Am Samstag haben Thomas und ich gleich mehrere neue Rekorde aufgestellt. Also zumindest ich; ob es auch für ihn neue Rekorde waren, weiß ich nicht.
Rekord Nr. 1: Es ist meine bisher kürzeste Wanderung (etwas über 5 km).
Rekord Nr.2: Es ist meine bisher langsamste Wanderung (für die etwas über 5 km haben wir etwas über 4 Stunden benötigt).
Rekord Nr. 3: Ich habe die bisher höchste Fotografierdichte erreicht (auf den etwas über 5 km habe ich ca. 80 Fotos geschossen).
Es war eben eine besonders schöne Gegend, wir waren besonders gemütlich drauf und haben diese Tour somit ganz einfach zur Genusstour erklärt.
Sie führte uns einmal wieder ins Große Lautertal, denn dort ist es immer schön. Ich war ja schon mehrmals da gewandert. Heute wollte ich Thomas die wirklich sehr schöne Aussicht ins Lautertal von der Burgruine Hohengundelfingen zeigen, die ich im letzten Jahr genossen hatte (Wieder Lautertal – mit GPS). Dazu suchte ich die Tour 27 aus Bruckmanns Wanderführer „Schwäbische Alb“ heraus (s. Bücherei). Leider war der dazu gehörende GPS-Track total verstümmelt und nicht zu verwenden. Ich fand auf gpsies.com eine Tour, die teilweise mit der Bruckmann-Tour übereinstimmte, und da ich die Gegend aber schon kannte, konnten wir gut mir ihr und nach der Bruckmann-Beschreibung wandern. Letzten Endes haben wir die Tour ja auch abgekürzt. Dies war unsere Genuss-Ründchen:
Wittsteig – Hohengundelfingen – Niedergundelfingen – Gundelfingen – Großes Lautertal – Wittsteig
Wir parkten, wie bei Bruckmann angegeben, auf dem Wanderparkplatz kurz hinter Wittsteig, wo es noch sehr winterlich ausschaute, und wärmten uns kurz mit heißem Tee aus der Thermoskanne auf. Zu diesem Zeitpunkt ahnten wir ja noch nicht, wie sehr wir wenige Minuten später ins Schwitzen kommen sollten. Direkt am Parkplatz ging es stramm nach oben (der gelben Gabel nach). Gegen 12 Uhr starteten wir hier:
.. und an der nächsten Biegung wurde es noch steiler…
Schnauf… schnauf…
Ich war nicht ganz so fit, und Thomas stürmte kraftvoll an mir vorbei, um dann von oben zu mir herunter zu schauen oder mich (gemeinerweise!!) fotografieren zu wollen… was ich natürlich zu verhindern wusste. 😀
Nur weniger Höhenmeter weiter oben umgab uns frühlingshafte Stimmung, die Sonne illerte durch die Bäume, und uns wurde richtig warm. Thomas befreite sich recht bald von allen Jacken und Pullis. Ich nutzte die Verschnaufpausen zum Knipsen. 😀
Unser erstes Ziel war die Burgruine Hohengundelfingen, von der aus man den schönsten Blick ins Große Lautertal haben soll. Was sicher nicht übertrieben ist. Wir folgten zunächst der gelben Gabel, später lotste uns der Track jedoch andere Wege entlang. Ich denke aber, die gelbe Gabel führt auch zur Hohengundelfingen.
Ab und zu gab es auch einen Wegweiser…
… hinter dem ab und zu ein netter Wanderbursche lauerte. 🙂
Die Stimmung hier oben war einfach wunderschön, kann man nicht anders sagen. Teils noch winterlich mit Schneeflächen auf den Wegen und Wiesen.
Doch es blühte schon überall, die Weidenkätzchen glänzten silbern in der Sonne, und die Halnusssträucher warfen gelbe Staubwolken ab, wahrscheinlich zum Leidwesen aller Allergiker.
Das Moos auf den Felsenbrocken leuchtete saftig grün in dem braunen Laub vom letzten Herbst.
Wir liefen also dem Track nach, mal eine Links-, dann mal wieder eine Rechtskurve, immer an der Hangkante des Albtraufs entlang…
…und hatten kurz vor der Hohengundelfingen schon einmal einen schönen Blick ins Lautertal…
… und hinunter zur Burg Niedergundelfingen.
Noch ein kurzes Stück, und da tauchte vor uns die Burgruine Hohengundelfingen auf.
Ich war ja, wie gesagt, nicht das erste Mal hier. Dieses Mal entdeckte ich aber neben der schönen Aussicht viele schöne Details an dieser Ruine, wahrscheinlich weil es heute nicht so voll war, wie bei meinem letzten Besuch. Treppen…
verwinkelte Gänge und die ehemaligen Räume…
Liebe Elke, das wäre doch was für dich zum Fotografieren. 🙂
Highlight ist natürlich die wunderbare Sicht nach unten auf die Lauter, wie sie sich um die Burg Niedergundelfingen herum schlängelt…
… und weiter ihren natürlich Weg durchs Tal.
Hier oben legten wir dann auch unsere Vesperpause ein und bemerkten zum ersten Mal, wie langsam wir heute unterwegs waren. Es war bereits nach 14 Uhr, als wir die Burg verließen. Außerdem bemerkten wir, wie laut es hier oben ist. Der Autoverkehr hallte deutlich nach oben. Kein wirklich lauschiges Plätzchen, es sei denn man hat Ohropax im Wandergepäck dabei.
Nun folgte der Abstieg zur Burg Niedergundelfingen, und wir hatten dem roten Balken zu folgen.
Der hübsche kleine Ort Gundelfingen war schnell erreicht. Er liegt zu Füßen der Hohengundelfingen und umarmt sozusagen gemeinsam mit der Lauter den Hügel, auf dem die Niedergundelfingen erbaut wurde. Wir mussten also wieder ein Stück nach oben. Die Burg Niedergundelfingen ist bewohnt und kann nicht besichtigt werden.
Dafür hat sie eine eigene kleine Kapelle.
Es geht denselben Weg wieder nach unten, zurück nach Gundelfingen. Der kleine verschlafene Ort gefiel uns richtig gut mit seinen hübschen Fachwerkhäusern. Auch ein altes Rathaus gibt es noch.
Diese Größe genügte einst für eine Gemeindeverwaltung, das waren noch Zeiten!
Überall hing schon die Oster-Dekoration an den Haustüren und den Sträuchern, und auch hier blühten die Kroküsschen und Schneeglöckchen in den Vorgärten…
… und Teppiche von Winterlingen am Wegesrand.
Wer ein guter Fotograf sein will, der muss schon etwas Körpereinsatz leisten:
Ich gab beim Knipsen sicher eine ähnlich elegante Haltung ab, aber Thomas war – im Gegensatz zu mir – so lieb, mich dabei nicht fotografisch festzuhalten.
Nun ging es weiter an der Lauter entlang – an den Schlängeln, die wir zuvor von oben betrachtet hatten.
Wir überquerten das Flüssschen und liefen ein Stück auf der anderen Seite entlang.
Den Autoverkehr hatten wir nun mit etwas Abstand neben uns, nahmen ihn aber weniger laut wahr, im Gegensatz zu vorhin oben auf der Burg, weit über der Straße.
Nun ging es schon auf 15:30 Uhr zu, und wir mussten entscheiden, ob wir die Tour, wie eigentlich vorgesehen, noch über die Burg Derneck ausdehnen wollten. Denn eigentlich wollte ich, wenn wir schon einmal hier sind, unbedingt dem schönen und urigen Lagerhaus in Dapfen einen Besuch abstatten. Das Lagerhaus mit seinem urigen Café, den Seifen und der hammer leckeren Schokolade (alles aus eigener Herstellung) ist ein MUSS, wenn man in der Gegend ist. Also blieben wir auf dem Weg an der Lauter und wanderten (wenn man das so nennen kann) gaaanz gemütlich nach Wittsteig zurück.
Eine letzte Brücke über die Lauter, wo Thomas diese einladende Sitzgruppe entdeckte – für ein lauschiges Vesper – nicht an, sondern in der Lauter. 😀
Da fuhren wir dann doch lieber 12 km weiter nach Dapfen, wo unsere Genusswanderung mit einem Genussschlemmen endete, im Lagerhaus an der Lauter, welches ich wärmstens empfehlen kann. Wir deckten uns mit Seife ein, und Thomas verführte mich zu einer feinen Zartbitterschokolade. Das nächste Mal laufen wir die Runde etwas zügiger – und komplett. Versprochen! 😉
Länge: 5,3 km
Hier sind alle Fotos von der Runde.
Und hier der GPS-Track:
Liebe Katrin,
daaaaa möchte ich auch hin. Ja, du hast vollkommen recht. Mein Fotoapparat wird schon ganz nervös 🙂
Schön, dass ihr euch diese Zeit genommen habt und ganz sicher wird bei künftigem Frühlingswetter auch die Streckenlänge wieder wachsen.
Viele liebe Grüße
Elke
Ich konnte ja dafür am nächsten Tag Thomas noch zu einer schönen Nordic-Walking-Tour überreden, die ich auch einmal hier beschreiben möchte. Da war mein Bewegungsdrang dann befriedigt. Dieses Mal hat uns allerdings dermaßen heftig der Regen erwischt, wir waren pitschenass und sind auch ziemlich im Schlamm versunken. 😀
Ich hätte nichts fotografieren können. Aber schön wars. Naja, ich glaube. Thomas fand es nicht ganz so toll…. 😀
Ha ha ha, wir Frauen sind irgendwie viel eher bereit in ungewöhnlichen Situationen etwas abenteuerliches und Schönes zu sehen. 🙂
Hach Katrin, ich freu mich für dich 🙂
LG Elke
Naja, ok, liebe Elke, für mich war es zuletzt auch nicht mehr schön. Kalter Wind und Regen direkt frontal gegen die ohnehin schon nasse Hose. Es wurde schon wirklich kalt und ungemütlich. Das würde ich aber nie nie nie zugeben. 😀
Hallo liebe Katrin,
das Lautertal hat eben etwas für sich.
Links und rechts der Lauter gibt schöne Anstiege zu alten und auch restaurierten Burgen. Auf einen Teil der Lauter kann man sich mit einem Kanu treiben lassen.
Übrigens, von Gundelfingen ist es nur noch ein „Katzensprung“ bis nach Erbstetten, dem Ausgangspunkt der „Märzenbecherwanderung“.
Ganz liebe Grüße
von Frieder
Ja, wir waren ja schon ganz in der Nähe. Und die Tour wird sicher bald gemacht. 🙂
Ganz liebe Grüße zurück!!
Ach Katrin, daß sind doch schöne Rekorde – sich einfach auch mal treiben lassen und sich Zeit nehmen – tut so gut und ist wichtig 🙂
Die Bank im Wasser ist der Hit – also ich kann gar nicht verstehen, daß Ihr da nicht gevespert habt- da wäre das Fussbad a la Kneipp doch inclusive gewesen :-))
Liebe Grüsse Angelika
Liebe Angelika, sich mal treiben lassen – da hast du Recht. Tun wir viel zu selten. Ich will dann immer schaffen, was ich mir vorgenommen hatte. Aber ist eigentlich Quatsch,,,
Ja, die Bank… Wollen wir da demnächst mal vespern? 😀
Sonne! (Ein bisschen.) Und kein Schnee! (Doch, ein bisschen.) Und jetzt weiß ich auch, dass es ein Lautertal gibt – so weit südlich verschlägt es mich eher selten. Aber die Burg sieht verlockend aus, ich liebe diese verwunschen-bewachsenen Mauern.
Vielen Dank für deinen sehr malerischen Bericht!
Hab ich gern geschrieben. Und vielleicht kommst du ja doch mal hier „runter“ bzw. hoch auf die Alb. Es gibt hier sehr viel mehr dieser Burgen bzw. Burgruinen und sogar einen Burgenweg bis hin zur Donau.
http://www.schwaebischer-albverein.de/lichtensteingau/burgenweg.html
Auf dem sind wir teils auch gelaufen. Allein im Großen Lautertal gibt es 20 Burgen. Es zählt zu den burgenreichsten Regionen in Südwestdeutschland.
Hallo Georg,
und wenn du dann den Burgenweg samt „Großem Lautertal“ erwandert bzw. „erschlendert“ hast, fährst du etwa 40 Kilometer in Richtung Ulm und gehst im „Kleinen Lautertal“ weiter. Das ist zwar nicht so lang wie der Namensbruder aber auch sehr schön, wie geschaffen zum Schlendern. 🙂
Suche hier bei Katrin einfach mal nach „Spießkartoffeln“, dann kommst du zu ihrem Bericht vom „Kleinen Lautertal“. 🙂
Liebe Grüße
von Frieder
Tut das doch bitte nicht! Ich weiß so schon nicht mehr, wo ich (oder wir) überall wandern sollen. 😉 Jetzt bin ich auch noch euren Links und Hinweisen gefolgt … Aber langsam arbeiten wir uns wieder weiter in den Süden vor. Der Allgäu war vor 2 Jahren dran, in diesem Jahr folgt der Pfälzer Wald. Mal abwarten, was die kommenden Jahre bringen. Die Schwäbische Alb setze ich mal mit auf die Wunschliste, sorgt ihr dann bitte nur dafür, dass die Burgen noch länger stehen bleiben.