- Wandern tut gut - http://wandern-tut-gut.de -

Keltische Spuren und ein mutiger Radfahrer

Diese schöne Tour bin ich gestern gelaufen (Tour 30 aus Dieter Bucks „Westliche Alb“):

Oberlenningen – Schlattstall – Große Schrecke – Grabenstetten – Kesselfinkenloch – Oberlenningen

Sie startet in Oberlenningen. Dort gibt es um den Marktplatz herum zahlreiche Parkmöglichkeiten.

Zunächst habe ich eine Weile gebraucht, ehe ich aus dem Ort fand, aber ein geübter Wanderschild-Leser hat da vielleicht weniger Unsicherheiten. Dann geht es eine Weile immer am Kanal entlang. Ich laufe zwar solche geraden und glatten bzw. geteerten (Rad-)Wege nicht so gern, aber dafür ist das Tal ein entspannender Genuss für Augen, Ohren und somit Gemüt.

Und es dauert nicht lang bis zu diesem Schild, wo man nach rechts Richtung Schlattstall abbiegen muss.

Nun noch die Bundesstraße überqueren, und dann steigt der Genussfaktor der Wanderung immer mehr. Schlattstall ist ein wirklich idyllischer Ort, den ich nur ungern verlassen habe. Aber ich hatte ja noch etliche Kilometer vor mir. Im Ort traf ich eine Frau, die auch allein unterwegs war, ich sprach sie an, und es stellte sich heraus, dass sie einen Teil denselben Weg vor sich hatte wie ich. Wir wanderten also das nächste Stück gemeinsam. Sie kannte die Strecke bereits und führte mich zum Goldloch, der Quelle der Schwarzen Lauter.

Ab Schlattstall wird es immer idyllischer, immer im Tal entlang. Irgendwann geht es dann im Wald richtig hoch Richtung Großer bzw. Kleiner Schrecke. Hier hab ich mir erst mal eine Vesperpause genehmigt, denn mit leerem Magen komme ich keinen Berg hoch! Die Frau leistete mir Gesellschaft. Sie ist seit Jahren verwitwet und eine unternehmungslustige Wanderin, viel unterwegs. Klasse!!

Nebenbei beobachteten wir ein Pärchen, das offensichtlich etwas suchte und dabei fotografierte. Wir sprachen sie an, und sie erzählten, dass der Mann ein paar Wochen zuvor dieselbe Strecke, die wir jetzt aufwärts steigen wollten, mit dem Rad herunter gekommen war! Fast unten angekommen, war er gestürzt und hatte sich schwer verletzt. Nun suchte er seine dabei verloren gegangene Sonnnebrille, die tatsächlich plötzlich zwischen dem Laub am Boden hervor blitzte! Natürlich stark verbogen… Wie mutig diese Abfahrt war, konnte ich erst ermessen, nachdem ich die Strecke hoch gelaufen war…

Es geht steil und kurvig hoch, zuletzt auf ganz schmalem Pfad, teilweise auf Holztreppen. Kurz bevor man sich entscheiden muss, ob man zur Kleinen oder zur Großen Schrecke möchte, verabschiedete sich meine Begleiterin. Ich entschied mich natürlich für die Große Schrecke, das sind vielleicht 1-2 km mehr. Wenn schon, denn schon… Wunderbare Wege – das, was man „wildromantisch“ nennt!  Oben angekommen…

… genoss ich die herrliche Aussicht:

Nun gehts wieder bergab, irgendwann verlässt man den Wald und trifft auf eine Bundesstraße. Dort geht es rechts Richtung Grabenstetten. Vorher kann man auf einer Informationstafel etwas über den Heidengraben, dem keltischen Oppidum aus dem 1. Jahrhundert n.Chr. erfahren. Sie befindet sich direkt an der Bundesstraße nach Grabenstetten. Und ich hatte mal wieder das Glück einer weiteren netten Wanderbekanntschaft, die mich reichlich mit Zusatzinformationen versorgte – ein älterer Herr, der mit seiner Frau ebenfalls gerade vor der Tafel stand. Nun war es fast ein Muss, noch kurz das Keltenmuseum in Grabenstetten zu besuchen, was ich auch tat. Ebenso war es ein Muss, mich in Grabenstetten noch gemütlich zu einer Tasse Kaffee niederzulassen, bevor ich die letzte Etappe der Wanderung antrat.

Hinter Grabenstetten gehts zunächst über Felder, bevor man wieder in den Wald gelangt. Am Waldrand habe ich erst mal jede Menge Himbeeren und Walderdbeeren verspeist – total süß, lecker!!

Dann kommt wieder ein wirklich schöner Waldabschnitt, immer am Trauf entlang, Richtung Kesselfinkenloch, einem interessanten Naturwerk:

Nun gehts immer weiter abwärts Richtung Oberlenningen. Dort gibt es übrigens das wunderhübsche Schlössle aus dem 16. Jahrhundert, liebevoll restauriert. Unten auf dem Bild im Hintergrund zu sehen. Es dient heute der Gemeindebücherei und dem Museum für Papier- und Buchkunst als Domizil. Schade, es war bereits geschlossen, als ich ankam, ich hätte es zu gern von innen gesehen. Aber diese Wanderung mache ich bestimmt noch einmal!

Quelle: Dieter Buck, Wanderziele Westliche Alb, Tour 30

Länge: 16,5 km

Meine Karte: Zimmermann’s Freizeitkarte Nürtingen, Kirchheim unter Teck und die Mittlere Alb