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Nachdem ich so lange mit den Traufgängen, den 7 Premium-Wanderwegen auf der Schwäbischen Alb geliebäugelt und gleich bei ersten der Touren doch eher etwas Pech hatte (ich hatte hier berichtet), überkam mich das dringende Bedürfnis, meinen ersten Eindruck zu korrigieren und das Gefühl, dass mir dies mit der Wiesenrunde gelingen würde. Keine Ahnung, wie ich darauf kam. Es zog mich wieder nach Albstadt. Ich fuhr also nochmals 67 km nach Albstadt-Tailfingen und lief den

Traufgang Wiesenrunde

Als Schwierigkeitsgrad gibt die Wanderbeschreibung der Stadt Albstadt für diese Rundtour von 10,6 km „mittel“ an, die Kategorien „Erlebnis“ und „Landschaft“ sind mit jeweils 6 von 6 Sternen versehen. Ich stellte mich also auf einen genussvollen, aber eher gemütlichen Wandertag ein. Das Wetter wurde als für mich ideal vorher gesagt – um die 20°C mit einem Mix aus Sonne und Wolken – so liebe ich es!

Und so kam ich gegen Mittag auf einem sowohl sonnigen, als auch verlassenen Wanderparkplatz „Zitterhof“ bei Albstadt-Tailfingen an, stieg in meine Wanderschuhe, bepackte meinen Rucksack mit Wasserflaschen – und suchte erst einmal den Einstieg. Den fand ich dann auch eher zufällig am entgegengesetzten Ende des Parkplatzes in Form eines „Zuwegung“-Weisers, ein wenig versteckt unter einem Baum.

Ich habe das Wort „Zuwegung“ erst auf der Schwäbischen Alb kennengelernt, und in diesem Fall wollte es mir sagen, dass ich noch 200 Meter zu laufen hatte, ehe ich die Wiesenrunde starten konnte.

Dann ging es aber auch schon los – mit herrlichen Aussichten…

… idyllischen Wiesenpfaden…

… und kühlen Waldwegen,

… und dieser Wechsel zieht sich durch die gesamte Tour.

Vom angepriesenen seltenen Pflanzenreichtum habe ich jedoch nicht so viel sehen können, die Wiesen wirkten sauber gemäht, und tatsächlich las ich auf einem der Schilder, dass dies einmal im Jahr geschehen würde. Die Wiesen blühten dezent, was ich auch sehr schön fand. Schließlich steht der Herbst vor der Tür und schimmerten die bewaldeten Berge und Hügel rings herum bereits zart gelb.

Auf dem 921 m hohen Irrenberg genoss ich dann DEN grandiosen Ausblick der Tour. Rechts ist die Burg Hohenzollern zu sehen:

Und die schönen Ausblicke setzen sich fort, am Hörnle…

… oder hinter dem „Kirschenwegle“, wo ich eine längere Vesperpause einlegte.

Aber auch die Kunst am Naturobjekt kommt nicht zu kurz:

Ich fühlte mich wie zu Hause im Aichtal, wo es ebenfalls kunstvolle Fratzen im Wald gibt.

Viel Spannendes kann ich ansonsten von der Tour nicht berichten, stelle ich fest. Es war für mich wie erwartet eine entspannende Genusstour in einer wunderschön stillen und harmonischen Landschaft. Die Ferien waren vorbei, es war Mitte der Woche, mir ist auf der ganzen Tour gerade ein älteres Paar begegnet, sonst war keine Menschenseele unterwegs. Ich war mit mir völlig allein. Eine Echse huschte direkt vor mir über den Weg. Etwas später knackte es links oberhalb des Weges auffällig, und ich sah, dass mich aus ca. 80 Meter Entfernung ein Reh beobachtete. Ich es dann auch, bis es sich entschied, im Wald zu verschwinden. Immer wieder sah ich Mäusebussarde vom Trauf weg in die offene Landschaft segeln – ein majestätischer Anblick.

Nach dem Abstieg auf dem „Kirschenwegle“ geht es links in sehr feuchten teils sumpfigen Wald hinein. Ein Schild warnte vor ungemütlichen Wegen aufgrund von Holzarbeiten und –transporten.

Und das war keineswegs untertrieben.

Prompt dröhnte auch so ein Monster von Holztransporter an mir vorbei. Wenigstens hat der Fahrer mir nett zugewunken.   🙂

Hinter dem Waldgebiet „Roschbach“, kurz vorm Wanderparkplatz Pfeffingen gibt es dann zur Entschädigung einen wirklich gemütlichen Rastplatz. Den ich diesmal sogar ganz für mich allein hatte.

Obwohl auf dem gemütlichen Holzsofa gut Platz für 2 Personen wäre.   😉

Der Wanderparkplatz Pfeffingen, auf den ich nun stieß, ist als „Interessanter Punkt“ in der Beschreibung der Tour angegeben. Mmm, wieso das? Ein Parkplatz halt…

Aber kurz dahinter noch ein uriges Plätzchen mit plätscherndem Wasser.

Schön gemacht. Das ist doch was für Kinder und Hunde.

Und da es bisher die meiste Zeit mehr oder weniger abwärts gegangen war, mussten nun die Höhenmeter wieder erarbeitet werden. Ab jetzt geht es also kontinuierlich hoch.

Aber nicht schlimm. Man kann ja immer mal stehen bleiben und sich nett unterhalten:

Ok, die Schafe waren ziemlich zurückhaltend, und obwohl ich Vegetarier bin, sprangen sie auf und und voller Misstrauen ein paar Meter zurück, sobald ich mich ihnen näherte.

Der optische Genuss setzt sich auch auf den letzten Kilometern fort…

… bis man zuletzt am Zitterhof und hohen Maisfeldern vorbei an den Ausgangspunkt zurück gelangt.

Ich bin jedenfalls voll und ganz versöhnt mit den Traufgängen und komme sicher wieder.

Länge: 10,6 km

Karte: Nicht nötig, Weg ist absolut sicher ausgeschildert

Detaillierte Beschreibung der Tour mit Karte, Höhenprofil, GPS-Track zum Download, Anfahrt, Parkmöglichkeiten hier

Alle Traufgänge auf www.traufgaenge.de


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03. September 2011 · Kommentare deaktiviert für Ruhe gefunden · Kategorien: Gedanken
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Heute habe ich einen schönen Satz in meinem Gelassenheits-Kalender:

 

Nirgendwo habe ich mehr Ruhe gefunden, als in Wäldern und in Büchern.

Thomas von Kempen

 


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So, heute und jetzt muss ich mal Luft ablassen!

Es ist jedes Jahr dasselbe: Kaum werden die Temperaturen etwas milder, kann man als Autofahrer kaum noch eine Strecke zwischen den Ortschaften zügig durchfahren. Grund: Radfahrer sind wieder unterwegs.

Nun schlagen – ich gebe es zu – zwei Herzen in meiner Brust. Zum einen finde ich es klasse und bewundernswert, wenn sich Menschen nach ihrem Bürotag oder am Wochenende in den Sattel schwingen und ihre Muskeln, Gelenke und Lungen kräftigen. Ich bin ja selbst schon viele längere, auch mehrtägige Touren gestrampelt. Mal außer Acht gelassen, was es für eine Wohltat für unsere Umwelt wäre, wenn mehr Menschen statt des PKW ihr Fahrrad strapazieren würden. Aber ich finde, Radfahrer sind oft ziemlich  rücksichtslos! Und es werden immer mehr.

In der warmen Jahreszeit erlebe ich es fast täglich, dass ich hinter Radlern herbummeln und sie riskant überholen muss. Ich habe dann zwar immer Gelegenheit, schöne muskulöse Waden und die neusten knallbunten Radsport-Kollektion zu bewundern und oft das Gefühl, gerade darauf kommt es den Radlern an, doch ich bin auch hinter dem Steuer oft ein Schisshase und bei weitem nicht so gelassen wie ich immer tu. Dabei haben wir genügend Radwege! Man kann sich bei uns im Aichtal von Ort zu Ort auch wunderbar auf geteerten Radwegen fortbewegen. Wozu muss man da eine Landstraße benutzen, auf welcher zwischen 70 und 100 km/h zugelassen sind?
Letzte Woche war ich das 5. Fahrzeug hinter einem Bus, welcher sich hinter einem Fahrradler dessen Geschwindigkeit von unter 30 km/h anpassen musste und keine Chance hatte zu überholen.

Zwischen Neuenhaus und Aich gestern dann die Krönung: 2 junge Kerle, zugegeben beide mit hübschem knackigem Hintern ausgestattet, NEBENEINANDER!! In aller Seelenruhe wackelten die zwei Popos da vor mir her. Ich fuhr ne Weile hinter ihnen her, konnte nicht überholen, da ständig Gegenverkehr. Da langte es mir – es ist ja sonst gar nicht meine Art, aber ich hupte sie bööööse an! Jawoll, ich hupte nicht einfach nur, ich hupte BÖSE!

Hat sie natürlich gar nicht gestört, sie haben weder das Tempo verändert, noch den Weg freigegeben. Unglaublich. Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert, ehe ich vorbei fahren konnte, was ich dann auch so knapp wie nur möglich tat, und so richtig laut mit aufgedrehtem Motor. Nach meinem Besuch in der Apotheke Aich waren sie dann natürlich wieder vor mir! Selbstverständlich gemütlich nebeneinander.

Ich frage mich, was so schön daran ist, beim Radsport ständig ungeduldig drängelnde Autofahrer hinter sich zu haben, die einen dann recht knapp überholen müssen? Und der ganze Gegenverkehr, der Lärm, die Abgase? Mir würde das keinen Spaß machen. Zudem frage ich mich, wie selbstherrlich man sein muss, um in aller Gelassenheit andere Menschen mit dem eigenen Freizeitvergnügen behindern und blockieren zu können?

Oft fahren sie ja nicht einmal richtig rechts am Rand, stattdessen ziemlich weit in der Mitte der Spur. Man muss also weit auf die Gegenspur, um sie beim Überholen nicht durch einen zu geringen Abstand zu gefährden.
Oder es ist eine ganze lang gezogene Gruppe!

Ich hab jedes Mal weiche Knie, wenn ich Radler überholen muss.

Wenn ich dann jedoch als Wanderer im Wald unterwegs bin – und jetzt kommt die andere Seite – werde ich immer wieder von Radlern ange“hupt“. Die kommen von hinten an, klingeln kurz und gehen selbstverständlich davon aus, dass man zur Seite springt und ihnen den Weg frei gibt.

Ich bin immer mal wieder im Schaichtal unterwegs – als Fußgänger. Neulich blieb ich bei einem Fotografen stehen, der dort Vögel beobachtete und fotografierte. Ich kam mit ihm ins Gespräch, und während der kompetente Hobbyornithologe mir noch vorschwärmte, wie reich die Vogelwelt im Schönbuch und überhaupt in Deutschland ist, kam ein Rennradler angebraust, brüllte, ohne seine Geschwindigkeit auch nur um einen Bruchteil zu reduzieren „VORSICHT!!“ und raste an uns vorbei, noch ehe wir erschrocken zur Seite springen konnten! Der Piepmatz war natürlich ebenso entflogen und der Fotograf so verärgert wie ich.

Konsequenterweise müssten die Radfahrer doch nun, so wie ich als Autofahrer auf der Straße hinter ihnen her trotteln und sie bei passender Gelegenheit möglichst großräumig umfahren muss,  im Wald mit mir als Fußgänger dasselbe tun?

Für mich kommt heraus: Radfahrer sind immer die Könige, sie haben sowohl die Landstraßen, als auch die Waldwege für sich in Besitz genommen, und auf sie muss Rücksicht genommen werden! Nö, das macht keinen Spaß.

Neulich bin ich darüber mit meiner Freundin Christiane sogar fast ein wenig ins Streiten gekommen. Sie ist aktive Rennradlerin mit Vereinsmitgliedschaft, radelt mindestens einmal wöchentlich in ihrer Gruppe – natürlich auch mit Vorliebe im Aichtal. Weil es da so schön ist. Und natürlich auch auf der Straße. Für sie ist das in Ordnung – Landstraßen seien schließlich für Fahrräder zugelassen.

Na schön, aber auch für den Radrennsport?
Gegen eine Mutti, die statt mit dem Auto mit dem Fahrrad zum Einkaufen fährt, habe ich ja überhaupt nichts. Aber das sieht man so gut wie gar nicht. Es sind die Freizeitsportler.

Warum benutzt ihr nicht den Radweg? Da ist direkt neben der Straße ein Radweg!
Ja, der sei oft verschmutzt, es lägen große Schlammbrocken und Glasscherben herum. Da könne man mit dem Rennrad nicht fahren. Zudem habe sie es nicht nur einmal erlebt oder gehört, dass Seile oder Drähte quer über den Radweg gespannt seien, die man bei den Geschwindigkeiten einfach nicht sieht.

Das ist natürlich nicht in Ordnung.
Sollte man dann aber nicht eher dafür sorgen, die Radwege sauber zu halten?

Und warum fahrt ihr dann nicht wenigstens ganz rechts am Rand? war meine weitere Frage.
Anwort: Weil die Autofahrer einen oft so knapp überholen, dass man nach rechts ausweichen muss, und um dabei nicht im Straßengraben zu landen, fahre auch sie eben ein ganzes Stück weiter in der Mitte. Da habe sie noch genügend Platz zum Ausweichen.

Und im Wald – warum das Geklingel dann auch noch auf Waldwegen?
Nun, sie klingle auch, um Wanderer darauf aufmerksam zu machen, dass sie von hinten ankommt, und beim Vorbeifahren bedanke sie sich aber immer ganz freundlich dafür, dass man ihr den Weg frei gemacht habe.

Bitte schön. Bleibt einem ja nichts weiter übrig.

Wenn man denn so höflich und rücksichtsvoll miteinander umgeht, ist das ja noch ok, ganz davon abgesehen, dass es eben bei einer längeren Wanderung irgendwann doch nervt, wenn man alle Nase lang den Weg für einen Radfahrer räumen muss. Ich achte deswegen immer mehr darauf, nicht allzu viel auf Wegen zu wandern, die auch für Radfahrer geeignet sind.

Insgesamt ist das für mich aber keine Lösung. Ja, das Problem sei bekannt und viel diskutiert, meinte Christiane. Fußgänger und Radfahrer haben ein Problem miteinander. Ein ewiger Streit. Es gäbe nun mal Fortbewegungsarten, die seien nicht kompatibel miteinander.
Schön, wenn man zu der Gruppe gehört, auf die immer Rücksicht genommen wird und die selbst nicht ausweichen muss!   😉

Na denn – gute Fahrt weiterhin, und vor allem unfallfrei!


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31. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Traufgegangen – Ochsenbergtour · Kategorien: Schwäbische Alb, Wandern
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Nun bin auch ich „trauf“gegangen– d.h. auf einem der viel beworbenen Traufgänge gewandert. Die s.g. „Traufgänge“ sind 7 Premium-Wanderwege rund um Albstadt, also auf der Schwäbischen Alb. In letzter Zeit habe ich immer wieder von ihnen gehört oder gelesen – im Internet, im Wandermagazin, von Kollegen. Albstadt und der Schwäbische Albverein machen gute Werbung – Kompliment! Und auch das Wandermagazin schwärmte in seiner Ausgabe März/April 2011 von den neu angelegten und vorbildlich markierten Wanderwegen durch eine „einmalige Naturlandschaft“ auf der südwestlichen Alb, sogar in seinem blätterbaren Flashmagazin unter dem Titel „Sind Sie ein Traufgänger? Neue Wege auf der Schwäbischen Alb„.

Nun erlangte gar einer der Wege – der Zollernburg-Panorama-Weg den 2. Platz bei der alljährlichen Preisvergabe dieser Zeitschrift „Deutschlands Schönste Wanderwege“ in der Kategorie Tagestouren. Das spricht für Qualität. Ich hatte hier berichtet.

Ich musste also jetzt einfach mal in diese Gegend, auch wenn ich dafür 70 km Anfahrt in Kauf zu nehmen hatte.

Ich habe etwas hin- und her überlegt, welchen Weg ich wählen sollte. Der Preisträger Zollernburg-Panorama-Weg schien mir mit seinen über 16 km und der Schwierigkeitsstufe „schwierig“ dann doch zu sportlich in Anbetracht der zusätzlichen An- und Heimreise. Die Wiesenrunde, von der mir Roland, mein Chef, der in Albstadt-Ebingen aufgewachsen war, bereits vorgeschwärmt hatte, kam mir zu gemütlich vor. Also war doch die Ochsenbergtour mit 10 km eine gute Auswahl, die eine „abwechslungsreiche Strecke“, „fantastische Alpenblicke“ und ca, 370 m Höhendifferenz versprach. Also lief ich ihn am Sonntag, den

Traufgang Ochsenbergtour

Eine Wanderkarte benötige man nicht, las ich. Und tatsächlich – die Beschreibung der Route auf der Homepage der Traufgänge ist schon mal vorbildlich und Vertrauen weckend mit genauer Bezeichnung der Anfahrt, Parkmöglichkeiten, Kartenausschnitt, Höhenprofil und Wegbeschaffenheit alles schön zum Ausdrucken und Mitnehmen, was ich auch tat.

Ich fuhr also, wie empfohlen, zum Parkplatz „Kälberwiese“ oberhalb von Albstadt-Ebingen. Schon die Anfahrt war ein Genuss – durch den Zollernalbkreis, an der Burg Hohenzollern vorbei, die von der B27 aus einen wirklich stolzen Anblick bietet. Und als ich durch das so schön in die bergige Alblandschaft gebettete Ebingen fuhr, dachte ich an Roland und: Wie kann man denn nur von hier weg ziehen?

Auf dem Parkplatz „Kälberwiese“ war gegen 11 Uhr schon ganz schön was los, da wurden an einigen Autos gerade die Wanderstiefel geschnürt. Kein Wunder, es war ein herrlicher sonniger Sonntagvormittag mit nach den letzten heißen Tagen angenehmen 20°C. Ich lief als erstes zu der riesigen Informationstafel am Parkplatzrand, die einen Überblick über die Ochsenbergtour gab, und entschied mich für die Richtung entgegen dem Uhrzeigersinn – also zuerst zum „Schnecklesfels“. Wenige Meter rechts von der Tafel fand ich dann auch schon den ersten Wegweiser. Hier kann einem wirklich nichts passieren, stellte ich fest.

Und lief voller Elan gerade aus los… um dann an die erste Kreuzung zu gelangen, an der es keinen Wegweiser gab. Und nun??

Ich dachte an meine Freundin Marlies. Ihr Mann Bernd ist eifriger Wanderer im Schwäbischen Albverein und hatte ihr mal beigebracht: Wenn es an einer Kreuzung keinen Wegweiser gibt, dann gerade aus weiter laufen. Also lief ich gerade aus weiter. Und fand mich nach wenigen Metern an diesem Schild wieder:

Zum Parkplatz Kälberwiese in die eine Richtung 4,6, in die andere Richtung 5,4 km? Grübel… Ich war doch gerade erst wenige Minuten gelaufen. Das kann nicht stimmen. Ein Blick in die Karte brachte mich zu dem Schluss, dass ich schon zu weit gerade aus marschiert und bis zu der Stelle gekommen war, wo die Rundtour nach ca. der Hälfte ziemlich nah am Ausgangspunkt vorbei führt. Ich hätte gleich am Anfang irgendwo nach rechts abbiegen müssen. Also doch die Kreuzung, die ich eben passiert hatte? Aber warum war da kein Schild? Mein Vertrauen sank wieder zu Boden, und wieder einmal dachte ich über den Kauf eines GPS-Gerätes nach. Ich lief also zurück zu dieser Kreuzung und den anderen Weg in den Wald hinein.

Aber auch hier nun kein Hinweis mehr auf den Traufgang Ochsenbergtour. Schwach…

Oder hatte ich etwas übersehen? Mal wieder musste ich mich an unbeschilderten Kreuzungen auf mein Gefühl verlassen. Da kam mir eine Frau entgegen, und ich fragte sie nach dem Weg zum Schnecklesfels, den sie mir glücklicherweise auch einigermaßen erklären konnte und den ich dann endlich auch fand – einschließlich der ersehnten Wegweiser.

Oben erwarteten mich schmale Pfade – huuuuhh – direkt am Abhang…

… eine Aussichtsplattform mit Bänken und eine tolle Aussicht auf Albstadt. Ich lies mich auf einer Bank nieder, um sie zu genießen – und natürlich Fotos zu schießen.

Ein älterer Mann mit Hund und Wanderstock kam aus der anderen Richtung, machte ein paar Dehnübungen und fragte mich, ob er sich zu mir setzen dürfe. Selbstverständlich. Er wandere hier jeden Tag, das hier sei sein Hausberg, berichtete er mit osteuropäischem Akzent, und da unten sei sein Haus, das mit den roten Blumen, und er zeigte nach unten rechts auf Ebingen. Und so wurde es gleich zu Beginn der Tour eine längere gemütliche Pause, in der ich einiges über das (Wander-) Leben dieses rüstigen wanderfreudigen Donauschwaben und die leidvolle gemeinsame deutsch-rumänische Geschichte erfuhr. Nach gut einer halben Stunde brachen wir auf, denn ich wollte ja weiter. Er begleitete mich noch bis zum Aussichtspunkt „Schnecklesfels“ – einem Felsvorsprung direkt am Abhang, an dem mir dann doch etwas schwindelig wurde, was der fitte Herr schmunzelnd registrierte: Haben Sie etwas Höhenangst? – Naja ein wenig schon manchmal…

Ich machte trotzdem noch ein Foto:

und schickte Roland eine MMS aus seiner alten Heimat, das musste jetzt sein!

Und weiter ging es zur Heidensteinhöhle:

… die ich mir natürlich auch eingehend ansah. So sieht also eine altsteinzeitliche Wohnung aus, wobei ich feststellte, dass sie doch ganz modern war, denn sie hatte sogar ein Oberlicht.   😉

Ab dem Schnecklesfelsen haben mich die Wegweiser dann auch nie wieder verlassen (umgekehrt auch nicht!). Der Weg hat, wie versprochen, eine vorbildliche Markierung – sogar an den geraden Pfaden findet man zur Beruhigung alle paar Meter ein kleines Plastikschildchen mit der Aufschrift „Traufgänge“ an einem Baum.

Weiter geht’s durch Genusswald hindurch. Genuss – zumindest rein optisch, denn mir fiel auf, dass es alles andere als still war. Nein, ich meine nicht das Rauschen des Windes in den Blättern oder Vogelgezwitscher. Ich meine Verkehrslärm und – ja – Fluglärm. Er schob sich mir immer mehr ins Bewusstsein. Und störte mich zunehmend Da waren Flieger unterwegs, ziemlich nah. Und die Landstraße nördlich von Ebingen war es ebenso. Ok, Letzteres hätte ich vorher sehen können auf der Karte.

Ich kam am Martinsfelsen an. Auch hier gibt es eine großzügige Aussicht auf Albstadt und deren Sport- und Tennisanlagen und den gegenüberliegenden Schlossfelsen. Und ich hatte Glück – mit einem Blick nach rechts konnte ich sogar einige schneebedeckte Alpengletscher erkennen! Was man auf dem Foto leider nicht sehen kann.

Aber auch hier war es ganz schön laut. Ich ließ mich trotzdem auf der Bank nieder, denn nun meldete sich mein Hunger. Immer wieder kamen Wanderer vorbei, um kurz anzuhalten. Mit einem älteren Paar kam ich ins Gespräch, weil der Mann intensiv in nordöstliche Richtung schaute und etwas von „fliegen“ sprach. Ja, da sei heute eine Flugshow, und ja – jetzt sah ich sie auch: Kunstflieger mit gefährlichen Flugmanövern um die eigene Achse oder steil nach unten. Diese Show sei jedes Jahr, und da sei auch schon mal etwas passiert, berichtete die Frau, da habe man die Show abgebrochen. Na da hatte ich wohl den falschen Tag erwischt… Schade, denn das hatte für mich gerade so gar nichts mehr mit Frieden und Stille in der Natur zu tun, was ich auf meinen Wanderungen immer auch suche.

Zudem habe ich schon mehrmals festgestellt, dass ich Aussichten auf unbebaute Naturlandschaft oder kleine idyllische Ortschaften viel mehr genießen kann als die auf städtische Siedlungen mit Gewerbegebieten und Straßen. Dies habe ich schon im Alltag genug. Aber mal sehen, was der Weg noch zu bieten hat.

Ja, und er verläuft weiterhin wirklich abwechslungsreich – mal auf schmalen Pfaden durch schattigen Wald, die ich ohne die Traufgänge-Schilder nie gefunden hätte, und dann wieder über Wiesen, teils auf „Trampelpfaden“ am Waldrand entlang. Zwar ohne nennenswerte Steigungen, aber doch immer etwas auf und ab. Ich lief gemütlich und kam trotzdem ganz schön ins Schwitzen.

Nach ziemlich genau der Hälfte der Tour kam ich an deren Highlight an – dem Aussichtspunkt „Alpenblick“. Hier hatte sich Albstadt richtig Mühe gegeben – eine Sitzecke mit Bänken und einem großen Tisch und sogar ein Liegesofa für 2 Personen, was natürlich alles schon belegt war, machten einen ziemlich neuen Eindruck. Demzufolge versammelten sich hier auch einige Wanderer. Viele von ihnen hatten eine größere Broschüre in der Hand, auf dem ich das Logo der „Traufgänge“ erkannte und welches ich unterwegs noch öfters sehen sollte. Ich vermute, dass diese in der Touristikinformation von Albstadt erhältlich ist.

Und tatsächlich, die Alpen waren heute gut zu erkennen. Gigantisch! Mir war hier aber dennoch zu viel los, und so lief ich bald weiter.

Wieder geht es nur selten mal kurz über einen breiteren Schotterweg, dafür meist auf natürlichen Pfaden über idyllische Wiesen, auf denen schon jede Menge Herbstzeitlose blühten und ich zahlreiche gut besuchte Silberdisteln entdeckte:

.. und durch Wald, der aber leider teilweise einen ziemlich von Sturmschäden mitgenommen Eindruck machte. Das hatte mir der nette Herr auf dem Schnecklesfelsen allerdings angekündigt.

Es war jetzt auch ruhiger, keine Autos mehr zu hören, und die Flugshow machte offensichtlich Mittagspause… Um nach einer Weile wieder einzusetzen.

Nun mussten ja bald der Parkplatz und die Gaststätte Ochsenhaus kommen, wie mir die Hinweisschilder bestätigten. Und die Menge der Spaziergänger, die hier unterwegs waren. Und sogleich schallte mir Stimmungsmusik entgegen. Hier war offensichtlich ganz schön was los, und als sich der Wald lichtete, erkannte ich eine Hüpfburg, einen Spielplatz und Bierbänke. Langsam wurde mir klar, warum dieser Weg auf der Homepage der Traufgänge in der Rubrik „Erlebnis“ mit 4 Sternen gekennzeichnet ist!

Menschen über Menschen, Kinder, Hunde, Bratwürste mit Pommes, Bierkrüge… So macht das Leben Spaß… aber mir ehrlich gesagt nicht. Da ich aber Lust auf einen Kaffee hatte, hielt ich doch an. An einem Verkaufswagen gab es Kaffee und Kuchen, der äußerst lecker aussah. Die zahlreichen Wespen darauf jedoch weniger, und so bestellte ich nur eine Tasse Kaffee. Ich fand tatsächlich noch eine Bank, die noch nicht ganz besetzt war und fragte, ob ich mich setzen dürfe. Ein alter – wirklich alter Mann mit Hut und einem Viertele Weißwein vor sich winkte mich freundlich auffordernd heran. Ich setzte mich ihm gegenüber, freute mich über die nette Gesellschaft und bewunderte sein faltiges Gesicht und seine wachen lebendigen Augen. Ich schätzte ihn auf Ende 80, wenn nicht noch älter… Ich begann auch gleich ein Gespräch, fragte, was hier denn los sei, und da mischte sich auch der Mann neben mir ein, der mit dem alten Herrn offensichtlich gemeinsam da war. Ja, das hier sei einmal im Jahr, um mal wieder Geld reinzubringen. Es koste ja alles… Ich witterte eine monetäre Diskussion, auf welche ich nur selten Lust habe, und lenkte das Gespräch sogleich auf die Traufgänge und die Ochsenbergtour, auf der ich unterwegs war. Der alte Mann erzählte angeregt, kannte sich bestens aus und war offensichtlich gut informiert. Die Wege seien ja gerade erst im letzten Herbst aufgemacht worden, da habe man ganz schön investiert, und in den nächsten Jahren will der Albverein jede Menge Geld ausgeben für die Wartung der Wege. Nun habe einer der Wege ja sogar den 2. Platz erreicht unter den „Schönsten Wanderwegen“, der Zollernburg-Panorama. Den seien sie schon vor 30 Jahren gelaufen, und nun hat man ihn groß entdeckt als Premiumweg, lachten die beiden. Von überall her kämen die Leute, weil sie von den Traufgängen gelesen haben. Er habe an den Autos Stuttgarter, Ulmer, ja sogar Oldenburger Kennzeichen entdeckt, erzählte der jüngere Mann. Woher ich denn käme? Ja Schönbuch – er habe neulich eine Sendung darüber gesehen. Und so plauderten wir. Meine Kaffeetasse war längst leer, ich hatte wieder das Bedürfnis nach Ruhe, und so verabschiedete ich mich. Ich hatte noch knapp 3 km vor mir.

Nach dem „Ochsenhaus“ läuft man nun wieder am Hang entlang, links der Ochsenberg, dann der Katzenbuckel, den man umrundet, rechts weit unten Albstadt-Ebingen.

Hier geben sich nun mit dem Traufgang insgesamt gleich 4 ausgezeichnete Wanderwege die Hand, wie die Beschilderung zeigte:

Na wer da nichts findet…

Zwei Tage später schrieb mir Roland über seine Kindheit hier:

Zum Spielen sind wir oft auf den Berg. Wir sagten nie Ochsenberg. Es war einfach nur der Berg. Dort haben wir Bäche gestaut. Orchideen ausgegraben. Kaulquappen entführt und aufgezogen. Sind Schlitten gefahren. Verstecken und Indianer gespielt. Ich habe damals nicht wahrgenommen, wie schön es dort ist.

Das klingt nach einer spannenden Kindheit – beneidenswert. Ich musste unwillkürlich mit meiner Kindheit zwischen den Halle-Neustädter Plattenbauten vergleichen. Die ich als Kind natürlich auch spannend fand…

Allerdings war auf dieser Strecke leider wieder entsprechend der Albstädter Straßenverkehr zu hören. Was man als Kind auch nicht wahrnimmt. Ich werde mit zunehmendem Alter jedoch immer geräuschempfindlicher, stelle ich fest.

Ca. 500 Meter vor der Kälberweise, dem Ausgangspunkt, geht es richtig steil bergauf. Und zwar nicht nur kurz. Nun wurde mir auch klar, wieso als zu bewältigende Höhendifferenz für die Ochsenbergtour 373 m angegeben sind, was ich bis jetzt angezweifelt hatte. Ich musste wohl einen sehr verschwitzten und atemlosen Eindruck gemacht haben, denn ein entgegenkommendes Pärchen machte mir ungefragt freundlich Mut: Es ist nicht mehr weit, und oben hat man eine tolle Aussicht. Dankeschön! Tatsächlich waren nun auch meine Haare tropfnass. Ziemlich erledigt kam ich auf dem Parkplatz „Kälberwiese“ an.

Trotz allem wollte ich es nun doch noch wissen – wieso hatte ich mich anfangs verlaufen? Ich lief also nochmals den Weg hinein, wo ich ein paar Stunden zuvor gestartet war. Und tatsächlich – nur wenige Meter weiter wies am linken Rand ein Schild nach rechts in den Wald.

Das hatte ich glatt übersehen heute Vormittag!

Also: Ich nehme alles zurück – der Weg ist komplett vorzüglich ausgeschildert, und zwar von Anfang an. Man kann sich wirklich nicht verlaufen, es sei denn, man hat, wie ich, Tomaten auf den Augen.

Weiteres Fazit:

Ich bin mit großen Erwartungen gekommen, muss aber sagen, mich reizt der heutige Wandertag, auch in Anbetracht der relativ weiten Anfahrt, nicht unbedingt zur Wiederholung. Wenn einen der Straßenverkehr, eventueller Flugverkehr, Partyauflauf und der infolge der guten Werbung bereits leicht beginnende Massentourismus nicht stört, ist es ein wunderbarer abwechslungsreicher Weg. Die Tatsache, dass 2 Parkplätze direkt am Weg liegen und der Weg auch gut in 2 Teilrunden von ca. 5 km aufzuteilen geht, lockt demzufolge viele Kurzwanderer an oder Spaziergänger, die nur ein paar Schritte laufen und sich dann auf einer Bank mit herrlichem Ausblick niederlassen wollen, ganz besonders an einem solchen Sommersonnentag. Es ist schon ein schöner Weg, aber es gibt mindestens genauso schöne Wege, die viel ruhiger und idyllischer sind, wie ich selbst erlebt habe. Die sind halt nur nicht ganz so bequem aufbereitet.

Die Gegend ist unbestritten schön. Vielleicht sollte ich ja doch noch den Wiesensteig probieren, der scheint etwas ruhiger zu liegen, und dann vielleicht im Herbst oder im zeitigen Frühjahr. Vielleicht muss es aber auch nicht unbedingt ein ausgezeichneter Premiumweg sein?

Länge: 10 km

Karte: Nicht nötig, siehe oben

Detaillierte Beschreibung der Tour mit Karte, Höhenprofil, GPS-Track zum Download, Anfahrt, Parkmöglichkeiten hier

Alle Traufgänge auf www.traufgaenge.de


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27. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Wandern mit süßem Gepäck · Kategorien: Gedanken, Wandern
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Es gibt Wanderrucksäcke, in denen kann man leider keine Regenjacken, Wasserflaschen und Schokokekse verstauen, und die drücken trotzdem ganz schön auf den Schultern:

An unsere Wanderungen im Frühjahr/Sommer 1988 in der Sächsischen Schweiz – unser Felix war 1 Jahr und 3 Monate alt – habe ich mich erinnert, als ich mit meiner Kollegin auf das Thema Wandern kam. Sie trägt bereits ein gut sichtbares Babybäuchlein vor sich her und meinte: Das mit dem Wandern gehe wohl nun erst mal nicht.

Klar, und wie das geht. Ein paar Windeln und die Lieblingskekse des kleinen Prinzen im Rucksack und das gelegentliche – ok, in Felix‘ Fall mitunter ausdauernde – Protestgeschrei überhörend haben wir einige Touren von Dresden aus unternommen, wo wir die ersten Jahre nach dem Studium wohnten. Das wunderschöne Elbsandsteingebirge mit der Sächsischen Schweiz lag ja beinahe vor der Haustür.

Zugegeben, die meiste Zeit hing Felix an Papas Schultern, denn mir wurde diese süße Last schon nach kurzer Zeit zu schwer. Wenn ich richtig rechne, hatte ich auch einen „Grund“, denn auf dem oberen Foto war Axel, Felix‘ Brüderchen bereits mit auf Wanderschaft.   🙂


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26. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Paradiesischer Lesegenuss · Kategorien: Bücher
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Eigentlich wollte ich nur einen Kunstführer für Sachsen-Anhalt bestellen, den ich meinem Vater zum 75. Geburtstag schenken möchte.  Aber wie das bei amazon.de so ist – zahlreiche weitere Empfehlungen locken… und so bin ich denn bei diesem Prachtwerk gelandet, das gestern eintraf:

Die letzten Paradiese. Das große Handbuch der deutschen Natur- und Nationalparks, Bruckmann Verlag GmbH München 2007, ISBN 978-3-89905-560-3

Einfach herrlich, es sich in einem Sessel bequem zu machen, in diesem dicken Schmöker zu blättern, die wohlklingenden, teils vertrauten, teils unbekannten Namen zahlreicher Naturparks zu lesen, die romantischen Naturaufnahmen unterschiedlichster Art und aus allen Gegenden Deutschlands aufzusaugen und sich zum wiederholten Mal – wenigstens für einen Moment – vorzunehmen, nie wieder ins Ausland zu reisen.

Im Ganzen 118 Naturparks, Nationalparks und Biosphärengebiete stellt dieses Werk auf rund 500 Seiten vor, unterteilt nach Norden, Westen, Osten und Süden Deutschlands. Zu jedem Park bzw. Gebiet gibt es die wichtigsten Informationen zu Landschaftsbild, Flora, Fauna, Geologie, Sehenswürdigkeiten, eine Übersichtskarte und zahlreiche wunderschöne Fotos.  Weiterhin eine kleine übersichtliche Service-Spalte zu Lage, Größe, Anfahrt, Informationsstellen und Internet-Adressen.

Als gebürtige Ostdeutsche geht mein Herz natürlich besonders auf, wenn ich die Seiten von Jasmund, Fläming, Spreewald, Harz, Kyffhäuser, Thüringer Wald, Vogtland oder Sächsischer Schweiz aufschlage. Wie schön es da ist, habe ich als Kind und Jugendliche sicher gar nicht wahrgenommen. Ein Grund, einmal wieder eine Reise dorthin zu planen. Doch man wird in jedem Teil Deutschlands fündig, vom Wattenmeer über Eifel, Taunus, Spessart und Rhön bis zum Bayrischen Wald.  Ein besonderes Sternchen bekommt das Buch von mir jedoch für die Seiten des Naturparks Schönbuch, auf den ich von meinem Balkon aus blicken kann.

Nicht mein erstes Buch vom Bruckmann Verlag, und wieder begeistert. Na und der Preis: Für 19,95 EUR ist das der Hammer. Kommt auch sogleich in meine Bücherei.

Weitere Informationen bei amazon


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23. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Mundraub zum guten Zweck · Kategorien: Gedanken, Infos
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Es gibt ihn also doch – den ganz legalen Mundraub. Jedes Jahr, im Sommer und Herbst beobachte ich, wie an so vielen Obstbäumen Früchte vergammeln. Oder sie fallen vom Baum und faulen am Boden vor sich hin. Dem süßlichen „Duft“ kann man gerade im Herbst kaum entgehen. Auch ich habe auf meinen Wanderungen und Spaziergängen hin und wieder irgendwo Äpfel oder Kirschen gemopst. Früher war das auf den Radtouren mit den Jungs eines der Highlights –  Kirschen klauen und futtern mit anschließendem Kischkern-Weitspucken… bis zur Übelkeit.

Doch nie war mir ganz wohl dabei. Gehört der Baum vielleicht doch Jemandem? Ist das nicht Mundraub?

Andererseits tut es mir Leid um die vielen Früchte, die einfach so vergammeln… Ich gebe jeden Samstag auf dem Wochenmarkt recht viel Geld aus für Obst, und ganz in der Nähe liegt es herum, und niemand interessiert sich dafür…

Nun gibt es eine Seite, die sich dieses Themas angenommen hat: mundraub.org

Hier kann man auf einer Karte nachsehen, wo es in der Nähe eine Stelle gibt, an der man – ganz legal und frei – Obst mitnehmen darf. Und man kann selbst eine entdeckte Stelle eintragen.

Klasse finde ich die Regeln:

Wahre Mundräuber…

1. gehen behutsam mit den Bäumen, der umgebenden Natur und den dort lebenden Tieren um
2. lassen beim leisesten Zweifel über die Freigabe eines Baumes die Finger von den Früchtchen,
3. und haben Freude daran, dem fruchtigen Ort etwas zurückzuschenken – sei es einfach durch ein gutes Gespräch rund um kostbares Obst, einen Besuch im nahegelegenen Hofladen oder Café oder sogar durch ein Engagement bei der Pflege von Obstbäumen.

Feine Sache!!


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23. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Deutschlands schööönste Wanderwege · Kategorien: Infos, Wandern
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Jedes Jahr, seit 2006, krönt eine Jury der Fachzeitschrift Wandermagazin „Deutschlands Schönste Wanderwege“ jeweils drei Wege in der Kategorie Weitwanderwege und in der Kategorie Tagestouren. Ausschlaggebend ist neben der Punktezahl, die diese Wege erlangen bezüglich bestimmter Kriterien, wie z.B. eine durchgehende Markierung, auch die subjektive Schönheit der Wege  – ihre Wegbeschaffenheit (hoher Anteil natürlichen Bodens), Abwechslung, natürliche Höhepunkte…

Dieses Jahr freue ich mich besonders, denn in der Kategorie Weitwanderwege hat es ein Weg auf das oberste Treppchen geschafft, den ich gerade am vorletzten Wochenende an 2 Tagen ein paar Kilometer gelaufen war – der Schluchtensteig im Südschwarzwald. Ich hatte über meine Wanderungen durch die Wutachschlucht (Internationale Grüße in der Wutachschlucht) und um den Schluchsee herum (Immer schön links halten) berichtet. Beides war wunderschön.

In der Kategorie Tagestouren kam ein Weg auf Platz 2 (von über 100 Bewerbern!!), mit dem ich seit einiger Zeit liebäugle und den ich für den September geplant habe: Der Zollernburg-Panorama-Weg. Dieser ist einer der 7 Traumpfade und Premiumwege rund um Albstadt, auf der Schwäbischen Alb, der s.g. Traufgänge. Nun ist es ja schon beinahe ein MUSS, diesen Plan auch umzusetzen. Aber wahrscheinlich sind die Traufgänge alle sehr lohnenswert. Schon der Internet-Auftritt macht Lust: www.traufgaenge.de

s. Deutschlands Schönste Wanderwege 2011


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Meine Freundin Sabine schloss sich vor einiger Zeit einer Single-Wandergruppe an: Alleine Wandern ist doof.
Seitdem ist sie regelmäßig sonntags mit dieser Gruppe unterwegs und glücklich darüber, sie gefunden zu haben.

Ich selbst habe schon oft darüber nachgedacht, mich einer Wandergruppe anzuschließen und hier und da bereits Kontakt aufgenommen. Alle 2 Wochen bekomme ich einen Newsletter einer Stuttgarter Wandergruppe mit attraktiven Touren. Ich bin bisher nie hingegangen. Zugegeben, probieren würde ich es schon einmal. Aber dazu fühle ich mich zum einen (noch nicht wieder) fit genug. Noch immer schwächle ich des Öfteren  auf meinen Touren aus gesundheitlichen Gründen. Es kommt vor, dass ich alle 10 Minuten Pause machen muss, ehe es dann irgendwann zügiger weiter geht. Ich würde zu sehr in Druck geraten, wenn Andere da auf mich Rücksicht nehmen müssten. Zum anderen hält sich mein Bedürfnis nach Gemeinschaft beim Wandern ohnehin zu sehr in Grenzen, als dass ich es doch einmal gewagt hätte. Wenn ich etwas sehr will, dann mache ich es in der Regel auch. Gruppenwandern will ich bisher nicht wirklich.

Einen Grund sprach mir die Kellnerin in dem Gasthof, in welchem ich gerade übernachtete, aus dem Herzen. Die auffallend attraktive und lebenslustige Frau in den 50-ern sprach mich an und fragte mich, ob ich denn immer allein unterwegs sei – eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird.
Ja, bin ich, es macht mir Spaß – die Antwort, die ich dann immer gebe.
Sie auch, erwiderte sie. Sie habe inzwischen auch gar keine Lust mehr, in Gemeinschaft zu reisen und sich jemandem anzupassen. Dazu sei sie viel zu eigensinnig. Sie wolle sich ihre Zeit einteilen und ihr Tempo bestimmen, wie es gerade ihr Bedürfnis sei. Oft bleibe sie stehen, um ein Blümchen oder ein Vögelchen zu beobachten. Wenn dann jemand auf sie wartet oder gar drängt, könne sie das nicht genießen.

Exakt so geht es mir auch, antwortete ich, da sind wir uns ähnlich. Und ich dachte an meinen lieben Freund Hans, der sich immer mal über seine Christel „beschwert“, wenn sie alle paar Minuten stoppt, weil sie gerade wieder ein ihr bekanntes Kraut entdeckt hat oder ein Gezwitscher und Getriller, das grad eben aus den Bäumen schallt, ihrer neuesten Vogelstimmen-CD zuordnen möchte. Er dagegen möchte weiter, er möchte voran kommen, wie er dann ganz energisch betont. Ich bin trotzdem schon 2-mal mit Christel und Hans gewandert und werde es immer wieder gern tun, denn gegen 2 Frauen hat Hans ja keine Chance.  😉

Andere Wandertage in Gemeinschaft habe ich dagegen als sehr anstrengend in Erinnerung. Es gibt Menschen, die kommen beim Laufen so richtig ins Erinnern und Grübeln – jedoch ins laute. Ihr Redefluss ist nicht zu bremsen, da werden die Ereignisse der ganzen Woche, des letzten Jahres, ja des ganzen Lebens aufgearbeitet. Sowohl berufliche, als auch private. Das ist völlig in Ordnung und für die Betreffenden ganz bestimmt hilfreich. Für mich, die ich nicht nur aus Höflichkeit ein guter Zuhörer und Gesprächspartner sein möchte, ganz und gar nicht. Ich fühle mich nach so einer Tour nicht nur ausgelaugt, sondern stelle immer wieder fest, dass ich ansonsten keinerlei Erinnerungen vom Tag habe. Ich weiß nicht mehr so genau, wo ich gelaufen bin, erst recht nicht, wie es da aussah, wie es sich dort anfühlte, was dort zu hören war. Schade… Und kaputt bin ich außerdem. Mir entgeht jede Menge. Vor allem das, was man „Bei sich ankommen“ nennt – einer der wichtigsten Aspekte für mich beim Wandern. Von daher bevorzuge ich für Gespräche lieber ein gemütliches Café oder mein Wohnzimmer. Das Wandern hat für mich einen anderen Sinn.

Seit ich den Mut habe, mich einfach allein auf den Weg zu machen und dabei die immer wieder auftretenden Unsicherheiten bezüglich der Route aushalten kann, erlebe ich beim Wandern einen um ein Vielfaches erhöhten Gewinn an Genuss, Entspannung, Sinnlichkeit, Zufriedenheit, körperlicher Stärkung, Selbstvertrauen, Freiheit, Glücksempfinden und vielem mehr… was ja alles zusammen gehört.

Ich kann aus voller Überzeugung sagen: Alleine Wandern ist nicht doof, probiert es einmal!


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Heute, an meinem Abreisetag  war zeitlich nur eine Halbtagestour drin. Das lang angekündigte Regenwetter schien nun endlich auch im Südschwarzwald angekommen zu sein, wie mir ein Blick vom Frühstücksbuffet aus nach draußen bestätigte. Es regnete und regnete. Aber wiederum nicht so stark, dass mich die Lust auf eine kleine Wanderung ganz verlassen hätte. Frau Schmidt, meine Gastwirtin im Gasthof Zur Burg, beriet mich fürsorglich bei meinen Wander-Überlegungen, und die Lotenbachklamm schien für solch ein Wetter gut geeignet. In so einer Klamm ist man bei Regen einigermaßen geschützt, und sie ist gerade mal 1,5 km lang, man sollte also recht schnell durch sein. Ich könnte bis zur Schattenmühle laufen, dort einkehren und dann je nach Wetterlage entscheiden, ob ich über die Klamm oder von der Schattenmühle aus einen Rundweg zurück laufe.

Gut gedacht! An der Schattenmühle angekommen, fand ich am Wanderparkplatz eine klasse Übersichtstafel zu den Bonndorfer Rundwegen und entschied mich für den Rundweg Nr. 5. Somit war dies meine Route:

Lotenbachklamm – Schattenmühle – Wutachschlucht – ehem. Bad Boll – Boll – Tiefental

Ich nahm noch ein letztes Mal das Wander-Lunchpaket von Frau Schmidt entgegen, verabschiedete mich von der netten Gastwirtin und fuhr zum Wanderparkplatz am Einstieg in die Lotenbachklamm, der sich direkt an der B315 zwischen Bonndorf und Gündelwangen befindet. Hier muss man nur schräg über die Straße gehen, und dann sieht man auch schon das Schild, das den Einstieg in die Klamm anzeigt.

Prompt zeigte sich auch die Sonne. Nun ging es 1,5 km immer bergab. Und wie auch schon in der Wutachschlucht, in allerschönster wilder Natur.

Wieder bleib ich an jeder Biegung stehen, schaute, staunte und genoss die Anblicke von Steinen, Felsen, umgestürzten Bäumen, großen Moosflächen, kleinen und größeren Wasserfällen – es rauschte, plätscherte, stürzte und spritzte…

Ich musste mich wieder gut auf den Weg konzentrieren, mich teilweise an Sträuchern oder Wurzeln festhalten und war einmal mehr froh über das gute Profil meiner neuen LOWA-Wanderschuhe.

Irgendwann wies ein Schild nach rechts Richtung Schattenmühle, aber ich hielt mich weiter links am Bach, und so ging es immer weiter bergab über schmale Wege, Treppen, Brücken…

Heute, zum Montag, war nicht viel los. Immer mal kamen mir andere Wanderer entgegen, aber eher in großen Abständen, und ich hatte das Gefühl, für mich, aber nicht allein zu sein – was ich als sehr angenehm empfand. Immer mal hatte ich das Gefühl, es regnet, aber ich war durch das dichte Blätterdach anscheinend so gut geschützt, dass keine Tropfen bei mir ankamen.

So kam ich dann auch recht schnell bei der Schattenmühle an. Ich hatte nun natürlich noch keine Lust und auch keinen Bedarf, schon wieder etwas zu essen. Das Wetter hielt sich auch, ich wollte weiter. Also studierte ich nochmals meine Wanderkarte und die Wandertafel am Parkplatz und entschied mich, wie oben beschrieben, für den Wanderweg Nr. 5 der Gemeinde Bonndorf. Dieser führte direkt an der Schattenmühle in die Wutachschlucht, die ich bis kurz vor das ehemalige Bad Boll lief (Die Strecke war ich ja vorgestern schon einmal gelaufen, s. hier.)

Kurz vor dem ehemaligen Badhof zeigt ein Wegweiser nach rechts hoch Richtung Boll. Und wirbt für ein Vesperstüble.

Na wenn das kein Anreiz ist – das klang gut!

Es ging nun also wieder stramm und kurvig nach oben. Nun bekam ich auch Regen ab. Es war an der Zeit, meine neue Regenjacke zu testen, die nach Aussage der Verkäuferin einen Dauerregen mehrere Stunden lang gut aushalten sollte. Ich war jedoch nach kurzer Zeit auch unter der Jacke nass – allerdings nicht vom Regen.  Dafür war auch dieser Weg und Wald wieder wunderschön – wilder naturbelassender Wald, Felsen, Abhänge…

Ich lief gemütlich immer bergan und kam irgendwann in Boll an. Nun nur noch kurz die Straße hoch – es regnete inzwischen immer heftiger – und ich stand vor dem „ersehnten“ Vesperstüble – welches natürlich zum Montag geschlossen war. Schade…

Aber ich hatte ja das Lunchpaket und auch noch etwas Wasser dabei. Und ich hatte außerdem vorhin an der Schattenmühle etwas von „Kaiserschmarrn“ gelesen, lecker – darauf hätte ich auch Appetit. Aber nun meldete sich doch der Hunger.  Auf der Terrasse vorm Vesperstüble standen die heute unbenutzten Tische und Stühle, und die waren sogar überdacht, also machte ich es mir hier gemütlich, kaute meine Käsebrote und schaute, wie der Regen auf der Straße Blasen schlug. Das war total entspannend, und ich hatte sogar süße verschmuste Gesellschaft:

Kaum war mein Vesperpaket leer und ich satt, hörte der Regen auf. Wer hatte das so passend für mich organisiert?

Der Rundweg ist hervorragend ausgeschildert, und so fand ich auch von Boll aus sofort den Weg Richtung Tiefental – am Mühlenmuseum nach rechts.

Dieser Weg – ausgeschildert als „Panoramaweg“, ist nun ganz anderer Art – breit und bequem. Dörfliche Idylle…

.. weite Wiesen mit Kühen und Schafen,

herrliche Aus- und Fernsichten.

Ich passierte Tiefental, das aus nur 4 Häusern besteht – die meisten boten ihren Honig aus eigener Herstellung zum Verkauf an. Es bleib nun trocken, und die Sonne zeigte sich wieder. Kurz darauf wies auch schon ein Schild Richtung Lotenbachklamm, und ich war wieder an meinem Auto.

Es war früher Nachmittag, und meine Lust auf Kaiserschmarrn war ungebrochen. Also fuhr ich noch zur Schattenmühle,

… an der ich ja heute Vormittag vorbei gekommen war, und bestellte bei schönstem Wetter auf der Terrasse an der Wutach Kaiserschmarrn mit einer Tasse Kaffee. Nicht wirklich Schwarzwald – typisch, aber dafür von einer freundlichen jungen Kellnerin in Schwarzwälder Tracht – trotz des warmen Wetters komplett mit Bollenhut und langem schwarzen Rock!! – serviert.

Ein schöner Abschluss meines Wochenendes im südlichen Schwarzwald.

Auf Wiedersehen!

Länge: 8 km

Meine Karte: Freizeitkarte F509 Waldshut-Tiengen, Schluchsee / Naturpark Südschwarzwald


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