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Soeben habe ich mich riesig gefreut – als ich in Matthias‘ Blog erfuhr, dass der Schönbuch zum Waldgebiet des Jahres 2014 gewählt wurde.

Der Naturpark Schönbuch – das Waldgebiet direkt vor meiner Haustür. In wenigen Minuten bin ich da. Am Wochenende, morgens oder nach Feierabend. Oft laufe ich nur eine kurze Runde an der Schaich entlang, eine längere bis zum Schlüsselsee, oder ich suche mir eine Tour aus dem Internet oder meinem Wanderführer Ausflugsziel Schönbuch von Dieter Buck (s. Bücherei). Und ich kann bestätigen, er hat es verdient! Ich kann hier wunderbar erholen, zur Ruhe kommen, mich fallen lassen, nachdenken, träumen… Am besten an einem der vielen Teiche, wie dem Schlüsselsee. Aber ich habe ja schon zur Genüge berichtet und geschwärmt in meinem Blog. Hier sind ein paar meiner Lieblingsfotos aus fast 3 Jahren.


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Kurzentschlossen haben wir uns heute auf den Weg gemacht, um eine kleine Tour zu starten. Wir wollten nicht weit fahren, aber viel erleben.

Wir haben uns aus dem Wanderführer „Spazier-Ziele“ von Dieter Buck, die Tour 46 – Von Schlattstall zur Schrecke ausgewählt. Katrin hatte hier vor 2 Jahren schon einmal eine größere Runde gedreht und und wollte hier gern einmal wieder wandern. Sie erzählte von der Tour und einem Radfahrer, der hier schwer gestürzt war.

Keltische Spuren und ein mutiger Radfahrer

Und auf ging es. Neugierig hatte uns an dieser Tour die Beschreibung gemacht:

„Wer eine wilde Natur mit Felsen und urwaldartiger Vegetation erleben möchte, ist mit diesem Spaziergang gut bedient.“

Und wir wurden nicht enttäuscht. Vornweg möchte ich sagen, dass es sich bei dieser Tour nicht um einen Spaziergang handelt, was evtl. angenommen werden könnte. Schmale Wege mit steil abfallenden Kanten sind hier keine Seltenheit.

Der Wanderparkplatz am Ortsanfang von Schlattstall war schnell gefunden, die Rucksäcke aufgesetzt, und schon waren wir unterwegs. Nach einem kurzen Weg durch Schlattstall ging es zuerst an die Lauterquelle, welche auch „Goldloch“ genannt wird.

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Nach einer kurzen Rast haben wir Schlattstall verlassen und sind an Wiesen entlang in den Urwald eingedrungen. Teils unberührte Wiesen und Wald erwarteten uns. 

 

Nach einigen Kilometern sind wir abgebogen und auf die Große Schrecke gestiegen…

     

… Felsen und unberührte Natur erwarteten uns…

… und es ging steil hinauf auf schmalen Steigen…

… eher nicht geeignet für den Familienspaziergang mit kleinen Kindern …

… geschafft, angekommen auf der Großen Schrecke …

…wo wir eine fantastische Aussicht in das Tal hatten … 

Dieser schöne Platz lud uns ein, unser Vesper zu uns zu nehmen und die Aussicht und das Wetter zu genießen.

Danach ging es wieder bergab über die Kleine Schrecke Richtung Schlattstall.

Auch hier erwartete uns ein seit längerem unberührter Wald, und wir bekamen schon eher den Eindruck, dass wir uns im Urwald befinden. Aber was gibt es schöneres, als sich in unberührter Natur bewegen zu können und dem Wald zuzuhören. 

… hoppla, hier werden die Bäume die über den Pfad ragen nicht weggeräumt, sondern kleine Treppchen zum besseren Halt eingesägt … 🙂

… hier können wir nur staunen, wie sich die Natur entwickelt, wenn niemand in den natürlichen Kreislauf eingreift…

… so langsam kamen wir wieder in die Zivilisation und begegneten auch wieder so manch anderen Wanderern. Wir waren also doch nicht allein auf der Welt.

 

Text und Fotos vom Albbummler Thomas – www.albbummler.de

Und hier der GPS-Track:


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Im April erhielt ich vom Online-Händler campz.de einen Trekking Rucksack der Marke Osprey und teilte hier meine ersten Erfahrungen mit:

Produkttest Trekking Rucksack Osprey Kestrel 38

Inzwischen habe ich auf meiner ersten Mehrtageswanderung weitere Erfahrungen mit diesem Rucksack sammeln können. Und kann sagen, zu meiner vollen Zufriedenheit.

Mein Rucksack und ich

Da ich rundum nicht viel auf den Rippen und Schultern habe, war ich vor allem gespannt darauf, ob der Rucksack nach längerer Tragezeit und mit einem Gewicht zwischen 7 und 8,5 kg mich irgendwo drücken würde. Immerhin waren wir im Hochsommer unterwegs, wo ich auch keine Chance hatte, durch Kleidung etwas Polsterung zu schaffen. Tatsächlich bekam ich gleich auf den ersten 10 Kilometern ziemlich starke Schmerzen an meinen durch Büro- und PC-Arbeit verspannten Schultern. Etwas später drückte der Hüftgurt stechend auf meine Beckenknochen. Doch hier konnte ich rasch Abhilfe schaffen, indem ich das Rückenteil nochmals verlängerte und ein wenig mit den Schulter-, Hüft- und Brustgurten experimentierte. Ab Mitte der ersten Etappe waren alle Beschwerden vergessen, und ich spürte das ungewohnte Gewicht lediglich nach Rückkehr zu Hause – in den Knien. Was nichts mit dem Rucksack zu tun hatte.  😀

Die gerippte Schaumrückenplatte hat natürlich nicht verhindern können, dass ich bei 36°C mörderisch geschwitzt habe – nicht nur am Rücken. Ich halte diese Rückenbelüftungssysteme an modernen Trekkingrucksäcken ohnehin eher für einen Werbegag, muss ich sagen. In Anbetracht der vielen Fasern und Formen bei Sportkleidung und Ausrüstungsartikeln, die das Schwitzen verhindern oder einschränken sollen, haben Thomas und ich mehr als einmal darüber diskutiert, ob man heute nicht mehr Schwitzen darf, wenn man sich bewegt. Was ist so schlimm daran? Ich war jedenfalls ständig pitschnass und fand das völlig normal.

Was ich auf einer einwöchigen Wanderung benötigte, habe ich im Rucksack bestens unterbringen können. Einschließlich  Ersatzhose, einem zweiten Paar Laufschuhen, Regenjacke, Erste-Hilfe-Päckchen usw., einem reichhaltigen Vesper und 2 Trinkflaschen. Gute bewährt hat sich die Außentasche an der Frontseite für Karte und Notizblock. Weniger praktisch waren dagegen die 2 Seitentaschen für die Trinkflaschen. Wie ich bereits im April vermutete, sind diese etwas zu kurz geraten. Meine beiden 0,7-Liter-Flaschen passten gerade so hinein. Größere Flaschen würden hinaus fallen.

Zum Einsatz kam dann an den beiden letzten Tagen auch die Regenschutzhülle. Diese ist schnell ausgepackt und über den Rucksack gezogen. Wenn es nicht mehr regnet, kann man sie locker am Rucksack baumeln lassen, denn sie ist über einen Klippverschluss mit ihrer Innentasche verbunden und kann so nicht verloren gehen. Sehr praktisch.

Mein Rucksack im Regen

Alles in allem ein schöner Rucksack, den ich gern getragen habe und wieder tragen werde! Vielen Dank nochmals an campz.de.


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Am letzten Samstag hatten wir einmal wieder Lust, nach Albstadt auf der Schwäbischen Alb zu fahren und einen weiteren Traufgang zu wandern. Nach der Ochsenbergtour, der Wiesenrunde und der Wacholderhöhe stand nun die Traumschleife

Hossinger Leiter

auf dem Plan. Eine mit 8,9 km nicht allzu lange Tour, schließlich war für heute wieder ziemlich schwülwarmes Wetter angesagt.

Wunderbare Ausblicke, beeindruckende prähistorische Bauwerke und ein märchenhafter Aufstieg durch eine wildromantische Schlucht machen den Traufgang „Hossinger Leiter“ zum abwechslungsreichen und unvergesslichen Wandervergnügen.

… kündigt Albstadt auf ihren Traufgänge-Seiten an. Wer möchte sich schon ein „unvergessliches Wandervergnügen“ entgehen lassen? Auch wenn man dafür 1 Stunde und 20 Minuten zu fahren hat…

Noch vor 10 Uhr saßen wir im Auto. Die Strecke kennen wir ja nun bereits. Zuvor hatten wir die neu erschienene Traufgänge App der Firma Alpstein Tourismus auf unseren Smartphones installiert. Deren Saarland Touren App hatten wir bereits auf unserer Wanderung auf dem Saar-Hunsrück-Steig getestet und als sehr hilfreich empfunden. Nicht dass man auf den Traufgängen einen GPS-Track benötigt; die Runden sind hervorragend ausgeschildert. Dennoch macht es Spaß, den Weg bzw. den eigenen Standort  während der Wanderung immer wieder mitzuverfolgen und etwas über die Strecke und die Umgebung nachzulesen.

Dass die Tour als „mittelschwer“ eingestuft wurde, liegt eventuell daran, dass auf der eher kurzen Distanz doch recht viele Höhenmeter zu überwinden sind. Ausgehend vom Parkplatz Brunnental (direkt am Gasthaus Traufganghütte Brunnental, Albstadt Laufen) geht es auf den ersten 3 Kilometern erst einmal kräftig nach oben. Ziel ist der 915 m hohe Gräbelesberg. Die Streckenbeschreibung verspricht „kühle Wälder“. Doch davon war heute ganz und gar nichts zu spüren. Schwüle Wärme, um nicht zu sagen „Hitze“, machte uns zu schaffen. Wir stapften dennoch tapfer nach oben, hielten immer wieder an, um unsere Wasserflaschen aus dem Rucksack zu ziehen, tranken reichlich und kamen schließlich endlich oben an. Belohnt wurden wir mit einer wunderbaren, nein sensationellen Aussicht.

Wir hatten eine gigantische Fernsicht. Tief unter uns Albstadt. Der Weg beschreibt nun eine kleine Runde auf dem Gräbelesberg, bevor er auf den Traufgang zurück führt Richtung Hossinger Leiter. Immer wieder blieben wir stehen, um uns an den Blicken ins Tal satt zu sehen. An einem weiteren solchen Platz mit herrlichem Ausblick fanden wir eine Bank und legten eine längere Mittagspause ein.

Mittagspause mit Aussicht

Mein T-Shirt war inzwischen so pitschenass, dass ich es wechseln musste. Es dauerte jedoch nicht lang, da zogen sich über uns bedrohlich graue Wolken zusammen, und es kam nass von oben. Es wurde jedoch kein wirklicher Regenguss. Ab jetzt regnete es immer wieder mal ein paar sanfte Tropfen, die angenehme Abkühlung brachten. Nun ging es auch meist abwärts. Das schlimmste war überstanden.

Wir näherten uns Hossingen, ließen es jedoch nicht links, sondern rechts liegen.

An Hossingen vorbei

Bevor wir wieder in den Wald und tiefe felsige Schluchten eintauchten, genossen wir noch einmal den Blick über weite hügelige Wiesen rund um Hossingen.

Wiesen bei Hossingen

Nun geht es steil hinab über die s.g. Hossinger Leiter. Ein langer, ziemlich steiler Abstieg durch enge felsige Schluchten. Teils erleichtern Treppen und Geländer unsere nicht mehr ganz so jugendlich elastischen Kniegelenke.   😀

Hier sind ein paar Eindrücke von unserem Gang über die Hossinger Leiter:

Schließlich kamen wir im Lauterbachtal an. Gelegenheit, unsere Hände und Arme ins herrlich kalte Wasser zu halten. Es war nach wie vor ziemlich … naja … unerträglich schwül, und wir schwitzten weiter ohne Ende.

Lauterbach

Wir schwitzten umso mehr, als wir nun den schattigen Wald verließen und auf einem offenen Weg, der sich uneeeendlich in die Länge zog, zurück zum Parkplatz liefen. Allerdings hatten wir von diesem Weg aus nochmals einen schönen Blick auf den Gräbelesberg, diesmal von unten.

Gräbelesberg

Nun hatten wir uns eine Erfrischung verdient. Wir ließen uns in der gemütlichen Traufganghütte Brunnental nieder, jedoch nicht auf der Terasse, dort war es zu heiß! Wir suchten uns einen einigermaßen luftigen Platz innen. Ich war nach diesen knapp 9 Kilometern geschafft, als wäre ich 20 gelaufen und benötigte eine ganze Weile, ehe ich einigermaßen das Gefühl hatte, mich zu erholen.

Nun kam der Hunger, und ich schlug vor, auf dem Rückweg in Tübingen Halt zu machen und heute einmal – passend zum Wetter – afrikanisch zu essen. Da einer meiner Söhne in Tübingen lebt, war ich schon öfters in der Africa Bar Tübingen speisen. Hier gibt es (auch mehrer vegetarische) Gerichte aus Äthiopien – sehr lecker, und vor allem seeehr scharf, und so kamen wir heute Abend nochmals kräftig ins Schwitzen. Das störte aber nicht, es war einfach hammer lecker. Als wir uns dann auf den Heimweg begaben, hatte es endlich etwas abgekühlt.

Beschilderung

 

Das war heute ein etwas beschwerlicher Tag, obwohl der Weg natürlich NICHT, wie dieses Foto vermuten ließe, am Baum hinauf führte. Die Beschilderung war wie immer perfekt. Es war landschaftlch wieder eine sehr schöne Runde.

Leider war die Witterung heute weniger angenehm zum Wandern, und leider hat uns auch diesmal, wie schon öfters bei Albstadt, der Fluglärm ziemlich genervt. Wir nahmen uns dennoch vor, nun auch irgendwann noch den Traufgang „Zollernalb Panorama“ zu laufen. Dies soll nämlich nicht nur der schwerste, sondern auch der schönste der Traufgänge sein.

Es blühlt

www.traufgaenge.de

Traufgänge App

 


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Nachdem wir gestern nach der 5. Etappe des Saar-Hunsrück-Steigs in Weiskirchen angekommen waren, hatten wir dort in der Jugendherberge ein wunderbares und sehr preiswertes Quartier gefunden.

Jugendherberge Weiskirchen

Das Frühstück, das wir in dem hellen und ruhigen Speisesaal genießen konnten, war reichhaltiger als in einigen der Hotels, die wir in den Tagen zuvor kennengelernt hatten. Wir wurden fürsorglich und herzlich bedient und konnten uns für einen geringen Preis ein ausreichendes Wandervesper zubereiten. So beschlossen wir, nun auch nach der heutigen und für uns letzten Etappe 6 noch einmal hier zu übernachten. Das hatte den Vorteil, dass wir heute einmal mit leichterem Gepäck wandern konnten. Es hatte aber auch den Grund, dass wir am Ende der 6. Etappe, die offiziell von Weiskirchen bis Grimburgerhof führt, keine Möglichkeit gehabt hätten, zu unserem Auto oder nach Weiskirchen zurück zu gelangen. Auf den Seiten des Saar-Hunsrück-Steigs hatte ich den Fahrplan eines Wanderbusses gefunden, der nur am Wochenende verkehrt, den des 3-Seen-Busses. Hier hatte ich die Station Wadrill entdeckt. Von Wadrill aus könnte man zur Hochalm Wadrill laufen, an der man gegen Ende der 6. Etappe vorbei kommt. Wir könnten also die 6. Etappe von Wadrill über die Hochalm Wadrill nach Weiskirchen zurück laufen. So taten wir es dann auch.

Pünktlich, nein überpünklich starteten wir, um in den Ort hinein zur Bushaltestelle gegenüber der Kirche zu laufen. Wer lief uns da über den Weg? Das ältere Ehepaar, das wir gestern auf dem Steig mehrmals getroffen hatten! Freudiges „Hallo“ und „Frohes Wandern“. Sie waren auf dem Weg nach Grimburgerhof, wo sie übernachten wollten. Da wir entgegengesetzt unterwegs waren, könnten wir ihnen also heute nochmals über den Weg laufen, mutmaßten wir.

Wer nicht kam, war der Bus. Schon 15 Minuten nach Abfahrtszeit… Wir waren gerade dabei, nach Alternativ-Wanderplänen zu suchen, als er endlich auftauchte. Wir waren die einzigen Fahrgäste, und der freundliche Busfahrer fragte uns nach unserem Vorhaben. Wir wunderten uns erst einmal über die Abwesenheit weiterer Fahrgäste; schließlich war es Wochenende, da hatten wir schon ein wenig Andrang erwartet. Diesen Wanderbus gibt es nun schon seit 3 Jahren, meinte er. Aber er würde nicht so richtig angenommen. Eine Erklärung habe er dafür auch nicht. Wir erklärten ihm unseren Plan, und er bot uns an, uns nicht erst in den Ort Wadrill hinein zu fahren, sondern uns bereits am Ortseingang, direkt am Weg zur Hochwaldalm abzusetzen. So tat er es auch.

Start in Wadrill

Hier starteten wir. Bald hatten wir den Ort verlassen und wunderschöne Blicke über das Land.

Hinter Wadrill

Herrliche Stille umgab uns wieder. Die Vögelchen trällerten sich in den Tag hinein. Nach 2-3 Kilometern über Waldwege stießen wir auf den Saar-Hunsrück-Steig.

Auf dem Saar-Hunsrück-Steig

Nach links führte der Weg Richtung Weiskirchen zurück. Wir wollten jedoch zunächst der Hochalm Wadrill einen Besuch abstatten und liefen nach rechts, wo wir nach ein paar Hundert Metern die Hochalm erreichten. Da sich inzwischen ein feiner Regen eingenieselt hatte, beschlossen wir, uns heute einmal eine zusätzliche Tasse Morgenkaffee zu gönnen. Wir ließen uns unter dem Vordach vor der Hütte nieder, schlürften unseren Kaffee und schauten dem Regen und den Piepmätzen zu.

Hochalm WadrillHochalm Wadrill

So langsam mussten wir aber dann doch aufbrechen. Bis Weiskirchen hatten wir noch 15,3 Kilometer zu bewältigen. Wir verpackten uns und unsere Rucksäcke wetterfest und starteten – nun in Richtung Weiskirchen.

Wir waren noch gar nicht weit von der Hochwaldalm entfernt, da kamen sie uns entgegen – die Beiden von gestern und heute Morgen, das ältere Ehepaar. Ich hatte sie ja schon als ziemlich flott zu Fuß eingestuft, aber dass sie es so schnell von Weiskirchen bis hier her geschafft hatten… Gegen 9:30 Uhr hatten wir sie in Weiskirchen getroffen, jetzt war es kurz nach 12 Uhr. Respekt! Aber, nein, das ist doch kaum möglich… ?

Wieder ein freudiges „Hallooh!“ Wir haben ein wenig abgekürzt heute, erklärte der Mann. Ahhh, haha. Heute sei mal eine gemütliche Etappe dran. Naja, wir fanden sie dann zuletzt nicht so gemütlich, es erwarteten uns noch kräftige Auf und Ab’s. Aber wenn man abkürzt…  😀

Wieder fielen mir ihre relativ kleinen Rucksäcke auf, und ich fragte nach. Ja, sie wandern mit Gepäcktransfer. Mit Rucksäcken, das sei ihnen zu schwer. Seine Frau organsiere das immer alles, erklärte der Mann. Sie sei regelmäßig unterwegs, meist mit ihrer Freundin, er selbst begleite sie nun das zweite Mal. Unlängst seien sie auf Madeira wandern gewesen – herrlich, habe ihm gefallen. Nun planen sie den Rothaarsteig. Ja, sie rufe in den Hotels direkt an und bucht Gepäcktranser dazu, das funktioniere klasse, meinte sie. Sie würden noch die ganze Woche unterwegs sein – bis Idar-Oberstein. Dann fahren sie mit dem Zug nach Orscholz zurück, wo ihr Auto steht. Das Hotel „Schinderhannes“ in Weiskirchen sei aber nicht so toll gewesen, kein gutes Preis-Leistungsverhältnis… Wir berichteten von unseren sehr positiven Jugendherbergs-Erfahrungen.

So tauschten wir noch eine Weile Wander- und Schlaferfahrungen und -erlebnisse aus, dann verabschiedeten wir uns von den sympathischen Leuten und wünschten uns gegenseitig alles Gute, denn nun würden wir uns ja nicht noch einmal treffen.

Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen. Wir liefen nun weiter im Wald, auf schmalen Wegen, kreuzten mal ein Bächlein, mal einen Teich.

Alles sehr gemütlich und schön, aber unspektakulär, und wir fragten uns schon, woher denn die 5 Sterne ***** Bewertung in den Rubriken „Erlebnis“ und „Landschaft“ kämen für die Etappe.

Regenpause

Kurz vor Reidelbach dann wieder eine Zwangspause unter einem schützendem Blätterdach. Mmm, da kam ganz schön was runter. Ich nutzte die Pause, um meine Brotbüchse ein wenig zu erleichtern, leider im Stehen, denn es war überall ziemlich nass.

Hätte ich gewusst, was uns kurz darauf für eine gemütliche Bank mit Aussicht erwartete, hätte ich mir das Vesper noch aufgespart. Wir mussten ziemlich lange warten, bis es nicht mehr ganz so heftig nass von oben kam. Dann streiften wir den wunderbar idyllisch gelegenden Ort Reidelbach am Rand…

Reidelbach

… und fanden diese herrliche Bank, die Thomas sogleich vom Wasser befreite.

Ruhebank

Wir ließen uns darauf nieder, und kurz darauf war mein Thomas neben mir eingeschlummert- wie sich das für einen richtigen Urlaub gehört.

Mittagspause

Ich leerte indessen meine Vesperbüchse ganz, widmete mich meinen Notizen und genoss die Ruhe und die herrlichen Aussichten. Schön wars hier. Achjaaa, hier kann man es aushalten.  😀

Irgendwann mussten wir aufbrechen. Wir tauchten wieder ein – in urwüchsigen Wald. Hier stand alles in Saft und Kraft.

Urwüchsiger Wald

Es folgten lange Passagen durch den Wald, an blühendem Ginster vorbei…

Ginster

… über Wiesen…

Wiesenweg

…und immer wieder mit einem schönen Blick in die Ferne.

Fernsicht

Eine wirklich wieder sehr abwechlungsreiche Etappe.

Schließlich erreichten wir das Wahnbachtal, schon ganz in der Nähe von Weiskirchen.

Wahnbachtal

Hier sah es wieder ziemlich verwildert aus. Wunderbare abwechslungsreiche Wege erwarteten uns, schmale weiche, aber auch felsige, voller Wurzeln. Ganz so, wie es der Wanderer halt liebt. Dazu ging es mehrfach kräftig aufwärts und natürlich wieder hinab. Wie gesagt: Mehrfach. Da kam dann schon irgendwann das Bedürfnis nach einer Bank auf.

Kurze Rast

Leider waren nun meine Akkus leer. Ich meine die von der Kamera. Der vom Handy auch. So kann ich keine weiteren Eindrücke von plätschernden Bächen und schmalen Waldpfaden zeigen. Das sollte einem Blogger eigentlich niemals und nie passieren! Aber eigentlich habe ich diese Etappe auch ausreichend gewürdigt, denke ich. Sie ist wirklich sehens- und wandernswert, in jedem Fall!

Irgendwann beschlossen wir, den letzten großen Bogen, den der SHS oberhalb von Weiskirchen beschreibt, auszulassen und den direkten Weg – leider ein etwas langweiligerer Forstweg – nach Weiskirchen hinein zu laufen. Eine kluge Entscheidung, denn bis zur Jugendherberge war es noch ziemlich weit. Das letzte Stück durch Weiskirchen hindurch war sehr, sehr mühsam, und ich war gottfroh, als wir endlich in der Jugendherberge ankamen und uns, wie gestern auch schon,  im Foyer der Jugendherberge in die gemütlichen Sitzmöbel fallen lassen konnten und mit einer köstlichen Tasse Kaffee bedient wurden. Ach wie schöööön.

Es war unser letzter Abend. Ich konnte mich erinnern, bei meinem letzten Urlaub in Weiskirchen einmal kurz in Die Zwo hinein geschaut zu haben, ohne zu essen. Dies wollte ich gern mit Thomas nachholen. Und so speisten wir heute lecker in dieser urigen Kneipe.

Schwer fiel uns der Abschied vom Saar-Hunsrück-Steig. Ich könnte noch viel erzählen – von der warmherzigen Herbergsmutter der Jugendherberge Weiskirchen, einer Ungarin. Von einer anderen Frau, der ich in Not geholfen habe und die mir dann einen schönen Brief schrieb und ein dankbares Geschenk machte. Von den freundlichen offenen Saarländern, die wir oft nach dem Weg fragten und die sich jede Mühe gaben, uns weiter zu helfen. Und überhaupt –  dass ich das erste Mal seit Ausbruch meiner Krankheit so gut wandern konnte – bei solch einer Hitze und mit Gepäck! Für mich wieder eine neue Steigerung, ein richtiger Sieg! Dass wir auch hier und da mal kräftig genervt waren und uns angemault haben oder dass der 3-Seen-Bus, der uns am nächsten Morgen von Weiskirchen nach Scheiden zu unserem Auto bringen sollte, in Stich gelassen hat, ist jetzt irgendwie gar nicht mehr präsent. Also habe ich das weitestgehend weggelassen.   😀

Auf der Heimfahrt hielten wir, um noch einmal eine dieser vielen wunderschönen Aussichten auf den Hunsrück zu genießen.

Hunsrück

Aber eigentlich wollte ich ja gar nicht nach Hause. Und das will was heißen, denn ich habe ein sehr schönes Zuhause. 😀

Wir waren uns einig, am liebsten würden wir weiter wandern. Und vielleicht tun wir das auch irgendwann. Aber vielleicht auch warten andere spannende Wege auf uns?

Hier das Fotoalbum dieser Etappe.

Unsere Karte:

“Saar-Hunsrück-Steig” von PUBLICPRESS

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www.saar-hunsrueck-steig.de und die kostenlose Saarland Touren-App


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Nach den Unwettern seit gestern Morgen war es mit der großen Hitze vorbei, was wir als sehr angenehm empfanden. Wegen Hitze und Unwetter hatten wir für 2 Tage unsere Wanderung auf dem Saar-Hunsrück-Steig unterbrochen, das Auto nachgeholt und waren gestern in Losheim angekommen. Ab hier wollten wir weiter wandern. Vorerst suchten wir aber zum einen einen Platz, an dem wir das Auto stehen lassen konnten, zum anderen eine Übernachtung.

Für letzteres wollten wir uns aber nur ungern in eines der teuren Hotels hier in Losheim einquartieren. Also riefen wir im einige wenige Kilometer entfernten Gasthof Jungenwald in Britten an. Hier bekamen wir ein Zimmer… Was leider überhaupt nicht so klasse war. Dafür das Abendessen um so mehr. Es standen 4 vegetarische Gerichte auf der Speisekarte, was sehr ungewöhnlich ist. Leider konnten wir nur jeder eines verdrücken, und das war jeweils sehr lecker. Also Empfehlung fürs Essen, für die Übernachtung eher nicht.

Am Abend waren nochmals kräftige Unwetter aufgekommen, und am Morgen regnete es noch leicht.

Blick aus dem Fenster in Britten

Wir waren jedoch guter Dinge und wollten nun die 5. Etappe des SHS in Angriff nehmen. Doch wo lassen wir das Auto stehen? Wir entschieden uns für den Ort Scheiden. Hier hält nämlich der am Wochenende verkehrende Wanderbus, der 3-Seen-Bus, von Weiskirchen kommend. Und hier gibt es etwas außerhalb vom Ort einen Wanderparkplatz, direkt am Felsenweg gelegen, welcher hier zum Saar-Hunsrück-Steig führt.

Zuvor versorgten wir uns in Losheim noch mit Bargeld und neuem Blasenpflaster. Bevor wir jedoch starten konnten, hatte ich zunächst noch ein Problem – meine Füße und Knöchel waren scheinbar noch immer geschwollen, und ich bekam stechende Schmerzen in den hohen festen Wanderschuhen. Auf die leichten Laufschuhe umzusteigen, wäre jedoch in Anbetracht des feuchten Wetters keine gute Idee gewesen. So behielt ich die festen Schuhe an und schnürte sie nur bis über den Spann zu. Ich hatte so zwar weniger Halt und bin auch zweimal leicht umgeknickt, aber ich hatte wenigstens keine Schmerzen beim Laufen.

Uns empfing herrlicher Wald – da hatten wir wieder alles, was das Wanderherz begehrt : Vogelgezwitscher, Geplätscher von Bächlein, viel viel Grün und angenehme frische Luft.

Auf dem Felsenweg

FelsenwegAls wir am Saar-Hunsrück-Steig ankamen, befanden wir uns gleichzeitig auf der Traumschleife Felsenweg, einer der schönsten Wege hier. Er führt bis Waldhölzbach auf dem SHS entlang.

Hier verläuft nun der SHS direkt auf der Ländergrenze zwischen Saarland und Rheinland-Pfalz, was wohl dieser Stein auch kennzeichnen sollte.

Grenzstein

 

 

 

 

 

Da es immer wieder nieselte und regnete, begann nun das, was wir Wanderer so sehr lieben: Regenjacke an (weil es feucht wird von oben) – Regenjacke aus (weil es feucht wird von innen)… Regenjacke an …. usw.

Erstmalig musste sich nun auch die Regenhülle meines neuen Wanderrucksackes bewähren, was sie vorbildlich tat. Und der Wald war wirklich wunderschön, es duftete herrlich frisch und saftig.

Auf dem Felsenweg

Erstmalig kamen uns nun auch Wanderer entgegen. Ein Pärchen, das sich hier in einem Hotel eingemietet hatte und von da aus alle seine Touren startete. Wir schwatzten ein wenig und liefen weiter.

Es ging weiter durch den schönen Wald, am Bächlein entlang…

Weiter am Bächlein entlang

… es sprudelte…

Kleiner Wasserfall

… und musste auch mal überquert werden.

Überquerung des Stromes

Der Regen blieb uns ebenso treu. Wer hier seine riesige Hand verewigt hatte, haben wir nicht heraus gefunden.  😀

Riesige Hand

Als wir gerade wieder einmal damit beschäftigt waren, die Regenjacke an- oder auszuziehen, überholte uns ein sympathisches älteres Ehepaar, das wir in den nächsten 3 Tagen immer wieder treffen sollten. Beim ersten Mal grüßten wir nur. Beim zweiten Mal kamen wir ins Gespräch. Die beiden liefen den ganzen Saar-Hunsrück-Steig ab und wollten heute, so wie wir, bis Weiskirchen kommen. Im Hotel Schinderhannes wollten sie übernachten. Wir hatten wie immer noch kein Bett in Aussicht… Nun hielten wir aber erst einmal Aussicht nach einer Bank zum Vespern. Am Boden war es ja zu feucht.

Nach wie vor war der Wald mir seinen romantischen Bachtälern Idylle pur. Und nach wie vor wechselte sich Regen mit der Sonne ab. Nur das Vogelgezwitscher begleitete uns zuverlässig. Nun stießen wir auf eine weitere Traumschleife, welche hier verläuft, den Zwei-Täler-Weg zwischen Losheim und Weiskirchen, den ich im letzten Jahr auch mit Uschi gewandert war. Ich erkannte einige Stellen wieder. Auch eine Kneippanlage, die im letzten Februar jedoch zugefroren war. Heute plätscherte auch hier das Wasser. Das ältere Paar saß auf einer Bank und vesperte. Wir grüßten nur kurz, wollten nicht stören und liefen weiter

Auch diesen steilen felsigen Weg nach oben, der zum Teufelsfelsen führt, kannte ich bereits.

Weg hoch zum Teufelsfelsen

Ein Pärchen kam uns entgegen (nach unten!), ohne Wanderstöcke. Na das wäre mir nichts… Ihre lägen im Auto, sagte die Frau, und fragte, wie weit es bis Waldhölzbach sei. Ob sie das heute noch schaffen könnten? Aber ja doch, das ist doch ganz in der Nähe.  😀

Oben angekommen hat man eine herrliche Aussicht – und eine wunderbare Schaukelbank, die Uschi und ich schon im letzten Februar reichlich getestet hatten. Wieder kamen Erinnerungen auf.  🙂

Steiler Abstieg

 

Nach einer ausgiebigen Schaukelpause, in der auch Thomas seine Hacken mit Pflaster versorgen musste, stiegen wir wieder hinab. Es ging steil, wirklich steil nach unten, und wir mussten Acht geben, dass wir nicht ausrutschten. Wir stiegen hinab nach Waldhözbach, an dessen Rand wir auf dieses Bäckerhäuschen stießen.

Bäckerhäuschen

 

 

 

 

Route 66

 

 

 

 

Hier hatten wir scharf links abzubiegen. Nein, wir befanden uns nun nicht auf der Route 66, sondern am Kilometer 66.   😉

 

Wieder erwartete uns ein steiler felsiger Anstieg.

 

 

Anstieg

Ein weiterer Felsen war zu erklimmen.Ein weiterer Felsen

Und schon sah ich Thomas aus der Vogelperspektive. 😀

Thomas von oben

Kurz vor Weiskirchen stießen wir auf das Wildfreigehege Weiskirchen, bevor wir wieder in urigen wilden Wald eintauchten.

Wald bei Weiskirchen

Hier wird offensichtlich nicht mehr aufgeräumt und abgesägtes Holz wieder dem Wald übergeben. Wir legten noch einmal eine Pause ein und versuchten nun auch, ein Nachtquartier zu bekommen. Zur Auswahl standen eine Pension in Weiskirchen und die Jugendherberge Weiskirchen. In der Pesnion erreichten wir niemanden. In der Jugendherberge wurden wir freundlich eingeladen – obwohl wir keinen JH-Ausweis besitzen. Also buchten wir dort ein Doppelzimmer – mit eigenem Bad. Ich war gespannt und auch etwas skeptisch, liegen doch meine weniger positiven Erfahrungen mit Jugendherbergen Jahrzehnte zurück.

Zuvor begeisterten uns jedoch weiterhin wunderbar felsige und urige Wege.

Felsige Wege

Stimmen drangen durch den Wald, wir hörten eine Gruppe. Und fanden sie auch kurz darauf. Es waren junge Leute – Bergsteiger, die an den Felsen hoch kletterten oder sich abseilten. Wir gesellten uns zu ihnen, natürlich nur, um ein wenig mit ihnen zu plaudern und zuzuschauen.   😀

Gute Wände für Kletterer

Der Weg wurde hier noch einmal richtig schön… aber natürlich war er das schon die ganze Zeit. Er verlief in einem weiteren Bachtal, dem Holzbachtal entlang, nun direkt in Richtung Weiskirchen. Kleine Wasserfälle, Brücken und ein weiterer markanter Stein, der Iltisfelsen waren zu genießen.

Hier kann man es aushalten! Aber so langsam bekamen wir nun doch Hunger. Schließlich kamen wir zur Kneippanlage Weiskirchen, die ich auch noch von meinem letzten Besuch hier kenne.

Kneippanlage Weiskirchen Kneippanlage Weiskirchen

 

Nun galt es noch, die Jugendherberge zu finden. Der Herbergsvater hatte Thomas am Telefon eine so gute Beschreibung gegeben, dass dies kein Problem war. Wir wurden super freundlich im ebenso freundlichen Foyer der Jugendherberge empfangen, wo wir uns erst einmal auf den gemütlichen Sitzmöbeln niederließen und uns vom Herbergsleiter Thomas Schmidt einen Kaffee zubereiten ließen. Das war doch ein Empfang! Ich war begeistert von unserer nett und gemütlich eingerichteten Unterkunft. Das hatte ich wirklich nicht erwartet… Das Zimmer war auch völlig ok… Naja ungewohnt eng und schlicht, aber völlig ausreichend. Doch wir mussten noch einmal aufbrechen und einen weiteren Kilometer in den Ort laufen, denn unser Hunger musste ja auch noch gestillt werden. In der Pizzeria Rimini verspeisten wir jeder eine große wohl verdiente Pizza, liefen mit müden Füßen den Kilometer zurück zur Jugendherberge und fielen in unseren wohl verdienten Schlaf. Das war doch wieder eine super schöne Etappe!

Hier das Fotoalbum dieser Etappe.

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Die momentane Hitze erinnert mich an unsere Wanderung auf dem Saar-Hunsrück-Steig vor ca. 1 Monat. Die Etappe 1 von Perl nach Hellendorf und Etappe 2 von Hellendorf bis Mettlach hatten wir bei ziemlich intensiver Hitze bewältigt. Und es hat sogar Spaß gemacht! Heute zieht mich nichts hinaus, und so zieht Thomas heute allein los, während ich Lust habe, weiter von unserem Wanderabenteuer, unserer ersten Mehrtagestour zu berichten.

Für den 3. Tag war noch größere Hitze angekündigt, so dass wir beschlossen, einen Tag Pause einzulegen. Wir befanden uns in Mettlach. Hier gibt es einige nette Cafés und Outletshops und das Erlebniszentrum der hier ansässigen Firma Villeroy&Boch. Und außerdem einen Bahnhof. Wir nutzten die Gelegenheit, um mit dem Zug nach Perl zu fahren und das Auto nachzuholen. Dies hat dann letzten Endes die umständliche Rückfahrt mit Bahn und Bussen am Ende der Tour zum Auto erheblich verkürzt. Die Zugfahrt war zwar recht teuer, aber gemütlich, mit schönen Aussichten auf die Saar und die Mosel. Dass wir den Preis mit dem Rheinland-Pfalz-Ticket hätten reduzieren können, welches auch im Saarland gilt, haben wir erst im Zug von der Schaffnerin erfahren.

Wir beschlossen nun, die etwas kürzeren Etappen 3 und 4 auszulassen und am nächsten Tag mit dem Auto Richtung Losheim zu fahren, um mit der Etappe 5 zwischen Losheim und Weiskirchen fortzufahren bzw. zu wandern. So verbummelten wir den heißen Tag, naja, und der Geldbeutel wurde auch ein wenig erleichtert. Sehr empfehlenswert übrigens für Sport- und Freizeitkleidung: Trigema. Für die Nacht kehrten wir noch einmal in den Struppshof bei Hellendorf zurück, wo es uns ja so gut gefallen hatte und wir nicht weniger herzlich als beim ersten Mal empfangen wurden.

Weniger erfreulich war das Erwachen so gegen 4:30 Uhr. Draußen ging ein Unwetter nieder… vom Feinsten. Wir stolperten zum Fenster und trauten unseren Augen nicht – ringsum auf den Wiesen und Feldern alles weiß! Es hagelte und stürmte. Nach dem Frühstück hatte sich das Wetter noch immer nicht beruhigt. Wir saßen unentschlossen im Auto und schauten auf die Sintflut ringsum.

Regen... Regen...

Allmählich wurde klar, auch dieser Wandertag würde ausfallen. Wir studierten also die Flyer der Schifffahrtgesellschaften hier und fuhren nach Mettlach zur Schiffsanlagestelle, wo verschiedene Schifffahrten, u.a. eine Fahrt in die Saarschleife angeboten werden. Vorgestern hatten wir sie von oben betrachtet, heute würden wir uns eben einmal gemütlich hindurch schiffern lassen.

Kluge Entscheidung. Es wurden gemütliche 1,5 Stunden. Ich mag Schifffahrten auf Flüssen.  🙂

Hier die Fahrt durch die Staustufe bei Mettlach, wo wir zunächst um 13 Meter angehoben wurden.

Weiter ging es an Wald und Felsen vorbei, die kräftig Dampf abgaben. Es regnete immer wieder.

 

Auf der Saar

 

Felsen

Im Dunst erkannten wir den Aussichtspunkt Cloef, von wo aus wir vorgestern hier hinunter geschaut hatten.

Aussichtspunkt Cloef

Schließlich wendete das Schiff und fuhr nach Mettlach zurück.

Inzwischen war es Mittag, der Himmel zeigte wieder etwas von seinem Blau, und die Sonne lugte hervor. Ich schlug vor, nach Losheim zu fahren, in dessen Hochwälder-Brauhaus, direkt am Stausee Losheim ich im letzten Jahr ein paarmal mit Uschi an unserem gemeinsamen Wanderwochenende hier gegessen hatte. Nach dem Essen und einem Kaffee beschlossen wir, den Rest des Nachmittags für eine der vielen Traumschleifen zu nutzen, und wir entschieden uns für den gemütlichen Hochwälder. (s. auch Saarland Touren-App)

Hier ein paar unspektakuläre Eindrücke von der abwechslungsreichen und etwas vermatschten Runde:

Füße im Wasser

Am Abend saßen wir noch ein Weile am See, auf dessen Wiese noch einige wenige Badegäste entspannten, ließen die Seele und unsere Füße im Wasser baumeln.  🙂

 

 

 

 

 

Abendstimmung am See


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Heute stand uns eine super schöne Etappe bevor. Die 2. Etappe des Saar-Hunsrück-Steigs (SHS) führt zwischen Orscholz und Mettlach an einer Saarschleife vorbei – ein beliebtes Fotomotiv und das Wahrzeichen des Steigs, wenn nicht gar des Saarlandes. Zu Recht, wie wir am Nachmittag feststellen konnten.

Nachdem uns von der netten Wirtin noch je eine große Tüte mit Wandervesper zubereitet wurde, haben wir uns heute Morgen ein wenig schweren Herzens von ihrem Hotel Struppshof verabschiedet. Dies war unsere Unterkunft in Hellendorf, nachdem wir gestern unsere 1. Etappe des SHS bewältigt hatten.

Es ist bzw. war wirklich schön da. Nicht nur die friedliche Umgebung, auch der herzliche Umgang mit uns Gästen und das schlichte Zimmer mit den bequemen Betten – anders als in vielen anderen Gasthäusern mit richtig hübscher Bettwäsche – und dem angenehm großen Bad haben uns gefallen. Aber das gehört eben zu so einer Wanderung von Ort zu Ort dazu – dass man Abschied nimmt, Orte und Menschen hinter sich lässt und weiter geht. Um dann die Erfahrung zu machen, dass neue wunderbare Orte, Menschen und Erlebnisse warten.

Aber auch wahre Herausforderungen! Die erste stand uns gleich wenige Minuten vom Struppshof entfernt bevor. Nicht nur die morgendliche Hitze, auch eine kleine Meinungsverschiedenheit. Ich wollte gern über den schönen engen Wiesenweg zum SHS zurück, auf dem wir gestern Abend zum Hotel gelangt waren. Hier stand das Gras teilweise hoch. Abseits der Straße und Ortschaft Idylle und Ruhe pur. Fand ich.

Start bei Hellendorf

Thomas empfand das ganz anders. Er muss diesen Weg in schrecklicher Erinnerung gehabt haben. Verständlich, es war wirklich sehr anstrengend gewesen. Er wollte die Abkürzung – an der Landstraße Richtung Hellendorf entlang! Die Sonne prallte schon wieder rekordverdächtig auf uns herab, Thomas befürchtete zudem Zecken in dem hohen Gras. Die Straße war aber überhaupt kein akzeptabler Wanderweg für mich, schon gar nicht bei dieser Hitze. Pausenlos rauschte da ein Auto durch, auch große LKW. Mein Vorschlag, dass doch auch jeder mal ein Stück seinen eigenen Weg laufen kann, war kein guter für ihn. Na gut, etwas widerwillig kam er eben den Wiesenweg mit. Und tatsächlich fanden  auch schon bald die ersten Zecken Gefallen an seinen Waden. Ich wurde ganz still und nahm insgeheim meine Vermutung, er habe wohl eine Zeckenphobie, zurück. Als ich ihm dann auf der Heimreise eine fette Zecke aus dem Nacken puhlen musste, wurde mir dann auch etwas unheimlich, und spätestens gestern, 2 Wochen nach unserer Rückkehr, als sich schon wieder eine Zecke in seinem Oberarm fest gebissen hatte, war mir klar, seine Befürchtungen waren berechtigt. Die Zecken scheinen auf ihn zu stehen, wie am Tag zuvor die Mücken. Naja, irgendwie verstehe ich das auch…  😀

Dies war mir jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Wir haben dieses erste Stück dennoch gut gemeistert, und ich habe es sogar genießen können.

Bei Hellendorf

Bald befanden wir uns am Waldrand, an einer Bank, wo Thomas noch einmal seinen Rucksack etwas umpacken musste. Ich nutzte die Gelegenheit, meinen Rucksack abzusetzen, damit mein T-Shirt etwas trocknen konnte, das bereits am Morgen gut durchgeschwitzt war. Nun war alles gut, und der Wandertag konnte beginnen.

Die Wäsche trocknet noch

Vor mir lief mein Wandersmann – an seinem Rucksack baumelte die Wäsche, die über Nacht nicht getrocknet war.   😀

 

Wir liefen mehr oder weniger am Waldrand entlang.

 

 

Bald kamen wir an einen Weiher.  Frösche quakten und Vögelchen zwitscherten aus Leibeskräften. Ein wunderbarer idyllischer Ort lud mit einer Sofabank zum Verweilen und Genießen ein.

Leider kann man nicht überall Rast machen, wo es schön ist. Also widerstanden wir der Versuchung und zogen weiter.

Behälter auf einer Wiese

Kurz vor Büschdorf entdeckten wir am Wegesrand diese Behälter. Was mag das wohl sein, weiß das jemand?

 

 

 

Die nächste Entdeckung war – eine Umleitung.

Umleitung!!

Hier sollte der SHS eine kleine Schleife durch den Wald führen. Die Umleitung führte gerade aus nach Büschdorf hinein. Da der Waldweg tatsächlich auch bereits zugewachsen war, folgten wir brav der Umleitung. Ob sie uns auch wieder auf den SHS zurück führen würde?

Die Umleitung ist lückenlos ausgeschildert

 

Ja sie tat es, und wir können bestätigen, dass auf dem SHS nicht nur die Ausschilderung für den Weg, sondern auch für seine Umleitungen perfekt sind.

 

 

 

 

 

Wir überquerten eine Wiese – schön groß und schön heiß!

Wiesenüberquerung

Danach überquerten wir die Landstraße und befanden uns wieder… auf einem schmalen Grasweg. Und zwar wieder mit richtig hohem Gras. Armer Thomas… Zeckenalarm!!   😮

Wieder durch hohes Gras

Während ich den Weg so richtig klasse fand, hörte ich Thomas dann auch immer wieder vor mir entsprechend schnaufen und eine seiner Hände an eine seiner Waden klatschen. Berechtigt, die Tierchen krabbelten auf ihm herum (auf meiner Wade übrigens auch einmal). Schließlich entdeckte Thomas, dass wir uns zunächst zwar von der Landstraße entfernt hatten, der SHS nach einem Bogen Richtung Tünsdorf aber wieder beinahe bis an diese Straße heran führte. Und er ließ sich zu der missmutigen Frage hinreißen, warum man dann den Weg nicht gleich an der Straße entlang geführt habe und stattdessen den Wanderer zu solch einem Umweg nötigen würde!!   😀

Kein Kommentar. Der doofe Umweg führte nämlich hinauf, wo man hoch über Tünsdorf eine herrliche Aussicht genießen konnte.

Aussicht auf Tünsdorf

Nein, die gut befahrene Landstraße wäre mir keine entsprechende Alternative gewesen. Thomas normalerweise sicher auch nicht. Er hatte nur offensichtlich gerade die Nase so richtig voll von Sonne und Zecken.

Es wurde jedoch so schnell nicht angenehmer. Am Rand von Tünsdorf ging es entlang auf offenen Wiesenwegen.

Bei Tünsdorf

Endlich eine Bank im Schatten

 

Schließlich fanden wir eine schöne schattige Bank für eine kurze Rast.

 

 

 

Nun befanden wir uns wieder im Wald. Schatten!!

 

Schattiger Wald
Naja wirklich erfrischend war es schon nicht mehr. Bald sollten wir zur Neumühle gelangen, einem Meditationszentrum an einem Wasserfall, wo wir unsere Mittagspause einlegen und uns etwas frisch machen wollten – und hoffentlich einen Kaffee bekommen würden. Auf der Karte ermutigte uns das Zeichen für Gastronomie.

Schließlich kamen wir dort auch an.

Es war hier jedoch absolute Stille, keine Menschenseele war zu sehen. Da alle Bänke in der Sonne standen, ließen wir uns direkt vorm Wasserfall im Gras nieder, der einzige kühle Platz hier… allerdings war hier auch das Gras nass. Ich zog trotzdem Schuhe und Strümpfe aus, eine Wohltat, und wir verspeisten das Wandervesper aus dem Struppshof. Nach einer ausgiebigen Pause packten wir unsere Rucksäcke wieder zusammen. Der Weg führte durch die schöne Anlage des Europäischen Zentrum für Meditation und Begegnung Neumühle hindurch.

Meditationszentrum Neumühle

Hier trafen wir nun auch jemanden – eine Frau und ein Mann standen beieinander. Wir grüßten und fragten die Frau – offensichtlich die Chefin, ob wir denn hier einen Kaffee bekommen könnten. Die freundliche Frau fragte zurück, ob wir die beiden seien, die eben noch unten am Wasserfall gesessen hätten? Und lud uns ein: Ja, sie habe nur noch kurz ein Gespräch, dann würde sie uns gern einen Kaffee zubereiten. Wir könnten inzwischen in der Küche ein frisches kühles Wasser trinken, direkt aus der Quelle. Sie führte uns in die Küche zur Spüle, zeigte uns den Schrank mit den Gläsern und war auch schon verschwunden. Und wir tranken und tranken das kühle, wohl schmeckende Quellwasser – HERRLICH!! Danach füllten wir unsere Flaschen nach und schauten uns etwas um. Überall Prospekte, Bücher, CD‘s und Figuren, die der inneren Einkehr und Sinnfindung dienen sollen. Ein schöner wohltuender Ort für gestresste und zerrissene Menschen.

Wir hatten uns für diese Zwecke den Saar-Hunsrück-Steig ausgesucht, und auf diesem wollten wir nun weiter wandern. Leider ließ die Frau auf sich warten, so dass wir nach einer Weile aufbrachen. Weiter ging es durch schönsten Wald hindurch, am Bächlein entlang, über herrlich weichen Waldboden und an knorrigen bemoosten Bäumen vorbei. Hier herrschten angenehme Temperaturen, und es war einfach nur richtig schön still. Nur die Vögelchen trällerten ihre Konzerte, es war die Hoch-Zeit der Singvögel.

Wir genossen es, denn ein Blick auf die Karte kündigte als Nächstes einen langen Abschnitt auf freier Fläche an, mit einer kurzen Unterbrechung. Bis Orscholz, das könnten gut 5 Kilometer sein. Davor hatten wir an Anbetracht der prallen glühend heißen Sonne etwas Bammel. Vor allem Thomas, der wiederum über eine Abkürzung sinnierte.

Aber man muss ja auch mal Glück haben. Kaum verließen wir den Wald, verließ uns die Sonne und versteckte sich für eine Weile hinter eine zarten Wolkendecke. Es war auszuhalten, und an den permanent fließenden Schweiß hatten wir uns gewöhnt. Wir liefen über offene Wiesen und auf Feldwegen.

Offene Feldwege

Schön war es auch hier wieder. Das Getreide stand schon recht hoch, am Rand blühten Kamille, leuchtend blaue Kornblumen und Wildrosen. Leider kam die Sonne irgendwann wieder. Wir schwitzen uns die Wege hinauf und schauten uns dennoch immer wieder um, um die herrliche Rundumsicht zu genießen.

Schließlich sahen wir endlich Häuser vor uns auftauchen – wir hatten den Rand von Orscholz erreicht.

Wald kurz vor Orscholz

Wir überquerten die Landstraße und tauchten in ein kurzes Waldstück ein…

 

 

… um dann in brütender Hitze wieder aufwärts zu klettern.  Ein schöner Weg wars trotzdem, der Fingerhut blühte in voller Pracht.

Fingerhut

Erledigt!!

Am Orkelsfelsen wollte ich erst einmal nicht weiter. Ich ließ mich auf einen Stein fallen. Sieht sie nicht fertig aus?   😀

Es war früher Nachmittag, die höchsten Temperaturen waren erreicht. Wir hatten heute etwas mehr zu trinken dabei und hatten ja unsere Flaschen mit frischem Quellwasser auffüllen können. Das tat gut!
Die Saarschleife musste nun kurz vor uns liegen, schätzungsweise einen reichlichen Kilometer. Danach wollten wir noch bis Mettlach kommen, wo wir unsere nächste Unterkunft buchen wollten. Also weitere 5 Kilometer. Wir hatten uns schon am Vortag überlegt und mit der Wirtin vom Struppshof besprochen, welche Alternativen es gäbe, wenn uns die Hitze zu sehr zusetzen würde. Eine davon wäre ein Taxi von Orscholz nach Mettlach, und diese Option hielten wir uns immer noch offen. Es sollte ja vor allem Spaß machen und nicht in Quälerei ausarten.

Orkelsfelsen

Es ging weiter nach oben, doch zunächst am Rand von Orscholz entlang und am Orkelsfelsen vorbei.

 

 

 

Was entdeckte da Thomas doch am Wegesrand? Einen Brunnen!   😀

Frisches Brunnenwasser!!

Ehe ich erkannt hatte, was uns der Wandergott oder –himmel oder wer auch immer da an den Weg gestellt hatte, war Thomas auch schon am Pumpen und erfrischte sich. Das war unglaublich einmalig. Wer es nicht erlebt hat, kann sich wohl nicht vorstellen, wie wohltuend Wasser manchmal sein kann!!

Es erweckte alle Lebens- und Wandergeister wieder in uns, um nicht zu sagen, es erweckte uns zu neuem Leben.   😀

So erfrischt kamen wir endlich am eigentlichen Ziel der heutigen Etappe an, dem Aussichtspunkt Cloef mit dem Blick auf die Saarschleife. Hoch über der Saar genossen wir eine einzigartige Aussicht, und alle Mühen waren vergessen.

Saarschleife

Hier oben, am Aussichtspunkt Cloef hielten wir uns ziemlich lange auf. Es war einfach schön hier. Wenige andere Wanderer und Spaziergänger saßen auf schattigen Bänken, redeten leise miteinander oder schauten still nach unten und genossen wie wir diesen wohltuenden Platz. Anders als z.B. über dem Rhein war es hier richtig still. Kein Lärm durch Züge oder Autos, einfach Stille. Hier und da war ein Schiff unterwegs, auf dem schmalen Weg entlang der Saar ein paar Radfahrer. Ein Fischreiher flog seine Kreise. Ein Bild des Friedens.

Irgendwann mussten wir jedoch weiter. Natürlich nicht mit dem Taxi! Nun sollte es nur noch hinunter gehen bis nach Mettlach an der Saar.
Waldwege

Uns erwartete nochmals ein schöner Abschnitt durch den Wald an der Saar entlang…

 

… über Bächlein…

Über ein Bächlein

… und immer wieder mit einem schönen Blick auf die Saar.

In dem Wald gegenüber erkannten wir die Cloef, auf der wir vorhin noch gestanden hatten.

Irgendwann konnte ich nicht mehr laufen.

Schmerzende FüßeDurch die Hitze waren meine Füße anscheinend geschwollen, stechende Schmerzen an Knöcheln und auf dem Spann waren nun nicht mehr auszuhalten. Ich fiel auf einen Baumstamm und zog die Schuhe aus.

Nach einer Weile zog ich die Schuhe wieder an, ließ die Schnürsenkel etwas lockerer und wollte weiter. Autsch! Es ging nicht. Thomas überzeugte mich, die Wanderschuhe in den Rucksack zu packen und stattdessen die weniger stabilen, aber viel leichteren Laufschuhe anzuziehen. Und das war goldrichtig. Erleichterung! Da störte auch das wieder erhöhte Gewicht auf dem Rücken nicht mehr.

Es war bereits später Nachmittag, und wir hatten immer noch keine Unterkunft für die Nacht. Wir konnten nicht telefonieren, denn es gab hier nur wenige Stellen mit Handynetz. Endlich klappte es dann aber doch, und wir bekamen ein Zimmer im Mettlacher Hof.

Die leichteren Schuhe waren dann auch mein Glück. Es ging nochmals felsig und richtig steil hoch.

Nochmals steil hoch

Um dann nochmals einen schönen Blick auf die Saar genießen zu können.

Noch ein Blick auf die Saar

Kurz nach 19 Uhr erreichten wir Mettlach und standen auf der Saarbrücke.

In Mettlach auf der Saarbrücke

Das Hotel hatte bereits angerufen, ob wir denn auch kommen. Ja, wir kommen und freuen uns auf eine Dusche und ein leckeres Essen. Doch nun galt es noch, das Hotel auch zu finden. Google Maps bereitete uns einen nächsten Schock – wir hatten noch 1,3 Kilometer bis zum Hotel zu laufen! Also nicht nachdenken und los! In meinen Wanderstiefeln hätte ich das nicht geschafft.

Wir liefen an der Schiffsanlegestelle vorbei und schauten nach den Fahrzeiten. Denn eins stand fest: Morgen sollte es noch heißer (noch heißer!!) werden, und wir würden einen Ruhetag einlegen.

So ziemlich erledigt kamen wir endlich im Hotel Mettlacher Hof an.

Hotel Mettlacher Hof

Eine perfekte Wahl. Ruhig, außerhalb des Zentrums und des Verkehrs, aber in Bahnhofsnähe gelegen. Ein sehr schönes Zimmer mit einem noch schöneren Bad – Dusche mit Massagedüsen! Und als wir frisch geduscht im Biergarten saßen, kam der Koch persönlich, um mit uns zu besprechen, was er uns an vegetarischer Kost zubereiten könnte. Dies war dann auch ganz vorzüglich – frisch und geschmackvoll. Und preiswert!

Zufrieden fielen wir in unsere Betten, doch natürlich nicht, ohne nicht vorher unsere Wäsche versorgt zu haben.    😀

Jeden Abend - Wäsche!

Hier das Fotoalbum dieser Etappe.

Unsere Karte:

“Saar-Hunsrück-Steig” von PUBLICPRESS

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www.saar-hunsrueck-steig.de und die kostenlose Saarland Touren-App


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Nach einer längeren, etwas mühsamen Fahrt kamen wir am späten Nachmittag in Perl an der Mosel an, dem Startpunkt unserer Wanderung auf dem Saar-Hunsrück-Steig. Hier startet die 1. Etappe, die wir am nächsten Tag in Angriff nehmen wollten. Es war unsere erste Mehrtageswanderung – so richtig mit Gepäck auf dem Rücken. Wir hatten lediglich für die ersten beiden Nächte eine Unterkunft vorgebucht, zudem war große Hitze angesagt. Grund genug also, ziemlich aufgeregt zu sein. Doch die Vorfreude überwog!

Zunächst aber nahmen wir erst einmal unser erstes Nachtquartier in Beschlag, in der Maimühle in Perl. Es war schlicht, aber ok. Altes Gemäuer, unglaublich enges Badezimmer, vorm Haus ein kleiner Biergarten. Hier bekamen wir Bratkartoffeln mit Spiegelei und einen großen Salat serviert. Lecker! Dies sollte in dieser Woche unser meist verspeistes Gericht bleiben – die Auswahl für Vegetarier lässt vielerorts immer noch zu wünschen übrig.

Thomas schaute sich derweil nochmals die Routen der ersten beiden Etappen an und suchte schon einmal nach eventuellen Abkürzungen. Da stieß er bei mir aber auf taube Ohren! Wir erledigten den ersten Handwaschgang – auch eine zukünftig allabendliche Beschäftigung – und ließen den Abend bei einem Spaziergang über die Mosel, hinüber ins Luxemburgische Schengen, bekannt durch das Schengener Abkommen, ausklingen.

Nach einem, ehrlich gesagt, etwas dürftigen Frühstück fuhren wir als erstes zum REWE, wo uns eine sehr nette Verkäuferin ein leckeres Wandervesper packte, bestehend aus belegten Brötchen unserer Wahl. Ihr Mann wandere ja auch so viel durch die Gegend, erzählte und lachte sie. Doch sie selbst habe einfach keine Zeit… Thomas kaufte noch etwas Obst. Natürlich nicht zu viel, wir mussten ja alles mit uns tragen. Dann fuhren wir zur Maimühle zurück, denn hier durften wir unser Auto auf dem Hotel-Parkplatz stehen lassen.

Voller Vorfreude und Aufregung und mit nicht weniger Elan schulterten wir unsere Rucksäcke und starteten unser Abenteuer direkt an der Maimühle. Hier beginnt auch die Beschilderung des Saar-Hunsrück-Steigs, kurz SHS genannt.

Start an der Maimühle in Perl

Die Route führte zunächst in den Ort und durch ihn hindurch. Da für heute jedoch weit über 30°C angesagt waren, was bereits gut zu spüren war, erklärte ich mich dann doch einverstanden, diesen Teil durch Perls Zentrum auszulassen und gleich die Anhöhen zu erklimmen. Wir verließen also die Ausschilderung des SHS, was umgehend an einer Ecke zu einer kleinen Meinungsverschiedenheit über die nächste Richtung führte. Unser erstes Zwischenziel war der Aussichtspunkt „Dreiländerblick“ hoch über Perl, den wir dann auch problemlos fanden. Hier bot sich uns ein wunderschöner Blick hinunter auf Perl, auf die Mosel, hinüber nach Schengen auf der anderen Seite der Mosel und nach Frankreich.

Dreiländerblick

Ein super Start und Vorgeschmack aufs Kommende!

Die zunehmende Hitze war ein ebensolcher Vorgeschmack. Wir schwitzten bereits ganz ordentlich und erleichterten schon einmal unsere Trinkvorräte ein wenig.

Auf dem Hammelsberg

 

Nun ging es ein Stück durch schattigen Wald hindurch, aber wirklich erfrischend war es auch hier nicht mehr. Wir überquerten den Hammelsberg, hier ein Stück auf französischer Seite.

 

 

 

 

Weiter oben boten sich immer wieder herrliche Aussichten ins Moseltal.

Aussicht ins Moseltal

Die Route führte über die herrlich blühenden Wiesen des Hammelsberges…

Auf dem Hammelsberg

Hier, in dem grenzüberschreitenden Naturschutzgebiet Hammelsberg sind gleich mehrere teilweise seltene Orchideen- und zahlreiche andere Pflanzen- und Insektenarten zu Hause.

Auf Informationstafeln wird mehrsprachig über die Vielfalt von Flora und Fauna informiert.

Anstieg

 

Und noch einmal erwartete uns ein ziemlich steiler Anstieg… immer schön die Treppen hinauf.

 

 

 

 

 

 

Da kommt mein Wandersmann

… um wieder mit einer grandiosen Aussicht belohnt zu werden.

Grandiose Aussicht

Außerdem wehte hier oben tatsächlich ein wunderbar erfrischendes Lüftchen. Anders als weiter unten war es hier echt angenehm. Wir trafen die ersten und für heute einzigen Mitwanderer – ein sympathisches Pärchen in unserem Alter und ebenso schwitzend.  😀

Die Beiden waren wie wir heute Morgen in Perl gestartet und auf dem Weg nach Hellendorf. Wir tauschten erste Wander-Erfahrungen aus, schwatzten noch ein wenig, dann verabschiedeten sich die Beiden und stapften weiter. Wir auch, hoch über dem Moseltal.

Über dem Moseltal

Mir schmerzten inzwischen die Schultern ziemlich heftig. Ich konnte den Rucksack nicht mehr aushalten. Es war aber nicht das ungewohnte Gewicht. Irgendetwas stimmte nicht mit dem Rucksack. Wir verlängerten noch einmal das Rückenteil, und ich probierte eine andere Einstellung der Gurte. Na bitte, geht doch, nun war es perfekt! Die Schmerzen verschwanden und tauchten auch nicht wieder auf.

Besinnspruch

 

Wir durchquerten einen Barfußpark, die s.g. „(Be) Sinnoase Perl“ und lasen sinnvolle Sprüche. Und kamen schließlich am höchsten Punkt der Etappe an. Die gemütliche Bank war meine!!

 

 

 

Meine Bank!!

Die Hitze war wirklich unglaublich, trotz des Windes waren wir nur am Schwitzen. Wir tranken und tranken und genossen noch einmal eine schöne Sicht hinunter auf Perl.

Letzte Aussicht auf Perl

Nun entfernten wir uns von der Mosel, um Richtung Saar zu laufen. Es konnte also erst einmal nur noch bergab gehen. Bevor wir weiter wanderten erneuerten wir erst einmal die Schicht Sonnencreme auf unseren Armen und Beinen. Hatte es doch in diesem Jahr noch keine Gelegenheit gegeben, unsere Haut an Sonne zu gewöhnen.

Weiter ging es auf schmalen offenen Wiesenwegen, und oft fiel es uns nicht ganz leicht, an den vielen gemütlichen Gelegenheiten zum Ausruhen vorbei zu laufen.  😀

Wiesenwege

Kurz hinter der Landstraße 407 fanden wir eine Sitzgruppe, nicht besonders gemütlich und ruhig schon gar nicht. Aber ich konnte nun wirklich nicht mehr laufen! Die Füße waren geschwollen von der Hitze, an einer Hacke deutete sich ein leichter Aufrieb an. Zeit, die Schuhe und Strümpfe auszuziehen und sich eine Mittagspause zu gönnen. Herrlich, das tat gut! Wir verspeisten die Brötchen, die uns die nette REWE-Verkäuferin eingepackt hatte. Ein Blick auf die Karte sagte uns, dass auch die folgenden Kilometer wenig Schatten zu bieten hatten… Ohhhhhhh… Aber da mussten wir nun durch. Ich versorgte meine Hacke mit einem Pflaster. Gestärkt, wenn auch nicht wirklich erfrischt, aber mutig zogen wir weiter.

Wir unterquerten die A8, die einzige lautere Stelle, an die ich mich erinnern kann.Unter der A8

Nun gab es keine Rettung mehr. Weite sonnige und gnadenlos heiße Abschnitte über Felder und Wiesen hatten wir zu bewältigen.

Thomas suchte einmal wieder nach einer Abkürzung, aber da gab es keine. Also nochmals eine dicke Schicht Sonnencreme auf die Schultern und die Nase, nochmals trinken und weiter… Leider ließen unsere Wasservorräte schon bedrohlich nach. Morgen müssen wir mehr Wasser mitnehmen! Naja, wir versuchten, dennoch ein wenig die schönen Fernsichten wahrzunehmen.   😀

Nie wieder laufenUnd so kamen wir bei Borg an. Ich fiel auf die Bank und wollte wirklich nicht mehr weiter laufen. Nein, nie wieder!!!!   😀

Wir überlegten, ob wir in Borg einkehren wollen. Aber das Risiko, einen Kilometer in den Ort laufen zu müssen und keine Einkehr zu finden, war uns zu groß. Bald würden wir ja zur Römischen Villa Borg kommen, und dort sollte es ein Restaurant bzw. Café geben. Und hier gab es auch eine klitzekleine Abkürzung, die wir auch nutzten. Kurz darauf jedoch wieder ausglichen, weil wir den Wiedereinstieg auf den Saar-Hunsrück-Steig nicht gleich fanden.

 

Über ein Bächlein

Wir überquerten ein Bächlein…

 

 

… und befanden uns im Wald. Endlich Schatten!!

… dachten wir… Aber hier, im Wald war es keinen Deut kühler. Eher im Gegenteil. Die Luft stand hier, und die Mücken fielen über uns her.

Na eigentlich eher nur über Thomas, der genervt um sich schlug.  😀

 

 

 

 

 

 

Endlich kamen wir an der Römischen Villa Borg an, wo wir auf ein erfrischendes Getränk hofften. Leider empfing uns jedoch außer brütender Hitze – nichts.

Villa Borg

Es war Montag, und Montag ist oft Ruhetag. So auch hier und heute. Man möge uns nachsehen, dass wir aber auch an einem anderen Wochentag keine Lust mehr gehabt hätten, uns mit römischer Geschichte zu beschäftigen und einfach nur etwas trinken wollten. Zu unserem Leidwesen hatten wir die aufgeheizte Villa-Anlage auch noch zu umrunden, in praller Sonne. Ehe wir nochmals in ein Waldstück eintauchen konnten. Hier sah es zum Sommerbeginn aus wie im Winter – der Boden war bedeckt voller Blüten, alles weiß!

Voller Blüten

Wir hatten nochmals 2 Kilometer in glühender Hitze vor uns. Wir verließen den Saar-Hunsrück-Steig, um zu unserer Unterkunft zu gelangen und nahmen von irgend woher immer wieder etwas Kraft.

Noch einmal ein langer Wiesenweg

Bis endlich endlich vor uns ein paar Dächer auftauchten. Das musste das Hotel Struppshof sein. Bitte!!

Jaaa, wir waren kurz vor Hellendorf, und da war unser Hotel.

Struppshof

Ein ehemaliger Bauernhof mit dickem Gemäuer. Die liebe sympathische Wirtin empfing uns verschwitzte Wesen herzlich mit Handschlag und führte uns in ein wunderbar kühles Zimmer. Selten hatte eine Dusche soooo gut getan! Aber auch unsere Klamotten hatten eine Wäsche nötig. Sie kamen gleich mit in die Dusche und dann auf die Leine – ein Stück Paketschnur, das Thomas glücklicherweise noch eingepackt hatte und das wir nun jeden Abend durch unser Zimmer spannten.

Dann gab es Abendessen – wieder trotz Ruhetag und extra für uns Vegetarier zubereitet – ein großer Salatteller. Auf unsere Bitte hin kochte die nette Wirtin auch noch ein paar Kartoffeln dazu. Wir waren echt stolz auf uns!! Knapp 18 Kilometer waren wir gewandert in dieser Hitze und mit ungewohntem Gepäck. Wir haben geschwitzt und geschimpft, und es hat riesigen Spaß gemacht!

Wir saßen noch eine Weile auf der Terrasse, wo wir fürsorglich mit Tee und Hefeweizen versorgt wurden und den nächsten Tag planten. Es waren noch höhere Temperaturen als heute voraus gesagt, um die 35°C. Wobei es uns bereits heute viel heißer vorgekommen war. Aber das würden wir nun auch schaffen. Zufrieden ließen wir uns in die komfortablen Betten – mit elektrisch verstellbaren Lattenrosten! fallen und schliefen bald ein.

Alle Fotos von unserer Wanderung im Fotoalbum.

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… und am liebsten würden wir heute nur eins tun: Uns ins Auto setzen, ins Saarland fahren und weiter wandern!

Saar-Hunsrück-Steig

Eine knappe Woche waren wir unterwegs auf dem Saar-Hunsrück-Steig. Wir haben die Etappen 1 und 2 geschafft bei größter Hitze, dann 2 Tage ausgesetzt wegen noch größerer Hitze und Unwetter und danach, anders als geplant, die Etappen 5 und 6 in Angriff genommen. Wir sind uns einig: Der Hunsrück sieht uns wieder. Es war einfach nur schöööööön!!

Wir sind bei Hammer-Hitze gewandert, haben geschwitzt wie noch nie, und meine Füße haben geschmerzt wie noch nie.  😀

Füße haben geschmerzt

Wir sind aber auch von oben nass geworden. Meist liefen wir auf schmalen Pfaden, mal felsig, wurzelig, weich, matschig, steil hoch und steil runter.

Über einen Bach

Durch wilde Bachtäler, über Brücken, Stege, Steine und Bohlen. Durch hohes Gras (Zecken haben wir uns auch eingefangen), wunderschönen duftenden Wald, über weite Wiesen, mit herrlichen Aussichten über den Hunsrück oder auf die Saar.

Saarschleife

Dieses Mal waren wir mit Rucksack unterwegs. Für die ersten 2 Nächte hatten wir eine Übernachtung vorher gebucht. Für alle weiteren Nächte haben wir problemlos ein Zimmer gefunden verschiedener Qualität. Zuletzt in der sehr empfehlenswerten Jugendherberge Weiskirchen. Wir haben viele richtig freundliche Menschen kennengelernt – wenige Wanderer und natürlich die Saarländer Gastgeber, und wir haben lecker gegessen – teilweise extra für uns vegetarisch gekocht.

Saar-Hunsrück-Steig

 

Doch das allerschönste war natürlich der Steig – perfekt ausgeschildert, meist auf ruhigen schmalen Naturpfaden und mit vielen gemütlichen Rastplätzen.

Herrlicher Rastplatz

Wir sind immer noch begeistert und heute ein wenig traurig, weil diese Woche einmal wieder viel zu schnell vorbei war.

Blick auf die Saar

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Demnächst werde ich ausführlich berichten.


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