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Auf diesen Sonntag hatte ich mich schon lange gefreut – nicht allein wegen der Tour, sondern vor allem deswegen, weil ich mit Frieder verabredet war. Frieder und ich, wie hatten uns vor ca. 1 Jahr in einem Internet-Forum kennengelernt, jedoch in einem, in dem es nicht um das Wandern geht.  Ich hatte einen Beitrag von ihm gelesen, war über diesen auf seinen Blog gelangt, und seine Geschichte hatte mich so berührt und beeindruckt, dass ich ihm in seinem Blog einen Kommentar hinterließ. Seitdem schreiben wir uns regelmäßig Emails und nehmen rege teil an den Wanderungen und inzwischen auch am Leben des jeweils anderen. Klar, dass wir uns endlich persönlich kennenlernen wollten – und wie sollte es anders sein – auf eine gemeinsame Wanderung.

Frieder lebt er mit seiner Familie in Ulm bzw. an dessen Rand. Eine gute Gelegenheit, einmal am Blautopf zu wandern. Doch dann entschieden wir uns für die Tour 11 aus Bruckmanns Wanderführer „Schwäbische Alb“, die durch „Das Tal der Kleinen Lauter“ führt. Den Blautopf wollten wir dann nach der Wanderung mit dem Auto ansteuern.

Ich fuhr also am Sonntagmorgen nach Ulm, um ihn abzuholen, denn natürlich wollten seine Frau Marlies und sein süßer Hund Maxl auch erst einmal begutachten, wem sie ihren Frieder anvertrauen.

Frieder stammt aus dem Vogtland. Seiner Anregung war es zu verdanken, dass ich meinen letzten Wanderurlaub im Vogtland verbracht hatte und die besonders freundlichen und warmherzigen Menschen dort erleben konnte. Heute sollte ich zwei weitere kennenlernen. Mit einer reichlichen halben Stunde Verspätung wegen Stau führte ich mich ja nicht gerade gut ein, doch ich wurde von Frieder, Marlies und Maxl vogtländisch warmherzig begrüßt, obwohl ich einen heftigen Regenschauer mitbrachte, und durfte mich erst einmal in der gemütlichen Küche bei einer Tasse Kaffee von der nervenraubenden Fahrt erholen. Nachdem ich noch Marlies‘ traumhafte Orchideen bewundert und Maxl sein Herrchen freigegeben hatte, durfte ich mich neben Frieder auf den Beifahrersitz lümmeln und wurde nach Blaustein-Herrlingen gefahren, wo wir uns GPS-unterstützt auf folgende Rundtour begaben:

Herrlingen – Weidacher Hütte – Kleines Lautertal – Herrlingen

Frieder war diese Tour schon einmal gelaufen und steuerte zielsicher einen bekannten Parkplatz an. Wie schön war das, mich einmal fahren zu lassen und nicht nach dem Wanderparkplatz suchen zu müssen. Wir schlüpften in unsere Wanderschuhe, und Frieder wusste natürlich auch schon, in welche Richtung wir zu starten hatten. Nach Überquerung der Straße hatten wir der roten Raute zu folgen, und diese führte uns nach rechts hoch, den Talhang hinauf.

Oben angekommen hatten wir einen schönen Blick auf Herrlingen.

Frieder rief noch kurz seine Marlies an, um ihr zu berichten, dass wir gut angekommen waren und uns nun auf dem Wanderweg befanden, und schon stiefelten wir weiter.

Schon auf den ersten Kilometern merkte ich, dass ich mich nur wenig auf den Weg konzentrierte, ich fotografierte auch sehr viel weniger als sonst auf meinen Touren und habe gerade Schwierigkeiten, im Nachhinein die Fotos der Strecke zuzuordnen. Aber dieses Mal stand halt etwas anderes im Vordergrund. Frieder und ich hatten uns viel zu erzählen. Es gibt halt nicht viele Menschen, mit denen man so gut reden kann!

So wanderten wir vor uns hin und erzählten und erzählten. Ab und zu nahmen wir wahr und bestätigten uns, welch ein schöner Weg dies gerade ist.

Wir bestimmten Getreidesorten…

… doch bei der Frage nach verschiedenen Blüten und Kräuter verwies Frieder auf seine Marlies, die „Kräuterhexe“, wie er sie liebevoll nannte. Da kenne sie sich aus!

So liefen wir schließlich auf Weidach zu.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass Frieder diese Strecke schon einmal gewandert war und mich mehr oder weniger führte, und zwar genau die Strecke, die er gelaufen war. Dennoch meldete sich bis Weidach 2-mal der Routenalarm meines Handys, was bedeutete, wir waren verkehrt. Dies nutzte ich natürlich, um Frieder klar zu machen, dass er die Strecke das letzte Mal an 2 Stellen ganz schön abgekürzt hatte.   😀

Ok, ich muss aber auch zugeben, dass Frieder wahrscheinlich nicht so viele Pausen gebraucht hätte wie ich.

In Weidach suchten wir uns eine Bank, wo wir eine erste Rast einlegten und unser Vesper verspeisten. Ich durfte von Fieders Gurke aus Marlies‘ Garten kosten, und Frieder bekam von mir Tomate – auch echt Bio. Er erklärte mir jedoch, dass wir demnächst zur Weidacher Hütte kämen und es dort äußerst leckeren Kuchen gäbe. So musste ich also noch etwas Platz in meinem Magen und das zweite Brötchen in der Büchse lassen.

Weiter ging es durch schönsten Wald, dem Naturschutzgebiet Kleines Lautertal.

Frieder musste mit aufs Foto, denn auch er steht, wie er klar stellte, unter Naturschutz.   😀

Auf einem Sträßchen, an dessen Rand der Mais schon erstaunlich hoch gewachsen war…

… kamen wir zur Weidacher Hütte.

Wir suchten uns einen Tisch im Garten. Ich holte uns Kuchen und jedem eine Portion Kaffee, und dachte erst, Frieder sei inzwischen auf seiner Bank eingeschlafen, weil sein Kopf nach unten gesunken war. Doch in Wirklichkeit fotografierte er mich einmal wieder unauffällig!

Der Kuchen war wirklich so genial, wie Frieder verspochen hatte. Und alles selbst gebacken, wie die Wirtin betonte. Die Auswahl fiel echt schwer, leider schaffte ich nur ein Stück. Wir hatten ja gerade erst gut gegessen. Ich war pappesatt und hörte mir mit Interesse Frieders spannende Erzählungen aus seiner Nachkriegs-Kindheit im Vogtland an. Von Lebensmittelkarten und panischen Ängsten, wenn diese mal verlegt wurden, hatten meine Mutter und meine Oma auch berichtet. Aber Spießkartoffeln kannte ich nicht. War das eine Vogtländische Spezialität? Nein, die gab es bei der Freundin seiner Mutter. Diese hatte einen langen Stock genommen, einen Nagel vorn befestigt und war damit zum Kellerfenster des reichen Bauern nebenan gegangen.   😀

Ja, die Frauen damals mussten erfinderisch sein, um mit ihren Kindern zu überleben! Ich kenne ja auch wirklich existentiell beängstigende Zeiten, aber das ist sicher kein Vergleich zu dem, was die Frauen zwei Generationen vor mir zu bewältigen hatten!

Inzwischen war ein frischer Wind aufgekommen, und es begann, leicht zu regnen. Nun zog sogar Frieder seine Jacke aus dem Rucksack. Wir brachen auf, bevor uns richtig kalt wurde.

Es ging weiter auf schönen Wiesenpfaden…

… und Feldwegen entlang…

… mit herrlichen Fernsichten über die Felder…

… bis wir den Abstieg ins Lautertal erreichten.

Ein schöner steiniger und auch steiler Weg…

… führte hinunter nach Lautern.

Nun war es Frieder wieder warm.

Wir schauten uns die hübsche kleine Kirche mit dem netten Namen „Unserer Lieben Frau zu Lautern“ an, deren älteste Teile aus dem 12. Jahrhundert stammen.

Hier in Lautern entspringt auch die Kleine Lauter, nur haben wir vergessen, uns die Lauterquelle anzuschauen, wie mir nun auffällt. Frieder, die Tour muss wiederholt werden!

Wir überquerten nun die Kleine Lauter…

… und wanderten auf einem schönen Weg…

… zurück nach Herrlingen.

Inzwischen war es nach 17 Uhr, und zu spät für den Blautopf. Frieder zog es verständlicherweise nun nach Hause, und so hatte ich Gelegenheit, seine Frau Marlies noch näher kennen zu lernen. Sie gab mir erst eine Führung durch ihren wunderschönen Garten – und ehrlich: Die Salate sahen aus wie gemalt, und überall blühte und gedieh es prächtig! Man sah dem Garten die Liebe und jahrelange Erfahrung der Gärtnerin an. Danach saßen wir noch lange im Garten zusammen und erzählten. Maxl war zu meinen Füßen friedlich eingeschnuffelt. Zum Abschied bekam ich von Frieder eine schöne, ganz feine Laubsägearbeit und von Marlies selbstgemachte Ringelblumen-Creme geschenkt.

Ihr drei, das war ein schöner Tag, ich habe mich bei euch sauwohl gefühlt und hoffe, dass wir uns bald wiedersehen. Vielleicht auf eine kleine Wanderung hier im Schönbuch?

Länge: 13 km

Quelle: Bruckmanns Wanderführer Schwäbische Alb, Tour 11

GPS-Track:

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6 Kommentare

  1. Wunderschön 🙂
    nicht nur die Wanderung, sondern vorallem die Begegnung zweier Menschen auf diese Weise.
    LG
    Elke

  2. Schönbuche

    Ja das stimmt, das war auch das Wichtigste an dieser Tour, und das tat genauso gut. 🙂

  3. Hallo ihr Beiden,

    Katrin und ich, wir müssen ja auf jeden Fall den Weg noch mal gehen, wenigstens bis zur Quelle der Kleinen Lauter. Wir haben doch ganz vergessen, die Quelle des Flüsschens, das unserer Tour den Namen gab, anzuschauen und im Bild zu dokumentieren.
    Auf jeden Fall war es ein schöne Wanderung.
    Ich muss dazu sagen, mit Katrin kann man schön wandern, man merkt gar nicht die Strecke, die man zurückgelegt hat.

    Liebe Grüße
    Frieder

  4. Hallo Katrin,
    das ist ja gut, daß Du hier noch einmal hin musst um die Quelle zu besuchen – dann können wir uns das doch mal als nächstes gemeinsames Ziel aussuchen 🙂 – die Bilder sprechen auf jeden Fall dafür und Erik hätte da auch seinen Spass wenn Wasser im Spiel ist !
    Bis bald vielleicht mal.
    Liebe Grüsse Angelika

  5. Hallo Katrin und hallo Angelika,
    zusammen wandern, das bekommen wir doch hin.
    Ich freu mich drauf. 🙂

    Viele liebe Grüße
    von Frieder

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