12. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Vulkane, Burgen und gigantische Fernsichten · Kategorien: Hegau, Wandern
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Vulkanpfad rund um den Hohentwiel / Hegau

Ich hatte heute einen Termin in Konstanz / Bodensee, und von dort ist es ja nicht weit bis in den Hegau. Diese wunderschöne Vulkan- und Burgenlandschaft ist mir noch gar nicht so lange bekannt. Schon gar nicht als Wanderregion. Ich hab sie aber schnell auf meine Wunschliste gesetzt, nachdem ich über sie gelesen und Bilder gesehen hatte. Heute nun wollte ich als erstes mal den Hohentwiel erst umrunden und dann zur Festungsruine hochsteigen.

Der Hohentwiel ist mit seinen 686 m ü.NN wohl der bekannteste Berg des Hegau und befindet sich direkt bei Singen. Wer auf der A81 angereist kommt, sollte unbedingt im Rasthaus Im Hegau einen Stopp einlegen. Dieses privat bewirtschaftete Haus ist nicht nur architektonisch interessant, hat gutes Essen und Kinderspielplätze, sondern auch herrliche Sitzgelegenheiten mit Blick auf den Hegau. Direkt vor Augen hat man die Hegau-Stadt Engen mit ihrem Hausberg Hohenhewen.

Und nicht nur das, ich hatte Glück, heute konnte man die Allgäuer Alpen ganz zart wahrnehmen, und bei noch besserer Sicht soll man sogar die Berner Alpen mit Jungfrau, Eiger und Mönch erkennen können. Auf einer riesigen klasse Rundumfotogafie kann man versuchen, die Berge die man sieht, denen auf der Schautafel zuzuordnen.

Am frühen Nachmittag kam ich in der Domäne Hohentwiel an und erwischte gerade noch einen Parkplatz. Hier befindet sich das Informationszentrum mit der einzigen Möglichkeit, für 3 EUR eine Eintrittskarte für die Festungsruine zu erwerben, was ich auch tat. Zuvor wollte ich jedoch einmal um den Berg laufen, was man auf dem ca. 3 km langen Vulkanpfad, einem Lehrpfad mit mehreren Schautafeln auf ca. 600 m Höhe tun kann.

Start ist links vom Bauernhof.

Und dann erwarten einen gigantische Aussichten von oben ins weite wunderschöne Land…

… oder von unten auf den Hohentwiel.

Unterwegs immer wieder eine Tafel, auf der man Wissenswertes über Flora, Fauna und Geologie des Hohentwiel erfahren kann.

Teils gehts an Weinhängen vorbei oder an Geröllfeldern aus Phonolith (Klingstein).

Ursprünglich war der Hohentwiel kahl. Ende des 19 Jahrhunderts wurde reichlich Wald gepflanzt, der später zum Bannwald erklärt wurde. Es wird also nicht mehr eingegriffen und aufgeräumt, was dem Wald sicher sehr gut bekommt.

Natürlich habe ich mich wieder einmal verlaufen und die Tour nach Süden hin etwas ausgedehnt, bin aber problemlos wieder  auf den Vulkanpfad gestoßen.

In der Domäne wieder angekommen, habe ich mich erst einmal auf der Terasse des dortigen Restaurants Hohentwiel zu einer Tasse Kaffee niedergelassen und die Fernsicht genossen, ehe ich zur Festungsruine aufgestiegen bin.

Durch ein Drehkreuz, das sich mit Hilfe der Eintrittskarte öffnet, gelangt man auf das Gelände. Hier wuchs meine Begeisterung immer mehr. Von jeder Stelle aus – ringsum hat man weite Sichten ins Land und kann den Anblick der Hegau-Landschaft einschließlich Bodensee bewundern.

Man befindet sich in luftiger Höhe – es windete stark, die Sonne strahlte. Den Schafen war es wohl zu warm…

… aber ich hätte ich es nicht besser erwischen können. Auf alle Fälle eine Empfehlung. Und in den Hegau komme ich bestimmt noch einmal zum Wandern.

Weitere Informationen zum Hegau bei Wikipedia

Meine Karte: Freizeitkarte 510 Singen, Schaffhausen, Hegau


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07. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Wandern und/oder Bloggen? · Kategorien: Gedanken, Wandern
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Wandern und Bloggen sind eigentlich zwei Tätigkeiten, die einander ausschließen. Wer blogt (wird das so geschrieben?), kann nicht wandern, und wer wandert, kann nicht bloggen. Das eine ist gesundheitsfördernde körperliche Bewegung unter Aufnahme von Sonne (naja nicht immer), frischer Luft und entspannenden Natureindrücken, das andere eine sitzende Tätigkeit unter Abgabe großer Mengen geistiger Energie, während sich Nacken und Schultern immer mehr verkrampfen und die Augen immer mehr nach einer Lesebrille rufen. Gegensätzlicher können Hobbys wohl kaum sein.

Warum eigentlich blogge ich?

Geschrieben habe ich ja schon immer gern. Früher waren es seitenlange Briefe von Hand und mehrere Tagebücher voll. Auch Geschichten und Gedichte. In meiner Jugend war ich in einem Zirkel schreibender Schüler und wurde sogar einmal zu einem DDR-weiten Poetenseminar der FDJ (Freie Deutsche Jugend) delegiert (Hoho…). So war das damals. Schreiben ist also eine Leidenschaft. Ich maile und poste, seit es diese Möglichkeiten gibt, für mein Leben gern. Ich teile mich gern mit und tausche mich aus, brauche aber dazu nicht unbedingt den persönlichen Kontakt. Ein anderer Aspekt ist die Erinnerung ganz für mich. Auch das gibt mir ein Blog. Ein Tagebuch für mich, das ich anderen unkompliziert zeigen kann.

So… nun muss ich aber noch raus, eine Runde im Schönbuch…


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31. Juli 2011 · Kommentare deaktiviert für Idyllisch und lecker – Siebenmühlental · Kategorien: Nordic Walking, Siebenmühlental, Wandern
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Naja, es sind inzwischen sind es 11 Mühlen. Der Name stammt aus aus dem 19. Jahrhundert. Da waren es erst 7, und das schon seit 1383.

Das Siebenmühlental befindet sich südlich von Stuttgart zwischen dem Schönbuch und Leinfelden-Echterdingen. Landschaftlich wunderschön, man spürt in dieser ländlichen Idylle überhaupt nicht, dass man sich bereits sehr nahe einer Großstadt bewegt. Es zieht sich entlang des Reichenbachs von Musberg bis nach Burkhardsmühle/Waldenbuch. Und wo ein Bächlein ist, gibt es oft auch Mühlen. Ursprünglich eben 7 Stück. Von daher der Name.

Das Siebenmühlental ist als „Bundes(rad)wanderweg“ ausgezeichnet, und entsprechend viele Radler sind auch unterwegs, große und auch kleine. Wandermäßig ist dieser Weg, so finde ich, weniger attraktiv, und so bin ich ihn schon 2-mal als Nordic-Walking-Tour abgelaufen. Aber auch nur, weil mir mein Nachbar sagte, dass es auf der anderen Seite des Reichenbachs noch einen Weg gibt, welchen man zurück radeln oder auf Nebenwegen, die fahrraduntauglich sind, erlaufen kann. Dies haben wir im Frühjahr schon einmal getan. Gestern bin ich wieder einmal los, und war wieder begeistert.

Mein Startpunkt war der Wanderparkplatz in Burkhardsmühle, direkt neben dem Biergarten „Café Waldmeister“. (ausgeschildert, wenn man von Aichtal kommend Richtung Waldenbuch fährt, auf der rechten Seite). Und dann geht’s den asphaltierten Weg immer gerade aus.

Wie gesagt, zum Wandern nicht so attraktiv, eher sportlich. Wenn da nicht 7-8 km später ein für mich persönlich sehr attraktives Ziel – die Eselsmühle wäre. Vorher passiert man jedoch alle anderen Mühlen, die man nur durch diverse Hinweisschilder wahrnimmt. In den meisten Mühlen ist Einkehr möglich. Ich kehre jedoch am liebsten in die Eselsmühle ein.

Die Eselsmühle bietet neben einem Mühlenladen für Natur- und Bioprodukte eine gemütliche Vesperstube, eine noch gemütlichere Gartenwirtschaft, Esel und Katzen zum Anfassen, Kinderspielzeug, Schaumahlen – es wird hier sogar noch mit Hilfe des Reichenbachs Getreide gemahlen – und vieles mehr. Kaffee, Kuchen sind absolut lecker, und auch eine abendliche Einkehr lohnt sich, es schmeckt einfach gut und ist gesundes Essen. Am Parkplatz der Eselsmühle befindet sich übrigens auch eine große Tafel mit Wandervorschlägen im Siebenmühlental.

Gestärkt bin ich auf die andere Seite des Reichenbachs gelaufen. Auf diese gelangt man, indem man den Parkplatz der Eselsmühle überquert, unter der Brücke durch, über die Straße Richtung Mäulesmühle (bekannt durch die gleichnamige Theaterscheune, die es beherbergt), an dieser vorbei und dann ein kurzes Stück an der Straße entlang bis zur Seebrückenmühle läuft. An der Seebrückenmühle dann immer links am Reichenbach entlang.

Hier wird es nun richtig idyllisch. Man sieht die in eine wunderschöne sanfte Landschaft eingebetteten Mühlen, Wiesen und Weiden von der anderen und wie finde – viel friedlicheren romantischeren Seite.

 

 

Hier sind kaum Radler unterwegs, und der Weg besteht aus Kies bzw. natürlichem Waldboden. Man wechselt zwischen offenen Wegen und urwüchsigem Wald und kann sich nicht verlaufen – immer am Bächlein entlang, den man dann auch 2-mal übersteigen muss.

Und auch von dieser Seite aus ist jede der Mühlen-Wirtschaften für eine Einkehr erreichbar.

Hinter der Oberen Kleinmichelsmühle, kurz vorm Sägewerk Burkhardsmühle ist noch einmal ein besonders stilles Plätzchen, das ich sehr mag.

Obwohl ich hier nur noch wenige Minuten von meinem Auto entfernt war, musste ich mich wieder niederlassen und noch ein wenig genießen.

Wer nun noch Hunger hat, kann es sich vor der Heimfahrt im Cafe Waldmeister gemütlich machen.

In jedem Fall lohnt sich der Besuch des Internetauftritts Siebenmühlental, den ich sehr ansprechend und informativ finde:

www.siebenmuehlental.com

oder auch:

www.siebenmuehlental.de

Meine Karte (braucht man aber nicht wirklich): Radfahrkarte Filder


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30. Juli 2011 · Kommentare deaktiviert für Intelligente Frösche im Siebenmühlental · Kategorien: Entdeckt, Siebenmühlental
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Dass Tiere eine innere Uhr besitzen bzw. einen Instinkt für den Wechsel der Jahreszeiten haben, ist ja bekannt. Schließlich geht es um ihr Überleben. Dass es jedoch  im Siebenmühlental eine Gattung gibt, die nicht nur den vom Menschen geschaffenen gregorianischen Kalender, sondern darüber hinaus auch noch die korrekte Uhrzeit beherrschen und außerordentlich pünktlich sind, fasziniert mich! Na dann kann ja wirklich nichts mehr passieren!

Ähm… oder verstehe ich da was falsch??    🙂

 

Aufgenommen heute im Siebenmühlental, zwischen der Oberen und der Unteren Kleinmichelsmühle. Letztere versteckt sich in dem Sägewerk „Holzland“ Burkhardsmühle, links im Hintergrund zu sehen. Kurz davor befindet sich auf der linken Seite ein idyllisch gelegener Weiher, in dem wir im Frühjahr reichlich Lurche beobachtet haben. Schöner stiller Platz für eine Pause.


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11. Juli 2011 · Kommentare deaktiviert für Nachbarschaftlicher Notfalldienst :-) · Kategorien: Ausrüstung
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Heut morgen lag vor meiner Wohnungstür eine kleine rote Tasche – bei näherer Betrachtung eine „Erste Hilfe“-Tasche.

Die konnte doch nur von meinem netten Nachbarn Sven (leidenschaftlicher Wanderer, aber ein paar Ligen über mir) kommen. Wir hatten uns gestern Abend über Inhalt und Gewicht eines Wanderrucksacks ausgetauscht. Dabei stellte sich heraus, dass ich leichtsinnigerweise immer ohne Wanderapotheke und Verbandsmaterial durch die Wälder streife! Papiertaschentücher und Paracetamol habe ich immer bei mir, und vor allem belegte Brote, Kekse und reichlich Wasser sind für mich ebenso überlebensnotwendig, wie sie für Gewicht sorgen. Aber wenn mir mal etwas „Schlimmeres“ passiert? Oder auch nur eine Blase am Fuß Nein, so geht das nicht, ich werde bald in die Apotheke gehen und mir entsprechend etwas besorgen, versprach ich.

Nun aber bin ich bestens versorgt! Dankeschön, Sven!  🙂

Pflaster, Mullbinden, sogar Schere und Pinzette – alles dabei!


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04. Juli 2011 · Kommentare deaktiviert für Keltische Spuren und ein mutiger Radfahrer · Kategorien: Schwäbische Alb, Wandern
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Diese schöne Tour bin ich gestern gelaufen (Tour 30 aus Dieter Bucks „Westliche Alb“):

Oberlenningen – Schlattstall – Große Schrecke – Grabenstetten – Kesselfinkenloch – Oberlenningen

Sie startet in Oberlenningen. Dort gibt es um den Marktplatz herum zahlreiche Parkmöglichkeiten.

Zunächst habe ich eine Weile gebraucht, ehe ich aus dem Ort fand, aber ein geübter Wanderschild-Leser hat da vielleicht weniger Unsicherheiten. Dann geht es eine Weile immer am Kanal entlang. Ich laufe zwar solche geraden und glatten bzw. geteerten (Rad-)Wege nicht so gern, aber dafür ist das Tal ein entspannender Genuss für Augen, Ohren und somit Gemüt.

Und es dauert nicht lang bis zu diesem Schild, wo man nach rechts Richtung Schlattstall abbiegen muss.

Nun noch die Bundesstraße überqueren, und dann steigt der Genussfaktor der Wanderung immer mehr. Schlattstall ist ein wirklich idyllischer Ort, den ich nur ungern verlassen habe. Aber ich hatte ja noch etliche Kilometer vor mir. Im Ort traf ich eine Frau, die auch allein unterwegs war, ich sprach sie an, und es stellte sich heraus, dass sie einen Teil denselben Weg vor sich hatte wie ich. Wir wanderten also das nächste Stück gemeinsam. Sie kannte die Strecke bereits und führte mich zum Goldloch, der Quelle der Schwarzen Lauter.

Ab Schlattstall wird es immer idyllischer, immer im Tal entlang. Irgendwann geht es dann im Wald richtig hoch Richtung Großer bzw. Kleiner Schrecke. Hier hab ich mir erst mal eine Vesperpause genehmigt, denn mit leerem Magen komme ich keinen Berg hoch! Die Frau leistete mir Gesellschaft. Sie ist seit Jahren verwitwet und eine unternehmungslustige Wanderin, viel unterwegs. Klasse!!

Nebenbei beobachteten wir ein Pärchen, das offensichtlich etwas suchte und dabei fotografierte. Wir sprachen sie an, und sie erzählten, dass der Mann ein paar Wochen zuvor dieselbe Strecke, die wir jetzt aufwärts steigen wollten, mit dem Rad herunter gekommen war! Fast unten angekommen, war er gestürzt und hatte sich schwer verletzt. Nun suchte er seine dabei verloren gegangene Sonnnebrille, die tatsächlich plötzlich zwischen dem Laub am Boden hervor blitzte! Natürlich stark verbogen… Wie mutig diese Abfahrt war, konnte ich erst ermessen, nachdem ich die Strecke hoch gelaufen war…

Es geht steil und kurvig hoch, zuletzt auf ganz schmalem Pfad, teilweise auf Holztreppen. Kurz bevor man sich entscheiden muss, ob man zur Kleinen oder zur Großen Schrecke möchte, verabschiedete sich meine Begleiterin. Ich entschied mich natürlich für die Große Schrecke, das sind vielleicht 1-2 km mehr. Wenn schon, denn schon… Wunderbare Wege – das, was man „wildromantisch“ nennt!  Oben angekommen…

… genoss ich die herrliche Aussicht:

Nun gehts wieder bergab, irgendwann verlässt man den Wald und trifft auf eine Bundesstraße. Dort geht es rechts Richtung Grabenstetten. Vorher kann man auf einer Informationstafel etwas über den Heidengraben, dem keltischen Oppidum aus dem 1. Jahrhundert n.Chr. erfahren. Sie befindet sich direkt an der Bundesstraße nach Grabenstetten. Und ich hatte mal wieder das Glück einer weiteren netten Wanderbekanntschaft, die mich reichlich mit Zusatzinformationen versorgte – ein älterer Herr, der mit seiner Frau ebenfalls gerade vor der Tafel stand. Nun war es fast ein Muss, noch kurz das Keltenmuseum in Grabenstetten zu besuchen, was ich auch tat. Ebenso war es ein Muss, mich in Grabenstetten noch gemütlich zu einer Tasse Kaffee niederzulassen, bevor ich die letzte Etappe der Wanderung antrat.

Hinter Grabenstetten gehts zunächst über Felder, bevor man wieder in den Wald gelangt. Am Waldrand habe ich erst mal jede Menge Himbeeren und Walderdbeeren verspeist – total süß, lecker!!

Dann kommt wieder ein wirklich schöner Waldabschnitt, immer am Trauf entlang, Richtung Kesselfinkenloch, einem interessanten Naturwerk:

Nun gehts immer weiter abwärts Richtung Oberlenningen. Dort gibt es übrigens das wunderhübsche Schlössle aus dem 16. Jahrhundert, liebevoll restauriert. Unten auf dem Bild im Hintergrund zu sehen. Es dient heute der Gemeindebücherei und dem Museum für Papier- und Buchkunst als Domizil. Schade, es war bereits geschlossen, als ich ankam, ich hätte es zu gern von innen gesehen. Aber diese Wanderung mache ich bestimmt noch einmal!

Quelle: Dieter Buck, Wanderziele Westliche Alb, Tour 30

Länge: 16,5 km

Meine Karte: Zimmermann’s Freizeitkarte Nürtingen, Kirchheim unter Teck und die Mittlere Alb


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28. Juni 2011 · Kommentare deaktiviert für Out of Control · Kategorien: Gedanken, Wandern
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Immer wieder passiert es mir auf meinen Wanderungen, dass ich an einer Kreuzung stehe und nicht weiter weiß. Die Wegmarkierungen und Hinweisschilder sind wie vom Erd- bzw. Waldboden verschluckt, während sie noch vorhin auf schnurgerader Strecke ohne Abzweigungen überflüssigerweise nicht zu übersehen waren, und weder die Karte, noch die Routenschreibung, nicht einmal die Sonne (wenn sie sich hinter einer dicken Wolkendecke versteckt) können mir einen schlüssigen Hinweis darauf geben, welcher Weg der richtige ist.

Gerade auf meinen Wanderungen in den weiten Wäldern des Hunsrück habe ich mehrere Male mindestens eine halbe Stunde damit verbracht, herauszufinden, ob ich weiter geradeaus, nach rechts oder nach links wandern muss. Ich besitze auch kein GPS-Gerät, und die GPS-Funktion meines neuen Smartphones wollte mich an der Nase herumführen – mit 3400 m Genauigkeit zeigte es meine Position im Gelände. Haha… Und kein Mensch kam vorbei, kein Radfahrer, Spaziergänger, Gassigänger, den ich hätte fragen können… Da können die Knie ganz schön weich werden, und ich habe mir bereits vorgestellt, wie es sein würde, im Wald zu übernachten…

Nun bin ich ein Mensch, der Entscheidungen am liebsten durch Nachdenken, Nachlesen, Informieren trifft. Ich möchte die Kontrolle behalten, keine falschen Entscheidungen treffen. Das kann ganz schön langwierig und sehr anstrengend werden. Und mitten im Wald klappt das irgendwann gar nicht mehr – wenn auch die letzte Informations- und Kontrollquelle ihren Dienst verweigert.

Da habe ich immer mal an meinen Ex-Freund gedacht. Auf unseren gemeinsamen Spazier- und Wandertouren fragte er mich immer wieder: „Wo möchtest du lang? Rechts oder links?“ Und ich antwortete: „Rechts.“ Worauf hin er entschied: „Ach nein, links ist besser, wir laufen links.“ Irgendwann begriff ich, dass das so ein Beispiel ist für „Ich möchte gern mal die Kontrolle abgeben, schaffe es aber nicht wirklich…“ und gewöhnte mir an „links“ zu sagen, wenn ich gern nach rechts gehen wollte. Aber wenn ich nicht entscheiden wollte, übernahm er das: „Immer muss ich entscheiden!“

Ja, und wie entscheidet man nun?

Ich laufe also erst den einen Weg ein paar hundert Meter. Irgendwann bekomme ich ein blödes Gefühl im Bauch, so wie „Mmm hier ist es nicht schön, hier stimmt was nicht…“, und gehe wieder zurück. Dann probiere ich den anderen Weg. Wie ist da das Gefühl? Manchmal muss ich die Wege 1-2-mal kurz „anlaufen“, quasi  ausprobieren. Manchmal spüre ich es gleich (will es natürlich jedoch nicht immer gleich wahrhaben).

Und so tu ich etwas mir ganz Ungewohntes: Ich höre auf mein Bauchgefühl. Was bleibt mir anderes übrig?


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27. Juni 2011 · Kommentare deaktiviert für Grieshof Beulich · Kategorien: Hunsrück, Rhein-Mosel-Dreieck, Übernachten
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So, nun möchte ich euch noch die Urlaubsunterkunft meines Wanderurlaubs im nördlichen Hunsrück empfehlen – den Grieshof in Beulich:

www.grieshof.de

Beulich befindet sich im Rhein-Mosel-Dreick, 10 Minuten von Emmelshausen entfernt.

Grieshof Beulich in Google Maps

Man erreicht von hier aus sowohl die Mosel, als auch den Rhein in ca. einer halben Stunde, und die beiden Wanderattraktionen Ehrbachklamm und Baybachklamm befinden sich in unmittelbarer Nähe. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für Wanderungen und Unternehmungen.

Der Grieshof ist ein Familienhof und bietet gemütliche und praktisch eingerichtete Zimmer bzw. Ferienwohnungen, Tiere, viele Spiel- und Austobgelegenheiten für Kinder, eine echt nette Gastfamilie und sehr angenehmes Publikum – also nette Kinder und Eltern (ist ja nicht selbstverständlich).

Hier habe ich mir meine Wanderideen und sämtliche Informationen zu Schiffen, Bahnen, Öffnungszeiten der Burgen und Mühlen unterwegs usw. geholt:

www.rhein-mosel-dreieck.de

Meine Wanderkarte hat mir die Touristinformation Emmelshausen innerhalb von 2 Tagen zugeschickt (bei amazon war sie nicht mehr verfügbar):

Wanderkarte Hunsrück Region Kastellaun und Emmelshausen

Tourist-Info im Zentrum am Park
Am Kreisel
Rhein-Mosel-Str. 45
56281 Emmelshausen

Tel.: 06747 93220
Fax: 93 22 22

Mail: info@das-zap.de

Ein wirklich schöner und gelungener Urlaub!!


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Für den letzten Tag habe ich mich für diese längere Wanderung entschieden:

Emmelshausen – Rheinhöhenweg – Gründelbachtal – St. Goar – Burg Rheinfels – Loreley – Rhein

Ich wollte von Emmelshausen über das Gründelbachtal nach St. Goar am Rhein, gegenüber der Loreley laufen. Dort wollte ich mit dem Schiff rheinabwärts nach Boppard fahren – den schönsten Teil des UNESCO-Welterbes „Mittelrheintal“ – und von dort mit der Hunsrückbahn, der steilsten Bahn nördlich der Alpen zurück nach Emmelshausen.

Ich spürte, dass ich mit jedem Tag kräftiger, wacher und fitter wurde und traute mir die angegebenen 16,67 km zu. Wettermäßig waren zwar über Mittag Regenschauer angesagt, aber ok, dafür war es nicht so warm. Ich schaute mir noch genau bei Google Maps die Straßen in den ersten Orten Emmelshausen, Dörth und Hungenroth an, damit ich mich nicht gleich zu Beginn verlaufe und Kräfte verliere, die ich immer noch nicht wirklich jederzeit einschätzen kann.

Ich startete gegen 10:30 Uhr mit bester Laune, Kondition und bei erfrischenden 11°C in Emmelshausen, wo ich mein Auto am Bahnhof abgestellt hatte. Das wird ein super Tag heute, das spürte ich ganz deutlich. Lief aus dem Ort und fand auch schon das erste Schild für den Wanderweg Nr. 9 Richtung Dörth und Hungenroth, den auch meine Wanderkarte auswies, was mich in gesteigerte Euphorie versetzte.

Doch damit war schnell Schluss. Irgendwann spürte ich, dass ich längst in Dörth hätte sein müssen. Ich fragte erst eine Joggerin, dann eine Frau, die ihren Hund Gassi führte, wo ich bin – ich befand mich noch bzw. wieder Emmelshausen, lediglich an einem anderen Ortsausgang! Wo ich hätte anders laufen müssen oder können, ist mir ein Rätsel geblieben.

Nach 1,5 Stunden und reichlich 2 km Umweg kam ich in Dörth an, wo die Beschilderung wieder erstklassig war und sogar schon die Richtung Gründelbach und St. Goar auswies, was ja meine Ziele waren.

Na prima, dann kann mir ja nichts mehr passieren, einfach diesen klasse Schildern nach. Die Karte nahm ich nur zur doppelten Sicherheit noch einmal aus der Tasche und genoss ansonsten die stille Landschaft.

Hinter Hungenroth begann der Wanderweg R, der mich nun bis zum Gründelbachtal begleiten sollte bzw. ich ihn. Er sollte ca. 5 km durch den Hunsrücker Wald führen. Der Beginn war auch noch gut ausgewiesen, ein penibles Schild mit exakten Pfeilen, Nummern und Ortsnamen. Schöner Wanderweg, links und rechts blühte es.

Ein Fuchs flitzte kurz vor mir über den Weg – ein richtig schöner ausgewachsener. Es tröpfelte immer mal, aber immer nur kurz. Ich war wieder frohgemut und immer noch gut bei Kräften.

Irgendwann gab es jedoch keine Schilder mehr, sondern nur noch auf Baumrinde gemalte „R“. Mmmm, es gab aber etliche Baumbemalungen, Buchstaben und Unleserliches. Wahrscheinlich eher ein Baum, der gefällt werden soll? Oder ist das noch mein „R“? An einer nächsten Kreuzung dann gar nichts! In welche Richtung muss ich gehen? Mist, kein Schild, kein Mensch, den ich fragen konnte, keine Sonne, an deren Richtung ich mich hätte orientieren können. Ich entscheid mich halt nach längerem Zögern für einen der beiden Möglichkeiten und lief und lief. Dann wieder das „R“. Gottseidank – noch richtig! Hier hätte es zwar kein „R“ gebraucht, weil das war ein gerader Weg ohne Alternativen, aber beruhigend….

Dann wieder so eine dumme Kreuzung. Wohin denn nun? Ach neee, das mag ich ja gar nicht. Ich bekam auch langsam Hunger, aber hatte jetzt echt keine Muse zum Pause machen und essen. Ich lief in die eine Richtung, kehrte um, blödes Gefühl. Lief in die andere. Ich musste mich entscheiden. Also lief ich weiter. Soll ich doch umkehren?

Dann wieder so ein halb abgewaschenes „R“. Naja, nun vertraue ich mal auf das Beste…
Und wieder – große Kreuzung, keine Markierung. Ich schaute auf meine Karte und musste es nun zugeben – ich habe völlig die Orientierung verloren. Ich weiß nicht, wo ich bin. Keine schöne Situation für einen Kopfmenschen wie mich. Noch am Tag vorher hatte sich ein anderer Wanderer über mich amüsiert, weil ich immer wissen muss, wo ich bin. Ja, bitteschön , das möchte ich gern! Ich bekam weiche Knie, aber richtig. 🙁

Schön ruhig bleiben. Handy einschalten, das hat doch eine GPS-Funktion. Haha, die zeigte mich viel weiter nördlich an. Bin ich den R-Weg vielleicht in die falsche Richtung gelaufen?

Jetzt erst mal hinsetzen. Ich betete in die Luft – oder vielleicht doch ausnahmsweise zum lieben Gott?, es möge doch bitte ein Wanderer vorbeikommen, den ich fragen kann. Es kam niemand. Ich war wirklich mutterseelenallein. Da auch keine Spaziergänger kamen, keine Gassigänger, NIEMAND!, musste ich mich ziemlich weit entfernt von einer Ortschaft befinden, kombinierte ich. Und bekam richtig Bammel. Stellte mir schon vor, wie es sein würde, allein im Wald zu übernachten. Man läuft ja manchmal im Kreis, ohne dass man es merkt. Ist mir sogar schon im Schönbuch passiert.

Ich hatte nun wieder 2 Wege zur Auswahl. An dem einen Weg entdeckte ich ein großes „R“ an einem Baum. Also lief ich erst mal diesen Weg. Aber – irgendwie gab er mir ein komisches Gefühl. Irgend etwas in mir sagte: STOPP. Also wieder hoch und den anderen Weg runter, wo es kein „R“ gab. Aber wieso ist hier kein „R“, aber auf dem anderen Weg, der mir nicht so gefällt? Der R-Weg muss der richtige sein, schaltete sich wieder mein Kopf ein. Wieder hoch zur Kreuzung. Jetzt setzt du dich erst mal auf die Bank. Ganz ruhig bleiben… Vielleicht kommt ja mal jemand vorbei , den ich fragen kann. Aber wer läuft schon zum Freitagnachmittag durch den Wald?

Unter einem Baum liegend entdeckte ich ein Pfeilschild aus Holz – Rundweg 34. Ah – auf meiner Karte sind doch diese Rundwanderwege eingezeichnet! … Ähm, aber ausgerechnet der 34 nicht, auch nicht in der Legende. 33 und 35 gab es, aber nicht 34.

So, nun muss ich mich entscheiden, es war inzwischen weit nach 15 Uhr, und die letzten Schiffe starten zwischen 17 und 18 Uhr in St. Goar. Eigentlich wollte ich spätestens 16 Uhr in St. Goar sein. Das kann ich vergessen. Naja es fahren dort auch Züge weg…

Aber welchen Weg laufe ich – den mit oder den ohne „R“? Mein Bauchgefühl sagte mir, der ohne R ist der richtige… Kann ich nicht erklären.
Ich lief also jetzt tatsächlich den Weg, der mir das bessere Bauchgefühl gab – den ohne „R“. Dann dachte ich – einfach weiterlaufen, irgendwo musst du ja rauskommen, irgendwann muss mal wieder ein Ort kommen, und dann kann ich zur Not ein Taxi nehmen. Ich kann dann zwar nicht mehr Schiff und Hunsrückbahn fahren, aber ich habe eine schöne Wanderung gemacht. So redete ich mir Mut ein… – als plötzlich ein „R“ vor meinen Augen aufblitzte!! Ich hätte nicht mehr damit gerechnet. Ob ich jedoch nicht doch in der falschen Richtung unterwegs war – laut Handy war ich es – war mir immer noch unklar. Ich lief und lief – immer bergab, das stimmte ja auch, ich muss ja zum Gründelbach runter, der zum Rhein führt.

Dann sah ich weiter unten eine Landstraße durch die Bäume schimmern. Gut, eine Straße führt immer zu Orten, die kann ich ja langlaufen. Lief den Schlängelweg hinunter bis zur Straße. Welche Landstraße ist denn das nun? Blick auf die Karte, Blick in die Wanderbeschreibung: Nach dem Weg durch die Wälder sollte ich die L206 kreuzen. Ich suchte eine Straßenmarkierung – juhuhh das war tatsächlich die L206. Ich war doch tatsächlich richtig angekommen!!! Nach 100 m an der Straße entlang fand ich tatsächlich den Einstieg ins Gründelbachtal. Ausgewiesen als Mühlental mit einem Mühlenrad-Zeichen und vielen Informationstafeln zu den einzelnen Mühlen. Jetzt brauche ich endlich meine Mittagspause! Ich hatte seit dem Frühstück nichts gegessen. Fand auch gleich zu Beginn ein unglaublich gemütliches Plätzchen mit Holztisch und -bänken direkt am Bach.

Hier wars schöööön. Vesper raus geholt, Beine hochgelegt auf den Tisch und Brote verschmaust. Es begann aber sogleich zu tröpfeln, die Tropfen wurden dicker, und dann regnete es sich richtig ein. Ich musste meinen schönen Platz verlassen und unter einem dichten Baum Schutz suchen. Das war auch gemütlich. Kostete mich aber wieder Zeit. Naja, ist nun auch egal, das Schiff schaffe ich eh nicht mehr.

Nach weit über 1 Stunde lief ich weiter, trotz Regen. Das störte mich nicht, ich hatte eine gute Jacke und Hose, nur leider waren meine Schuhe sofort von innen nass. Egal…

Weiter ging es den Weg „RV“ entlang an etlichen Mühlen, begleitet vom Plätschern des Baches. Das Zeichen „RV“ hatte anscheinend ein Künstler entworfen, der nicht wandert, es war nur mit viel Phantasie als „RV“ zu erkennen – 2 Pfeile ineinander mit einem Strich in der Mitte. So ungefähr:

->>

Es dauerte eine Weile, ehe ich es als „RV“ identifizierte. Aber verlaufen konnte ich mich jetzt ja nicht mehr – immer am Bach entlang, und es gab ja zusätzlich das Mühlenrad-Zeichen. Irgendwann kam ich im Ort Gründelbach an, direkt unterhalb der Burg Rheinfels.

Der RV-Weg führt dann auch zur Burg hoch, welche den Abschluss der Wanderung bilden sollte, aber das wollte ich mir nun ersparen in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit und des Regens. Ich lief also jetzt immer an der Straße entlang bis zum Rhein und dann rechts nach St. Goar hinein. Es war nach 17:15 Uhr, als ich das Schiff nach Oberwesel rheinaufwärts kommen sah, mit dem ich 3 Tage zuvor gefahren war, und ich wusste, dass das letzte Schiff in die andere Richtung etwas später fuhr. Ich beeilte mich – bei strömenden Regen – zur Anlegestelle zu kommen – und erstand tatsächlich noch eine Karte fürs letzte Schiff in Richtung Koblenz! Sollte 17:50 Uhr starten. Riesen Freude. Hatte also noch Zeit, mich in ein gemütliches Cafe zu setzen, die nasse Jacke von mir zu werfen (die nassen Socken musste ich leider noch etwas aushalten), mir einen wohlverdienten Kaffee zu gönnen und meine abenteuerlichen Erlebnisse mit anderen Wanderern und Radlern auszutauschen.

Die Schifffahrt ging über 1 Stunde und war super entspannend und gemütlich, an Burgen (Katz, Maus und wie sie alle heißen) und Orten vorbei. In Boppard bin ich gleich zum Bahnhof, hatte aber wieder eine halbe Stunde Zeit bis zur Abfahrt. Die Hunsrückbahn fährt im Stundentakt, aber bis in die Nacht hinein. Hatte aber wieder nette Unterhaltung – eine Gruppe Radfahrer wollte auch die Richtung fahren und berichtete von ihrem Tag – auch mit mehrfachen Umwegen …

Die Fahrt mit der Hunsrückbahn war dann noch mal ein schönes Erlebnis mit herrlichen Aussichten auf den Rhein, Boppard und die Hunsrücker Wälder und Berge. Die Sonne kam wieder raus, und ich genoss es einfach nur, mich in diesen bequemen Sitzen durch diese wunderschöne Welt fahren zu lassen. Habe ich es gut!! Was war ich froh – und stolz, als ich in Emmelshausen in mein Auto stieg. Noch ein paar Stunden vorher hatte ich schon nicht mehr daran geglaubt, dass alles so klappen würde, wie ich es geplant hatte!

Fazite des Tages:
Fazit 1: Ich kann meinem Bauchgefühl vertrauen!
Fazit 2: Ich kann langsam wieder wandern wie früher!
Fazit 3: Ich brauche neue Wanderschuhe.

Länge: 16 km

Meine Karte: Hunsrück, Region Kastallaun und Emmelshausen

Die Tourenbeschreibung, Karte, GPS-Daten und weitere Fotos auf www.rhein-mosel-dreieck.de


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23. Juni 2011 · Kommentare deaktiviert für Ganz vorne im Hunsrück – Ehrbachklamm und Ehrenburg · Kategorien: Hunsrück, Rhein-Mosel-Dreieck, Wandern
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Heute habe ich wieder eine wunderschöne Rund-Wanderung gemacht:

Mermuth – Daubisbergermühle – Ehrbachklamm – Eckmühle – Mermuth

Mein Auto habe ich auf dem Wanderparkplatz „Ehrbachklamm“ außerhalb von Mermuth abgestellt, und los ging es steil hinab ins Ehrbachtal. Unten angekommen. fand ich ein Schild, das nach rechts zur Daubisbergermühle und nach links Richtung Ehrbachklamm wies. Ich bin nicht den Abstecher zur Daubisbergermühle, sondern gleich zur Klamm weiter gewandert.

Die Ehrbachklamm ist ein 1,5 km langes Teilstück an der Ehrbach entlang und wohl einer der schönsten Wanderwege im Hunsrück. Ein wirklich wunderschöner und wie man so sagt „wildromantischer“ Wald – wildes Bächlein, Brücken, Felsen, Moose, Farne, umgestürzte Bäume…

Es begann zu regnen, aber dadurch wurde das Gekletter über die Felsen erst so richtig spannend. Teils kann man sich an Seilen oder Geländern festhalten, ansonsten sind etwas Mut und Trittsicherheit gefragt.   🙂

Ich habe es ja gut gepackt, aber mit mir gemeinsam lief ein Pärchen, und die Frau hatte Probleme mit dem Knie, das war nicht so klasse…. Die Beiden nehmen gerade an einem Trommelworkshop an der Brandengrabenmühle, einer weiteren Mühle im Ehrburgertal, teil, und da ich auch Trommelerfahrung habe, hatten wir uns viel zu erzählen. Der Regen hörte auch schnell wieder auf.

Wir liefen gemeinsam bis zur Eckmühle, dort ließen sie sich nieder. Ich war so gut in Schwung, mich machte die Speisekarte der Eckmühle auch nicht wirklich an, und ich wollte gleich weiter auf den Rundweg 17 Richtung Beulich. Die Beiden luden mich noch ein, zu ihrer Mühle zum Trommeln zu kommen, aber das packe ich wohl nicht mehr…

Nun war erst einmal großes Rätselraten angesagt, welcher der richtige Weg ist, die Ausschilderung war mehrdeutig. Später, wo gar keine Kreuzung war, fand ich dann wieder eine eindeutige Beschilderung des Weges 17.

Naja so ist das manchmal auf Wanderungen, und vor allem „Ganz vorne im Hunsrück“ – Intuition ist gefragt!

Wieder schönster Wald, herrliche Stille, ich suchte mir ein Plätzchen in der Sonne und verspeiste mein Picknick. Mir ging es mal wieder richtig gut.

Hinter Beulich bin ich wieder in den Wald auf den Rundweg 19, am Mühlenbach entlang. Ab der Eckmühle ging es eigentlich fast immer nur bergan, aber ich war erstaunlicherweise gut drauf heute. Der Rundweg 19 stößt kurz vor Mermuth wieder auf den Rundweg 17, und dann gehts nur noch geradeaus durch Mermuth durch und dann noch knapp 2 km zum Parkplatz zurück. Schöne Tour!

 

Da ich noch Lust hatte, entscheid ich spontan, noch zur Ehrenburg zu fahren. Diese liegt weiter oben Richtung Mosel (Brodenbach) über dem Ehrbachtal. So weit wollte ich nicht laufen. Also bin ich bis Ehrenburgertal, einem total romantischen kleinen Ort am Ehrbach gefahren, dort gibt es Parkplätze und einen Weg hoch zur Ehrenburg.

Und dann wieder steil steil steil hoch zur Burg, oje… Mit verschwitzen Klamotten bin ich oben angekommen. Aber es hat sich gelohnt!! Wunderwunderschöne Burg, und die machen viel für Kinder. Es war gerade ein Kinderfest mit Filsen, Schmieden usw. am Laufen. Ich genehmigte mir ein riesen Stück Bleckkuchen mit Vanillesoße und einen Kaffee – stilvoll auf bzw. in schlichter Töpferware serviert, ließ mich auf einem der rustikalen Holzystühle nieder und beobachtete das Kindertreiben. Köstlich. Herrlich. Dann hab ich die verwinkelte Burg erkundet. Wunderschöne Aussichten auf den Hunsrück:

… viele gemütliche Winkel und Ecken. Absolut empfehlenswert. Unbedingt besuchen, vor allem mit Kindern. Es finden dort ständig Feste und Veranstaltungen statt, und man kann dort sogar übernachten.

Es gibt übrigens auch einen Parkplatz auf Burghöhe, direkt neben selbiger, aber das wusste ich ja vorher nicht.

Dann der Abstieg, Waden und Schenkel wurden gut gestärkt. Unten habe ich mir noch das kleine Ehrenburgertal angesehen, hübsche Häuschen und Gärten…

… und ein alter Friedhof mit über 100 Jahre alten Grabsteinen.

Länge der Rundtour: 9 km

Meine Karte: Hunsrück, Region Kastallaun und Emmelshausen

Die Tour mit Karte, GPS-Daten und weitere Rundtouren auf www.rhein-mosel-dreieck.de


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