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Seit 10 Tagen kosten mich eine lang geplante und eigentlich harmlose Zahnbehandlung und endlose Zahnschmerzen viel Kraft und rauben mir den letzten Nerv. Thomas konnte mein Jammertal nun nicht mehr mit ansehen, und nach dem allmorgendlichen Besuch bei meiner Zahnärztin setzte er mich in sein Auto, und wir fuhren Richtung Süden. Unser Ziel war der Hohenthwiel im Hegau, dem vulkanisch geprägten zauberhaften Hügelland zwischen Bodensee und Schwäbischer Alb. Vor 2 Jahren hatte ich die Festungsruine oberhalb der Hegaustadt Singen schon einmal besucht und war begeistert von ihr und der wunderbaren Aussicht über den Hegau, bis zum Bodensee und den Alpen dahinter.

Vulkane, Burgen und gigantische Fernsichten

Diese sollten mich, gemeinsam mit der herrlich wärmenden Herbstsonne auch heute wieder aufbauen. Ich benötigte dringend etwas Ablenkung, fische Luft, Sonne und Bewegung. Von daher schlug ich vor, den Vulkanpfad zu laufen. Dies ist ein ca. 3 km „langer“ Spaziergang einmal rund um den Hohenthwiel unterhalb der Festungsruine. Auf diesem Weg hat man herrlliche Aussichten, und auf 12 Tafeln entlang des Weges erfährt der „Wanderer“ Wissenswertes über Flora, Fauna, Geologie, Geschichte und Bewirtschaftung des Vulkanberges.

Wir stellten das Auto auf dem Parkplatz beim Hohenthiel Museum ab und starteten am Bauernhofladen, unweit des Parkplatzes. Dort befindet sich die erste Tafel. Um es kurz zu machen: Ich hatte mich vor 2 Jahren auf diesem Pfad verlaufen, und auch in diesem Jahr kamen wir vom Vulkanpfad ab und fanden nur 4 oder 5 der Tafeln. Und das zu zweit. Hier und da entdeckten wir das eine oder andere blassblaue Schild, welches ein Wegweiser sein könnte. Wer gute Augen besitzt, hätte mit viel Phantasie und gutem Willen Schrift und einen Pfeil darauf erkennen können. Für mich ist nun klar: Der Pfad ist einfach schlecht ausgeschildert. Was jedoch nicht weiter stört, denn es gibt mehrere Pfade, den Hohenthwiel zu umrunden, und man kann sich nicht verlaufen – hat man doch die Ruine die ganze Zeit gut im Blick.

Leider bekam ich unterwegs wieder heftige Zahnschmerzen, so dass ich keine Lust hatte, ein Foto zu machen. Nach gut 2 Stunden unserer gemütlichen Tour setzten wir uns ins Restaurant des Hotel Hohenthwiel, von dessen Gaststube bzw. Terasse aus man ebenso einen super schönen Blick nach unten und in die Ferne genießen kann. Wir bestellten jeder einen Kartoffelrösti mit Gemüse und Käse überbacken, und ich tat, was ich eigentlich überhaupt nicht mag: Ich bat die Kellnerin, mein Gemüse gaaaaanz weich garen zu lassen.   😀

Dieser Sonderwunsch wurde mir freundlich erfüllt, und es war ein köstliches Gericht… nur die Schmerzen waren höllisch.   🙁

Den Besuch der Burgruine wollten wir uns dennoch nicht entgehen lassen. Und hatten wieder, wie schon vor 2 Jahren, eine herrliche Aussicht.

Hier der Blick auf Singen, dahinter der Bodensee mit der Insel Reichenau.

Blick zum Bodensee

Ganz zart hinten die Alpen auf der Schweizer Seite.

Blick zu den Alpen

Und hier der Blick in die andere Richtung auf die herrliche Hegau-Landschaft mit ihren Vulkankegeln.

Blick auf den Hegau

Blick auf den Hegau

Eine schöne Stimmung ist das hier oben. Auf dem weitläufigen Gelände der Ruine verteilen sich die Besucher gut, zumindest in der Woche. Zahlreiche Wege, Winkel, Räume, Mauern laden zum Entdecken ein. Immer wieder bleibt man stehen und genießt staunend den wunderbaren Blick nach unten.

Verschweigen möchte ich jedoch nicht, dass wir hier oben dennoch keine wirkliche Ruhe genießen konnten. Der Zivilisationslärm von unten ist beträchtlich, die A8 in sichtbarer und vor allem gut hörbarer Nähe, und auch die Stadt Singen strahlt nicht gerade Stille aus. Ich muss sagen, dass mir dies beim letzten Besuch gar nicht aufgefallen war. Bin ich älter geworden? Doch auch Thomas, der weniger lärmempfindlich ist als ich, fand es einfach zu laut. Dieses Problem kennen wir bereits von unseren Besuchen auf den Burgruinen der Schwäbischen Alb. Alles in allem – ein optischer Hochgenuss, akustisch weniger.

Wieder am Parkplatz sammelten wir die letzten Walnüsse auf, die unter den Bäumen lagen. Und fuhren wieder Richtung Stuttgart. Ein leckeres Abendessen gönnten wir uns im Rasthaus im Hegau. Absolute Empfehlung für den, der dort vorbei fährt. D.h. für mich gab es „nur“ einen weichen Kartoffelbrei mit Pilzsoße.   😀

Am nächsten Morgen, also heute, gab ich nun auf… und ließ den Zahnnerv endlich ziehen. Nun kann es nur noch aufwärts gehen!

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4 Kommentare

  1. Hallo liebe Katrin,
    wenn ich von deinen Zahnschmerzen lese, kommt mir auch gleich so ein komisches Ziehen. Ich kann dir nachempfinden, wie es dir geht.
    Aber Thomas hat eine gute Idee gehabt. Der Spaziergang hat dir doch ein bissel Ablenkung verschafft.
    Nun kann es doch nur noch aufwärts gehen.
    Ich wünsche dir alles Gute.

    Liebe Grüße an euch beide
    von Frieder

  2. Wunderschöne Bilder… da braucht man gar keine Zahnschmerzen haben! Vielen Dank für dieses tolle Blog!

    Liebe Grüße aus dem Hessenländle, Jörg

    • Schönbuche

      Hallo ihr zwei,
      lieben Dank für eure Grüße. 🙂
      Es war ein wirklich schöner Tag gestern. Das habe ich echt gebraucht nach dieser Plage! 😀
      Und nun gehts nur noch bergauf!
      Ganz liebe Grüße
      von Katrin

  3. Liebe Katrin,

    hast aber trotz deiner Qualen herrliche Fotos gemacht,
    Gut dass der dumme Nerv nu fott ist.

    Weiter gute Besserung und wieder schöne Touren im schönen Herbst.
    Liebe Grüße
    Elke

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