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Nachdem sich unsere erste Wanderung in unserem Urlaub im Spreewald als ziemlich beschwerlich heraus gestellt hatte (s. Harte Wege im Spreewald…), wobei zahlreiche Radler, die an uns vorbei radelten, uns zusätzlich demotiviert hatten, beschlossen wir, selbst Fahrräder zu mieten und suchten nach einer schönen Runde. Diese war schnell gefunden, Thomas bastelte einen Track, und nun mussten wir uns nur noch für eine der zahlreichen Fahrradvermietungen in der Nähe dieser Route entscheiden – deren Auswahl ist im Spreewald ebenso groß wie die an Bootsverleihen. Unsere Wanderung hatte uns an der Dubkow Mühle vorbei geführt, einem richtig schön und urig am Fließ gelegenen hübschen Gasthof (wo man natürlich auch ein Boot mieten kann).

Dubkow Mühle

Wir drehten dort am 2. Tag noch einmal eine kleine Runde und fragten nach Mieträdern. Na überhaupt kein Problem! Ob wir denn vor unserer Radtour auch noch ein Frühstück haben wollen? Aber ja – wir bestellten die Räder einschließlich Frühstück für den nächsten Tag.

Leider stellten wir zu spät fest, dass der nächste Tag der einzige regnersiche Tag der Woche sein sollte. So fuhren wir am nächsten Morgen nur zum Frühstücken zur Dubkow Mühle, verlegten die Radtour auf den nächsten Tag und legten einen Museumstag ein.

StartAm nächsten Morgen zeigte sich das Wetter wieder freundlicher. Wir nahmen unsere Räder in Empfang, zahlten 16 Eur Mietpreis (für beide Räder und den ganzen Tag) und tranken im Biergarten noch einen Kaffee. Dann richteten wir Sattel- und Lenkerhöhen ein, und los ging es.

Wir fuhren zunächst bis Leipe – diese „schreckliche“ Straße, auf der wir uns vorgestern zu Fuß so gequält hatten! Als Radler war sie eine Freude. 😀

In Leipe bogen wir nach rechts ab Richtung Burg. Auch diese Strecke waren wir vorgestern gewandert. Super schön – stille weite Wiesen – vor allem jetzt am Morgen.

 

Wiese

Es war wieder einfach wunderbar still, friedlich, eine Wohltat fürs Gemüt.

Tümpel

Bei Burg überquerten wir die Fließe über Holzbrücken.

Brücke

Am Rand von Burg, auf der Waldschlösschenstraße hielten wir uns links und fuhren Richtung Norden weiter. Wir erreichten das Große Fließ, und es erwartete uns ein richtig schönes Stück durch den Spreewälder Hochwald. Hier ging es durch wunderschönen stillen Wald immer am Fließ (Nordfließ) entlang – auf einem schmalen Pfad, der nun eigentlich wieder eher besser zum Wandern geeignet gewesen wäre.

Schmaler Pfad

Doch ich wollte dieses Stück Wald unbedingt erleben, und so haben wir unsere Radtour extra hier hindurch geführt.

Der Pfad war sehr schmal, oft wurzelig oder mit tiefen Schlammlöchern versehen, und wir mussten oft absteigen und ein Stück schieben. Das war gut! So erlebten wir diesen herrlichen Urwald und dieses stille Fließ umso intensiver.

Fließ

So fuhren und schoben wir ca. 3 Kilometer durch den Wald. Still fuhr ein Stocherkahn an uns vorbei – ein Pärchen ließ sich gemütlich auf dem Fließ fahren. Die wohl älteste und immer noch beliebte Fortbewegungsmethode im Spreewald. Hier im Hintergrund auf unserem Selfie.   😀

Selfi mit Stocherkahn

Ziemlich am Ende des Waldstückes kam uns eine Radlergruppe entgegen. Auch sie hatten ihre Räder bereits um die ersten Schlammlöcher herum bugsiert und fragten uns irritiert, ob der ganze Weg so beschaffen sei. Was wir ehrlicherweise bestätigen mussten. Es lohne sich aber wirklich, diesen Wald zu durchqueren, versuchte ich zu motivieren. Und wenn man stürzt, fällt man zur einen Seite weich in dichte Gräser und Farne oder zur anderen Seite sanft ins Fließ. Es kann nichts passieren!

Über eine Holzbrücke

Schließlich verließen wir den Wald und überquerten das Nordfließ auf einer Hochbrücke, welche es hier reichlich gibt. An jeder sind seitlich Auffahrten für die Räder angebracht. Mir war das jedoch zu schwer, und ich trug mein Rad über die Brücken.

 

Hinter der Brücke, nun schon kurz vor Neu Zauche, liegt still und ein wenig versteckt die Kannomühle, ein ehemaliges Forsthaus, welches touristisch ausgebaut werden soll. Im Moment wirkt es sehr verlassen.

Kannomühle

Wir erreichten den Hafen von Neu Zauche, gelegen am südlichen Ufer des Nordumfluter – einem Kanal, welcher noch in der ehemaligen DDR errichtet wurde. Diese sinnvolle Hochwasserschutzmaßnahme schneidet jedoch Dörfer, die weiter nördlich gelegen sind, vom Rest der (Spreewald-) Welt ab, so auch Neu Zauche mit seinem alten Fährhafen, so dass hier, 4 km weiter südlich, nach der Wende und mit dem Aufblühen des Spreewald-Tourismus der neue Kahnfährhafen eingerichtet wurde. Jetzt, nach den Sommerferien lag auch dieser Hafen still und verschlafen am Fließ, so dass wir hier in aller Ruhe eine Vesperpause genießen konnten. Wir setzten uns in die Sonne, und ich konnte mich endlich meiner nassen Schuhe und Strümpfe entledigen.

Schließlich war es Zeit, dieses lauschige Plätzchen zu verlassen… leider! Ich zog mir tapfer die immer noch feuchten Strümpfe über, schlüpfte in meine immer noch feuchten Turnschuhe – nicht so angenehm, aber beides trocknete dank Sonne und mildem Wind rasch am Fuß.

Wehr am Nordumfluter bei Neu Zauche

Nun wollten wir auf die andere Seite des Nordumfluters gelangen, um unsere Runde über Alt Zauche auszudehnen. Der Übergang über das Wehr war jedoch gesperrt, obwohl doch laut Karte der Wanderweg mit der gelben Markierung eindeutig über diese Anlage führt. „Betreten verboten“ stand auf einem Schild an der verschlossenen Tür.

Nordumfluter

 

 

Also radelten wir noch ein Stück am Südufer des Nordumfluters entlang und nahmen die nächste Bücke. Auch hier immer noch idyllische Stille. Träge fließt auch der Nordumfluter durch Land, wie überhaupt alle der hier reichlich vorhanden Gewässer. Es gibt im Sprewald eben so gut wie kein Gefälle – ein erfreulicher Vorteil für untrainierte Radler wie mich.  😀

Schließlich erreichten wir Alt Zauche. Hier entdeckten wir, direkt am Radweg gelegen – einen wahren Schatz – das Gasthaus In Mühle. Ich hatte im Reiseführer darüber gelesen: Hier hatten die Besitzer ebenso liebevoll wie mühsam aus altem Mauerwerk und Holzbalken der Umgebung ein richtiges schnuckeliges Spreewaldhaus neu aufgebaut.

Gasthaus In Mühle Alt Zauche

Viele hübsche Details trugen extrem zum Wohlfühlfaktor bei, nicht nur im Garten, in dem wir saßen und – wie soll es anders sein – Hefeplinsen und Streuselblechkuchen frisch aus dem Ofen verspeisten.

Auch der Gastraum innen ist über 2 Etagen urig und einmalig hübsch und gemütlich dekoriert. Der Gastwirt persönlich führte mich nach oben und zeigte mir stolz sein Werk, nachdem ich es nach dem Zahlen nochmals von Herzen gelobt hatte. Dann mussten wir auch von diesem Ort Abschied nehmen…

Nun fuhren wir noch ein Stück am Nordumfluter entlang und passierten die winzige stille Siedlung Bukoitza mit seinem Naturschutzgebiet.

Hier befanden wir uns auf einem Abschnitt des Gurkenradweges, einem der Fernradwege im Spreewald, der sich immer größerer Beliebheit erfreut. Wir radelten wieder gen Süden, überquerten wieder den Nordumfluter und strampelten ein weiteres Stück am anderen Ufer, auf dem Deich entlang, ehe wir nach links, Richtung Lübbenau abbogen. Ein weiterer träger Fließ, auf dem eine träge Entenfamilie in träger Nachmittagsruhe vor sich hin döste. Nichts, aber auch gar nichts störte den Frieden.

Am Fließ

Wieder radelten wir durch stille weite Landschaft. Links und rechts des Weges dichte feste Gräser, die auf feuchten Untergrund hinwiesen.

Auf dem Deich entlang

Später öffneten sich rechterhand die unendlich weiten Wiesen des Naturschutzgebietes Kockrowsberg – einem Sammel- und Rastplatz für Kraniche und viele andere Vogelarten auf ihrem Durchzug aus Skandinavien und Osteuropa. Auf einem Schild wird der Besucher darüber informiert und darum gebeten, die Wege nicht zu verlassen.

Ein paar Minuten weiter stiegen wir auf den Vogelbeobachtungsturm. Hier kann man bis Ende November Kraniche, Silberreiher, Schwarzstörche, Singschwäne oder Seeadler beobachten – aber wohl eher, wenn man in der Abenddämmerung hier verweilt… und Glück hat. In weiter Ferne sahen wir ein größeres weißes Gefieder über die Gräser schweben und nahmen uns fest vor, zukünftig ein Fernglas in den Rucksack zu packen!

Nun, schon kurz vor Lübbenau, passierten wir das Naturschutzgebiet Barzlin und überquerten die Hauptspree. Hier sind die Wiesen so feucht, dass sie nur über Holzwege durchfahren oder bewandert werden können.

Bis kurz vor Lübbenau zogen sich weite Wiesen, auf denen Kühe weideten, unterteilt und abgegrenzt durch Zäune und Fließe. Die Durchfahrt durch Lübbenau war nun das Gegenprogramm: Straßen im Feierabendverkehr. Die Altstadt und der Hafen von Lübbenau sind jedoch in jedem Fall sehens- und erlebenswert, es gibt hier zahlreiche hübsche Cafés, Restaurants mit Biergärten, kleine Läden, und natürlich kann man hier Räder und Boote mieten oder sich auf einem Stocherkahn durch die Fließe fahren lassen. Wir sind später nochmals hergekommen, um in aller Ruhe durch Lübbenau zu bummeln und zu essen. Heute hielten wir im Hafen von Lübbenau auf einer Bank eine letzte Rast, bevor uns nochmals ein letztes wunderschönes Stück Radweg erwartete. Wir fuhren am Schloss Lübbenau mit seiner Orangerie vorbei, welches nach der Wende von seinen urspünglichen Besitzern wunderschön restauriert wurde – zur Freude der Lübbenauer und seiner Gäste.

Kurz darauf befanden wir uns im urigen und berühmten Spreewalddorf Lehde. Wer in den Spreewald kommt, kommt nach Lehde. Hier kann man, wie wohl kaum anderswo das typische ursprüngliche Leben im Spreewald – am und auf dem Wasser kennenlernen. Hübsche Häuschen mit bunten Bauerngärten erfreuen das Auge – am besten vom Wasser aus.

Am Tag zurvor hatten wir hier das Freilandmuseum Lehde besichtigt und waren durch dem Ort spaziert. Heute radelten wir nun hindurch. Es war bereits Abend, das Museum entließ gerade seine letzten Gäste, und die Biergärten lichteten sich.

Das letzte Stück, das wir heute vor uns hatten, wird nicht umsonst in unserem Reiseführen empfohlen. Es sind die ca. 3 Kilometer zwischen Lehde und Leipe. Man kann sie auf verschiedene Weise erleben – als Wanderer, Radfahrer oder auf dem Wasser. Selbstverständlich führt auch der Gurkenradweg hier entlang, aber auch der Spree-Radweg, denn die Hauptspree verbindet beide Dörfer. Als Radfahrer erlebten wir einen wunderbar stillen Waldweg, wie eine Allee gesäumt von Birken und anderen Laubbäumen. Einfach herrlich!

Weg zwischen Lehde und Leipe

Wir ließen uns Zeit, obwohl uns inzwischen das Hinterteil kräftig schmerzte. Zufrieden und angenehm erschöpft kamen wir in der Dubkow-Mühle an, gaben die Räder ab und fragten nach einem vegetarischen Abendessen – alles außer Hefeplinsen und Kartoffeln mit Quark, denn heute wollten wir mal wieder etwas anderes essen. Ob wir denn das Wagenrad schon kennen, antwortete die freundliche Kellnerin. Wagenrad? Wir lernten es kennen – ein Bauernfrühstück. Es war, wie alles, was wir bisher verspeist hatten: Einfach (und) lecker.

Weitere Touren gibt es auf (auch als App verfügbar): www.spreekapitaen.de

Unsere Karte: Rad- Wander- Gewässerkarte Oberspreewald, Verlag grünes Herz, 1 : 35000

Unser Track:


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Pünktlich zu Herbstbeginn nahmen wir uns noch einmal ein paar Tage Urlaub und fuhren gen Osten. Der Spreewald im Süden von Brandenburg war unser Ziel. Thomas hatte hier in den 90-ern einige Zeit gelebt und diese wunderschöne Landschaft nur aus rein beruflichen Gründen und schweren Herzens verlassen. Immer sehnsüchtiger schlug er seit einiger Zeit eine Urlaubsreise dahin vor, was ich vor allem aus 2 Gründen versuchte, hinaus zu zögern: Die Entfernung und die Mückenplage. Wer den Spreewald kennt, kann mich, was den 2. Grund betrifft, sicher gut verstehen. Andererseits reizte mich diese Gegend, immerhin ein Biosphärereservat auch. Der Spreewald ist eine einzigartige wunderschöne ruhige Kulturlandschaft in der Lausitz, geprägt durch die unzähligen Arme der Spree – stille Fließe (so nennt man hier die Bäche), Kanäle und verwunschene Seen mit weißen Sandstränden, weite feuchte Wiesen und Wald. Die Menschen hier leben vor allem am und mit dem Wasser. Und somit auch mit den Mücken. Nun, Ende September war die Mückensaison vorbei, so dass ich mein Einverständnis wagen konnte. Ich hatte ja selbst Lust auf die verschiedenen Varianten an Unternehmungen, die im Spreewald möglich sind, an 1. Stelle natürlich das Paddeln. Man kann aber im Spreewald auch hervorragend Rad fahren. Es gibt keine Steigungen, und das Radnetz entlang der Fließe, Wiesen und Weiden ist hervorrragend ausgebaut.

Natürlich stand auch eine Wandertour auf dem Plan. Diese starteten wir gleich am 2. Tag. Um es vorweg zu nehmen: Der Spreewald wirbt mit seinen guten Wandermöglichkeiten. Wir haben 2 Touren gemacht, und ich fand den Spreewald, zumindest den Oberspreewald, wo wir unterwegs waren, nur beschränkt geeignet zum Wandern. Landschaftlich einmalig schön, verlaufen die Touren jedoch zu einem Großteil auf festen Wegen. Urige Wald- oder Feldpfade gibt es wahrscheinlich eher wenig. Es ist mir auch gar nicht so einfach gelungen, eine schöne Tour mittlerer Länge zu finden, da die Wege hier vorgegeben sind durch die Wasserstraßen – entweder an ihnen entlang oder über sie hinüber, wo es Brücken gibt. Man sollte also für eine Rundwanderung mit 20 km oder mehr rechnen oder dieselbe Strecke zurück laufen, was wir auf der 2. Tour getan haben. Möglicherweise ist das aber im Unterspreewald, z.B. rund um die Krausnicker Berge anders.

Unsere 1. Wandertour starteten wir von Burg-Kauper aus. Burg ist ein etwas größeres Städtchen im Oberspreewald, hat mehrere Häfen und genügend Möglichkeiten, von hier aus eine Tour mit einem der zahlreichen Stocherkähne zu starten oder sich ein Fahrrad oder Boot zu mieten. Burg-Kauper liegt etwas außerhalb des Städtchens ruhig an einem der vielen Fließe. Hier nahmen wir zunächst im Hafen unser 2. Frühstück ein in Form der beiden Spreewälder Nationalgerichte: Hefeplinse und Spreewälder Gurken.Es war noch ganz ruhig hier am Morgen, der Stocherkahn lag noch im Schlaf, eine Bikergruppe frühstückte vor ihrer Hütte am Hafen, ab und zu hielt ein Paddelboot.

Hafen Burg-Kauper

Man kann hier übrigens überall leckere Sachen futtern – überall in den Häfen gibt es wenigstens ein kleines Angebot an Spreewälder Leckereien.

Nun wanderten wir los. Wir wollten zunächst nach Leipe, einem der hübschen Spreewalddörfer wandern. Wir liefen die Waldschlösschenstraße hinunter und überquerten das s.g. Stille Fließ. Still war es hier in jedem Fall überall, Balsam für die Nerven und die Seele.

Nun bogen wir nach links ab Richtung Leipe (Markierung gelber Punkt) und wanderten auf einem breiteren Schotterweg weiter. Links und rechts weite Wiesen, Weideflächen und Wald. Auch hier herrliche Stille, keine Straße zu hören, nichts. Dies kann ich übrigens schon einmal für alle Touren sagen, die wir hier unternomen haben: Es ist hier wunderbar ruhig, nur selten mal kann man eine entfernte Straße hören, was in Deutschland sicher eine Rarität ist. So bummelten wir gemütlich vor uns hin. Radfahrer waren unterwegs, doch nur sehr wenige Fußgänger wie wir. Wir genossen die friedlichen Aussichten links und rechts des Weges.

Dieses starre feste Gras kenne ich vom Hohen Venn, es ist auch hier zu sehen:

Gras

Wir überquerten wieder ein Fließ und kamen nach einiger Zeit in Leipe an. Auch hier gibt es natürlich einen Hafen, und es wird fleißig gepaddelt. Noch hatte ich Thomas nicht zu einer Paddeltour überreden können. Doch am Ende der Woche saßen auch wir in solch einem Boot (ich werde berichten).

Spreewälder GurkenIn der urig hergerichteten „Hafenperle“ am Leiper Hafen genehmigten wir uns die nächste Portion Spreewälder Gurken. Dieses Mal in den Varianten Knoblauchgurke, Pfeffergurke, Gewürzgurke und Senfgurke.

Ich muss sagen, ich bin kein Freund von eingemachten Gurken. Der Appetit darauf hat zu Hause auch schlagartig wieder nachgelassen. Doch wenn selbst man im Spreewald unterwegs ist, schmecken sie einfach lecker. 😀

 

Nun folgte das, was ich oben als wanderunfreundlich erwähnte: Ein hartes Stück Straße!

Wir waren auch die Einzigen hier zu Fuß unterwegs. Pausenlos sausten fröhliche Radler an uns vorbei, leider auch immer wieder der eine oder andere PKW. Mir taten schnell die Füße weh, es wurde zunehmend unangenehm warm, und ich bekam Sehnsucht nach einem Zweirad mit Sitz. Nur die schönen Wiesen links und rechts des Weges lenkten ein wenig vom harten Gefühl von unten ab. Wir beschlossen, uns gleich morgen nach einem Fahrradverleih umzuschauen.

Burg-Kolonie

 

Nach 2-3 km kamen wir endlich in Burg-Kolonie an und konnten die Straße nach links verlassen. Nun liefen wir durch Siedlungsgebiet. Die vielen still und versteckt gelegenen schmucken Spreewaldhäuschen mit ihren herrlich blühenden Bauerngärten faszinierten uns, und wir blieben oft stehen.

 

 

 

 

Es folgte noch ein schönes Stück Weg an Häuschen, Wiesen und Fließen vorbei.

An einer privaten „Gurkenstation“ stärkten wir uns nochmals mit der für heute 3. Portion Spreewälder Gurken. Ja, so blieb das auch in den nächsten Tagen…  😀

Und noch eine Portion...

Die Stärkung war auch nötig. Nach nicht einmal 12 km kamen wir ziemlich platt in Burg-Kauper an. Was sicher nicht nur daran lag, dass wir lange nicht mehr gewandert waren. Im nahe gelegenen Waldschlösschen, als am Abend die letzten Boote an uns vorbei zogen, saßen wir gemütlich im Garten am Fließ, und verspeisten das 3. Spreewälder Nationalgericht: Kartoffeln mit Quark und Leinöl. Lecker!!

Abendessen

Zahlreiche Touren zum Wandern, Radeln und Paddeln gibt es auf (auch als App verfügbar): www.spreekapitaen.de

Unsere Karte: Rad- Wander- Gewässerkarte Oberspreewald, Verlag grünes Herz, 1 : 35000

Hier ist die Runde:


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13. August 2014 · Kommentare deaktiviert für Erste Nordic-Walking-Entdeckungstour im Sauhag · Kategorien: Nordic Walking
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Mich hat es einmal wieder aus dem Verkehr gezogen. Doch heute hatte ich dringend Lust auf eine kleine Runde im Wald. So fuhr ich nach dem Frühstück los. Ein paar Minuten von Wolfschlugen entfernt befindet sich kurz vor Neuhausen ein Wanderparkplatz. Hier geht es hinein in den Sauhag. Vor kurzem hatten wir hier 4 ausgeschilderte Rundwege verschiedener Länge entdeckt, die der Schwäbische Albverein, Ortsgruppe Neuhausen angelegt hatte. Ich entschied mich in Anbetracht meiner momentan eingeschränkten Kräfte für den kürzesten – den Rundweg A, angegeben mit 3,5 km. Das musste genügen fürs Erste.

Die Runde war bestens ausgeschildert. Außerdem gut besucht. Hier scheinen jede Menge Freizeitsportler unterwegs zu sein, wie man bereits am gut befüllten Parkplatz erkennen kann. Ich muss gestehen, diese Runde fand ich nicht ganz sooo schön, nicht ganz so urig, wie die, die ich regelmäßig im Schaichtal gelaufen bin. Dichter Mischwald wechselt mit Lichtungen, ich sah reichlich Bänke, eine schöne Sitzgruppe, auch ausgetrocknete Bachläufe. Zum Laufen und Spazieren prima. Für längere Wanderungen muss ich den Sauhag wohl erst noch besser erkunden… oder werde weiterhin öfters im Schönbuch unterwegs sein.

Hier ist eine Karte aller Rundwanderwege: Wanderkarte Sauhag

Hier ist der Track der Runde A:


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Vor ein paar Tagen berichtete ich von unserem Opern-Abend an der Bregenzer Seebühne (Bezaubernd schön: Die Zauberflöte auf der Bregenzer Seebühne). Ursprünglich hatten wir geplant, das ganze Wochenende am Bodensee zu verbringen. Da wir uns durch unseren Umzug jedoch viel zu spät um eine Übernachtung gekümmert hatten (genau gesagt erst in der Woche vor der Aufführung), war im direkten Umkreis der Bregenzer Festspiele natürlich alles, was einigermaßen bezahltbar ist, schon ausgebucht. Thomas fand dann schließlich noch ein nettes kleines Hotel in Scheideeg. Scheidegg gehört schon zum Westallgäu, eine halbe Autostunde von Bregenz entfernt. Wir hatten es prima erwischt!

Unsere Übernachtung in Scheidegg

Dies war unser Domizil in Scheidegg:

Landhotel Herzberger

Total nettes Hotel, ruhig gelegen am Rand von Scheidegg, geführt von einer herzlichen und hilfsbereiten Hausherrin (wie der Name schon sagt!), und wir erhielten ein schönes gemütliches Zimmer mit einem Balkon.

So wurde es also ein

Wochenende in Scheidegg / Westallgäu.

Wir überlegten nicht lange, was wir untenehmen könnten, denn für eine intensivere (Wander-) Planung fehlten uns einfach Zeit und Muse.

Nachdem wir am Samstag, am Morgen nach dem Opernbesuch, ausgeschlafen und ziemlich lange gefrühstückt hatten, war unsere Idee, der bekannten und gut besuchten Breitachklamm bei Oberstdorf einen Besuch abzustatten – wenn wir schon einmal hier sind…

Manchmal kommt es jedoch spontan anders als man denkt. Wir hielten an der Bäckerei Tyl’s Brotkorb, um uns für den Tag mit einem Wanderpaket auszustatten (hier gibt es gesunde natürliche Backwaren, auch glutenfrei). Während die Bäckersfrau unsere Brötchen belegte, kam ich ins Gespräch mit einem netteren älteren Herrn neben mir, und aus dem kleinen Smalltalk wurde ein richtig schönes und spannendes Gespräch. Es stellte sich heraus, dass unser Zufallsbekannter aus dem Vogtland, aus Plauen stammte. Er war Ingenier, hatte in Zwickau studiert. So erzählte er spannend aus seinem Berufsleben. Doch auch als Wanderer war er scheinbar noch sehr aktiv. Er riet uns ab, die weite Fahrt zur Breitachklamm auf uns zu nehmen, die heute, zum Wochenende und Ferienbeginn wahrscheinlich total überfüllt sein würde, und empfahl uns 2 andere schöne Touren – nicht weit zu fahren, mit ruhigen Wegen und herrlichen Aussichten. Angesteckt durch seine Begeisterung ließen wir uns überzeugen und die Anfahrt zu einer der beiden Touren nochmals genauer beschreiben. Da es inzwischen auf Mittag zuging, veraschiedeten wir uns herzlich und fuhren los.

Leider kamen wir jedoch nicht an… Wir fanden den Ort nicht, den er uns beschrieben hatte! Wir fuhren in die eine, dann in die andere Richtung… Schauten auf die Karte, bei Google Maps… Ehe noch eine weitere Stunde mit Suchen vergeht, beschlossen wir, nach Scheidegg zurück zu fahren und eine kleine Runde über die Scheidegger Wasserfälle zu laufen.

Die Scheidegger Wasserfälle

… zählen zu Bayerns schönsten Geotopen. Die Bilder auf deren Seiten lassen erahnen, dass es hier ein Naturspektakel besonderer Art zu genießen gibt. In einem Heftchen, welches ich in der Touristinformation Scheidegg erhalten hatte, fand ich eine kleine Runde von ca. 6 km, genau richtig für den Nachmittag. Wir stellten das Auto wieder am Hotel ab und liefen los.

Weg zu den Scheidegger Wasserfällen

Die Route führte zunächst zur “Erlebniswelt Scheidegger Wasserfälle” – einer weitläufigen Anlage an den Wasserfällen mit Spielplatz, Streichelzoo, Wasserspielen, Brücken und Aussichtskanzeln. Es dauerte nicht lang, und wir kamen am Parkplatz und Eingang an. Hier versorgten wir uns zunächst mit einer Tasse Kaffee, denn inzwischen machte sich der Mittagshunger bemerkbar. Am Eingang gab es eine Sitzgruppe mit Tischen und Bänken, hier verspeisten wir unsere belegten Brötchen.

Inzwischen wurde es um uns herum immer turbulenter. Familien und Gruppen mit Kindern kamen an – klar, es war Ferienbeginn. An der Kasse bildete sich eine Schlange. Inzwischen hatten wir auch, unvorbereitet, wie wir dieses Mal waren, kapiert, dass dies hier eine in sich geschlossene (Vergnügungs-) Anlage mit Zaun und Eintritt war. Eintritt für die Wasserfälle – und dann so ein Trubel – darauf hatten wir keine Lust. So schön die Wasserfälle auch sein mögen. Wir liefen weiter. Auf halber Strecke sollte es ja noch einen Wasserfall geben, der musste uns genügen.

Und so bummelten wir weiter – durch verschlafene Orte wie Rickenbach und Aizenreute mit nur einer Handvoll Häuser, beobachteten Admirale beim Mittagsschlaf und sammelten Blaubeeren, schwitzen und ruhten uns auf der einen und anderen Bank aus.

Herrliche Ruhe und Idylle umgab uns. Leider auch sehr schwül-warmes Wetter. Doch bis jetzt hatten wir Glück. Eigentlich sollte es ab heute regnen!

Hinter Aizenreute stießen wir auf die Landstraße, die nach Scheidegg zurück führt – nicht so schön für die Füße, aber es gab kaum Verkehr.

Eifelsteig bei Scheidegg

 

Nach einigen 100 Metern führte zunächst ein Pfad wieder links in den Wald zu einem weiteren der Scheidegger Wasserfälle, dem Hasenreuter Wasserfall.

Ein Schild wies den Weg zum Wasserfall, und ein Spaßvogel hatte wohl den Eifelsteig hier her, in den Westallgäu verlängert.

Eine schöne Erinnerung für mich, dieses Zeichen hier zu sehen!  🙂

 

 

Der Hasenreuter Wasserfall ist sicher nicht ganz so spekatakulär wie die anderen Wasserfälle bei Scheidegg (ich kann es nicht beurteilen), dafür aber viel ruhiger. Ein schmaler Pfad über Treppen und eine Brücke führt hinab zum Wasser, und auf einer Bank kann man, ganz in Ruhe das Rauschen und Tosen genießen.

Nun kam auch der angekündigte Regen. Macht nichts! Wir zogen die Regenjacken über und liefen an der Straße zurück nach Scheidegg.  Wir waren müde – die letzte Nacht hatten wir nicht allzu viel Schlaf bekommen. Und so fielen wir erst einmal in unsere Hotelbetten für einen verspäteten Mittagsschlaf.

Hier ist der Track der Runde:

Köstlich Schmausen mit Blick auf die Alpen

Wir hatten Hunger. Thomas erkundigte sich bei der freundlichen Hotelwirtin, wo man als Vegetarier gut essen kann. Da ihre Tochter ebenfalls Vegetarierin ist, kannte sie das Problem, in Bayern gut essen zu gehen. Sie empfahl uns den Gasthof Alpenblick in Sulzberg, wenige Kilometer von Scheidegg entfernt, schon in Österreich.

Gasthof Alpenblick

Bei nun wieder trockenem milden Wetter genossen wir auf der Terasse nicht nur feine köstliche Gerichte und eine sehr freundliche Bedienung, sondern auch eine herrliche Aussicht. Als Dessert kam natürlich nur eines in Frage – ein uuuuuunverschämt leckerer Kaiserschmarrn!    😀

Auch am Sonntag blieb uns das Wetter freundlich gesinnt. Ich hatte gelesen, dass es hier, etwas außerhalb von Scheidegg, einen Baumwipfelpfad gibt, von welchem aus man eine herrliche Rundumsicht haben soll. Im Ort ist der Skywalk bereits ausgeschildert und somit gut zu finden.

Skywalk Allgäu

Und so sieht das aus:

Skywalk Allgäu

Eine Treppe führt hinauf in luftige Höhen (man kann auch einen Fahrstuhl nehmen), und auf leicht schwankenden Brücken läuft man nun an den Baumkronen vorbei. Dabei kann man herrliche Aussichten auf den Bodensee, den Schwarzwald und die Alpen genießen. Wir genossen und ließen uns viel viel Zeit.

Blick vom Skywalk

Auf halber Strecke dieser 540 Meter langen Runde kann man nochmals ein paar Meter weiter hoch auf einen Turm steigen. Auch hier besteht wieder die Möglichkeit, zwischen Treppen und einem Fahrstuhl zu wählen. Wir waren natürlich noch gut zu Fuß.

Auf der Plattform ganz oben war es zwar ziemlich windig und auch inzwischen ganz schön voll, aber die Rundumsicht und der Blick von oben auf die Hängebrücken war einfach klasse.

Zum Schluss gab es noch einen richtigen Spaß. Über s.g. Wackelbrücken gelangt man zum Ende der Plattform und kann sie über eine gewundene Röhrenrutsche verlassen. Dies mussten wir natürlich probieren, auch wenn mich die Rutsche doch kurz etwas Überwindung gekostet hat. Da aber inzwischen viele Kinder um uns herum und mit uns unterwegs waren, ließ ich mir natürlich nichts anmerken, tat ganz cool und stürzte mich mutig in die Tiefe. Ein Spaß war das! Hier noch ein paar Fotos von der “Wackebrücke”, welche aus Netzen und Seilen und ein paar Kletter- und Hangelvarianten besteht:

Röhrenrutsche

 

Über diese Röhrenrutsche ging es dann flott hinab. Natürlich muss man nicht diesen “Abgang” wählen, sondern kann eine Treppe nehmen. Die gesamte Anlage (außer der Wackebrücke und der Treppe dahinter natürlich) ist auch für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen geeignet!

Auf der Anlage gibt es noch weitere Attraktionen wie einen Naturerlebnispfad, Barfußpfad, einen Abenteuerspielplatz, einen Laden mit regionalen Produkten und natürlich ein Restaurant. Uns hat dieses Erlebnis viel Spaß gemacht!

www.skywalk-allgaeu.de

 

Thomas mit Kaiserschmarrn

Wir wollten nicht hungrig nach Hause fahren, und so steuerten wir nochmals den schönen Gasthof Alpenblick an, wo es uns gestern Abend so gut gefallen hatte, um nochmals lecker zu speisen. Natürlich mit einem – wie soll es anders sein – Kaiserschmarrn als Dessert!   🙂

Wieder erwischten wir einen Tisch auf der Terrasse mit diesem schönen Blick auf die Berge. Seit dem Morgen schon verwöhnte uns die Sonne – entgegen der Vorhersage. Gegen 16 Uhr, wir pieksten gerade etwas wehmütig die letzten Krümel Kaiserschmarrn auf unsere Gabeln, weil wir gleich losfahren mussten, zogen über den Bergen schwere graue Wolken heran, die bereits sichtbar reichlich Wasser über die kleinen Ortschaften abließen. Sie kamen immer näher. Es begann zu winden, und kurz darauf sammelten die Kellner alle Sonnenschirme und Sitzkissen ein – gerade noch rechtzeitig, bevor uns bzw. die Terrasse das nasse Unwetter erreichte. Wir zahlten und strahlten – alles hatte bestens geklappt, sogar bezüglich des Wetters. Dies war zwar anders angekündigt gewesen, aber zum Glück kommt manchmal alles anders!


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Jedes Jahr im Juli und August findet in Bregenz, am Bodensee ein Kulturfestival statt – die Bregenzer Festspiele. Ein absolutes Highlight ist dabei die weltbekannte Seebühne. Ich hatte schon einige Bekannte und Kollegen schwärmen hören…

Zu Weihnachten schenkte uns Thomas Karten für die Bregenzer Seebühne. Er hatte sie bereits Monate zuvor erworben, so dass wir uns lange darauf freuen konnten. Am letzten Wochende war es soweit. Wir sahen die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart – und waren begeistert. Es war ein einmaliges Erlebnis!

Die Bregenzer Seebühne ist die weltweit größte. Eine überdimensionale, phantasievolle Bühne mit Treppen, Klappen und einem riesigen aufblasbaren Gräserwald, dahinter 3 riesige bunte Drachenhunde, die durch Brücken miteinander verbunden sind, weitere phantastische Szenenbilder, die um die Brücke herum gefahren werden… Effekte mit Lichtern, Feuer und Rauch… Bunte phantastische Kostüme und wunderbare Sänger… und das alles vor einem herrlichen Sonnenuntergang am Bodensee…

Bregenzer Seebühne

Die Bühne ist wirklich ein künstlerisches und technisches Meisterwerk. Im Zuschauerraum finden an die 7000 Zuschauer Platz, doch man kann von jedem Platz aus wunderbar sehen – und dank eines weltweit einmaligen Beschallungssytems auch perfekt hören.

Wir hatten einen wunderbaren Abend. Das Wetter war perfekt. Ich war auch weit nach Mitternacht noch nicht müde, was sehr ungewöhnlich ist! Fürs nächste Jahr wollen wir wieder Karten besorgen. Dabei muss man schnell sein, denn der Vorverkauf beginnt jeweils an einem bestimmten Stichtag Monate im Voraus, und die Karten sind trotz der recht hohen Preise schnell ausverkauft. Die Ausgabe lohnt sich in unbedingt!

Während der Vorstellung ist Fotografieren und Filmen nicht erlaubt. Ich habe trotzdem (viele andere Zuschauer um mich herum ebenfalls) ein Foto bei Nacht versucht – leider mit schlechter Qualität. Es gibt das Live-Erlebnis natürlich nicht annähernd wieder. Es war wie das Bildnis von Pamina, welches Tamino so herzzerreißend besingt: Einfach “bezaubernd schön”!

Seebühne bei Nacht

www.bregenzerfestspiele.com

Szenenbilder und einen Trailer zur Zauberflöte auf der Seebühne Bregenz


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Anfang des Monats sind Thomas und ich in eine neue gemeinsame Wohnung gezogen. Ich gebe es zu, es fiel mir nicht ganz leicht, meine kleine schnuckelige Dachwohnung im Aichtal, direkt am Eingang zum Schönbuch, zu verlassen. Doch für uns beide war sie zu klein. Nun sind wir ein paar Kilometer weiter Richtung Stuttgart, hoch auf die Filderebene gezogen und sind dabei, uns eine nicht weiniger hübsche Wohnung am Rande von Wolfschlugen einzurichten. Viel Arbeit liegt hinter uns. Nun wird es langsam wieder ruhiger und gemütlicher.

Heute morgen griff ich endlich einmal wieder nach meinen Stöcken, um ein wenig die Umgebung zu erkunden. Wolfschlugen ist umgeben von Feldern, Äckern und Obstwiesen, aber auch reichlich Wald. In erreichbarer Nähe liegt der Sauhag mit vielen schönen Wanderwegen jeder Länge – so wurde mir gesagt.

Heute lief ich ab der Haustür, und nach wenigen Metern befand ich mich auf Feld- und Radwegen. Aus der Entfernung hatte ich einen schönen Blick auf Wolfschlugen und den Sauhag im Hintergrund. Die lange Kette des Albtraufs mit ihren Erhebungen und Burgen, die wir auch teils von unseren Fenstern aus sehen können, lag noch im Dunst und war auf meinen Fotos nicht so gut zu erkennen. Ich werde später noch ein paar bessere Aufnahmen machen.

Blick auf Wolfschlugen

Ich lief zunächst auf Radwegen, später auf mit Gras zugewachsenen Feldwegen, stieg über Pfützen, und bald waren meine Turnschuhe und Strümpfe durchnässt. Überall Spuren der Unwetter der vergangenen Tage… Ich kam an Maisfeldern vorbei, an Pferdekoppeln, an ruhig gelegenen Bauernhöfen, an Feldern mit Weiß- und Blaukohl und Getreide, teils schon abgeerntet. Der Mais steht nun schon übermannshoch, eingesäumt vom strahlenden Gelb der Sonnenblumen. Die Apfelbäume stöhnen unter ihrer saftigen Last, und ich konnte mich kaum zurückhalten… habe ich dann auch nicht getan…

Herrlich still war es hier draußen. Ein Radfahrer war unterwegs, ein Mann ging mit seinem Hund spazieren, eine Frau arbeitete auf ihrem Feld. Es roch nach feuchter Landluft, nach Gras, Kohl und Stall. Nach all dem Umzugsstress tat das einmal wieder richtig gut. Das Erkunden und Entdecken kann beginnen!

Hier sind ein paar Fotos von unterwegs:

Und hier ist mein Track:


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18. Mai 2014 · 6 Kommentare · Kategorien: Bücher
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In letzter Zeit habe ich mehr gelesen, als ich gewandert bin… wie an meinem Blog wohl gut zu erkennen ist. Leider bin ich aber manchmal etwas lustlos, wenn es darum geht, etwas über ein Buch zu schreiben. Dieses möchte ich dennoch unbedingt hier erwähnen und wärmstens empfehlen:

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry

 

Ein Buch, das mich gefesselt, berührt, bewegt hat…

Harold, ein ehemaliger Handelsvertreter im Ruhestand, lebt in Devon/Südengland und in schon seit Jahren lieb- und achtloser Gemeinschaft mit seiner Frau so vor sich hin – ohne jede Freude und ohne jeden Sinn. Eines Tages erhält er einen Brief von seiner früheren Arbeitskollegin und Freundin Queenie mit der Nachricht, dass sie in Nordengland in einem Hospiz im Sterben läge. Mit einer unbeholfenen knappen Antwort, die er eigentlich in den nächsten Postkasten werfen wollte, startet er spontan die Reise in den Norden – zu Fuß.

 

 

 

Mehrere Wochen ist Harold nun unterwegs, von der Südküste Englands bis an die nördliche schottische Grenze. Doch natürlich wird es nicht einfach nur ein Fußmarsch. Für Harold beginnt eine Reise in seine Vergangenheit, Erinnerungen kommen hoch, die er jahrzehntelang unterdrückt und verdrängt hat aus Angst vor dem großen Schmerz, die ihn emotional beuteln und mehr als einmal an den Rand seiner Kräfte bringen. Viele Erinnerungen an den Beginn seiner Liebe zu seiner Frau, die tragische Geschichte ihres gemeinsamen Sohnes, dem er seine Liebe nie zeigen konnte, und somit die Geschichte seiner Eltern einschließlich den Verlust seiner Mutter – er kann es endlich nach und nach sortieren, verstehen und Frieden schließen. Unterwegs trifft er Menschen, die ihn immer wieder auffangen, denen er sich anvertrauen kann, die ihn versorgen und ihm Kraft für seine weitere Reise geben.

Interessant fand ich auch, was sein spontanes Gehen mit seiner Frau macht. Seit Jahren behandelt sie ihren Mann nicht mehr als ihren Partner, seit Jahren ist er Ventil ihres Lebenskummers und -frustes und ihres Unvermögens, sich aus ihrem eigenen Gefängnis zu befreien. Sie hat ihre geliebten Hobbys aufgegeben und schottet sich vom Leben und der Welt ab, überträgt ihre Verantwortung dafür auf ihren Mann und entwertet ihn, wo sie nur kann. Und seit Jahren reden die beiden nicht mehr wirklich miteinander und leben in getrennten Räumen ihres Hauses. Nachdem ihr Mann sich plötzlich selbständig gemacht und los gelaufen ist, bricht auch in ihr alles auf. Sie erkennt ihre Fehler, ihre Sehnsüchte, wie sehr sie ihrem Mann Unrecht getan hat und wie sehr er ihr fehlt. Auch sie geht los – sinngemäß – und startet die ersten Veränderungen während Harolds Abwesenheit, sie kümmert sich endlich wieder um ihren geliebten Garten und zieht zurück ins gemeinsame Schlafzimmer. Mit Harolds Ausbruch finden letzten Endes auch die beiden wieder zueinander und zu einem neuen gemeinsamen Leben.

Die Autorin hat aus Harolds Pilgerreise eine unglaublich spannende Lebens- und Familiengeschichte gemacht. Nur nach und nach, so wie Harolds Erinnerungen kommen, gibt sie Bruchteile aus dem Leben dieser Familie über 3 Generationen preis, und erst ziemlich am Ende des Buches erzählt sie durch Harolds Erinnerungen die Ereignisse, die entscheidend dazu beigetragen haben, dass alles so gekommen ist, wie es war, als Harold aus- und aufbrach. Als Leserin konnte ich mich jederzeit gut in alle Beteiligte einfühlen und denke, dass Rachel Joyce Geschichten erzählt hat, die so oder ähnlich in vielen Familien geschehen.

Das Buch ist natürlich kein Reisebericht. Dennoch war es für mich schön, gerade auf den ersten Seiten viele Orts- und Landschaftsnamen gelesen zu haben, die mich an meinen Aufenthalt in Devon vor einigen Jahren erinnern. Sie weckten in mir einmal mehr den Wunsch, in England zu wandern.

Ein wunderbares Buch, das trotz aller Dramatik wärmt und aufbaut und das ich inzwischen weiter verliehen habe, denn ich kann es, wie gesagt, nur weiter empfehlen.

Rachel Joyce: Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry, Fischer Taschenbuch, ISBN-13: 978-3596195367


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Ostermontag – nach einem ausgedehnten Ostersonntagsbrunch in Familie war nun Zeit für eine gemütliche Wanderung. Im Frühjahr zieht es ja viele Wanderer und Spaziergänger mit Vorliebe auf Wege, die reichlich mit blühenden Obstbäumen geschmückt sind. So wanderte ich vor 2 Jahren Ende April eine Runde zwischen Herrenberg und Mönchberg am Schönbuchtrauf entlang.

s. Bucks Blütentour – Geheimtipp mit Frustfaktor

Diese Runde wollte ich in diesem Jahr, etwas abgewandelt, nochmals gehen. Damals waren die Kirschblüten gerade am Starten. In diesem Jahr war die Natur dagegen etwas schneller als sonst – und wir zu spät dran. An den meisten Bäumen zeigten sich nur noch ein paar Reste von Blüten, dafür bereits kleine Kügelchen, welche einmal saftige Kirschen werden wollen.

Bevor wir losfuhren, verabredeten wir uns noch mit Angelika, welche gerade mit einem hartnäckigen Infekt kämpfte, aber trotzdem einen kurzen Spaziergang riskieren wollte.

Es wurde eine schöne Runde… zumindest die erste Hälfte… Am Nachmittag erwischte uns ein heftiger Regen, so dass wir nicht, wie geplant, unsere Runde weiter in den Schönbuch hinein ausdehnen wollten, sondern einen großen Teil der Strecke zurück liefen, wie wir ihn gekommen waren. Leider bekamen wir da reichlich harten Asphalt unter die Wanderschuhe, was mir meine Füße und Knie lange übel nahmen. Die Runde lohnt sich trotzdem, wenn man die Gelegenheit hat, auf dem Rückweg weiter in den Schönbuch hinein zu wandern.

Hier ein paar Fotos:

Wir starteten am Parkplatz „Am Roten Meer“, liefen an der alten beeindruckenden Eiche vorbei (ich habe im o.g. Bericht darüber geschrieben) und hatten schon einmal eine wunderbare Aussicht auf Herrenberg.

Aussicht auf Herrenberg

Der Weg führt über die Jahnhütte, gegenüber dem Waldseilgarten (auch darüber berichtete ich im o.g. Artikel), wo wir uns unser Mittagsvesper und eine Tasse Kaffee genehmigten. Kurz darauf trafen wir auf Angelika und Erik, die uns entgegen kamen. Wir freuten uns übers Wiedersehen, auch wenn Angelika ziemlich mitgenommen ausschaute…

Hustenderweise und noch ziemlich schlapp zeigte sie uns einen schönen Weg am Schönbuchtrauf entlang. Natürlich waren wir wie immer mehr am Schwatzen statt Schauen, nahmen aber trotzdem die herrlichen Aussichten wahr. Von hier oben hatten wir einen herrlichen Blick auf Gültstein und die A8 – auf der sich gerade der Osterferien-Rückverkehr staute – so weit wir schauen konnten, dicker Stau! Da musste es sicher irgendwo gekracht haben, und wir waren wir froh, dass wir hier oben wanderten und nicht da unten in einem der Autos saßen.

Irgendwann tauchte vor uns Mönchberg auf.

Mönchberg

Angelika verabschiedete sich, sie hatte genug und lief über den Schönbuch zu ihrem Auto zurück. Ich wollte gern weiter bis Kayh, dort in den Schönbuch hinauf steigen und über den Grafenberg zurück laufen. Kurz überlegten wir, denn in der Ferne kamen dicke graue Wolken bedrohlich näher. Dann riskierten wir es. Wir liefen weiter bis Mönchberg, durch den Ort hindurch und auf einem Panoramaweg weiter bis Kayh.

Der Blick auf Kayh ist immer eine Augenweide.

Als ich im letzten Jahr hier wanderte, war alles voller weißer Blüten, super schön. Aber auch letztes Jahr hatte uns ein dicker Regen heftig erwischt. So ist das halt im April.

Treppe bei Kayh

 

Wir liefen die Treppe hoch in den Schönbuch… besser gesagt: Ich schnaufte und bekam meinen Trainingsmangel deutlich zu spüren. Das letzte Mal waren wir in umgekehrter Richtung gelaufen, und ich muss sagen, abwärts ist mir die Treppe bedeutend sympathischer.  😀

Irgendwann war es geschafft und mir ziemlich warm. Zum feuchten Shirt kam es nun auch feucht von oben – wie erwartet.

 

 

 

 

 

 

Wir genossen trotzdem noch den Blick vom Grafenberg. Mit uns andere WanderInnen auf einer schönen geschnitzten Bank.

Auf dem Grafenberg

Auf einer weiteren Bank mit wunderbarer Aussicht legten wir noch einmal eine Vesperpause ein, bevor es sich endgültig einregnete. Auf dem kürzesten Weg – dies war eben der Weg, auf dem wir gekommen waren, liefen wir zum Parkplatz zurück. Das Eiscafé am Herrenberger Marktplatz hoben wir uns fürs nächste Mal auf – bei hoffentlich trockenerer Witterung…

Thomas

Hier ist mein Track:


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Bereits viele Male haben wir auf unseren Fahrten auf die Münsinger Alb die kleine Ortschaft Seeburg durchquert. Seeburg ist ein Ortsteil von Bad Urach, wunderschön gelegen im Ermstal, umgeben von hohen steilen Bergen und schroffen Felsen. Auffallend ist kurz vor dem Ortseingang auf der linken Seite ist eine hübsche Villa, malerisch eingebettet in die Felswände, mit einem schmucken, beinahe kitschigen parkähnlichen Garten davor – das Schlössle.

Schlössle Seeburg

Das ehemalige Privatsanatorium aus dem 19. Jahrhundert ist heute ein uriges Speisecafé mit alten Möbeln, originalen Einbauschränken und Vitrinen und Gebrauchsgegenständen der damaligen Zeit. Vor einigen Jahren hatte ich hier schon mal einen Kaffee getrunken. Der starke Durchgangsverkehr hat mich bisher jedoch davon abgehalten, hier einmal eine Wanderung zu planen. Nun wollte ich es doch probieren und fand mehrere Wandertouren in meinen Wanderbüchern und im Internet. Ich schlug eine Runde aus meinem Buch „Reutlinger und Uracher Alb. Wanderungen und Spaziergänge“ von Dieter Buck vor, die von

Seeburg nach Münsingen und über die Trailfinger Schlucht zurück nach Seeburg

führt. Und natürlich sollte als lohnender Abschluss die Einkehr im Schlössle vorgesehen sein.

An einem der ersten warmen und sonnigen Frühjahrtage setzten wir uns nach einem seeeehr frühen Frühstück ins Auto, erreichten rasch Bad Urach und kurz darauf Seeburg. Auf der linken Seite gibt es, direkt an der Hauptstraße einen Parkplatz, aber den übersahen wir irgendwie. Wir fanden einen weiteren Parkplatz etwas abseits, aber viel ruhiger gelegen an der SG Seeburg, im Trailfinger Weg, direkt an der Erms. Hier war es richtig schön. Doch wir wollten ja wandern. Also – Schuhe fest schnüren und los.

Die Sonne strahlte zum Herzerwärmen. Allerdings wehte ein kräftiger Wind, und für heute waren in einer Wetterwarnung sogar kräftige Windböen voraus gesagt. Dies sollten wir auch wirklich richtig zu spüren bekommen. Zunächst mussten wir jedoch erst einmal zur Durchgangsstraße, der B465 zurück, diese überqueren, und dann ging es in den Wald hinein.

Waldweg bei Seeburg

Schlössle von oben

 

Zunächst parallel zur Bundesstraße, und der Verkehrslärm verfolgte uns noch eine Weile. Durch die Bäume konnten wir auf die Bundesstraße blicken und erkannten auf der anderen Seite das Schlössle.

Zunehmend wurde es aber ruhiger.

Wanderweg nach oben

 

 

Wir schnauften uns gemütlich nach oben. Es ging teils knackig bergan. Am frühen Vormittag hat man ja noch genügend Reserven, und wir hatten gut gefrühstückt.  😀

Weiter oben wurde es immer friedlicher. Wir liefen durch lichten Wald, Sonnenstrahlen drangen durch die blattlosen Äste und Zweige und beleuchteten verwitternde bemooste Baumstämme.

 

 

 

Aus dem dichten braunen Laub vom letzten Herbst leuchteten die ersten bunten Frühjahrboten, überall blinzelten zarte Blüten hervor. Über einen weichen schmalen Weg und eine kleine Treppe erreichten wir den oberen Waldrand. Hier wurden wir von kräftigen Sonnenstrahlen und ebenso kräftigen Windstößen empfangen. Zeit für eine kurze Verschnaufpause, Trinken, Kleidung sortieren…

Kurze Pause

Weiter ging es über die Albhochfläche, Wiesen, brach liegend Felder, schöne weite Aussichten. Wir freuten uns, wieder einmal eine so schöne Tour gefunden zu haben.

Zwischen Seeburg und Rietheim

Schließlich erreichten wir Rietheim. Hier war es ganz schön laut, es wurde gebaut. Wir liefen an dem kleinen Rathaus und an der Kirche vorbei und wanderten auf einem Höhenweg aus den Ort hinaus, mit einem herrlichen Blick über die Alb. Wer hier auf einem Balkon seinen Morgenkaffee genießen kann, ist wirklich zu beneiden.   🙂

Oberhalb von Rietheim

Zeit für ein Vesper. Außerhalb von Rietheim fanden wir an einer Scheune eine Bank für eine längere Mittagspause. Inzwischen blies kräftig der Wind über die freien Flächen, und wir mussten aufpassen, dass uns die leeren Vesperbüchsen nicht von der Bank geweht wurden. Trotz Sonne wurde es uns rasch kühl. Thomas hatte wie immer heißen Tee dabei – auch im Frühjahr immer noch eine gute Idee.

Weiter ging es durch die Wiesen – leider über feste Wege, doch die schönen weiten Blicke taten gut und auch die Sonne im Gesicht. Heute sollten wir wirklich jede Menge davon abbekommen. Nun kamen wir der B465 wieder sehr nahe und überquerten sie dann auch auf einer Brücke. In Sicht- und Hörweite das Industriegebiet von Münsingen. Gut erkennbar das große gelbe M einer bekannten Fastfoodkette.. Laut war es hier, schnell weiter. Wir liefen einen festen Weg bergan, gesäumt von Obstbäumen. In 3 Wochen wird es hier in voller Pracht blühen.

Hornveilchen

Im Moment blühte es nur am Boden – überall Gänseblümchen und Hornveilchen.

Leider strapazierte der feste Untergrund immer noch unsere Füße. Dann endlich wieder ein Stück Wiesenweg – tat das den Füßen gut! In der Ferne konnten wir die ersten Häuser von Münsingen erkennen.

Kurz vor Münsingen

Die Route führte nun bis zum Ortsrand von Münsingen und dann in einem spitzen Links-Winkel wieder zurück Richtung Seeburg. Thomas schlug vor, diesen spitzen Winkel abzukürzen und quer über die Wiese zu dem Weg zu laufen, auf dem wir zurück kommen würden und den wir von unserer Position aus schon erkennen konnten. Ich hatte jedoch irgendwie den Ehrgeiz, die Tour komplett zu laufen. Im Nachinein hätten wir uns das jedoch sparen können. Uns erwarteten jetzt viele viele Wanderschritte auf festen Wegen bzw. einer kleinen Straße. Wir liefen am Schwimmbad und am Tennisplatz vorbei und die Straße immer weiter hoch. Und das lange lange lange…

Straße hinter Münsingen

Unsere Füße wurden immer immer schwerer, und nur die idyllische friedliche Landschaft neben und die zarten weißen Wölkchen über uns konnten in uns gerade noch so die Meinung aufrecht erhalten, dass dies doch eine lohnenswerte Wandertour sei.

und weiter auf der Straße

Naja… sooo würden wir sie nicht noch einmal laufen. Sicher gibt es hier schönere Wege? Dies ist allerdings tatsächlich ein markierter Wanderweg – das gelbe Dreieck begleitete uns schon seit Rietheim. Allerdings hatte dies hier nicht mehr wirklich etwas mit „Wandern“ zu tun. Dies war eine Strapaze! Folter!!   😀

Als wir den höchsten Punkt erreicht hatten, an dem es kurz darauf rechts ab Richtung Trailfinger Schlucht gehen soll, fanden wir endlich eine Bank. Unsere Füße benötigten dringend etwas Entspannung. Wir verspeisten unsere restlichen Brote und füllten unseren Wasserhaushalt auf. Noch etwas Erholung, dann ging es weiter. Nun wurde es wieder richtig schön. Es ging rechts ab zum Seeburg Talweg. Dieser führt durch die Trailfinger Schlucht, in die wir kurz darauf hinab stiegen. Nun erwartete uns ein ähnliches Bild wie vor 2 Wochen im Wolfstal – hohe Felsen links und rechts, Höhlen, mit Moos bewachsene Steine und Stämme und jede Menge Märzenbecher. Ein wirklich schönes Tal, und oft blieben wir stehen, um uns etwas anzusehen.

In diese Schlucht dringt natürlich kaum Sonne. Das war jedoch nicht schlimm, sie hatte sich ohnehin gerade, wie angekündigt hinter einer Wolkendecke verzogen. Die letzten Kilometer waren so richtig zum Genießen. Wir waren fast allein auf diesem ruhigen Weg. Nur ab und zu rauschte ein Radfahrer an uns vorbei. Dies scheint ein beliebter Radweg zu sein.

Nach diesem gemütlichen Spaziergang durch dieses romantische Tal erreichten wir die Ermsquelle – ein kleines eingezäuntes Wasserbecken.

Ermsquelle

Inzwischen war es Nachmittag. Wir kamen wieder in Seeburg an. Die Schlucht mündete in den Trailfinger Weg, wo unser Auto stand. Wir erkannten den Sportplatz, dahinter die hohen Felsen über Seeburg.

Seeburg

Die Sonne hatte sich komplett verzogen hinter einer dicken grauen Wolkendecke. Ein völlig anderer Anblick als heute Vormittag, als wir hier starteten! Zeit, uns bei einer Tasse Kaffee aufzuwärmen. Wir fuhren zum Schlössle, das heute gut besucht war, bestellten unseren Kaffee und dazu Apfelstrudel mit Vanillesoße – uuuuunglaublich lecker! Das musste sein, nachdem unsere Füße heute doch ganz schon was auszuhalten hatten.

Eine über große Strecken schöne Tour, stellten wir im Nachhinein fest. Ob wir sie wiederholen würden… ich denke nicht oder nur mit etwas veränderter Streckenführung bei Münsingen.

Quelle: „Reutlinger und Uracher Alb. Wanderungen und Spaziergänge“, Dieter Buck, Tour 27 „Seeburg, Münsingen und Trailfinger Schlucht“

Länge: 11,5 km, 500 Höhenmeter

Track:


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Es ist März, die Natur erwacht, und sobald überall, wohin man schaut, zarte grüne Spitzen und Blüten aus dem Boden sprießen, gibt es auf der Schwäbischen Alb ein Lieblingsziel: Das Wolfstal. Für 2 Wochen im März verwandelt sich das Wolfstal in ein Meer zarter weißer Pflänzchen: Die Märzenbecher blühen. Gerade ist wieder soweit, und die ganze Welt strömt ins Wolfstal. Zumindest die ganze Wanderwelt. Na ok, nicht nur diese, denn es sollen ganze Reisebusse zum Wolfstal gefahren kommen, las ich. Schon im vorletzten Jahr habe ich gleich in mehreren Blogs über die Märzenbecherblüte im Wolfstal gelesen. Außerdem in meinem Bruckmanns Wanderführer „Die 40 schönsten Touren Schwäbische Alb“. So steht diese Tour bereits seit 2 Jahren auf meiner Wander-Wunschliste. Und zwar für den März… Leider ist März nur 1-mal im Jahr, so dass die Tour, einmal verpasst, immer wieder für ein ganzes Jahr aufgeschoben werden muss. So ist es nun bereits wiederholt geschehen, und beinahe ein weiteres Mal. In diesem Jahr gab mir Angelika den Anstoß mit ihrem Bericht, aber vor allem ihren Fotos.

Naja, ein wenig zögerte ich wieder. Fast alle Berichte deuteten darauf hin, dass wir dort mit großer Wahrscheinlichkeit nicht allein unterwegs sein würden. Um nicht zu sagen: Es wird sicher die Hölle los sein. Und ich fragte mich einmal mehr (ganz davon abgesehen, dass mir das Gruppen- oder gar Massenwandern noch nie besonders großen Spaß bereitet hat): Was macht es mit der Natur, wenn ein so stilles Tal plötzlich von Massen Leuten (… Autos) gestürmt wird? Wie weit darf die Wandererlebnis-Lust gehen?

Wir haben diese Frage hier zu Hause diskutiert. Und entschieden uns dafür, uns dieses „Spektakel“ doch einmal anzuschauen. Vielleicht sind unsere Vorstellungen übertrieben. Und wir fahren ja an einem Samstag. Da treiben sich die meisten Leute in den Einkaufscentern herum…

Wie immer suchte ich auf gpsies.com nach einem Track. Das Angebot war überwältigend… Auch hier zeigte sich die Beliebtheit dieses Wanderziels. Ich lud mir die Tour von Odysseos herunter, denn sie stimmt exakt mit der aus dem o.g. Wanderführer überein. Sie führt von Erbstetten (Ehingen) über das Große Lautertal in das Wolfstal hinein:

Schon einige Male war ich im Großen Lautertal unterwegs gewesen. In Erinnerung behielt ich immer einen optisch einmalig schönen Wandergenuss. Akustisch weniger – der Autolärm ist, gerade weiter oben auf den herrlich über dem Lautertal gelegenen Burgruinen, nicht zu überhören. Heute sollten wir jedoch einen autofreien Teil des Lautertals kennenlernen, und so freute ich mich besonders auf diese Wanderung. Am zeitigen Samstagmorgen piepte der Wecker und blubberte die Kaffeemaschine. Irgendwann zwischen 10 und 11 Uhr suchten wir in Erbstetten einen Parkplatz, was selbst hier, ein paar Kilometer entfernt vom Wolfstal, gar nicht so einfach war. Schließlich fanden wir das Schulhaus und stellten unser Auto da ab. Dörfliche Stille empfing uns an diesem herrlich sonnigen Samstagmorgen…

Warm war es aber keineswegs. Zmindest nicht, als wir starteten. Ein paar Minuten später schon eher, denn es ging erst einmal einige Höhenmeter nach oben – zum Wartstein, einer Burgruine über dem Lautertal. Bald kamen wir zum ersten Aussichtspunkt, von dem aus man sicher einen herrlichen Ausblick hat. Im Moment lag jedoch noch ziemlich viel Dunst im Tal. Wir nutzen die Bank trotzdem, um eine der Jacken auszuziehen. Danach hatte ich nur noch 1 Jacke über meinem Langarmshirt, Thomas lief nun bereits kurzärmelig durch den Wald – und fiel natürlich auf, vor allem bei 2 weiblichen Mitwanderern.   😀

Es dauerte nicht lang, da tauchte vor uns die Burgruine Wartstein auf…

Burgruine Wartstein

… bzw. deren Turm, auf den man steigen und eine wunderbare Aussicht genießen kann, 150 m tief ins Tal, durch das sich die Lauter schlängelt… und in welches wir gleich hinab wandern würden.

Und anders als auf den nahe gelegenen Burgen Hohenhundersingen oder Hohengundelfinden war es hier richtig still! Kein Straßenlärm, nix. So muss es sein!   🙂

Doch dann rückten weitere Wanderer an. 1, 2, 3 Grüppchen kamen denselben Weg auf die Burg zu, einige waren dabei, die Treppen zum Turm empor zu steigen. Wir stiegen die schmale Wendeltreppe wieder hinunter, suchten kurz nach dem Weg hinab ins Lautertal und wanderten weiter. Der schmale Pfad führte durch lichten sonnigen Wald, teils an der Hangkante entlang.

Weg hinab ins Lautertal

Ab und zu konnten wir die Windungen der Lauter durch die blattlosen Stämme und Sträucher erkennen. Auch hier waren nun schon ein paar Wanderer mit uns unterwegs. Was mich normalerweise nicht stört. Ich habe nichts gegen Mitwanderer, im Gegenteil. Ich grüße alle gern und bleibe gern stehen, um mit anderen Wanderern zu schwatzen. Was nun jedoch an bzw. aufdringlich in meine Ohren drang, war nicht mehr schön. Eine Gruppe näherte sich uns von hinten, überholte uns, und einer der Männer schimpfte laut erregt offensichtlich über das deutsche Schulsystem. „Gesamtschule… Da machen die… Hauptschule…!!!“ usw. donnerten Wortfetzen in schönstem Schwäbisch durch den Wald und ließen wahrscheinlich sogar unten in der Großen Lauter die ersten zarten Forellenbabys vor Schreck erbeben. Der andere Mann, den er so grausam volllaberte, war ganz still. Als ich stehen blieb, um das Grüppchen an uns vorbei zu lassen, hatte er sich ans andere Ende abgesetzt. Verständlich! Hinter uns kam jedoch bereits die nächste Gruppe an. Mmmm, so macht das keinen Spaß. Rechts unter uns, bereits ganz nah, floss die friedliche Lauter, neben ihr der Weg, auf den wir weiter vorn stoßen mussten. Wir überlegten, einfach quer den Hang hinunter zu rutschen. Das taten wir dann auch – und befanden uns endlich im Lautertal. Wow, war das schön hier. Sonnig, still, friedlich.

Die Große Lauter

Nun erwartete uns ein wunderschöner Abschnitt im Lautertal. Herrlich ruhig wars hier. Der Weg folgt den Kurven der Lauter, mal auf der einen, dann auf der anderen Seite. Nun war es aber erst einmal Zeit für eine Mittagspause. Wir suchten uns eine Bank in der Sonne, die immer noch zuverlässig strahlte, doch der Wind blies frisch. Thomas hatte wie immer eine Kanne heißen Tee dabei. So machten wir es uns gemütlich und beobachteten die Wanderer, die an uns vorbei zogen – wahrscheinlich alle ins Wolfstal, mutmaßten wir…

Gestärkt zogen wir weiter. Das Tal verengt sich hier und da, führt am Weiler Unterwilzingen vorbei, an schroffen Felsen, stillen Wiesen, einer Schafherde – mit einem einzigen Esel zwischen ihnen! – und sogar an einem Aquädukt.

Das Schwäbische Aquädukt leitet das Wasser der Lauter über diese hinweg zur Laufenmühle. Diese erreichten wir am frühen Nachmittag.

Laufenmühle

Wir befanden uns hier kurz vor dem Abzweig ins Wolfstal, entsprechend voll war der Biergarten, und entsprechend viele Autos parkten bereits hier am Straßenrand.

Viele parkende Fahrzeuge

Oje, das sah nicht gut aus. Doch das war erst der Anfang! Bis zum Wolfstal parkten die Fahrzeuge immer dichter, und der Parkplatz am Wolfstal machte den Anschein eines Volksfestes. Autos über Autos, Kinder und Hunde sprangen lebendig umher, Autos versuchten verzweifelt, ohne Schaden noch eine Parklücke zu finden – ein aussichtsloses Unterfangen. Direkt am Eingang zum Wolfstal war eine Imbissbude aufgestellt! Menschen strömten ins Tal und aus ihm heraus. Ok, Augen zu und durch… Aber ein bissel was wollten wir ja auch sehen.

Ich mache es kurz: Ein wunderschönes wildromantisches Tal, eng und felsig, links und rechts des Weges riesige Flächen zarter weißer Blüten, die die Hänge hinauf wachsen. Menschenmassen waren unterwegs, schlenderten durchs Tal, bleiben stehen und schauten. Ein Mann hatte sogar seinen Campingstuhl dabei, auf dem er am Wegesrand saß und sich ausruhte. Hier und da bildeten sich kleine Grüppchen von Menschen, die auf den Boden starrten, aber vor allem – fotografierten. Ja, es war eine Messe der Fototechnik. Beinahe jeder hatte ein Fotogerät in der Hand, vom Smartphone bis zur großen Kamera mit riesigen Objektiven vorn dran. Einige hatten eine Plastikplane dabei, damit ihre Knie beim Fotografieren trocken blieben. Hier und da leuchtete das Hinterteil eines weit nach unten gebeugten Fotografen aus dem Blütenteppich heraus, an einigen Stellen gleich mehrere nebeneinander. Ein köstliches Bild, das ich nun wiederum liebend gern fotografiert hätte, aber das verbot mir mein Anstand.  😀

So machte ich brav nur ein paar Aufnahmen vom Tal und ein paar Blümchen.

Eine Attraktion der besonderen Art sind ja nicht nur die Märzenbecher. Gleich am Eingang zum Wolfstal weist ein Schild darauf hin, dass hier auch der Zinnoberrote Kelchbecherling gedeiht – ein vom Aussterben bedrohter Schlauchpilz, den man bitte nicht berühren soll. In diesem Jahr gäbe es besonders viele, hörten wir in Gesprächen vorn, hinter und neben uns. Und tatsächlich – an vielen Stellen leuchtete es knallrot aus der weißen Pracht heraus.

Zinnoberroter Kelchbecherling7

Vor solchen Exemplaren bildeten sich sogar Schlangen von Fotografen (vor meinem hier nicht). Als ich das beobachtete, spürte ich plötzlich, wie merkwürdig wir uns verhalten. Als wären wir alle hier, nicht, um dieses wunderschöne Tal mit seinen Frühjahrboten zu genießen, sondern, um das schönste Foto zu schießen. Und ich steckte mein Handy ein.

Leider mussten wir auch feststellen, dass nicht alle auf dem Weg blieben. Eine Frau wollte sogar den Hang hinauf klettern, weil etwas weiter oben besonders prächtige Exemplare des Kelchbecherlings herunter leuchteten. Dies hätte sie aber wohl kaum geschafft, ohne einige Märzenbecher zertreten zu müssen. Und so fand ich es klasse, dass sie davon abgehalten wurde. Schauen Sie doch von hier unten aus! wurde ihr zugerufen.

Etwas nachdenklich liefen wir weiter. Dies hier ging uns eindeutig zu weit. Wieder kam die Frage auf: Wie weit darf die Wander- oder Schaulust gehen? Und was macht so ein Ansturm mit diesem kleinen engen Tal und vor allem mit dessen Bewohnern? Um die Stimmung etwas aufzuheitern, versuchte ich einen schlechten Spaß: Stell dir vor, wir buddeln hier ein paar Märzenbecher-Zwiebeln aus, nehmen sie mit und pflanzen sie bei uns im Schaichtal ein. Das Klima müsste ja stimmen – schattig, kühl, feucht ist es auch hier oft. Es würde zwar ein paar Jahre dauern, eher sie sich zu solch weiten Teppichen ausgebreitet hatten. Aber dann wäre es soweit, unser kleines Dorf Neuenhaus wird DIE Attraktion der Voralb sein und genauso im Besucheransturm versinken. Vielleicht werden dann die Wanderführer der Schwäbischen Alb erweitert um eine Tour: „Zur Märzenbecherblüte im Schaichtal“. Und vielleicht können wir ein Café eröffnen (nein, keine Imbissbude!) und einmal im Jahr richtig gut verdienen!  😀

Ne, das machen wir natürlich nicht. Wir beschlossen, diese Tour zu wiederholen, jedoch außerhalb der Blütezeit. Vielleicht muss man wirklich nicht alles gesehen haben. Es gibt ja offensichtlich genug Fotografen, viel bessere als mich, an deren Bildern ich mich erfreuen kann. Über meinem Schreibtisch hängt gerade das März-Bild von Frieders Foto-Kalender – mit wunderschönen Märzenbechern. Das macht mir mehr Freude, als dies hier.

Nach ca. 1,5 Kilometern wurde es auch merklich ruhiger im Wolfstal. Das Tal öffnete sich, es wurde wärmer und sonniger, und die weißen Teppiche wurden dünner. Schließlich erreichten wir das Ende des Wolfstals. Es tat unglaublich gut, wieder in der wärmenden Sonne zu laufen.

Rast in der Sonne

 

Wir suchten uns einen Rastplatz, ruhten uns lange aus und wärmten uns auf. Mit uns einige andere Wanderer (und Fotografen).   😀

 

 

 

 

 

Schließlich nahmen wir das letzte Stück Weg in Angriff. Wir hatten noch ca. 2 Kilometer zu laufen. Die Schatten wurden bereits länger, und wir genossen die ruhige schmale Straße zurück nach Erbstetten.

Weg zurück nach Erbstetten

Und was ist der gebührende Abschluss einer Wanderung im Lautertal? Natürlich – das Lagerhaus an der Lauter in Dapfen. Von seinen leckeren Kuchen, Schokoladen und duftenden Seifen schwärme ich hier regelmäßig. Heute fuhr eine Körperbutter mit Kräutern mit uns nach Hause.

Außerdem die Frage: Warum ist auf dem Schild zum Wolfstal ein Hase zu sehen?

Wolfstal

Egal, das waren heute 2 wunderschöne Täler, die uns ganz bestimmt wiedersehen werden. Aber nicht noch einmal im März. Wir beschlossen, dass die weißen Teppiche von Bärlauchblüten im Siebenmühlental genauso phantastisch aussehen.

Und was entdeckten wir am Montag auf unserem Abendspaziergang im Schaichtal? MÄRZENBECHER!! Jawoll, es gibt sie auch hier bei uns! Und zwar genauso schöne und prächtige Exemplare. Ok, es sind nicht nicht ganz so viele wie im Wolfstal. Nö, keine ganzen Teppiche. Aber das kann ja noch werden. Ach nein… hoffentlich lieber nicht!   😀

Im nächsten März bewundern wir jedenfalls die Märzenbecher lieber hier vor unserer Haustür, im Schaichtal.


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