Endlich lag ein Wochenende ohne Termine und Verabredungen vor mir. Ich hatte dringend Lust, endlich meine / unsere neuen Schneeschuhe einzuweihen. Thomas hatte jedoch keine Zeit, und so verabredete ich mich einmal wieder mit Angelika. Unsere letzte gemeinsame Schneeschuhtour, was auch gleichzeitig meine erste war, lag fast 2 Jahre zurück!
Eine Weile zögerten wir beim Anblick der dichten Schneetreiben vor unseren Fenstern. Bei solchem Wetter ist mir immer mulmig am Steuer. Doch schließlich beruhigte sich der Winter, und ich fuhr los, zu Angelika und ihrem Erik, die bereits bei herrlichem Sonnenschein auf mich warteten. Rasch die Ausrüstung umgepackt in Angelikas Auto, und weiter ging es Richtung Schwarzwald. Nach einer weiteren halben Stunde Fahrt entdeckte Angelika schließlich eine rosa Schneeschuhbeschilderung an einem Parkplatz am Rand von Seewald-Besenfeld. Das hatte sie vermutet. Klasse, dass sie sich hier so gut auskennt! Am Friedhof Besenfeld waren 2 Touren für den Schneeschuhwanderer ausgeschildert. Es konnte losgehen! Wir präparierten und verpackten unsere Beine, Füße, Hände und Köpfe schnee- und winddicht (wofür ich aufgrund mangelnder Übung und weil die Ausrüstung noch völlig neu war zugegeben etwas länger benötigte) und starteten – in den tief tief verschneiten Winterwald.
Puh, hier „lagen“ gut 50-60 cm lockerer Schnee! Schnell wurde spürbar klar, dass dies kein leichter Spaziergang werden würde. Zumindest für mich. Ich kam ganz schnell tüchtig ins Schwitzen. Obwohl sich die Sonne inzwischen restlos und konsequent verabschiedet hatte.
Angelika und Erik stürmten im flotten Tempo (zumindest kam es mir so vor!) voraus, während ich immer wieder auf dem ganz leicht ansteigenden Weg eine Pause einlegen musste. Aber das war auch gut. So nahm ich wahr, wie verzaubert sich der Wintermärchenwald um uns herum präsentierte. Wunderschön, die hohen Tannen im dicken weißen Schneekleid.
Anfangs war der Weg noch etwas platt gefahren, links und rechts waren Skiloipen zu erkennen. Doch es dauerte nicht lang, bis wir auf beinahe und später völlig unberührten Wegen laufen mussten. Tapfer kämpften wir uns vorwärts. Angelika und Erik waren so nett, ab und zu auf mich zu warten. 😀
Ich sehe ganz schön platt aus! Und das nach gerade mal 900 Metern. Nö, sooo anstrengend hatte ich mir das nun wirklich nicht vorgestellt! 😀
Aber nun mussten wir hier durch… Wir wollten Schnee, und nun hatten wir ihn! Ok, ein bissel mehr als gewollt… Der traumhaft schöne Winterwald, die Stille hier entschädigten uns für die Strapazen.
Weiter ging es… Voran kämpfte sich Erik – hoppelnderweise, denn auch er versank fast im tiefen Schnee. Dahinter Angelika, und ich durfte die Spur der beiden nutzen, was zugegebenermaßen nicht so viel Erleichterung brachte… meinem Gefühl nach! 😀
Mir war zwar ziemlich warm, aber ich bekam zunehmend Durst auf meinen heißen Ingwertee im Rucksack. So legten wir an einer Kreuzung eine Vesperpause ein. Natürlich im Stehen, denn auch auf den Bänken lagen hohe Berge aus Schnee. Angelika verspeiste vor Eriks empfindsamen Geruchsdrüsen und völlig ungerührt ob dessen sehnsüchtigen Blicken ein nicht gerade klein portioniertes Fleischküchle.
Aber der Schatz bettelte tatsächlich nur mit Blicken, obwohl er nicht einen Krümel abbekam. Echt brav, der Junge!
Nachdem wir uns etwas erholt und gestärkt hatten, stapften wir weiter. Nun erwarteten uns die Wege, auf denen tatsächlich vor uns niemand auch nur ein klein wenig den Schnee fest getreten hatte.
Puh, das war hart. Ein kleinerer Erik wäre sicher hoffnungslos im Schnee verschwunden. 😀
Es sah auch einmalig schön aus. Wie in einem Schneetempel. Die kleinen Hügel links und rechts des Weges identifizierten wir als völlig eingeschneite kleinere Tannen. Wir kämpften uns Schritt für Schritt vorwärts. D.h. ich kann nicht sagen, ob Angelika auch so zu kämpfen hatte, sie war immer wieder weit vor mir, und ich hatte nur noch mit mir und meiner Puste zu tun. 😮
Irgendwann öffnete sich der Wald, und wir betraten wieder einen festeren Weg. Hier waren einige Spaziergänger, Skifahrer und sogar ein Pferdeschlitten unterwegs. Während Angelika ein Telefonat erledigen musste (das Handy ist eben immer erreichbar 😉 ), nutzte ich die Pause, meinen Atem wieder zu normalisieren und meine schmerzenden Fingerspitzen aufzuwärmen.
Nun führte uns die Route über ein freies Feld. Hier lief es sich bedeutend angenehmer. Zumindest, was den Untergrund betraf.
Rechterhand habe man eigentlich herrliche Sicht weit über den Schwarzwald, erklärte mir Angelika. Die mussten wir uns jetzt mal vorstellen, denn heute bekamen wir nur die zarten Umrisse von Besenfelder Häusern und Bäumen zu sehen – gerade das, was Nebel und dichter Schneefall noch durchblicken ließen.
Eisiger Wind pfiff uns um die Ohren, eisiger Schnee spritzte ins Gesicht, und im Nu waren meine Finger trotz guter Handschuhe wieder schmerzhaft kalt. Wenigstens schwitzte ich jetzt nicht mehr! 😉
Schließlich wies uns das rosa Zeichen am Ende des Feldes wieder links in den Wald hinein.
Wieder unberührte Wege, wieder mühsames Stapfen durch den Tiefschnee. Ein umgestürzter Baum war zu übersteigen, dann wieder krochen wir unter durch die Schneelast tief über dem Weg hängenden Ästen hindurch.
Nun wurde es deutlich zu mühsam. Angelika schlug sich rechts durchs Gebüsch auf eine Straße durch, und ich folgte einfach ihrer Spur. Ah, hier konnten wir wenigstens wieder angenehm einen Fuß vor den anderen setzen, ohne das Gefühl zu haben, jedesmal einen schweren Klumpen mit anheben zu müssen!
Wir hatten genug! Erleichterung, als der Parkplatz vor uns auftauchte. Vor 3 Stunden waren wir hier losgestiefelt und hatten gerade mal 4,5 km geschafft. Ich gebe zu, sooo anstrengend hatte ich mir eine Schneeschuhtour nicht vorgestellt. Und trotzdem bin ich mir ziemlich sicher, dass ich ziemlich bald wieder Lust auf die nächste haben werde. Vielleicht oder besser hoffentlich mit nicht ganz so viel Schnee! 🙂
Hier ist Eriks Erinnerung an unsere Schneeschuhtour. 😉
Und hier ist mein Track:
Bei Schneeschuhen kommt es ja auch eher auf das Erlebnis an als auf die Kilometer. Und ich sehe ihr hattet eine spannende Wanderung. Das ist die Hauptsache.
Wir hatten auch nicht das beste Wetter neulich http://world-whisperer.com/2015/01/25/schneeschuhwanderung_allgaeu/ aber es war trotzdem super 🙂
Da hast du absolut Recht.
Ende Februar werden wir ein verlängertes Wochenende im Allgäu schneeschuhwandern. Freu mich schon! 🙂
Eure Tour liest sich auch wirklich spannend, schöner Bericht!
Hallo liebe Katrin,
was für ein schöner Bericht 🙂 da kann ich alles nochmal so richtig miterleben… und übringens von „stürmen“ kann keine Rede sein – ich musste auch ganz schön kämpfen und schwitzen 😉 Aber hat Spaß gemacht trotz daß sich die Sonne verabschiedet hatte – dieser Winterwald ist einfach unbeschreiblich in seiner Ruhe unter so einer Schneedecke.
Freu mich schon auf unsere nächste Runde 🙂
Liebe Grüße Angelika
Dankeschön, liebe Angelika. 🙂
Danke auch fürs Fahren. Ich hab mich ja wieder sehr über deine Schwarzwald-Ortskenntnisse gefreut, da hast du wieder eine tolle Strecke gefunden. Die Mühen sind vergessen, und ich freu mich auch aufs nächste Mal!
Viele liebe Grüße an dich und deinen Patienten!!
Katrin
Hallo liebe Katrin,
da habt ihr drei eine ganz tolle Schneeschuhwanderung gemacht.
Die herrlichen Bilder lassen vermuten, wie beschwerlich und zugleich wie schün diese drei Stunden waren.
Übrigens, in Besenfeld hatte ich im vergangenen Jahr bei meiner Wanderung auf dem Mittelweg übernachtet. Besenfeld hat mir gut gefallen.
Viele liebe Grüße
von Frieder
Hallo lieber Frieder,
dann weißt du ja genau, wo wir unterwegs waren… und weißt sicher mehr als ich. Mehr als viel Schnee und Nebel habe ich von Besenfeld gar nicht gesehen. 😀
Aber im Schwarzwald ist es doch sicher fast überall schön.
Ich hoffe, es geht euch gut!!
Ich schicke euch ganz liebe Grüße und Gedanken
Katrin