Gerichte bekommen. Mich machte irgendwie nichts wirklich an, und ich bestellte nur einen Tee und einen Florentiner.

Nach der kurzen Pause lief ich zur Landstraße zurück, überquerte sie und hatte wieder ein kurzes Stück zwischen Maisfeldern hindurch, aber immer wieder mit wunderschönen Fernsichten nach links und rechts.

Kurz daraus stieß ich auf die Landstraße zwischen Hasenhof und Steinenbronn, und die ist mir ja bestens vertraut.

An diesem Bauernhof fahre ich täglich vorbei.

Nun musste ich ein Stück an der Landstraße entlang, auf dem Radweg, auf dem ich täglich Jogger und Nordic Walker sehe.

Richtung Westen eine super schöne hügelige Landschaft. Nach meiner Karte müsste das der Steinenberg bei Steinenbronn sein. Weiter links müsste schon der Schönbuch beginnen.

Dann geht’s links rein Richtung Hasenhof. Hasenhof selbst gehört zu Waldenbuch und ist ein ruhiger idyllischer Ort. Faszinierend fand ich diese mächtige Linde in der gleichnamigen Straße.

Hier wird es wohl bald einen dichten Laubteppich geben.

Die Straße führt nun Richtung Reitstall, links und rechts Pferdekoppeln mit den allerschönsten Tieren.

Hinter den Sportanlagen wies mich der Track nach rechts, und dann… dann stand ich vor einem Stück Acker und sollte geradeaus. Na ok, wenn der Trampelpfad hier der Weg sein soll, dann gehe ich ihn halt. Nach dem kleinen Stück Acker stand ich nun auf einem Spazierweg und hätte nach links oder rechts gehen können. Der Track wies mich aber weiter geradeaus, wo ich wieder nur einen zarten Trampelpfad über abschüssiges wildes Wiesengelände entdecken konnte.

Ich stand noch unschlüssig da, als von rechts ein kleiner Junge mit einem kleinen Fahrrad ankam und mich fragte: Hast du dich verlaufen? Ich antwortete brav: Ich weiß es noch nicht. Woraufhin er ganz fürsorglich fragte: Wo willst du denn hin? Und ich: Nach Burkhardtsmühle. Ok, da war er wohl dann doch überfordert, und er wusste nur noch: Das ist gar nicht weit! Oh, schön, das war ja schon einmal eine ermutigende Information!   😀

Ich bedankte mich ganz nett und lief den Trampelpfad hinunter…  Aber nicht weit, denn er führte in ein Waldgebiet hinein. Hier wurde der Weg offensichtlich schon längere Zeit nicht mehr benutzt und war ziemlich zugewachsen. Ich musste unter Ästen durch, und mich beschlich das Gefühl, dass dies wohl doch nicht der richtige Weg sein könnte. Also wieder hoch. Ich lief den Fußweg nach links und rechts ab, um eine angenehmere Variante nach unten zu suchen, entfernte mich jedoch auf beiden Seiten nur mehr von meinem Track und entdeckte keine Alternative in die richtige Richtung. Also zurück zu dem verwilderten Pfad, ein neuer Versuch. Schließlich kam ich ein Stück weiter durch, musste mich jedoch wieder vom Track entfernen, weil ich keinen wirklich begehbaren Weg fand. Was aber nicht weiter schlimm war, denn ich stieß auf eine kleine Wiese mit tooootal verführerischen Apfelbäumen. Endlich – eine Herbstwanderung ohne reife Äpfel frisch vom Baum ist keine Herbstwanderung!

Da ich seit dem Frühstück nicht wirklich etwas Verwertbares gegessen und großen Hunger hatte, ließ ich mich erst einmal ins Gras fallen und es mir schmecken. Lecker, lecker…

Ich packte mir noch die Bauchtasche voll und machte mich an den nächsten Versuch, einen Weg nach unten Richtung Burkhardtsmühle zu finden.

Was mir nach einigem Hin und Her bzw. – auf diesem abschüssigem Gelände  -Hoch und Runter dann auch gelang. Ich fand einen urigen Waldweg und war wieder auf meiner GPS-Route.

Durch schönen Wald und immer abwärts kam ich dann schließlich wieder am Café Waldmeister an.

Die Verabredung bei meinen Freuden habe ich leider nicht mehr geschafft. Gegen 15:15 Uhr war ich wieder zu Hause, verschwitzt und ausgehungert. Diese Tour laufe ich aber sicher mal wieder.

Länge: 11,5 km

Hier der GPS-Track von laemmchen:


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30. September 2012 · Kommentare deaktiviert für Nicht nur zum Schnabulieren gut · Kategorien: Naturpark Hohes Venn - Eifel, Wandern
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Gern wären Uschi und ich die 3. Etappe des Eifelsteigs von Monschau nach Einruhr oder auch in Gegenrichtung gewandert. Doch auch nach längerer Suche war einfach keine praktikable Busverbindung zwischen Monschau und Einruhr zu finden. Wir hätten entweder zu nachtschlafener Zeit aufstehen müssen oder unsere Wanderung erst gegen Mittag in Einruhr starten können. Diese Etappe ist mit 24 km und einer Steigung von 695 Meter (in Gegenrichtung über 800 Meter!) jedoch ohnehin schon eine der sportlicheren Strecken. So entschieden wir uns für einen der Partnerwege an dieser Etappe, die Rundwanderung:

Heckenland-Route

… welche zwischen Eischerscheid, Dedenborn und Hammer eine weniger anspruchsvolle Runde dreht und den Eifelsteig auf dieser Etappe wenigstens auf knapp 7 km berührt.

Am Abend wollten wir Monschau besichtigen, was auf der gestrigen Etappe von Monschau nach Roetgen zu kurz gekommen war, und die Monschauer Senfmühle besuchen.

Wir schliefen aus, wie es sich für einen Urlaub gehört, frühstückten in aller Gemütlichkeit und fuhren am späten Vormittag los. Gegen 11 Uhr starteten wir am Parkplatz Grünental, an der Rur. Allerdings war es schnell vorbei mit gemütlich. Es ging erst einmal ca. 1,5 km immer bergan auf einem Zubringerweg, der hoch zur Heckenlandroute führte. Dieses Stück gehört zum Eifelsteig. Beim Einstieg in die Heckenlandroute trennten wir uns vom Eifelsteig und liefen nach links, Richtung Eischerscheid. Und auch hier ging es weiter aufwärts, und so hatten wir bis Eischerscheid ca. 3,5 km später schon einmal 200 Höhenmeter überwunden.

Doch dahin mussten wir erst einmal kommen. Denn aufgehalten wurden wir recht bald von einer schönen Aussicht, und für dieses Foto hab ich mich auf eine Bank gestellt.

Danach ging es weiter stramm  aufwärts. Bald schon waren wir im Heckenland. Links und rechts des Weges durch mehr oder weniger hohe Hecken umsäumte Wiesen- bzw. Weideflächen.

Mit diesen Hecken aus Hainbuche wurden in früheren Zeiten die Wiesen und Felder vor den rauen Eifelwinden geschützt. Heute machen sich nur noch wenige Besitzer die Mühe, diese Hecken regelmäßig zu schneiden und zu pflegen, was auch heute noch sehr arbeitsintensiv von Hand getan wird.

Durch Heckenstraßen, oder besser –alleen hindurch kamen wir in Eischerscheid an, liefen durch den Ort, vorbei an schmucken Häuschen mit herrlich beneidenswerten Aussichten, und ich bekam einmal wieder eine Lektion im Übersetzen von Straßennamen:

.. ich hätte übersetzt mit: „Offenes Kneipchen“… oder so…   😀

Klar, das Einkehren hat nun einmal eine große Bedeutung für mich. Hier gabs aber keine Kneipe. Die Straße heißt ganz einfach: „Auf dem Berg“. Was auch der Realität entsprach. Hinter Eischerscheid ging es fast 4 km immer nach unten, teils in Serpentinen ins Rurtal hinab,  durch herrlich duftenden Wald.

Schließlich kamen wir im Rurtal an und fanden einen einladenden Rastplatz, wo wir unsere Mittagspause einlegten. Ich machte noch ein paar Fotos von diesem idyllischen Fleckchen…

… und Uschi widmete sich einer ihrer Lieblingstätigkeiten:

… dem Studium der Wanderkarte.   🙂

Nun ging es ein kurzes Stück an der Rur entlang…

… dann hatten wir die Rur an einer besonders schönen Stelle zu überqueren…

… um auf der anderen Seite links am Wald wieder nach oben zu schnaufen.

Dafür hatten wir hier und da einen super schönen Blick hinab ins Rurtal und auf die Berge gegenüber, die wir vorhin hinab gewandert waren.

Wir überquerten, nun schon ganz schön schwitzend, die Landstraße. Ein schattiger Waldweg…

… führte hoch nach Dedenborn, entlang am Ortrand, mit einem schönen Blick auf den Ort.

Ab hier verläuft die Heckenlandroute wieder auf dem Eifelsteig, und zwar auf der Etappe 3 zwischen Monschau und Einruhr, nur dass wir sie wieder in Gegenrichtung liefen.

Es folgte ein wunderschöner meist sonniger Abschnitt –

… offene Wege in halber Höhe mit Sicht über Wiesen und auf das bergige Land ringsum.

Dann auch mal wieder schattige Waldwege. Absolut angenehm und überhaupt nicht anstrengend – es geht nämlich nun wieder ständig leicht bergab – zurück ins Rurtal, nach Hammer. In Hammer soll es ein kleines Hotel, das „Haus Waldblick“ geben, in dessen Café unsere Wanderbekannten aus Mönchenglattbach, die wir nun schon 2-mal auf dem Eifelsteig getroffen haben, so gut gespeist hatten. Dort wollten wir eine Kaffeepause einlegen, und die Aussicht auf eine Tasse Kaffee und ein leckeres Stück Kuchen trieb uns voller Schwung die Pfade hinunter.

Aber wie sollte es anders sein – wir waren nicht allein auf dem Steig, und wer in Gegenrichtung läuft, trifft immer wieder dieselben Fernwanderer. Als erstes trafen wir auf zwei Männer, die uns vorgestern auf der ersten Etappe in Mützenich entgegen gekommen waren. Wir hatten sie gegrüßt, doch sie hatten uns nicht wirklich registriert. Einer der beiden Herren war uns vorgestern wegen seines hochroten Kopfes aufgefallen, und er hatte ganz schön geschnauft. Heute wirkten beide entspannt, wir grüßten sie und sprachen sie auf das Treffen vorgestern an. Sie konnten sich nicht an uns erinnern, freuten sich aber über die erneute Begegnung. Es waren 2 ältere Herren aus Belgien, einer aus der Nähe von Brüssel, der andere aus Antwerpen. Und ehe wir uns versahen, hatten wir uns festgequasselt – über Brüssel, über deutsche Wandergebiete und natürlich den Eifelsteig. Wanderer haben sich ja immer jede Menge zu erzählen – wie sind die Wege, die Ausschilderung, das Wetter, wo kehrt man ein, wo übernachtet man… Doch wir mussten uns  an unseren Zeitplan erinnern und verabschieden. Wir sollten ja bis 18 Uhr in Monschau sein, wenn wir die Senfmühle noch sehen wollten bzw. den kleinen Laden mit der Senfverkostung… Und eine Kaffeepause in Hammer hatten wir auch noch vor.

Wir kamen jedoch nicht weit – der nächste Bekannte kam uns entgegen. Ein Mann, den wir ebenso vorgestern in Mützenich gesehen und gegrüßt hatten. Auch er konnte sich nicht an uns erinnern. Ob das daran lag, dass wir die Etappe vorgestern in männlicher Begleitung unterwegs gewesen waren? (Lieber Gruß an Willi…  :-D)

Aber heute blieb der Mann gern stehen auf einen Schwatz mit uns. Er war Kölner, der heute in der Schweiz lebt. Auch er hatte alle Etappen des Eifelsteigs geplant und das Ganze als „Wandern ohne Gepäck“ bei Eifel Touristik gebucht. Die organisieren dann wirklich alles, von der Übernachtung bis zum Gepäcktransfer. Völlig problemlos, er sei sehr zufrieden. Ich erzählte, dass ich das auch überlegt hatte, mir aber unsicher war, ob ich jeden Tag Lust haben würde, die anstehende Tour dann auch zu absolvieren. Gebucht ist gebucht, da muss man dann auch los und zum Ziel kommen. Schließlich habe mich auch der Preis abgeschreckt. Aber er fand es klasse. So findet jeder seine Art zu wandern, und vielleicht probiere ich das Wandern ohne Gepäck im nächsten Jahr ja doch einmal.

Wir fragten ihn dann noch nach der heutigen 3. Etappe, die ja ganz schön sportlich sei. Er meinte nur, naja – den schwierigsten Berg habe er gerade hinter sich. … was bedeutete, wir haben ihn gerade vor uns!   😮

Aber nun erst einmal unsere Kaffeepause in Hammer… Die nun wohl etwas kürzer ausfallen musste. Denn nochmals blieben wir bzw. blieb Uschi bei einer entgegenkommenden Familie hängen bzw. deren Hunden. Noch ein Schwatz… Kaffeepause im „Waldblick“ musste nun wohl ausfallen, wenn wir am Abend noch die Senfmühle besuchen wollten. Aber wir sagten uns, solche Begegnungen gehören schließlich zum Wandern dazu und zu den schönen wertvollen Erlebnissen unterwegs.

Endlich, endlich, wir kamen in Hammer an. Super schöner Campingplatz an der Rur.

Wir überquerten den Campingplatz und fanden an der Straße das „Haus Waldblick“ – und es hatte Ruhetag! So hat doch im Leben immer wieder alles seine Richtigkeit.   😀

Also dann auf – zum schwierigsten Teil der Wanderung – einem ganz ganz steilen Stück nach oben.

Hammer-steil! Aber wir waren ja nun im Training, und es war nur ca. 1 Kilometer.

Oben gab es leider nicht mal eine Bank, sondern nur pralle Sonne, so dass wir schnell wieder in den schattigen Wald eintauchten. Der Pfad führte natürlich wieder hinab…

Aber nicht weit. Am Aussichtspunkt „Uhusley“ gab es die Belohnung in Form zweier gemütlicher Bänke…

… und einer gigantischen Aussicht.

Uschi brauchte mal wieder ein Update auf der Wanderkarte.

Ich hatte ja GPS-Unterstützung und meine Karte online dabei, machte die Beine lang und lauschte Uschi nochmals bei der Erläuterung unserer Route. Schließlich ließ ich mir erklären, dass „Ley“ im rheinischen Sprachgebrauch die Bezeichnung für „Fels“ oder auch „Schiefergestein“ bzw. „Schieferfelsen“ ist, was ich nach meinem Besuch der Loreley im letzten Jahr eigentlich hätte wissen können.

Hier gab es jede Menge „Ley“.

Nach der letzten schönen Rast hatten wir nun noch ca. 2 km bis zum Ausgangspunkt der Rundtour zu wandern, zunächst an  Felsenwänden entlang…

… dann durch Fichtenwald. Am Einstiegspunkt verließen wir den Eifelsteig und liefen die 1,5 km Zubringerweg hinab zum Parkplatz zurück.

Da ja nun die Kaffeepause ausgefallen war, kamen wir auch noch rechtzeitig bei der Senfmühle Monschau an…

.. wo wir fast alle der leckeren Senfsorten kosteten und den einen und anderen Likör. Es gibt hier total leckere Sachen, und mein Vorrat an Senf reicht nun sicher bis weit ins nächste Jahr hinein.

Wir bestellten im gegenüberliegenden Schnabuleum noch einen Tisch fürs spätere Abendessen, ließen das Auto an der Senfmühle stehen und liefen zum Ort hoch. Uschi ist ja regelmäßig in Monschau, aber ich wollte diesen hübschen Ort, die Perle der Eifel, wie er genannt wird, nun auch einmal sehen. Ich war wirklich begeistert, hat mir gut gefallen.

Nachdem unsere Füße nun endgültig erlahmt waren, schleppten wir uns zur Senfmühle zurück, um uns im Schnabuleum kulinarisch verwöhnen zu lassen.

Das Schnabuleum – sicher abgeleitet von „schnabulieren“ (schlemmen, genüsslich speisen) – ist ein liebevoll restauriertes altes Haus gleich gegenüber der Senfmühle, gehört zur Senfmühle und ist quasi dessen Feinschmecker-Restaurant. Hier sind alle Speisen irgendwie mit Senf gemacht, auch die Desserts. Die Auswahl an vegetarischen Gerichten ist leider nicht besonders vielfältig. Ich entschied mich für eines der beiden: Käsespätzle. Ein typisch schwäbisches Gericht – Gruß nach Hause! Hier, in der Monschauer Senfmühle halt verfeinert mit Bärlauchsenf. Naja, jeden Tag möchte ich das nicht essen, aber es war sehr sehr lecker. Gut dass der Wanderer immer erst am Abend „reinhauen“ kann, denn nach diesem Essen wäre nun gar nichts mehr gegangen, und ich war froh darüber, wie schön Uschi uns nach Hause fuhr. Ein Senfwickel um die Füße wäre jetzt nicht schlecht. Senf ist schließlich nicht nur zum Schnabulieren gut. Aber dafür war mir mein gerade erworbener guter Monschauer Feigen- oder Honig-Mohn-Senf dann doch zu schade…

Also ab ins Bett, wir hatten ja schon die nächste Tour für morgen geplant.

Länge: Heckenlandroute 14,5 km (510 Höhenmeter), mit unserem Zubringerweg ca. 17,5 km

Quelle: Wandertouren Eifelsteig, Ulrike Poller und Wolfgang Todt, Verlag ideemedia GmbH

Beschreibung und GPS-Track: Eifelsteig – Partnerwege

Hier geht’s zum Fotoalbum.


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Heute stand Etappe 2 des Eifelsteigs auf dem Plan, und aufgrund der nicht wirklich wanderfreundlichen Busverbindungen wieder in umgekehrter Richtung:

Monschau – Roetgen

Auf diese Etappe hatte ich mich besonders gefreut, führte sie doch mitten durch das Hohe Venn. „Venn“ ist abgeleitet vom niederländischen Wort „Veen“ und heißt Moor. Es würde heute also wieder feucht werden, zumindest unter uns. Darauf war ich besonders gespannt. Einen Vorgeschmack hatte ich ja gestern bereits auf Etappe 1, im Naturschutzgebiet Struffelt bekommen, wo es auch schon ziemlich moorig aussieht und man ein Stück über Holzbohlen gehen muss.

Das Hohe Venn ist eines der größten Hochmoore Europas und gehört  teils zur deutschen Eifel und teils zu den belgischen Ardennen. Der Eifelsteig verläuft auf dieser Etappe somit auch ein Stück auf belgischer Seite, wir würden also heute immer mal wieder die Grenze überschreiten.

Mit dem Auto fuhren wir morgens nach Roetgen, von wo aus uns ein Bus nach Monschau brachte. Der nette Busfahrer fragte uns unterwegs nach unserem Wanderziel, was ihm Uschi im Detail erklärte. Auch dass wir gern noch die nächste Etappe 3 Monschau – Einruhr wandern würden, aber noch keine praktikable Busverbindung gefunden hatten. Was er bestätigte. Die Busverbindungen in der Eifel haben wirklich Entwicklungspotential… Er gab Uschi beim Aussteigen dennoch einen Fahrplan mit und wünschte uns für die heutige Etappe „Gut Latsch“. Dies war kein flegelhafter Ausdruck, sondern so sagt man hier, um dem Anderen eine angenehme Wanderung zu wünschen. Gegen 11:15 Uhr latschten wir also endlich los.

Den hübschen Ort Monschau, Perle der Eifel, kannte ich bisher nur von Fotos, und da er in jedem Fall eine aufmerksamere Besichtigung verdient, einschließlich Besuch der Senfmühle mit Verkostung und Speisen im dazugehörenden Schnabuleum, von welchem mir Uschi mehrfach vorschwärmte, wollten wir uns Monschau für einen späteren Tag aufheben und heute schnell durchlaufen, auch nicht zur Burg aufsteigen, sondern gleich zur Brauerei, wo sich der Einstieg in den Eifelsteig befindet.

Irgendwie landeten wir dann aber doch auf der Burg…

Egal, der Eifelsteig führt ja über die Burg, und somit hatten wir sie nun auch gesehen, bzw. den herrlichen Blick hinab auf die blauen Dächer von Monschau.

Also wieder hinunter zum Ort und hinter der Brauerei wieder hoch… Verspäteter Morgensport.

Zwischen Monschau und Mützenich, dem nächsten Ort, empfing uns ländliche Idylle.

Wir unterquerten die Vennbahn und sahen dieses hübsche Heckenhaus.

Hier in der Eifel sind viele Häuser, Felder und Wiesen von einer übermannshohen Hecke, meist aus Hainbuche, umgeben, die sie gegen starke Winde, Regen- und Schneestürme schützt. So eine Hecke zu pflegen, ist sehr aufwändig – sie werden nach wie vor von Hand geschnitten. Da die Winter inzwischen nicht mehr so hart sind, machen sich immer weniger Besitzer diese Arbeit. In einigen Orten, wie Mützenich sieht man noch mehrere dieser von hohen Hecken umzäunten Häuser.

Wir befanden uns zwar noch nicht direkt an der Grenze zu Belgien, aber die Vennbahn gehört wohl zu belgischem Gebiet, von daher gab es vielleicht schon hier einen Grenzstein. Möglicherweise wurde die Grenze ja immer mal verschoben…

In Mützenich trafen wir wieder auf das Renterpaar aus Mönchengladbach, welches wir gestern, auf der 1. Etappe an der Dreilägerbachtalsperre kennengelernt hatten. Heute liefen sie demzufolge die 2. Etappe, aber nicht wie wir, sondern in der vorgesehenen Richtung. Die Freude war groß, und wir blieben stehen, um uns eine Weile über unsere Wandererlebnisse auszutauschen. Die Beiden kannten auch die 3. Etappe schon, eine wirklich anspruchsvolle Tour, auf die wir selbst wohl aus oben genannten Gründen mangelnder Busverbindungen verzichten werden. Dafür empfahlen sie uns den Kuchen im Hotel „Waldblick“ am Campingplatz Hammer. Da würden wir sicher auf einer Rundtour in den nächsten Tagen vorbeikommen.

Als wir weiter durch den Ort Mützenich liefen, kamen wir auf die Krimiserie „Mord mit Aussicht“ zu sprechen, die ja in der Eifel spielt und auf ARD gerade wieder in der 3. Staffel angelaufen war. Am Dienstag hatte ich den ersten Film gesehen. Ich schau eigentlich nie Krimis, aber da mein Urlaub in der Eifel unmittelbar bevor stand, hatte ich mal eingeschaltet. Natürlich gab es auch eine Leiche. Und als Uschi und ich gerade kurz aufschauten, um auf den Weg zu achten, sahen wir das Straßenschild: Liechejass

Uschi übersetzte für mich: „Leichengasse“!

Ok, schnell weiter…   😀

Wir kamen zum  Aussichtsturm am s.g. Brackvenn bei Mützenich. Hier schaut man auf ein angrenzendes Palsen, welches sich schon auf belgischem Gebiet befindet, eine Besonderheit im Hohen Venn. Ansonsten ist die Sicht nicht so spektakulär.

Kurz danach standen wir an „Kaiser Karls Bettstatt“. Wahrscheinlich lässt sich jeder Wanderer beim Probeliegen auf einem dieser eher unbequemen Quarzitblöcken fotografieren, so auch ich.

Die Nacht würde ich dagegen nicht darauf verbringen wollen. Angeblich tat dies Kaiser Karl der Große nach einer Jagd. Einer seiner Gehilfen bot ihm fürsorglich eine Mütze gegen die nächtliche Kühle an, was der Kaiser ablehnte mit den Worten „Mütze nich“. Daher erhielt der Ort seinen Namen „Mützenich“. So steht‘s zumindest auf einer Tafel…

Wir verließen Mützenich also ohne Übernachtung und stiegen auf zum höchsten Punkt der Tour – dem Steling auf 658 m Höhe.

Wir genossen eine Weile die schöne Sicht in die Ferne…

… und liefen hinein ins Hohe Venn. Nun immer auf belgischer Seite.

Ab hier führt ein alter Pilgerweg, der auch so heißt, 5 lange Kilometer immer schnurgerade aus als Teer- und Schotterstraße. Der Eifelsteig hat nun das belgische Logo, ist aber nicht ohne Ausschilderung, wie in meinem Wanderführer zu lesen ist.

Eine schöne eigenartige karge Landschaft –Farne, Birken, Fichtenwäldchen, Sträucher und weite Flächen voller Venngras, das eigentlich Wollgras und Pfeifengras heißt.

Scheinbare Wildnis, unberührte Natur.

Doch der Schein trügt, das Hohe Venn ist eine Kulturlandschaft mit vielen Anzeichen menschlicher Eingriffe – Beweidung, Torfabbau, Bepflanzung und Entwässerung – das weit verbreitete Pfeifengras ist eine der Folgen. Von 1000 Hektar ursprünglicher Moorfläche sind heute nur noch 100 vom Menschen unbeeinflusst. Dennoch gefährdet durch Umweltverschmutzung und benachbarte Entwässerungsgräben.

Es geht nun ziemlich öde immer geradeaus auf dem Pilgerweg…

Dies wollten wir uns nicht 5 km lang antun. Uschi als Insiderin hatte eine bessere Idee, welche nach ca. 2,5 km Pilgerweg links ab weiter durch schöne Venn-Landschaften führten sollte. Dazu mussten wir zunächst ein Stück durch die verbotene Zone D.

Ich hoffe, ich bekomme nun keinen Ärger, denn die Zone D darf nicht betreten werden. Niemals. Uschis Kommentar: So ist das nun mal im Leben, da tut man auch schon mal was Verbotenes.  😮

Vorher gabs noch eine Vesperpause neben dieser Orientierungstafel…

… und dann ging‘s auf Abwegen.

Und es hat sich gelohnt. Statt der schnurgeraden Straße, dem Pilgerweg, liefen wir weiterhin im Hohen Venn, zunächst Richtung Getzenbach.

Hier lasse ich die Fotos sprechen:

Weite Graslandschaft…

 

… sehr feuchte Graspfade…

… und auf Stegen…

Nach einer reichlichen halben Stunde kamen wir am Getzbach an. Hier endete unsere verbotene Tour, und wir befanden uns wieder am Rand der Zone B.

Auffallend war die rote Farbe des Wassers, muss wohl sehr eisenhaltig sein. Wir überquerten das Bächlein. Unsere Tour führte nun ein Stück am Rand des Kutenhart entlang, auf dem ausgeschilderten Eifel-Ardennen-Weg. Rechts von uns Moor-Landschaft.

Wir bogen rechts ab und ein Stück weiter wieder rechts, in den Kutenhart hinein. Man darf auch in der Zone B nicht jederzeit alle Wege laufen, wie dieses Schild in 3 Sprachen fordert. Eine davon war so etwas wie deutsch:

„rote Fahne – durch die Linke zu umgehen“.   🙂

Bei Brandgefahr oder zur Zeit der Vogelbrut ist die Fahne gehisst. Heute war sie nicht gehisst, wir durften also nun ganz legal auf die Stege…

So liefen wir eine ganze Weile, links und rechts wechselte das Bild, mal dichte Farne, offene Grasebene….

… ein Märchen-Birkenwäldchen…

… auf alle Fälle bezaubernd schön.

Die Abendsonne verzauberte die karge Graslandschaft.

Total still und friedlich war es hier.

Kurz darauf trafen wir wieder auf den Eifelsteig, der über die Reinartzthöfe zurück nach Roetgen führte.

An den ehemaligen Reinartzhöfen, die bis 1971 noch bewohnt waren, kann man noch vieles über das harte und abgeschiedene Leben der Menschen hier in früheren Zeiten erfahren. Die Reinarzthöfe haben eine lange wechselvolle Geschichte. Im Mittelalter war hier der Kreuzungspunkt zweier Pilgerwege zwischen Aachen und Trier. Einsiedler wurden beauftragt, in dieser Einsamkeit zu leben und bei Bedarf im Nebel verirrten Reisenden mit ihren Glocken auf den rechten Weg zu helfen. Die Höfe wurden zerstört, wieder aufgebaut, brannten ab, waren mal deutsch, mal belgisch, schneiten ein, wurden zuletzt von mehreren Familien bewohnt. Schautafeln mit alten Fotos und Berichten, verfallene Mauerreste und eine Kapelle sind zu besichtigen. Leider hatte mich aber ab hier mal wieder der Akku meines Smartphones verlassen, und ich konnte nicht mehr fotografieren.

Hier ein paar Eindrücke aus dem Web.

Nun hatten wir noch 4 Kilometer bis zu unserem Auto, vorbei am Schwerzfeld. Auf einem anstrengenden letzten Stück Teerstraße kamen wir in Roetgen an, wo wir endlich unsere schmerzenden Füße von den Wanderschuhen befreien konnten.

Kulinarische Entschädigung für die letzten Qualen fanden wir mehr als genug – nicht nur in unseren Erinnerungen an eine schöne Wanderung, sondern vor allem bei einer knusprigen und total leckeren Pizza in der Pizzeria La Rustica in Roetgen. Uschi kannte die Pizzen und deren Größe bereits und bestellte die kleine Ausführung. Ich missachtete in Anbetracht meines Mörderhungers ihren Hinweis und bestellte die große Variante… habe auch brav aufgegessen und war froh: Heute muss ich nicht mehr latschen.    🙂

Länge mit unserem Umweg: 22 km (360 Höhenmeter)

Quelle: Wandertouren Eifelsteig, Ulrike Poller und Wolfgang Todt, Verlag ideemedia GmbH

Interessant und amüsant hierzu auch zu lesen: Gesammelte Wanderabenteuer, Manuel Andrack, das Kapitel „Mit dem Eifelverein im Hohen Venn“, seine Wanderung von Roetgen nach Mützenich mit dem Eifelverein Roetgen 2006

Beschreibung und GPS-Track: www.eifelsteig.de

Hier geht’s zum Fotoalbum.


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Vor 4 Tagen bin ich aus der Eifel zurück gekehrt – nach knapp 3 Wochen Wanderurlaub. Noch immer erzähle ich jeden Tag jemandem von meinen Erlebnissen, und heute nun hatte mich Roland „ermahnt“, es sei ja noch gar nichts in meinem Wanderblog zu lesen. Um mir meine Fans und alle Leser nicht zu vergraulen, hier nun der Start meiner Eifel-Wanderberichte.  🙂

Die Eifel bzw. deren vom Deutschen Wanderinstitut besiegelter Premiumwanderweg Eifelsteig standen schon im letzten Jahr auf meiner Wander-Wunschliste. Nach langer Überlegung hatte ich mich dagegen entschieden, den Eifelsteig Etappe für Etappe abzulaufen, um statt dessen an 2 Orten Station zu machen. In der ersten Woche wollte ich im Naturpark Hohes Venn – Eifel das belgische Hohe Venn sehen und den Nationalpark Eifel mit seinen Stauseen erkunden. Dazu hatte ich mir die ersten 2-3 Etappen des Eifelsteigs vorgenommen. Meine altbewährte Wanderfreundin Uschi, die in der Nähe von Aachen wohnt, hatte große Lust, mit mir zu wandern und mich zu diesem Zweck zu sich nach Hause, in ihr gemütliches Gästezimmer eingeladen. Somit hatte ich neben einer Unterkunft mit allem Komfort auch eine nette und kompetente Begleitung, nicht nur, was die örtlichen Gegebenheiten – die An- und Abfahrten und die Wege, besonders lohnende Umwege, betraf, sondern auch die kulinarischen Genüsse am Ende einer jeden Tour.

Am ersten Tag begleitete uns außerdem Uschis früherer langjähriger Kollege Willi – etwas über 70 Jahre alt und topfit. Gemeinsam wollten wir die erste Etappe des Eifelsteigs wandern, jedoch wegen der etwas mageren Eifel-Busverbindungen in Gegenrichtung und mit einer kleinen Verlängerung bis Brand, von wo aus uns der Bus am späten Vormittag nach Roetgen, dem Startpunkt unserer Tour brachte.

Dort stiegen wir am alten Bahnhof Roetgen in den Eifelsteig ein und liefen unsere erste Tour:

Roetgen – Kornelimünster – Brand

„Alt“ heißt der Bahnhof Roetgen deswegen, weil die Vennbahn, die einst zwischen Aachen und Luxemburg verkehrte und an diesem Bahnhof in Roetgen Station machte, seit 2001 nicht mehr in Betrieb ist. Satt dessen wird diese Trasse gerade zu einem sicher sehr attraktiven Radwanderweg ausgebaut, dem Venn-Radweg, der unter Radlern in dieser Region schon in aller Munde ist und teils auch schon beradelt wird. 2013 soll offizielle Eröffnung sein. Die Bahnhöfe wurden still gelegt oder zu hübschen Kneipen umgebaut, wie z.B. die Bahnhofsvision in Kornelimünster, wo der Gast über Lautsprecher immer wieder durch schnaufende und tuckernde Bahngeräusche in (Venn-) Bahngefühle versetzt wird, wie mir Uschi erzählte.

Kornelimünster war jedoch bislang noch unser Ziel, rund 14 km entfernt. Moderater Urlaubsstart…

Wir liefen zunächst – bei sommerlichen Temperaturen – einen idyllischen Weg parallel zur ehemaligen Vennbahn-Trasse und grüßten freundlich die Eifel-Kühe.

Also links vom Zaun, das sind der Willi und ich…   😀

Weiter ging es durch schattigen Wald…

… Richtung Filterwerk am Vichtbach, welchen wir dort überquerten. Dahinter führte ein steiler Weg hoch zur Dreilägerbachtalsperre.

Hier luden uns Bänke ein zu einer ausgiebigen Vesperpause. Wir teilten unsere Tomaten und Karotten und genossen die Aussicht auf den Stausee, welcher der Trinkwasserversorgung dient.

Ein Paar mit großen Rucksäcken gesellte sich zu uns und bat uns, ein Foto von ihnen zu machen, was wir gern taten. Im Gegenzug durfte Willi sich mit 2 netten Damen im Arm ablichten lassen…

… was er sichtlich genoss.   🙂

Das Ehepaar kam aus Mönchengladbach und war auf dem Eifelsteig unterwegs – Etappe für Etappe, das Gepäck immer dabei. Der Mann schleppte ganze 16 Kilo mit sich herum, die Frau hatte es mit 7 Kilo leichter. Respekt – die beiden waren im Rentenalter! Ich war einmal wieder voller Bewunderung für die Leistungsfähigkeit manch älterer Menschen. Große Freude kam auf, als ich erzählte, dass ich im Aichtal zu Hause bin, denn das kennen sie von der Durchfahrt. Ihr Sohn lebt in Reutlingen. Die Freude stieg an, als ich erzählte, dass mein Sohn in Reutlingen studiert. Wir erzählten noch eine Weile, wünschten uns weiterhin schöne Wandererlebnisse, und die beiden zogen weiter.

Wir kamen im Naturschutzgebiet Struffelt an, die Sonne strahlte auf uns herab, und mir wurde ganz schön heiß. Holzbohlen sorgten dafür, dass wenigstens die Füße trocken blieben.

Uns zeigte sich nun ein völlig anderes Landschaftsbild – das für diese nährstoffarmen feuchten Lehmböden typische Pfeifengras, Farne und Birken. Hier und da war zwischen dem Gras ein kleines Loch mit aufgestautem Wasser zu sehen.

1971 habe es hier einen gewaltigen Brand gegeben, erzählte Willi. Dabei hatte allein der Einsatzleiter sein Leben lassen müssen. Er war an einem Herzinfarkt gestorben, woran ein Gedenkstein erinnert.

Überhaupt möchte ich an dieser Stelle einmal erwähnen, dass Willi während der gesamten Tour interessante Geschichten und Details zu erzählen hatte, seien es geschichtliche, geologische, ökologische oder sonstige wissenswerte Informationen! Das fand ich schon sehr beeindruckend.

Die Birken- und Farne wuchsen wieder dichter – doch leider entlang einer geteerten Straße, was ich gar nicht mag. Aber da musste ich durch bzw. weiter.

Uschi und Willi tauschten pausenlos Anekdoten aus ihren 40-jährigen gemeinsamen Arbeitsleben aus, was wohl ziemlich lustig gewesen sein muss. Ich amüsierte mich köstlich, nahm aber hin und wieder etwas Abstand, weil ich dann doch auch immer mal wieder das Vogelgezwitscher und das Plätschern eines Baches hören wollte.   😀

Am Rand von Rott überquerten wir die Landstraße und kamen an der Unterfurt des Vichtbaches an, über welchen eine Holzbrücke führt.

Uns empfing hier eine stille idyllische Landschaft…

… Pferdekoppeln und schmucke Villen mit vorbildlichen Gärten.

Schließlich kamen wir an den Trichterbrennöfen der Kalkwerke Walheim an, Zeugnis der einstigen Kalkindustrie von Walheim. Hier wurde seit Ende des 19. Jahrhunderts Kalk gewonnen. Die Brennöfen bleiben als Denkmal erhalten.

Informationstafeln erklären die Funktionsweise dieser Öfen, aber noch besser konnte uns das alles Willi erklären, und ich hatte beinahe das Gefühl, er sei dabei gewesen. Schließlich ist er in dieser Gegend aufgewachsen und hat den Betrieb der Öfen miterlebt.

Auch zum naheliegenden Steinbruch konnte Willi viel Informatives erzählen.

Der naheliegende Kalkofen „In der Au“…

… ist ebenfalls restauriert. Eine Tafel zeigt alte Fotos von Arbeitern bei der Kalkgewinnung, und man kann sogar hinein gehen.

Ein Stück führte uns der Eifelsteig nun durch dichten Wald, bis wir wieder auf die Vennbahn stießen. Wir mussten eine steile schmale Treppe hinunter…

… was Willi gar keinen Spaß machte… und ich 2 Wanderwochen später noch besser verstehen konnte!

Dafür genossen wir den Blick zurück auf ein super schönes Viadukt.

Und noch ein Blick zurück…

Schließlich kamen wir, immer an der Inde entlang, im schmucken Kornelimünster an…

… wo wir im Café Napoleon, am Fuße des Benetiktinerklosters, nicht nur reichlich Abendsonne, sondern auch kühle Getränke und ein köstliches Abendessen serviert bekamen.

Durch super schönen Wald und über Weideflächen, wo der Bauer seinen Kühen wohl gerade die Gute-Nacht-Geschichte erzählte, liefen wir nach Brand zurück.

Wir drei bestätigten uns, welch schöner Tag dies gewesen war – und welch schöne Etappe. Ich freute mich nun auf den nächsten Tag, und die nächste Etappe durchs Hohe Venn.

Länge: 14 km, mit Rückweg nach Brand ca. 17,5 km

Buch und Karte: Wandertouren Eifelsteig, Ulrike Poller und Wolfgang Todt, Verlag ideemedia GmbH

Beschreibung und GPS-Track: www.eifelsteig.de

Hier geht’s zum Fotoalbum.


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