Ziemlich spät entschieden wir uns, den Jahreswechsel nicht zu Hause, sondern in einer ruhigen stillen und waldreichen Gegend zu verbringen. Wir begaben uns auf Suche nach einer Ferienwohnung, doch natürlich war beinahe alles, was schön und gleichzeitig bezahlbar war, bereits ausgebucht. Nach einiger Suche fanden wir auf irgendeinem Portal dann doch noch etwas. Wieder einmal – zum 3. Mal 2015, verschlug es uns in den Südschwarzwald. Dieses Mal war die Buchung jedoch beinahe wie der Kauf der Katze im Sack, denn es gab keine Fotos im Internet. Mit einem etwas ungewissen Gefühl reisten wir also an – und wurden besonders angenehm überrascht.
Unsere Unterkunft
Unsere Ferienwohnung befand sich im „Haus Rosi“, dem Haus von Rosi und Bruno Tritschler in St. Wilhelm, gelegen im St. Wilhelmer Tal.
St. Wilhelm ist ein kleiner Weiher, der irgendwann nach Oberried eingemeindet wurde – Oberried im Dreisamtal, einem der wohl schönsten und beliebtesten Täler im Südschwarzwald. Still und verschlafen zieht sich eine Straße mit ein paar Häusern entlang eines Wildbaches – dem Wilhelmer Talbach.
Empfangen wurden wir von der warmherzigen Gastgeberin Rosi, die uns als erstes in ihr gemütliches Wohnzimmer in der oberen Etage einlud, uns einen Platz auf der Bank ihres Holzofens herrichtete und mit Kaffee und Weihnachtsgebäck verwöhnte. Dann zeigte sie uns die Ferienwohnung – und Erleichterung – auch hier hatten wir es bestens getroffen – gemütlich, mit viel Holz eingerichtete Zimmer, Küche mit Sitzecke, angenehmes Bad – alles da, was man braucht zum Wohlfühlen. Zur Wohnung gehört außerdem ein großer Balkon, den wir natürlich im Dezember nicht groß nutzen konnten. Hier der Blick auf die kleine St. Wilhelminer Kapelle, dahinter der Schauinsland, der 1284 m hohe Hausberg von Freiburg.
Wir hatten es wieder total gut getroffen – umgeben von Wald und – absoluter Stille. Nur der Bach rauschte, nein – krachte! lautstark am Balkon und Schlafzimmer vorbei, das war schon etwas gewöhnungsbedürftig, aber ungleich angenehmer als die Esslinger Straße in Wolfschlugen! Ein erholsamer Urlaub konnte beginnen, und ich kann nur sagen, ich habe dort geschlafen wie ein Murmeltier.
Umgebung
Wir wohnten im St. Wilhelmer Tal auf ca. 725 m Höhe. Die Gegend ist ideal für einen vielseitigen Urlaub im Südschwarzwald. Das Dreisamtal ist bekannt für sein gutes Schonklima und eine besonders reine Luft. Es gibt Wanderwege ohne Ende, zahlreiche Hütten, Gasthäuser und überall nette Cafés in hübschen Ortschaften, gute Einkaufsmöglichkeiten und Museen. Wir waren sehr oft in Kirchzarten, einem richtig netten und angenehmen Ort, außerdem in St. Märgen und kurz in weiteren Orten, die ich mir gar nicht alle gemerkt habe.
Die höchsten Schwarzwaldberge – Feldberg, Belchen, Schauinsland sind gut erreichbar. Bis Freiburg ist es eine halbe Stunde Fahrt (auf die wir jedoch dieses Mal keine Lust hatten). Das wichtigste Kriterium für uns war wie immer – Natur, Wald, Wandern, und diesbezüglich bleiben hier keine Wünsche offen. Natürlich wollten wir um diese Jahreszeit eher Winterwandern bzw. Schneeschuhlaufen. Daraus wurde leider nichts. Wintersport musste bisher ausfallen.
Im Ganzen hatten wir 3 trockene Tage. Einem solchen, noch im alten Jahr, nutzten wir, um die nähere Umgebung zu erkunden.
Wanderrunde bei St. Wilhelm – klein, aber oho!
Im Haus lag ein Faltblatt mit ein paar Wandervorschlägen ab St. Wilhelm, erhältlich in der Touristeninformation. Außerdem eine Wanderkarte. Wir suchten uns eine kleinere Runde aus, denn wir schliefen ziemlich lang und kamen immer erst spät aus dem Haus.
Es waren insgesamt nur ca. 5,5 km, aaaaaber – 300 Höhenmeter nach oben (und dann natürlich wieder abwärts). Das war schon eine kleine Provokation für meine asthmatischen Lungen und aus der Übung geratenen Waden. Dank Asthmaspray und in besonders gemächlichem Tempo habe ich es dann aber gut geschafft und sehr genossen. Da Thomas immer wieder mal stehen blieb, um mit seiner neuen Kamera Fotos zu schießen, tat ich dies ebenfalls, um ausruhen.
Hier ein paar Eindrücke:
Zunächst liefen wir zu der kleinen schmucken St. Wilhelmer Kapelle „Maria Königin“, die wir von unserem Balkon aus schon entdeckt hatten und schauten sie uns ausgiebig – von außen und innen – an. Ich mag solche kleinen schlichten friedlichen Kapellen.
Dann liefen wir durch den Ort, an der Schule und dieser Hütte vorbei…
… wo menschliche Bedürfnisse. einschließlich Hygiene offensichtlich noch auf recht natürliche Art und Weise erledigt werden…
…und dann ging es auf einem herrlich sonnigen und wärmenden Weg, jedoch stramm bergan.
Bald hatten wir eine wunderbare Aussicht ins St. Wilhelmer Tal und auf die Berge ringsum.
Je höher wir kamen, um so wärmer wurde es, während es unten, im Tal den ganzen Tag ziemlich schattig und kühl bleibt um diese Jahreszeit (Im Sommer ist das Tal jedoch sonnig bis zum Abend, wie uns Rosi versicherte). Wir suchten uns einen sonnigen Platz mit Aussicht ins Tal und legten erst einmal eine ausgedehnte Mittagspause ein.
Hier kann man es aushalten!
Eigentlich sollten wir nun an einem ausgeschilderten „Kleinen Luchsfelsen“ vorbei wandern, waren uns aber nicht sicher, ob wir ihn hier entdeckt hatten. Ein weiteres Hinweisschild hatten wir nicht gefunden. Vielleicht ist dies ja der Luchsfelsen, den ich hier fotografiert hatte?
Mmmmm….
Gemütlich stapften wir weiter nach oben…
… blieben aber immer wieder stehen, um Steinchen, Hölzchen und Rindenstücke vom Boden aufzuheben und ausgiebig von allen Seiten zu betrachten, um uns gegenseitig Blümchen zu zeigen, einen Ameisenhaufen oder einen besonders schön gewachsenen Baum.
Die Sonne zauberte eine wunderschöne Stimmung aus Licht und Schatten hinter den Felsen und zwischen den Bäumen hervor.
Und immer wieder hatten wir einen schönen Blick in die Berglandschaft.
Als wir – unserer Meinung nach – lang genug aufwärts gewandert waren, suchten wir einen Weg, der uns wieder nach unten bringen könnte. Wir fanden einen schmalen Waldweg, der links abging und nach unten führte. Klasse! Bisher waren wir auf einem breiteren Forstweg unterwegs gewesen, aber so ein schmaler weicher Waldpfad erfreut die Füße natürlich schon eher.
Das Gelände wurde immer steiler, felsiger, uriger, der Weg immer schmaler.
Ab und zu waren größere Steine oder Äste zu überklettern. Hier wird die Natur offensichtlich wieder sich selbst überlassen. Was wir sehr begrüßen. Es macht einfach Spaß, durch solch eine wilde urige Waldgegend zu laufen.
… wenn man denn laufen kann. Denn schließlich versperrten uns dann doch etwas höhere Berge von Stämmen und Ästen den Weg. Dies waren jedoch keine Zeichen von Wildnis, sondern Spuren von Abholzung. Es gab kein Zurück, wir mussten klettern. Später nochmals, als nicht einmal mehr der Weg zu erkennen war, kletterten wir einen steilen Hang nach oben.
Das war alles halb so schlimm. Wir stießen schließlich wieder auf den Forstweg, den wir hinauf gekommen waren und wanderten zurück ins Tal. Wo es sich inzwischen merklich abgekühlt hatte.
Hier der Track:
Der Schauinsland
Der Schauinsland, wie oben bereits erwähnt, ist der 1284 m hohe Hausberg von Freiburg, den wir vom Balkon unserer Ferienwohnung aus sahen. Nach einem total verregneten und grauen Silvestertag begrüßte uns das neue Jahr mit viel Sonne. Das mussten wir nutzen. Wir fuhren die Straße Richtung Schauinsland hoch und stellten das Auto oben auf einem der letzten Parkplätze ab… wo wir natürlich nicht die einzigen Besucher waren. Wir liefen den ausgeschilderten Rundweg, hatten herrliche Sichten auf Wolken und bis zu den Alpen – und dann auch etwas mehr Ruhe auf den Wegen.
Hier der Blick ins Tal und zum Feldberg:
Auf der anderen Seite, von der Bergstation aus blickten wir dagegen von oben auf die Wolken:
Es gibt hier auch einen Aussichtsturm, doch auf ihm, wie auf dem Plateau war es uns zu voll. Auf den Turmtreppen selbst erkannten wir von unten einen menschlichen Stau, so dass wir auf die Besteigung verzichteten.
In einiger Entfernung vom Turm war es wieder ruhiger – und sonniger. Gegenüber der Feldberg. Am Weg waren verschiedenen Holz- und andere Kunstfiguren ausgestellt.
Und schließlich entdeckten wir sogar eine bescheidene Fläche Schnee… leider zu wenig zum Schneeschuhlaufen…
Kalt war es aber schon…
Auf dem Weg zurück hatten wir eine herrliche Sicht bis zu den Schweizer Alpen…
Als wir gegen 16:30 Uhr wieder an der Bergstation ankamen, hatte sich dort eine lange lange Schlange gebildet, denn 17 Uhr fährt die letzte Bahn ins Tal. Wir waren froh, dass wir das Auto genommen hatten.
Schauinsland-Bergbahn: www.schauinslandbahn.de
Schauinsland Museums-Bergwerk: www.schauinsland.de
Dies war denn auch der letzte wettermäßig einigermaßen angenehme Tag. Die restlichen Regentage verliefen sehr sehr gemütlich. Wir verbrachten sie in netten Cafés und Bücherstuben.
Lesen und Essen
Als erstes statteten wir der Kirchzartener Bücherstube einen Besuch ab, wo ich mich mit Lesefutter eindeckte. Ich war erfreut, einen so schönen Buchladen entdeckt zu haben und fand genügend Lesestoff… für kurze Zeit.
In der Bücherstube fragten wir nach einem netten Café und bekamen einen Goldtipp: Das Solarcafé Kirchzarten.
Hier waren wir ab nun mehrmals, um eine leckere Suppe zu essen, einen besonders guten Tee zu trinken und dabei in unseren Büchern zu schmökern. Wunderbares gemütliches Ambiente, noch urig-liebevoll weihnachtlich dekoriert, feine kleine Speisen und frische Salate und ausgesprochen freundliche herzliche Bedienung. Ganz besondere Teesorten im großen Glaskännchen. Thomas hat auch den Kaiserschmarrn probiert und war zufrieden.
Erwähnen möchte ich auch das Café direkt gegenüber, Kaisers Gute Backstube. Hier gab es ebenfalls eine leckere heiße Suppe und belegte Brötchen, sehr gemütlich. Als ich versehentlich mein Teeglas umstieß, kam die nette Verkäuferin sofort mit einem Lappen. Ich bekam kostenlos einen neuen Tee, und schließlich brachte sie mir als Trostpflästerchen eine Tüte Bärentatzen. Ich war sprachlos über so viel fürsorgliche Freundlichkeit, fand ich total lieb.
Unseren Vermieter befragte ich nach einem Tipp für Regenwetter. Er empfahl mir die Rainhof Scheune in Kirchzarten, eine ganz besondere Bücherstube.
Im urigen Ambiente kann man nach Herzenslust Bücher suchen und lesen, dazu bekamen wir einen Kaffee serviert. Nebenan gibt es einen Blumenladen und einen für Dekoartikel und Holzkunst. Im anderen Teil der Scheune befindet sich Gastronomie, diese haben wir jedoch nicht probiert. Etwas ganz besonderes! Und natürlich haben wir die Scheune mit vollen Tüten verlassen. Und mit einem weiteren guten Tipp:
Das Hotel Halde auf dem Schauinsland. Hier gäbe es ein richtig nettes Café mit Kamin und feinem Kuchen. Am späten Nachmittag fuhren wir hoch. Der Schauinsland war bereits eingeschneit. Wintersportler sahen wir jedoch noch keine…
Das Café war tatsächlich eine feine Entdeckung, der Kamin verbreitete eine behagliche Atmosphäre, der Kuchen war besonders lecker, und der Blick auf die Winterlandschaft machte Lust auf Schnee. Sehr gemütlich! Es war bereits dunkel, als wir wieder nach unten fuhren.
An einem der Abende kehrten wir ins Gasthaus Zur Linde, genannt „Napf“ ein, bei uns im Wilhelmer Tal. Eigens für uns Vegetarier wurden ein paar deftige Bratkartoffeln mit Spiegeleiern zubereitet. Dazu ein frischer Feldsalat. Geschmacklich ok, mir war es jedoch zu scharf angebraten und zu fettig, und ich hatte danach heftige Beschwerden. Es ist sicher schwer, im Schwarzwald ein gutes leichtes vegetarisches Gericht zu finden.
Am nächsten, unserem vorletzten Tag, brach auch im Wilhelmer Tal der Winter aus. In kurzer Zeit war das Tal mit einer weißen Schicht überzogen. Es blieb nicht lange liegen. Wir fuhren einen Tag später hoch zum Schauinsland, wo es immer noch schneite, mussten jedoch auf halber Strecke umkehren. Es war matschig und glatt auf den Straßen, wir kamen nicht hoch und nur mit Herzklopfen wieder nach unten. Also verbrachten wir unseren letzten Tag im verregneten Kirchzarten – im Solarcafé. Schön war es!
Hallo ihr Beiden,
ihr habt ein paar Tage einen richtig tollen Urlaub gehabt.
Der Schwarzwald hält immer wieder so schöne Überraschungen bereit, wie du sie beschrieben hast. Ich bin ja auch in den Schwarzwald verliebt. Da trifft man immer wieder nette Menschen und die Gegend ist überall im Schwarzwald sehr schön.
Toll, dass ihr die Zeit so genießen konntet, sowohl mit Wandern, als auch geistig in den Bücherstuben und kulinarisch in den Cafe’s und nicht zuletzt dank der Fürsorge eurer Gastgeber.
Viele liebe Grüße und mal feste gedrückt
von Frieder und Marlies
Hallo lieber Frieder,
inzwischen ist es im Schwarzwald tiefer Winter, wir waren ein paar Tage zu früh da. 😀
Aber schön wars ja trotzdem, entspannt vor allem.
Ich bin schon gespannt, welche Schwarzwaldtouren du dieses Jahr unternehmen wirst.
Ich wünsche dir jedenfalls ganz viel Vorfreude und Freude bei der Planung.
Euch ein wunderschönes Wochenende und ganz liebe Grüße von uns!!
Katrin
Hallo liebe Katrin,
wenn ich daran höre, wie verschneit zur Zeit der Schwarzwald ist, denke ich, ihr habt gerade noch das richtige Wetter für eure Urlaubswoche erwischt. 🙂
Nachdem ich den Westweg und den Mittelweg schon gelaufen bin, möchte ich auch noch den Ostweg von Pforzheim bis nach Schaffhausen gehen. Ob es klappt, kann ich noch nicht sagen. Es ist aber ein großer Traum, auch diesen Weg zu gehen.
Viele liebe Grüße
von Frieder
Lieber Frieder,
das ist ein wunderschöner Traum, und ich wünsche dir von Herzen, dass er in Erfüllung geht!!
Alles Liebe
von Katrin
Liebe Katrin,
das sieht ja wirklich schön aus, wenn auch ohne Schnee. Da hattet Ihr ja wirklich schöne Tage und habt viel gesehen.
Und das nächste Mal klappts bestimmt mit dem Schnee.
Ein wundervolles Wanderjahr 2016 wünsche ich Euch.
Liebe Grüße Angelika
Liebe Angelika,
das hoffen wir doch auch! Im Moment ist der Schnee leider etwas zu weit entfernt. Aber der Winter ist ja hoffentlich noch nicht zu Ende. Viielleicht klappt es mal wieder mit einer gemeinsamen Tour?
Viele liebe Grüße zurück
von Katrin