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Schon längst einmal wollte ich durch das Glastal wandern. Es soll eines der schönsten romantischsten Bachtäler der Schwäbischen Alb sein… wurde mir immer wieder berichtet. Im letzten Jahr, im April feierte ich ganz in der Nähe, im Gasthof Friedrichshöhle meinen runden Geburtstag und hatte für den Nachmittag für mich und meine Gäste eine kleine Wanderung ins Glastal vorbereitet (Meine Wander-Feier auf der Alb). Leider hatten wir es damals nicht bis ins Glastal geschafft. Wir waren bis zum Schloss Ehrenfels gekommen und dort falsch abgebogen. Schade, denn unmittelbar hinter dem Schloss Ehrenfels beginnt das Glastal!

Heute wollten wir also einen 2. Versuch starten. An meinem Geburtstag im letzten Jahr waren wir aus südlicher Richtung zum Glastal gelaufen. Da der Gasthof Friedrichshöhle im Winter jedoch geschlossen ist, wollten wir heute von der anderen Seite ins Glastal wandern. Im Internet findet man zahlreiche Wander-Varianten zwischen Hayingen und Zwiefalten. Ich suchte über meine GPSIES-App und entschied mich für eine Rundtour von freedoline, die wir dann noch spontan über den Lämmerstein ausdehnten.

Da die Tour zu einem großen Teil durch eine Kernzone des UNESCO Biosphärengebiets Schwäbische Alb führt, hofften wir auf jede Menge Ruhe und friedliche Natur, in die immer weniger bzw. nachhaltiger eingegriffen wird.

Das war unsere Runde:

Hayingen – Digelfeld – Glastal – Schweiftal – Lämmerstein – Hayingen

Aus Richtung Ehestetten kommend, fanden wir gleich am Ortseingang von Hayingen den Wanderparkplatz auf der rechten Seite. Hier waren wir ganz allein. Nach einem kurzen 2. Frühstück – Stärkung muss sein! – starteten wir am frühen Samstagvormittag unsere Tour. Thomas war wie immer eine Weile länger damit beschäftigt, alle Gegenstände in seinem Rucksack in eine tragekomfortable Position zu sortieren und dabei das Päckchen Papiertaschentücher nicht zu vergessen, und während er noch etwas Zeit benötigte, sich entweder für die dünne oder die dicke Mütze zu entscheiden, lief ich schon einmal ein paar Meter vor. Es blies ein eisiger Wind, und mir wurde schnell kalt, trotz Strahlesonne. Ich hatte ja nur die eine Mütze dabei, wartete aber trotzdem geduldig… schließlich übernahm er genauso geduldig mit mir immer bereitwillig den Fahrdienst, da mir längere Fahrten gerade am Morgen sehr sehr schwer fallen. Dann kam er endlich nach – auf seinem Kopf die – dicke Mütze. Gute Entscheidung!

Wir liefen erst einmal eine ganze Weile das Sträßchen Richtung Pfronstetten hinunter. Hier konnten wir gut auf einem Pfad neben der Straße laufen, und nur in sehr großen Abständen rauschte ein Auto an uns vorbei.

Start der Tour

Es war herrlich – nein: OBERHERRLICH ruhig. Naja, bis auf die Flieger ab und zu, die wir den ganzen Tag immer wieder hören sollten. Erst später entdeckte ich auf der Karte das Hayinger Segelfluggelände. Diese „Sportart“ ist nun mal sehr beliebt auf der Alb. Ansonsten war es einfach wunderbar hier – Sonne, blauer Himmel, sanft hügeliges stilles Gelände mit Wiesen, Wacholderheiden und brach liegenden Äckern.

Landschaft bei Hayingen

Einmal mehr träumten wir davon in einer so wunderschönen friedlichen Wandergegend zu leben… Doch wie und wo kann man hier sein Einkommen erwerben? Während wir solch existentielle Fragen erörterten, ohne ein befriedigende Antwort darauf zu finden, tauchte neben uns das Digelfeld auf, eine der größten Wacholderheiden der Schwäbischen Alb und Naturschutzgebiet, 121 ha groß, habe ich gelesen. Hier wachsen einige seltene Pflanzen- und auch Orchideenarten – natürlich nicht jetzt, im Februar.

Blick auf das Digelgeld

Wer nicht bis Hayingen fahren möchte – hier gibt es einen „Wanderparkplatz Digelfeld“. Dieser lag natürlich ebenfalls noch völlig verlassen an der Straße.

Bald kamen wir am Hayinger Brückle an und einem nett gestalteten Rastplatz mit gleich 2 Grillstellen.

Hier bogen wir links ab ins Glastal und liefen zunächst auf einem breiteren Forstweg – im Sommer ein wohl eher schattiger Wanderweg. Doch da die Bäume noch komplett kahl und wir in südlicher Richtung unterwegs waren, konnten wir uns weiterhin gut von der Sonne wärmen lassen.

Weg Richtung Glastal

Zunehmend enger wurde das Tal, und wir bestaunten knorrige Bäume und bemooste Felsen.

Schroffe Felsen ragten auf der linken Seite empor, und immer wieder konnten wir Höhlen entdecken. Hier standen wir vor der Bärenhöhle.

Bärenhöhle

Wir fragten uns, ob hier auch einmal Menschen, oder nur Bären übernachtet hatten und wie es sich wohl in solch einer Höhle lebt. Na immerhin mietfrei! Da wir aber die Frage nach dem immer noch notwendigen weiteren Lebensunterhalt nach wie vor nicht klären konnten, liefen wir weiter.

Vor uns tauchte bald ein ganzes Felsmassiv auf – der Lämmerstein.

Vor uns der Lämmerfels

Vor dem Lämmerfelsen

Gut erkennbar (aber auf dem Foto sicher nur mit gutem Willen) das einzige Gipfelkreuz in dieser Gegend.

Von da oben soll man einen wunderbaren Blick ins Glastal und auf die Umgebung haben. Zu gern würde ich da hoch. Auf der Karte hatte ich einen kleinen Trampfelpfad nach oben erkannt, den wir bald erreichen mussten. Doch wenn wir den gehen wollen, müssten wir einen großen Teil des Galstals auslassen. Auf einer Kartentafel am Wegesrand entdeckte ich eine andere Variante: Am Ende des Glastals könnte man ins Schweiftal abbiegen. Von da aus kann man den Lämmerstein auch erreichen und zurück nach Hayingen, unserem Parkplatz gelangen. So änderten wir also unseren Wanderplan.  Smile

Wir folgten also weiter diesem Weg durchs Glastal. Hinter einem der Felsen entdeckten wir die Karstquelle des Hasenbachs, der das Glastal durchfließt. Allzu deutlich wurde uns nun eine der Deutungen für die Namensgebung des Glastals: Das glasklare Wasser des Hasenbachs. Eine andere Erklärung soll eine ehemalige Glashütte gegenüber des Lämmersteins sein. Wie auch immer, ein wunderbares Gurgeln und Plätschern untermalte ab nun die märchenhafte Kulisse in diesem verwunschenen Tal.

In regelmäßigen Abständen waren Schilder an einem der Bäume angebracht, die über Wissenwertes über das Glastal informierten und meist eine kleine Wanderkarte enthielten. Thomas war bereits viel weiter vorn aus meinem Blickfeld verschwunden, als ich gerade auf einem der Schilder etwas über Bannwälder – die Urwälder von morgen las. Hier, in den Kernzonen des Biosphärenreservats habe man 2009 die forstliche Bewirtschaftung eingestellt, damit sich der Wald „nahezu“ (nahezu??) ungestört entwickeln kann. In roter Schrift noch die Warnung:

In Kernzonen ist die Gefahr herabfallender Äste und umgestürzter Bäume besonders groß…

… als ich ein gewaltiges Krachen vernahm, wie ich es noch nie gehört hatte! Ich rief spontan nach Thomas. Ja, einem phantasievollen Menschen wie mir kommen bei solch einem mörderischen Getöne die unglaublichesten Bilder! Ich lief in seine Richtung, rief nochmals, während ich mir schon mögliche Rettungsversuche ausmalte. Keine Antwort. Mir klopfte das Herz – im Ernst! Da entdeckte ich ihn. Was war denn das, fragte ich erleichtert. Da ist ein Baum umgestürzt, meinte er, er habe es sogar gesehen, wie er fiel! Och Mensch, da habe ich ja was verpasst. Während ich mich noch mit der Theorie beschäftigte, erlebte Thomas schon die Praxis. Das ist typisch in unserer Beziehung!

Doch was vernahmen da unsere Ohren? Das Brummen eines Motors! He, da war kein Bannwaldbaum auf natürliche Weise umgestürzt! Da wird gefällt, erkannte Thomas. Das gibt es ja echt nicht! Ok, jetzt erst mal was essen und trinken.

Wir befanden uns hier an der Kreuzung ins Schweiftal. Hier legten wir eine kurze Trink- und Vesperpause ein. Und hier begegneten wir den einzigen Mitwanderern heute – 2 Pärchen, die sich angeregt miteinander unterhielten, sich aber trotzdem über ein „Hallo“ freuten. Dann waren sie auch schon verschwunden – in die Richtung, aus der wir kamen.

Folgt man nun immer dem Hasenbach, gelangt man weiter am Schloss Ehrenfels und den Wimsener Wasserfällen vorbei bis zur Wimsener Höhle (gegenüber besagtem Gasthof Friedrichshöhle), wo er in die Zwiefalter Aach mündet. So weit wollten wir heute aber nicht wandern. Wir brachen auf und folgten noch ein Stück dem Hasenbach Richtung Schloss Ehrenfels. Das Tal öffnete sich, und nun entdeckten wir hinter dem Felsen auch optisch, was die ganze Zeit schon unsere Ohren nervte und kurz darauf auch unsere Nasen beleidigen würde:

Schweres Fahrzeug

Wir liefen erst am Meister vorbei, der, mit einer Bierflasche in der Hand, wohl gerade seine Mittagspause genoss, dann an seinem Kampffahrzeug, das währenddessen den Wald gemütlich in Dieselgestank hüllte. Schnell weiter! In der Hoffnung, dass das, was ich da gesehen hatte, wenigstens alkoholfrei war!

Schließlich kamen wir zum Schloss Ehrenfels.

Schloss Ehrenfels

Hier hatte ja vor knapp 1 Jahr meine Geburtstagswanderung geendet. Wenn ich geahnt hätte, wie nahe wir schon am Glastal waren! Leider hatten wir damals alle keinen GPS-Empfang. Heute funktionierte er wunderbar.

Am Schloss Ehrenfels

Weg ins Schweiftal

 

Wir kehrten wieder um, liefen, am Meister und seinem Holzfällermonstrum vorbei, im Glastal ein Stück zurück bis zu unserer Vesperstelle und wollten hier ins Schweiftal hoch laufen. Da verfolgte uns plötzlich das Gedröhne und war schon direkt hinter uns! Wir sprangen an die Seite, um die beiden vorbei zu lassen. Es blieb uns ja keine Wahl. Es stank widerlich. Und das im Urwald von morgen!

Der Weg sah entsprechend aus, nachdem sich das schwere Fahrzeug da hoch gearbeit hatte:

Schweiftal

Das Wort Zerstörung kam uns in den Sinn. Und es wurde schlimmer, so dass wir froh waren, dass wir das Schweiftal bald verlassen und links weiter hoch Richtung Lämmerstein abzweigen konnten. An einer Bank stillten wir erst noch einmal unseren Durst und lüfteten die Jacken. Nach diesem Anstieg waren wir doch ins Schwitzen gekommen. Gelegenheit für Thomas, die dicke gegen die dünne Mütze zu tauschen. Auch mir wurde meine Mütze zu warm und ich tauschte sie gegen meinen Buff aus Merinowolle. Ich bin schließlich auch nicht schlecht ausgestattet!  😀

Und während wir so unsere Bekleidung den Umständen anpassten, beobachteten wir, wie unser Holz-Kumpel riesige Stämme an seinen Schlepper kettete und den Weg hinauf zog. Ohne Rücksicht auf Wege und Sträucher…

Es ging weiter bergauf. Thomas blieb zurück, um sich weiter zu entlüften, denn ihm war immer noch zu warm. Ich stieß schließlich ohne ihn auf einen Forstweg, der das Digelfeld mit dem Lämmerstein verbindet. Nach rechts ging es am  Digelfeld vorbei zurück nach Hayingen, wir wollten jedoch erst nach links zum Lämmerstein. Während ich auf Thomas wartete genoss ich den weiten Blick hinüber zum Digelfeld, an dem wir vorhin vorbei gewandert waren:

Blick zum Digelfeld

Puh, hier pfiff es aber wieder, und bedrohlich graue Wolken verdunkelten plötzlich den Himmel. Ob nun doch schon der Regen kam, der erst für den späteren Nachmittag voraus gesagt war?

Die 2 Pärchen, die wir vorhin im Glastal getroffen hatten, liefen an mir vorbei, auch Richtung Lämmerstein. Ah, wir haben uns doch vorhin schon gesehen, rief eine der Frauen. Wo seid ihr denn lang gelaufen? wollte einer der Männer wissen, und ich erklärte ihnen unsere Runde. Schon waren sie weg…

Dafür kam Thomas den Weg hoch geschnaubt, bemerkte die dicken Wolken und den kalten Wind und zog sich seinen Schal, den er soeben wegen übermäßiger Erhitzung abgestreift hatte, wieder aus seinem Rucksack und über den Kopf. Dann wanderten wir weiter – immer noch leicht bergan zum Lämmerstein. Als wir ankamen, waren die 2 Pärchen gerade dabei, aufzubrechen und nahmen den kleinen Weg hinunter ins Glastal, an dem wir heute Vormittag vorbei gelaufen waren. Wir genossen erst einmal die herrliche Sicht nach unten – und die Sonne, die nun doch wieder heraus kam und uns die Gesichter und die Herzen erwärmte.   🙂

Pffff, mir wurde echt schwindelig, als ich mich – ganz vorsichtig, über die Felsen beugte und hinunter ins Glastal schaute… Das Gipfelkreuz, das wir von unten gesehen hatten, war nun auch unter uns.

Blick vom Lämmerfelsen ins Glastal

Für uns gab es nun wieder Stoff zum Rätseln und Spekulieren: Wie bringt man solch ein Gipfelkreuz auf solch einen hohen spitzen Felsen? Ich suchte nach einem Weg von unserer Position hinüber zu diesem Felsen, konnte aber nun extrem schmale und felsige Grate erkennen. So stellten wir uns vor, wie ein kerniger Kletterer, mit dem Kreuz, einem schweren Bohrer und einem Eimer Beton auf dem Rücken den Felsen von unten erklomm und resümierten, das uns das eher nicht so reizen würde…   😀

Wir nahmen einen anderen Weg zurück, bis wir wieder auf den Forstweg Richtung Digelfeld/Hayingen stießen.

Weg zurück Richtung Hayingen

Es war inzwischen Nachmittag, Zeit für eine Tasse Kaffee. Ich versuchte, Thomas für ein leckeres Stück Kuchen im nahen Lagerhaus in Dapfen zu erwärmen, was mich keine großen Anstrengungen kostete. In diesem urigen Café mit seinen wunderbaren Seifen und Schokoladen aus eigener Herstellung sind wir immer wieder gern zu Gast. Erst unlängst hatten wir hier unsere Vorräte an Seife aufgefüllt. So duftet gerade himmlisch eine Wacholderseife aus dem Lagerhaus in meiner Dusche.

Vorerst hielt uns der Wacholder jedoch erst noch in Form seiner Büsche am Wegesrand auf. Diese waren voller blauer Beeren, und wir kamen einfach nicht daran vorbei, ohne uns eine Handvoll abzupflücken. Während mir Thomas erzählte, dass er deswegen schon einmal von Spaziergängern ermahnt worden war, weil diese Büsche teils unter Naturschutz stehen, wanderte die eine und andere Beere schon einmal in unseren Mund, was, wie wir später lasen, auf keinen Fall übertrieben werden sollte. Zu viel der rohen Beeren könnte unverträglich sein. Da kam auch schon eine Spaziergängerin, die uns schmunzelnd fragte, ob wir schon unsere Rucksäcke voll haben. Nein, auf keinen Fall…. viel könne man hier nicht pflücken, denn das pieke ja ganz schrecklich an den Fingern! Sie lachte – ja die sind schon lecker, aber einen Nachteil hat eben alles – und ging weiter…

Mit unserem kleinen Schächtelchen Beeren, die inzwischen hier trocknen, liefen wir zurück zu unserem Auto. Im Lagerhaus Dapfen gab es noch einen leckeren Kuchen – Nuss-Himbeere! – und große Freude über einen super schönen Wandertag, der auf alle Fälle im Frühjahr oder Sommer wiederholt werden muss, dann wenn es in voller Pracht blüht im auf dem Digelfeld und im Glastal.

Blüten im Hasenbach


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Nach einem ereignisreichen Jahr 2013 hatten wir das große Bedürfnis, einmal wieder so richtig zu entspannen, Natur und Ruhe zu genießen, zu wandern, nachmittags in gemütlichen Cafés und abends an einem Kaminofen zu sitzen. Vor allem wollten wir einen gemütlichen und besinnlichen Jahreswechsel. Ja und – man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben – wir hofften auf Schnee und hatten Lust auf Schneeschuhwanderungen.

Doch zuerst zu unserer

Unterkunft

Wir wollten nicht allzu weit fahren, und so suchten wir im Schwarzwald. Schnell wurden wir fündig und buchten 1 Woche über Silvester die Ferienwohnung bei der Familie Wollmeister in Möttlingen, einer zu Bad Liebenzell eingemeindeten kleinen gemütlichen Ortschaft, gleich hinter Weil der Stadt.

Die Freude war groß, als wir nach kurzer Fahrt eintrafen: Uns erwarteten liebevoll und gemütlich eingerichtete 75 qm. Auf dem Esstisch stand ein netter Willkommensgruß mit einem Teller selbstgebackener Weihnachtsplätzchen, und der Kaminofen war vorbereitet zum Anfeuern. Umgehend waren wir in ein nettes und interessantes Gespräch mit unserer Gastwirtin Frau Wollmeister verwickelt, und dies bleib nicht unser letzter Schwatz mit ihr und ihrem Mann, dessen Schreinerei neben dem Wohnhaus Thomas desöfteren einen Besuch abstattete. Was will man mehr? Eine super schöne und geräumige Ferienwohnung mit allem was man braucht – einschließlich einer gut eingerichteten Küche, in der das Kochen Spaß macht, einem Geschirrspüler, einem bequemen Badezimmer, einem Kaminofen und vor allem netten Gastgebern, die sich alle Mühe um unser Wohlbefinden gaben – u.a. stand am Neujahrsmorgen eine Grußkarte mit einem Gedicht und Obst vor unserer Tür.   🙂

Hier ist der Link zur Ferienwohnung Haus Wollmeister

Wandern

Eigentlich hatten wir das Schneeschuhwandern im Hinterkopf. Dort blieb es dann auch, denn es kam kein Schnee. Möttlingen selbst hat auch eher wenig Schnee – wir befanden uns hier im nördlichsten Schwarzwald, auf ca. 530 m Höhe. Doch man müsse nur 20 km weiter fahren, da gäbe es Schnee, berichtete Frau Wollmeister. Wenn es ihn gibt… Wir hatten kein Glück, und so wanderten wir halt ohne Schnee.

Auf den Tourismus-Seiten von Bad Liebenzell kann man sich Tourenvorschläge holen. Im ServiceCenter vor Ort gibt es Karten und eine kleine Broschüre mit den 16 schönsten Wanderungen der Region Calw mit 2 Tracks zum Download. Beides – Karte und Broschüre – lag in unserer Ferienwohnung aus. Und so wurden wir schnell fündig.

In o.g. Broschüre werden Touren bei Bad Liebenzell, Calw, im Teinach-, Nagold- und Enztal beschrieben. Zwei der Wanderungen aus dieser Broschüre dienten uns als Anregung, und sie waren wirklich sehr schön.

Bad Liebenzell – Lengenbachtal – Burg Liebenzell

Wir starteten am Kurpark in Bad Liebenzell, liefen ins Lengenbachtal hinein bis zur Maisenbacher Sägemühle und auf der anderen Seite des Lengenbaches zurück hoch zur Burg Bad Liebenzell. Leider wurde es unterwegs ziemlich nass – es regnete immer wieder, und zwar nicht zu knapp! Als die Nässe schon begann, meine guten Merinounterhosen zu durchdringen, kam wie von Geisterhand die Sonne wieder zum Vorschein! Lange zeigte sie sich nicht, aber wenigstens blieb es nun trocken.

Den Turm der Burg konnten wir leider nicht besteigen, er ist in den Wintermonaten geschlossen. Dafür war es im Café der Burg umso gemütlicher.  🙂

Da ich in diesem Urlaub weder Lust aufs Fotografieren, noch auf eine längere Beschreibung hatte, stellte mir Thomas ein paar Fotos zur Verfügung:

Eine ähnliche Wanderung, nur etwas ausgedehnter, hat Angelika unlängst unternommen:

Bad Liebenzell – Lengenbachtal

Mit ihr und ihrem vierbeinigen Schatz Erik trafen wir uns dann auch am 2. Tag. Angelika kennt sich in dieser Gegend bestens aus. Die Freude übers Wiedersehen war groß. Ich hatte zuvor eine Wanderung bei Bad Teinach – Zavelstein vorgeschlagen, die sie schon kannte.

Zavelstein – Rötelbachschlucht – Stubenfelsen – Sommenhardt – Burgruine Zavelstein

Auch auf dieser Tour habe ich nicht ein einziges Foto gemacht, um die Wanderung selbst – dieses herrliche romantische Rötelbachtal, die Felsen und überhaupt – die Natur, die Luft und vor allem das Zusammensein mit den Dreien einfach nur intensiv zu genießen. Thomas war auch nicht so knipsfreudig, hat aber doch hin und wieder sein Handy zwecks einer Aufnahme gezückt:

Angelika selbst hat ein paar schöne Fotos gemacht und war echt schnell mit ihrem Bericht, den ich super gut gelungen finde:

Zavelstein – Rötelbachschlucht

Nach der Wanderung gab es Glühwein und Stolle bei einem Lagerfeuer im Hof der Burgruine Zavelstein. Wir 4 kehrten dann noch im Café des Hotel KroneLamm ein und ließen den Nachmittag gemütlich ausklingen. Eine super schöne Runde, zu empfehlen wohl auch im Frühjahr zur Krokusblüte. Dazu kann man direkt an der Burg Zavelstein starten.

Nordic-Walking-Tour bei Möttlingen

Rund um Bad-Liebenzell gibt es zahlreiche ausgeschilderte Nordic-Walking-Touren. Auch dazu liegt ein Flyer mit Tourenbeschreibungen im SeviceCenter aus. Man kann auch einfach zum Kurpark laufen und dort starten. Wir liefen ab unserer Unterkunft in Möttlingen los. Dies war unsere Neujahrsrunde:

 

Unternommen

Hübsche Fachwerkstädtchen

Dies waren dann leider auch schon die einzigen Runden im Wald. Ab dem 2. Januar hatten wir kein Glück mehr mit dem Wetter – es regnete nur noch, und in Kombination mit kaltem Wind macht das Wandern dann wirklich keinen Sapß mehr. Doch wir ließen uns die Laune nicht verderben. Wir fuhren mal nach Calw oder bummelten durch Nagold – hübsche Städtchen mit netten gemütlichen Cafés.   😀

 

Schleckereien

In Bad Liebenzell statteten wir der Marzipan- und Schokoladenmanufaktur einen Besuch ab – und verließen sie natürlich nicht mit leeren Händen. Für Schleckermäulchen ein MUSS!   😀

Liebenzeller Marzipan- und Schokoladenmanufaktur
Kirchstraße 2

75378 Bad Liebenzell

 

Schöne Cafés

In Unterlengenhardt entdeckten wir das Café Anastasia. Hier kann man sich in einem besonders liebevoll-romantisch eingerichteten Raum an einem alten gusseisernen Holzofen aufwärmen und selbstgebackenen Kuchen genießen, leckere Teesorten, Kaffee oder Kakau schlürfen oder in einem Buch schmökern, während im Ofen das Holz beruhigend knackt.

Café Anastasia
Johannes-Kepler-Str. 14
75378 Unterlengenhardt / Stadt Bad Liebenzell

Eine wahre Entdeckung waren für uns die Sessler Mühlen. Hier kann man in total gemütlicher Atmosphäre einkaufen – viele regionale und Mühlenprodukte aus biologischer Produktion – und sich im Mühlencafé niederlassen. Wir besuchten zuerst die Sessler Mühle in Althengstett, verbunden mit einem Spaziergang in der Umgebung. Später fuhren wir in die Renninger Mühle zum Einkaufen und Essen. Es gefiel uns dort so sehr, dass wir die Mühle inzwischen schon wieder von zu Hause aus besucht haben. Das Mühlencafé der Renninger Mühle ist auch Sonntags geöffnet und bietet auch Frühstück an.

Sessler Mühle
Mühlgasse 25

71272 Renningen

 

Kein Frust

Wir haben uns super wohl gefühlt und denken gern an diese Urlaubswoche. Auch wenn das Wetter etwas unfreundlicher war als erhofft – es kam kein Frust auf. Das lag m.E. hauptsächlich daran, dass wir eine so gemütliche Unterkunft hatten.

Am Kamin

Es hätte natürlich noch viel mehr Möglichkeiten gegeben, etwas zu unternehmen, u.a. hat Bad Liebenzell eine sehr schöne Therme. Doch wir hatten eine super schöne Ferienwohnung, und so machten wir es uns hier oft gemütlich – nach einem ausgedehnten Frühstück oder nach dem Kochen und Abendessen – vor allem, wenn es draußen so richtig ungemütlich war.

Das sah dann so aus:  😀

 

 

Vielen Dank noch einmal an unsere lieben Gastgeber Familie Wollmeister in Möttlingen / Bad Liebenzell !!

 


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Wieder einmal hat es mich aus den Schuhen gekippt. Müdigkeit und Kraftlosigkeit machten mir in den letzten Tagen das Leben schwer. Um so schöner, wenn ich schon am Morgen spüre: Heute geht es mir wieder besser! Ich spüre wieder etwas Kraft in mir. Dazu strahlte die Sonne kraftvoll-bekräftigend in meine Dachfenster hinein. Ich bekam wieder Lust, eine kleine Runde zu laufen.

Zwischen Steinenbronn und Schönaich liegt, etwas versteckt ein kleiner See – der Sulzbach-Stausee. Hier wird der Sulzbach, welcher ganz in meiner Nähe in die Aich fließt, zu einem Hochwasser-Rückhaltebecken gestaut. Vor einiger Zeit war ich schon einmal von Waldenbuch aus dahin gewandert. Heute wollte ich ihn einfach einmal umrunden.

Gegen Mittag packten wir jeder eine Vesperbüchse und eine Wasserflasche in einen Rucksack und fuhren los – über Waldenbuch Richtung Schönaich. Kurz vor Schönaich liegen auf der linken Seite die Untere und die Obere Raumühle. Gegenüber der Unteren Raumühle gibt es einen Wanderparkplatz. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Stausee.

Stausee von der Staumauer aus

Bänke gibt es auch direkt am See – schöne ruhige Plätze. Aber heute pfiff ein eisig kalter Wind…

Wir nahmen uns trotzdem Zeit, einen Fischreiher zu beobachten, der in einiger Entfernung am Ufer stand.

Fischreiher

Diese Vögel sind oft unglaublich scheu. Sobald man sich ihnen nähert, fliegen sie auf und davon. So wie dieser es dann später auch tat…

Wir trödelten gemütlich dahin, genossen die Ruhe und die Sonne. Ich genoss es, dass ich wieder ein paar Schritte laufen konnte.  🙂

Bald hatten wir das obere Ende des Sees erreicht und liefen oberhalb des Sulzbaches, der den Stausee mit Wasser speist.

Sulzbach

Wir überquerten ihn auf einer Holzbrücke…

… und liefen auf der anderen Seite den sonnigen Weg oberhalb des Sees zurück.

Forstweg

Es gibt auch einen schmalen Pfad direkt unten am See, doch der war heute ziemlich aufgeweicht. Dafür hatten wir von oben immer wieder einen schönen Blick auf den See.

Blick auf den See

Nun bekam ich doch Hunger, und wir fanden eine Bank in der Sonne. Ich kramte im Rucksack, kramte und suchte… Thomas‘ Buchse fand ich auch – meine jedoch nicht. Auch nicht, nachdem ich – bereits ziemlich ungnädig (… wenn ich Hunger habe!) den gesamten Inhalt des Rucksackes auf die Bank befördert hatte. Dabei konnte ich mich genau erinnern, dass ich meine Büchse eingepackt hatte! Doch wir hatten den Rucksack bisher doch noch gar nicht geöffnet… (?) Da fiel Thomas ein, dass er ein paar 100 Meter zuvor seine Wasserflasche aus dem Rucksack geholt hatte. Ob die Büchse da hinaus gefallen war? Mir ließ das keine Ruhe, und so standen wir wieder auf und liefen zurück… Leider erfolglos. Ich musste mich wohl damit abfinden, dass mein Vesper verloren gegangen war.   😐

Na ok… Wir hatten ohnehin vor, nachher in die Obere Raumühle einzukehren. Dort soll man gemütlich und lecker essen können – vor allem auch biologisch und vegetarisch. Nur gut, dass mein Geldbeutel nicht aus dem Rucksack gefallen war! Wobei der Verlust des Wandervespers auch ein ziemlich schreckliches Erlebnis sein kann! Bis zum Auto werde ich es noch aushalten.

Nach ca. 3,6 km kamen wir wieder auf dem Parkplatz an. Und was fand ich in Thomas‘ Auto? Unauffällig eingeklemmt zwischen Fahrer- und Beifahrersitz – meine Vesperbüchse!   😀

Gut dass sie sich wieder angefunden hatte. Denn leider war die Raumühle geschlossen- noch bis Ende Februar. Diese Runde laufen wir aber sicher einmal wieder – und sie kann dann beliebig Richtung Waldenbuch, Schönaich, Neuweiler oder Weil im Schönbuch erweitert werden, was sicher auch sehr schön ist.

Hier sind wir spaziert:


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Einer der meist gelesenen Artikel meines Blogs sind meine Überlegungen zum Thema:

Alleine wandern ist nicht doof

Nun ist für mich „alleine wandern“ nicht nur nicht doof, sondern ein wesentlicher Beitrag zu meiner Wander- und somit Lebensfreude. Im Grunde erfahre und erreiche ich nur beim Wandern ganz allein das, was ich mit dem Wandern bezwecke: Ich komme zu mir, denn ich muss mich auf niemanden konzentrieren und auf niemanden Rücksicht nehmen. Ich muss mich mit niemandem auseinandersetzen, welcher Weg der richtige/schönere ist, ob man eine Jacke mehr oder weniger braucht und wo man eine Vesperpause einlegen könnte/müsste. Ich komme zur Ruhe, denn ich muss mich von keinen Sorgen mir wichtiger und lieber Menschen aufwühlen lassen. Für meine eigenen Sorgen finde ich erstaunlich schnell und ohne großartige Grübeleien Lösungen. Oft werden Probleme plötzlich viel kleiner.

Ein anderer, nicht weniger wichtiger Aspekt kommt beim Allein-Wandern natürlich zu kurz: Das gemeinsame Erleben. Das Austauschen: Oh, schau mal da, dieses Blümchen… diese Aussicht…! Genau aus diesem Grund habe ich das Alleinwandern ein ganzes Jahr lang vernachlässigt. Fast genauso lang ruft ein Stimmchen in mir: Verabrede dich nicht, zieh mal wieder allein los!

Am Sonntag habe ich dieser immer lauter werdenden Stimme endlich mein Gehör und danach umgehend Beachtung in meiner Wander-Planung geschenkt. Thomas, der zwar meine Begeisterung fürs Wandern, jedoch nicht die fürs Allein-Wandern mit mir teilt, war vielleicht etwas traurig. Aber er kann mich verstehen. Es musste sein. Und es war: Einfach schön!

Da ich momentan morgens nur schwer in die Gänge komme, wählte ich eine Runde, die ich schon kenne und für die ich zudem keine Anfahrt benötige. Im letzten Jahr war ich sie zweimal gelaufen, u.a. war dies, leicht verändert, die erste Wanderung mit Angelika und Erik:

Liebesrülps von meinem Hundebloggerfreund  🙂

Ich lief aus dem Haus, einmal um die Ecke und startete meine Runde an der Kirche von Aichtal-Neuenhaus:

Aichtal-Neuenhaus – Burkhardtsmühle – Uhlbergturm – Fratzenweg

Noch kurz überlegte ich, bei einer eventuellen Begleitung nachzufragen, doch mein inneres Wander-Stimmchen meldete umgehend tiefste Kränkung an, sollte ich nicht endlich mal wieder, und im Übrigen zukünftig öfters für mich allein wandern gehen.

Gegen 12 Uhr startete ich. Die Sonne strahlte mir bestätigend etwas Wärme zu, doch der eisig kalte Wind trieb mich voran. Schnell wurde mir warm: Hinter der Kirche geht es flott hoch in den Schönbuch. Bald konnte ich zwischen den Häuschen hindurch eines meiner Etappenziele erkennen: Den Uhlberg mit seinem Turm auf der anderen Seite hoch über dem Aichtal.

Blick hinüber zum Uhlbergturm

Nach wenigen Metern hatte ich die erste große Freude: Zwei Rehe flitzten kurz vor mir über den Weg und hoch in den Wald. Bereits letztes Wochenende hatten zwei dieser anmutigen Wesen meinen Weg gekreuzt, als wir uns bei Einsiedel im Schönbuch verlaufen hatten und quer durch die „Wildnis“ stiefelten. Ich lief schnell zu der Stelle, an der sie im Dickicht verschwunden waren, aber die Beiden hatten sich wohl unsichtbar gemacht. Da ich nun einmal stand, genoss ich noch kurz den Blick zurück über Neuenhaus hinweg bis zu Alb, auf der ich einige Schneefelder erkennen konnte.

Blick zur Alb

Nun lief ich immer an der Aich entlang Richtung Burkardtsmühle. Eine Gruppe Radfahrer kam laut lachend von hinten angeschossen – junge Kerle. Sie blödelten etwas, was den letzten veranlasste, mir zuzurufen: Die spinnen alle bissel! Na klar, warum auch nicht?   😀

Als sie mich überholt hatten, sah ich, dass ihre Trikots hinten bis unter den Hals dick mit Schlamm bespritzt waren. Nun wurde mir schon mal klar, was mich auf meinen Wegen erwarten würde.

Der Weg an der Aich entlang ist wirklich sehr schön. Leider nur ist die Landstraße zwischen Aichtal und Burkhardtsmühle, auf der anderen Seite der Aich kaum zu überhören. Dies muss man ausblenden können, was mir heute gut gelang.

Eine besonders schöne Stelle ist für mich immer wieder dieser kleine Teich, der still in einer Kurve liegt. Man sieht ihn von weitem kaum.

Kurz vor Burkhardtsmühle kann man dann auch schon diesen Weg und somit das Aichtal nach rechts verlassen, die Aich und die Straße überqueren und den Uhlberg hoch laufen. Dies ist ausgeschildert, und so waren Angelika und ich im letzten Jahr gelaufen. Ich wollte jedoch noch ein Stück weiter und meine Runde über die Burkhardtsmühle ausdehnen.

Nach einer knappen Stunde gemächlichen Laufens sah ich sie dann auch von weitem: die Burkhardtsmühle. Eine der Mühlen im Siebenmühlental. Gut zu erkennen auch die noch relativ neue Brücke über die Straße, die ins Siebenmühlental hinein führt (wo ich auch oft unterwegs bin).

Burkhardtsmühle

Oh, ich kann mich noch an die Umleitungen erinnern, als die Brücke neu erbaut wurde… Man konnte nicht mal einfach schnell nach Waldenbuch… Heute überquerte ich die Brücke zu Fuß und stand am Café Waldmeister (mit Biergarten). Wer möchte, kann auch hier die Tour beginnen, hier parken oder hier einkehren auf ein Stück Kuchen. Unten an der Straße, in der Burkhardtsmühle kann man lecker griechisch essen.

Nun sollte laut Wanderbeschreibung ein Pfad ein Stück an der Straße Richtung Nürtingen (also zurück Richtung Aichtal) entlang führen, und der Uhlberg soll hier schon ausgeschildert sein. Ich lief hin und her, ein Stück links den Berg hoch und wieder zurück, fand aber keine Ausschilderung, auch keinen Wanderpfad an der Straße. Doch ich musste nun an der Straße entlang. Hier gab es aber wie gesagt keinen Wanderweg. Nur Absperrungen, die noch relativ neu aussahen. War der Wanderpfad dem Brückenneubau zum Opfer gefallen? Die Karte sagte mir, dass ich bis zu der Stelle, an der ich vorhin schon das Aichtal hätte verlassen können, zurück musste, um zum Uhlbergturm hoch zu gelangen. Na gut, also lief ich eben das Stück nicht ganz so gemütlich an der Straße lang… und teilweise musste ich über diese künstlichen Steinmauern klettern.

An der Straße entlang

Was nicht so schlimm gewesen wäre, wenn sich nicht lange dornige Zweige auf ihnen niedergelassen hätten…

Ok, dieses Stück kann man sich sparen. Doch meine Jacke hat es überlebt, und schnell war ich an der Abzweigung, die hoch in den Wald führte. Nun konnte ich meinen Hunger wirklich nicht mehr ignorieren. Ich fand an der Seite einen dicken Baumstamm, auf dem ich mich niederlassen und meine Brote verspeisen konnte. Lang fiel die Mittagspause jedoch nicht aus, denn mir wurde schnell kalt.

Und auch jetzt kam ich schnell wieder ins Schwitzen, denn es geht ein Stück ziemlich steil nach oben. Zunächst musste ich in der Rechtskurve des Weges links diese kleine Treppe hinauf.

Treppe hinauf

Dann immer weiter hoch und dem roten Kreuz als Markierung folgen. Dieses führte mich über herrlich sonnige Wege. Teils fest und trocken:

Sonnige Wege...

… teils aber auch so:

... und frostige nasse Wege

Sonne im Gesicht

 

Ich fand jedoch immer Stellen am Rand, an denen sich noch einigermaßen gut laufen ließ. Blieb aber auch immer wieder stehen, um das Gesicht in die Sonne zu halten.

Herrlich still war es hier. Ab und zu klopfte ein Specht oder zwitscherte ein einsames Vögelchen. Und so bummelte ich vor mich hin, blieb mal hier, mal da stehen, schaute und horchte und ließ mal wieder so richtig die Seele baumeln.

 

 

 

Schließlich stieß ich auf das „Uhlbergturmsträßle“, welches, wie der Name schon sagt, direkt zum Turm führt. Dieser feste geschotterte Wanderweg war heute gut besucht. Kein Wunder, der Uhlbergturm ist bei diesem Wetter ein beliebtes Ausflugsziel. Das störte mich aber nicht weiter. Ich habe nichts gegen Mitwanderer. Auch nicht, wenn es viele sind. Ich muss ja nicht reden und nicht zuhören heute …

Links und rechts des Weges sind Schautafeln aufgestellt, welche über die Vogel- und Pflanzenwelt auf dem Uhlberg informieren. Ich blieb heute nicht stehen, denn ich wollte auf den Turm. Zudem war meine Aufmerksamkeit eher nach unten gerichtet – auf den Weg, der auch hier über die gesamte Breite im Schlamm versank. Doch wozu habe ich feste Wanderstiefel… Dann tauchte vor mir, noch hinter den Bäumen versteckt, der Uhlbergturm auf, und der Weg mündete in die herrliche vertraute Fernsicht.

Am Uhlbergturm

Schon von hier aus erkannte ich den Albtrauf.

Blick zum Albtrauf

Puh, es pfiff ein kräftiger eisig kalter Wind hier oben. Es roch nach Glühwein, mit dem sich viele Wanderer versuchten aufzuwärmen. Ich holte mir eine Tasse Kaffee am Kiosk und eine Karte für den Turm (50 Ct.). Der Kaffee war kalt, bevor ich ihn austrinken konnte. Also stieg ich die Treppen hoch. Oben war es dann wirklich richtig ungemütlich. Ich schoss schnell meine Fotos, wobei mir die Finger beinahe eingefroren wären…

… suchte nach markanten Punkten meines Dorfes, wie das Schwimmbad, gab mir heute aber keine weitere Mühe, andere Orte und Berge zu identifizieren. Schnell wollte ich wieder hinunter und mich bewegen.

Ich nahm den Weg rechts am Uhlbergturm. Hier hat man nochmals eine wunderbare Aussicht auf den Albtrauf. Und hier stehen nun auch die ersten Figuren des Neuenhauser Künstlers Adelbert Bachofer, dessen Schnitzereien den s.g. Fratzenweg hinunter nach Neuenhaus schmücken.

Geschnitzte Baumwurzel

Die Ausschilderung weist zunächst Richtung Wanderheim „Kelter“, dem Albvereinsheim der Ortsgruppe Bonlanden und führt an etlichen eingezäunten Waldgrundstücken vorbei.

Weg zum Wanderheim Kelter

Das Wanderheim Kelter, ein schmuckes Fachwerkhäuschen, zeigte sich heute eingerüstet.

Wanderheim Kelter

Dafür drangen Stimmen an mein Ohr. Und tatsächlich, der Kiosk war geöffnet, Wanderer standen an Stehtischen und tranken Kaffee und Schorle. Hier hätte ich wohl eine gemütlichere Rast gehabt.

Ich überquerte das schön gestaltete Gelände und lief weiter Richtung Neuenhaus. Kurz bevor ich rechts in den Fratzenweg einbog, entdeckte ich einen kleinen stillen Tümpel, der mir noch nie aufgefallen war. Hier musste ich dann doch noch einmal stehen bleiben und genießen.

Das ist das Schöne am Wandern – man entdeckt auch auf Wegen, die man schon oft gelaufen ist, immer wieder etwas Neues.

Fratzenweg

 

Am Fratzenweg wurde ich bereits von einem fröhlich lachenden Gesicht begrüßt.

Oder konnte ich, auf dem Gesicht eine Mischung aus wehmütigem Bedauern und leichter Schadenfreude erkennen? Schließlich wusste dieser Herr bereits, was mich erwartete! … und zwar knöcheltiefer Matsch – über die gesamte Wegesbreite!

 

 

 

 

 

 

 

staunende Fratze

 

Dieser Knabe dagegen staunte nicht schlecht: Wie… hier willst du laufen?? Und er versuchte dann auch nochmals, mich zu warnen. Lauf nicht weiter!!

 

Aber was sollte das, ich hatte ja gar keine Wahl. Ich musste hier runter.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schmunzelnde Fratze

 

Was der nächste Beobachter mit einem verschmitzten Grinsen quitterte: Na du wirst schon sehen, was du davon hast.

 

 

Und so patschte ich von Matsch zu Matsch, in der Hoffnung, weder zu tief einzusinken, noch auszurutschen. Wechselte immer mal die Seite, aber das brachte auch nix. Dies ist nur ein harmloser Anfang:

 

 

 

 

 

 

Fratzenweg im Schlamm

Augen zu und durch, hätte ich beinahe gesagt, aber meine Augen benötigte ich gerade dringend, um den Schaden möglichst gering zu halten. Und während ich da so hinunter matschte, fragte ich mich, warum ich jede Woche meine Wanderstiefel und meine Wanderhosen wasche. Letztere hatte ich erst vor 4 Stunden von der Leine genommen.   😀

Aber so ist das nun mal in der nassen und kalten Jahreszeit. Und irgendwie… machte es langsam Spaß, mich da hinunter zu „kämpfen“. Als ich endlich ein Ende und die Kirche von Neuenhaus durch die Bäume erkannte, bemerkte ich, dass ich dieses Mal weiter unten kaum eine Fratze wahrgenommen hatte – vor lauter „Schlammschlacht“.

Aber ich laufe ja immer mal wieder hier hinunter oder hinauf.

Angekommen in Neuenhaus

Kurz nach 16 Uhr lief ich die Straße hinunter zur Kirche von Aichtal-Neuenhaus. Dort versuchte ich, meine Schuhe ein wenig vom Schlamm zu befreien. Kurz vor meiner Haustür traf ich meinen Nachbarn Sven, mit dem ich auch schon im Schönbuch gewandert war. Ich erzählte von meiner Suche nach dem Weg bei der Burkhardtsmühle, und er bestätigte mir, dass da früher ein Pfad an der Straße entlang vorhanden gewesen sei. Diesen gab es offensichtlich nicht mehr. Man sollte also wirklich nur bis zur Burkhardtsmühle laufen, wenn man dort parken oder einkehren möchte.

Heute war ich zwar mit meinen „Verlaufern“ bzw. der Suche nach dem Weg nur knapp über 10 Kilometer gelaufen, aber ich war so richtig angenehm müde, freute mich auf eine Tasse Tee und überhaupt – dass ich endlich einmal wieder einen Wandertag ganz für mich allein verbracht hatte. Ab nun werde ich das immer mal wieder tun. Und nun freue ich mich so richtig auf die nächste Wanderung mit Thomas und meinen anderen Wanderfreunden!

Quelle: Tour 2 aus dem Wanderführer „Ausflugsziel Schönbuch“ von Dieter Buck ( s. Bücherei)

Hier der Track:


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Vor einiger Zeit berichtete ich schon einmal über Roland, weil er zu den Menschen gehört, die mich nicht nur beeindrucken, sondern die mir auch viel Mut machen und jede Menge Antrieb geben. Und das kann ich oft, sehr oft gebrauchen. Roland läuft – mit einer Beinprothese! – jedes Jahr 1000-e Kilometer durch Deutschland. Da ich selbst aufgrund einer chronischen Erkrankung immer und immer wieder mit Mangel an Kraft und Motivation zu kämpfen habe, bin ich nicht nur voller Achtung und Bewunderung für diese Leistung, sondern lasse mich auch gern motivieren. Um immer wieder dieselbe Erfahrung zu machen, wie Roland (und viele andere): Bewegung hilft mir!

Und es ist so wichtig, sich immer wieder aufzuraffen, so schwer es auch mitunter fällt – raus aus der Wohnung, an die frische Luft, laufen, bewegen! Nur so kommt meine Kraft immer wieder.

Hier ist mein Artikel, den ich im Mai 2012 über ihn geschrieben habe:

Bewegung hilft dir

Am 1. Januar startete Roland seine neue Aktion, die Stuttgarter Wandersprirale. Er bat mich, darüber zu schreiben, was ich hiermit sehr gern tu, um seine Aktion und den Sinn dahinter noch weiter zu verbreiten. In den nächsten Wochen bzw. Monaten wird Roland eine Spirale rund um Stuttgart wandern, in Tagestouren von ca. 13 km, so lange, bis er die 1000 Kilometer erreicht hat. Schaut doch mal auf seine Seiten, dort berichtet er aktuell von seinen Touren:

www.zarojo.de

Mit dieser Seite möchte ich darstellen, was MEHR Bewegung bewirken kann, wann, wo und wie sie helfen kann.

… schreibt Roland auf seiner Seite. Ich kann es bestätigen. Vielleicht hat ja der eine oder andere Lust und Zeit, mit zu wandern?

Lieber Roland, ich wünsche dir von Herzen Erfolg für deine Aktion und vor allem ganz viel Freude, viele tolle Erlebnisse und Begegnungen unterwegs!


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Hallo, Ihr lieben Leser alle,

nun geht schon wieder ein Jahr zu Ende. Puh, das war wieder ein spannendes, ja oft aufregendes Jahr. Es endete für mich alles in allem mit einer riesengroßen Freude und Erleichterung. Auch wenn ich hier öffentlich keine Details schildern möchte, gebe ich gern meine Freude an euch weiter.

Ich danke euch allen für eure Treue, fürs Mitlesen, und vor allem meinen regelmäßigen Kommentatoren für eure schönen Kommentare!!

weihnachtsbaumIch wünsche euch von Herzen ein fröhliches liebevolles Weihnachtsfest gemeinsam mit euren Familien und Freunden, ich wünsche euch Gesundheit, ganz viel Freude im Leben und dass es nach allen Tälern immer wieder aufwärts geht.

Vor allem meiner treuesten Leserin, meiner Mama möchte ich von Herzen gute Besserung wünschen. Mutti, du bist unglaublich tapfer!!

Kommt alle gut ins Neue Jahr!!

 

 

Liebe Grüße aus dem Aichtal

Eure Katrin

 

Aichtal


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Pünktlich mit Beginn des kalendarischen November hat sich auch der Himmel umgestellt. Mein Dachfenster gibt einen Ausschnitt in verschiedenen Grautönen zum Besten. Und zwar nicht gerade die freundlichsten Grautöne. Mehr als dieses schmale Rechteck mag ich, ehrlich gesagt, gar nicht sehen.

Aber ich gehöre ja nicht wirklich zu den Menschen, denen trübes Wetter und Lichtmangel so schnell zu schaffen machen. Ich neige von Natur aus eher zur Trägheit und kann mich gut damit abfinden, eine plausible Begründung dafür zu haben, warum ich mich nun öfters wieder auf dem Sofa in meine Decken kuscheln und abhängen darf: Draußen ist es sooooo uuuuuungemütlich!! Ne, kein Wanderwetter! Ich habe mein Vorräte an Kerzen und Teelichtern gesichtet, die nun wieder täglich zum Einsatz kommen, und stricke einmal wieder einen Schal mehr. Stricken entspannt mich total, ich komme gut zu mir. Zudem bewegen sich ja die Finger ganz ordentlich dabei. Außerdem habe ich geschaut, welche Wanderberichte von diesem Jahr in meinem Blog noch fehlen. Jetzt ist eine gute Zeit, sie nachzuholen. Leider ist nur zuvor die Steuererklärung fällig.   😀

Und heute haben wir auch schon darüber geredet, welche Weitwanderwege uns als nächstes begrüßen dürfen. Das Altmühltal mit seinem Panoramaweg steht ganz weit oben in unserer Sehnsucht. Oder doch den Saar-Hunsrück-Steig zu Ende wandern? Eins steht fest: Der nächste Wanderurlaub kommt bestimmt!

Bis dahin genieße ich die Zurückgezogenheit der Natur, die mir sehr liegt, denn ich brauche es selbst auch, mich immer wieder für kürzere oder längere Zeit zurück zu ziehen. Die Wintermonate sind eine gute Gelegenheit.
Falls mich doch akuter Bewegungsmangel plagt (wahrscheinlich recht bald), kann ich mich auf die nächsten Schneeschuhtouren freuen. Bis dahin weiß ich, wie faszinierend Spaziergänge oder Wanderungen im Nebel sein können.

Und hier ist einmal wieder ein Lieblingsgedicht:

Novembertag

von Christian Morgenstern

Nebel hängt wie Rauch ums Haus,
Drängt die Welt nach innen.
Ohne Not geht niemand aus,
Alles fällt in Sinnen.

Leiser wird die Hand, der Mund,
Stiller die Gebärde.
Heimlich, wie auf Meeresgrund
Träumen Mensch und Erde.


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Heute wollten wir einmal nicht so weit fahren, um so viel Zeit wie möglich in der herrlich warmen Herbstsonne zu verbringen. So entschieden wir, im Naturpark Schönbuch, also quasi vor unserer Haustür zu bleiben, jedoch einmal eine andere Stelle zu erkunden. Zwischen Tübingen und Herrenberg, am Schönbuchtrauf gelegen, befindet sich das Schloss Hohenentringen. Es soll ein wunderschönes romantisches Schlösschen sein mit einem – wie ich gelesen hatte – netten Biergarten. In der Hoffnung, dass dieser bei diesen spätsommerlichen Temperaturen noch in Betrieb war, fuhren wir los. Wir wollten am Schloss parken, dort eine Runde drehen und uns dann im Biergarten die Sonne ins Gesicht scheinen lassen.

Den Hinweis auf der Homepage, dass das Schloss per PKW über den Ort, von dem es seinen Namen hat, nämlich Entringen, nicht zu erreichen ist, sondern nur über Hagelloch, kannte unser Navigerät offensichtlich nicht und führte uns über Entringen zum Schloss. Da wir uns auf dieses verließen, standen wir dann am Waldparkplatz auch vor einem Verbotsschild. Ok, hier ging es nicht weiter. Also zurück nach Hagelloch. Nun waren wir in der Fahrzeit doch weit über 1 Stunde gekommen. Aber egal, es war herrlich hier!

Schloss Hohenentringen

Wir hatten nicht zu viel erwartet. Im Gegenteil. Dass man von hier oben eine wunderbare einmailge Aussicht hat, war eine echte Überraschung. Hier der Blick auf Entringen, das Ammertal, und im Hintergrund den Schwarzwald:

Aussicht auf Entringen

Wir sahen uns erst einmal eine ganze Weile satt und genossen die Sonne und den Blick auf die doch noch recht saftig grüne Landschaft. Ähnlich wunderbare Weitsichten konnten wir dann auch auf der Rundtour genießen.

Zuvor musste jedoch unser Hunger gestillt werden. Der Biergarten war natürlich leider nicht mehr in Betrieb, und auf die Gaststätte hatten wir keine Lust. Wir hatten vorsorglich Brote und Tee eingepackt und ließen uns auf den Stufen der Holz-Terasse, auf denen sich im Sommer wohl Tische und Stühle befinden, nieder. Dann starteten wir direkt am Schloss, den Schildern des HW5 folgend.

Auf dem HW5

Zunächst führte der Weg durch den Friedwald Schönbuch. Ich wusste gar nicht, dass es hier auch einen Friedwald gibt. Auf mehreren Schildern am Wegesrand und an Bäumen wird das Konzept des Friedwaldes erläutert. Eine schöne Atmosphäre ist das hier – stiller friedlicher Wald.

Kreuz am Friedwald Schönbuch

An der Sportgaststätte Entringen, an der unser Weg vorbei führte, genehmigten wir uns eine Tasse Kaffee. Die Sonne war inzwischen so intensiv, dass wir uns in den Schatten setzen mussten.  😮

Weiter verlief unsere Tour am Schönbuchtrauf entlang, oberhalb der Weinberge über Entringen.

Am Schönbuchtrauf

Immer wieder eröffneten sich uns wunderbare und heute auch sonnige Aussichten. Wir konnten mit Blick nach links die Wurmlinger Kapelle bei Tübingen erkennen. Weiter hinten die Zollernalb und das Schloss Hohenzollern.

Blick Richtung Hohenzollern

Hier Richtung Herrenberg der Schönbuchtrauf, ich denke, das ist der Grafenberg.

Blick Richtung Herrenberg

Und hier noch mal ein herrlich weiter Blick bis zum Schwarzwald.

Blick bis zum Schwarzwald

Nun liefen wir nur noch im Wald.

Im Schönbuch

Es gibt hier laut Homepage des Naturpark Schönbuch ausgezeichnete Rundwege, und wir wollten nun  ein Stück auf dem Rundweg Nr. 1 laufen. Die Beschilderung war jedoch so mager, dass wir unsere Smartphones zuhilfe nehmen mussten.

Wir kamen am s.g. „Saurucken“ vorbei, einem größeren Schaugehege mit Rot- und Schwarzwild. Schön angelegt mit einem Spiel- und Grillplatz. Ich habe keine Fotos gemacht, da mich angesichts eingesperrter Wildtiere immer ein sehr unangenehmes Gefühl überkommt.

Baumrindenherz

 

Nun ging es ein kurzes Stück entlang des Arenbachs. Es gibt hier mehrere Bachtäler, die man auch vom großen Parkplatz Bebenhausen aus erwandern kann. Meist noch besser mit dem Rad, wie das schöne Goldersbachtal, welches nach meiner Erinnerung eine große Strecke mit einem schicken, aber wanderunfreundlichen Teerbelag versehen ist.

 

 

 

 

Wir folgten dem Schild Richtung Hohenentringen. Was wir nun zu sehen und unter die Füße bekamen, war weniger schön. Der Weg war von tiefen Matschfurchen zerstört, die der Forstwirtschaft zu verdanken sind. Bald darauf war das Gedröhne eines schweren Fahrzeugs zu hören, und wir mussten daran vorbei. Am Ende kamen wir an eine Absperrung, von der anderen Seite war ein Schild angebracht, welches das Weitergehen wegen Holzarbeiten verbot. Von unserer Seite hatte es keine Absperrung gegeben.

Wie brutal die Holzwirtschaft in die schöne friedliche Natur des Schönbuchs eingreift und zerstörerisch wirkt, darauf hatte mich Harald Kunz in seinem Kommentar unlängst hingewiesen mit einem Link auf seine Seite:

Schützt den Schönbuch

Aber das betrifft ja nicht nur den Schönbuch. In allen Wandergegenden, in denen ich bisher unterwegs war, habe ich immer wieder solche massiven Spuren gefunden. Abgesehen vom Lärm der Maschinen, die sicher für alle Waldbewohner eine große Belastung darstellen.

Schließlich verließen wir den Wald und befanden uns wieder auf der Straße zum Schloss Hohenentringen.

Obstwiesen

Apfelbäume säumten den Weg, jedoch sahen sie ziemlich verlassen aus. Die meisten Früchte lagen am Boden und begannen schon zu faulen. Natürlich konnten wir hier nicht vorbei, ohne ein paar saftige Äpfel einzusammeln. Thomas biss gerade in einen der knackigen Äpfel und gab einen genussvollen Laut von sich, als auf der anderen Seite ein kleiner Trecker mit Hänger auf die Wiese fuhr. Der Bauer begann auch prompt, mit uns zu schimpfen. Ob es uns denn schmecke, und ob wir auch einen Garten haben und uns nun an den  Früchten anderer Leute bedienen… usw. Ich legte meine Äpfel zurück an den Baum, jedoch nicht, ohne zu erwidern, dass die Bäume auf uns nicht den Eindruck gemacht hatten, als ob sich jemand um sie kümmere, und dass die Äpfel teils schon am Faulen sind. Der Bauer erklärte, das sei eben eine späte Sorte. Achso… Naja, in den nächsten Tagen sicher eine eher gammelnde Sorte.   😀

In dem gemütlichen Rittersaal des Schloss-Restaurants gönnten wir uns jeder noch ein Stück leckeren Kuchen und eine Tasse Tee. Der Gastraum ist sehr urig mit Holz an den Wänden und Deckenbalken. Ringsum die Familienwappen früherer Schlossbewohner. Zeitweise lebten hier 5 Familien mit 100 Kindern. Wenn sie Sonntags zur Kirche gingen, waren die ersten schon unten in Entringen angekommen, während die letzten gerade den Hof verließen. Ähm… 5 Familien mit zusammen 100 Kindern? Ich las zweimal, aber so stand das da. Die armen Frauen!   😮

An der Schlossmauer mit dem herrlichen Blick ins Tal hatten sich inzwischen ein paar Leute, unter ihnen Fotografen versammelt. Die Sonne war am Untergehen, und von dieser Stelle aus kann man einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachten. Das taten wir dann auch. Das heißt, Thomas war eher die ganze Zeit am Fortografieren und schaute mehr in seinen Apparat anstatt auf das Objekt in natura – ein wunderschönes Abendrot. 😀

Dafür hat er sicher die schöneren Fotos gemacht. Ich kann nur ein Handyfoto anbieten. Das entspricht natürlich bei Weitem nicht dem, was ich gesehen habe.

Abendrot vom Schloss Hohenentringen aus

Hier der Track:


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Seit 10 Tagen kosten mich eine lang geplante und eigentlich harmlose Zahnbehandlung und endlose Zahnschmerzen viel Kraft und rauben mir den letzten Nerv. Thomas konnte mein Jammertal nun nicht mehr mit ansehen, und nach dem allmorgendlichen Besuch bei meiner Zahnärztin setzte er mich in sein Auto, und wir fuhren Richtung Süden. Unser Ziel war der Hohenthwiel im Hegau, dem vulkanisch geprägten zauberhaften Hügelland zwischen Bodensee und Schwäbischer Alb. Vor 2 Jahren hatte ich die Festungsruine oberhalb der Hegaustadt Singen schon einmal besucht und war begeistert von ihr und der wunderbaren Aussicht über den Hegau, bis zum Bodensee und den Alpen dahinter.

Vulkane, Burgen und gigantische Fernsichten

Diese sollten mich, gemeinsam mit der herrlich wärmenden Herbstsonne auch heute wieder aufbauen. Ich benötigte dringend etwas Ablenkung, fische Luft, Sonne und Bewegung. Von daher schlug ich vor, den Vulkanpfad zu laufen. Dies ist ein ca. 3 km „langer“ Spaziergang einmal rund um den Hohenthwiel unterhalb der Festungsruine. Auf diesem Weg hat man herrlliche Aussichten, und auf 12 Tafeln entlang des Weges erfährt der „Wanderer“ Wissenswertes über Flora, Fauna, Geologie, Geschichte und Bewirtschaftung des Vulkanberges.

Wir stellten das Auto auf dem Parkplatz beim Hohenthiel Museum ab und starteten am Bauernhofladen, unweit des Parkplatzes. Dort befindet sich die erste Tafel. Um es kurz zu machen: Ich hatte mich vor 2 Jahren auf diesem Pfad verlaufen, und auch in diesem Jahr kamen wir vom Vulkanpfad ab und fanden nur 4 oder 5 der Tafeln. Und das zu zweit. Hier und da entdeckten wir das eine oder andere blassblaue Schild, welches ein Wegweiser sein könnte. Wer gute Augen besitzt, hätte mit viel Phantasie und gutem Willen Schrift und einen Pfeil darauf erkennen können. Für mich ist nun klar: Der Pfad ist einfach schlecht ausgeschildert. Was jedoch nicht weiter stört, denn es gibt mehrere Pfade, den Hohenthwiel zu umrunden, und man kann sich nicht verlaufen – hat man doch die Ruine die ganze Zeit gut im Blick.

Leider bekam ich unterwegs wieder heftige Zahnschmerzen, so dass ich keine Lust hatte, ein Foto zu machen. Nach gut 2 Stunden unserer gemütlichen Tour setzten wir uns ins Restaurant des Hotel Hohenthwiel, von dessen Gaststube bzw. Terasse aus man ebenso einen super schönen Blick nach unten und in die Ferne genießen kann. Wir bestellten jeder einen Kartoffelrösti mit Gemüse und Käse überbacken, und ich tat, was ich eigentlich überhaupt nicht mag: Ich bat die Kellnerin, mein Gemüse gaaaaanz weich garen zu lassen.   😀

Dieser Sonderwunsch wurde mir freundlich erfüllt, und es war ein köstliches Gericht… nur die Schmerzen waren höllisch.   🙁

Den Besuch der Burgruine wollten wir uns dennoch nicht entgehen lassen. Und hatten wieder, wie schon vor 2 Jahren, eine herrliche Aussicht.

Hier der Blick auf Singen, dahinter der Bodensee mit der Insel Reichenau.

Blick zum Bodensee

Ganz zart hinten die Alpen auf der Schweizer Seite.

Blick zu den Alpen

Und hier der Blick in die andere Richtung auf die herrliche Hegau-Landschaft mit ihren Vulkankegeln.

Blick auf den Hegau

Blick auf den Hegau

Eine schöne Stimmung ist das hier oben. Auf dem weitläufigen Gelände der Ruine verteilen sich die Besucher gut, zumindest in der Woche. Zahlreiche Wege, Winkel, Räume, Mauern laden zum Entdecken ein. Immer wieder bleibt man stehen und genießt staunend den wunderbaren Blick nach unten.

Verschweigen möchte ich jedoch nicht, dass wir hier oben dennoch keine wirkliche Ruhe genießen konnten. Der Zivilisationslärm von unten ist beträchtlich, die A8 in sichtbarer und vor allem gut hörbarer Nähe, und auch die Stadt Singen strahlt nicht gerade Stille aus. Ich muss sagen, dass mir dies beim letzten Besuch gar nicht aufgefallen war. Bin ich älter geworden? Doch auch Thomas, der weniger lärmempfindlich ist als ich, fand es einfach zu laut. Dieses Problem kennen wir bereits von unseren Besuchen auf den Burgruinen der Schwäbischen Alb. Alles in allem – ein optischer Hochgenuss, akustisch weniger.

Wieder am Parkplatz sammelten wir die letzten Walnüsse auf, die unter den Bäumen lagen. Und fuhren wieder Richtung Stuttgart. Ein leckeres Abendessen gönnten wir uns im Rasthaus im Hegau. Absolute Empfehlung für den, der dort vorbei fährt. D.h. für mich gab es „nur“ einen weichen Kartoffelbrei mit Pilzsoße.   😀

Am nächsten Morgen, also heute, gab ich nun auf… und ließ den Zahnnerv endlich ziehen. Nun kann es nur noch aufwärts gehen!


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Seit unserem Urlaub in Oberbayern konnte ich aus gesundheitlichen Gründen keine größeren Wandertouren unternehmen. Um so mehr freute ich mich, dass Thomas einmal wieder einen Termin in Nesselwang wahrzunehmen hatte, und ich nahm seine Einladung, ihn zu begleiten, allzu gern an. Anfang des Jahres hatten wir 2 Wochenenden bei herrlichstem Winterwetter hier verbracht. Auf die Alpspitze, den Nesselwanger Hausberg, hatte ich es noch nicht geschafft, während Thomas, der ja eine Zeitlang dort gelebt hatte, sich bestens auskennt. So schlug er für den Nachmittag eine kleine Rundtour auf die Alpspitze vor, natürlich zu Fuß! Denn man kann auch die Alpspitzbahn nehmen, um in die Höhe zu gelangen. Da es jedoch inzwischen bereits früher Nachmittag war und wir heute noch nach Hause wollten, würden wir es wohl nur bis zur Mittelstation, die auf einer Höhe von knapp 1200 Meter liegt, schaffen. Das genügt ja auch für einen gemütlichen Wander-Spaziernachmittag.  🙂

Nachdem wir, unserer Tradition gemäß, zunächst im bio-ness, in der gemütlichen Sitzecke genüsslich geschlemmt hatten, zogen wir los. An der Talstation der Alpspitzbahn starteten wir. Wir nahmen den Weg neben der Sommerrodelbahn – leider eine Teerstraße, gewannen schnell an Höhe und hatten eine herrliche Aussicht auf Nesselwang und Oy Mittelberg und all die Hügel ringsum.

Der Aufstieg wurde zunehmend zu einer richtig schweißtreibenden Angelegenheit. Es hatte morgens geregnet, und nun kämpfte sich die Sonne versuchsweise immer einmal wieder durch dicke Wolken hindurch. Wir spazierten mehr als gemütlich nach oben. Dann kamen wir an der Kronenhütte an. Kindergeschrei drang an unsere Ohren, und was wir sahen, erinnerte uns an unser Elterndasein in den besten Jahren. Da gab es wohl gerade ein paar Tritte in den A…   😀

Kindergetümmel an der Kaiserhütte

Eltern von Söhnen kennen dieses Bild wohl allzu gut. Ich also auch. Selbst aus dem Biergarten der Kronenhütte klang mehrstimmiges Geschrei, so dass uns die Lust verließ, dort einzukehren. Glücklicherweise wurde die Bank rechts im Bild bald frei, so dass wir uns da niederlassen konnten. Wir hatten schon wieder Hunger und Durst und beim Kauen die ganze Zeit sehr aufmerksame Beobachter. Ich glaube, die beiden Hübschen zählten unsere Bissen mit.

Beobachter beim Picknick

An der Kronenhütte nahmen wir den Weg links hinunter Richtung Wasserfallweg.

An der Kronenhütte hinab

Vorm Wasserfallweg

Dieser führt auf schmalen wurzeligen und teils schluchtartig engen Wegen am Schlossbächel entlang, der auf seinem Weg ins Tal kleinere und größere Wasserfälle bildet. Heute eher schwächere. Doch Thomas hat hier schon gewaltigere Wasserstürze erlebt, berichtet er. Damit der Wanderer nicht ebenso stürzt, wurden für ihn zahlreiche bequeme Bretterwege, Brücken und Stufen an den Felsen befestigt. Vorsicht war dennoch geboten. Das Holz war durch die Feuchtigkeit von oben ziemlich rutschig.

Eine wirklich schöne Strecke, die man natürlich auch umgekehrt laufen kann, wenn man Treppensteigen mag.  😀

Ich hatte die Strecke wie immer auch aufgezeichnet – mit meinem neuen Smartphone… und dann versehentlich gelöscht. Ich übe noch! Aber die Runde ist leicht zu finden und hat mehrere Ausbauvarianten. Je nach Lust und Zeit kann man bis zur Bergstation laufen (oder auch fahren) und hinunter über die Kapelle Maria Trost oder die Ruine Nesselburg. Dies sollen alles Wege mit herrlichen Aussichten sein.

Aussicht vom Wasserfallweg

 


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