An einem nebeligen Sonntagvormittag Mitte November fuhr ich Richtung Erkenbrechtsweiler. Inspiration war dieses Mal die Tour 27 aus meinem Wanderbuch „Westliche Alb“ von Dieter Buck (s. Bücherei). Diese führt von Erkenbrechtsweiler zur Burg Hohenneuffen, in einer großen Runde wieder nach Erkenbrechtsweiler zurück und daran vorbei und über den Beurener Fels nach Erkenbrechtsweiler zurück. Insgesamt über 14 km. Je nach Lust und Reserven wollte ich entweder die gesamte oder nur einen Teil der Tour laufen. Es wurde nur ein Teil… 😉
Parkplatz Heidengraben – Wilhelmsfelsen – Hohenneuffen – Erkenbrechtsweiler
Der Parkplatz Heidengraben ist leicht zu finden – direkt an der Landstraße nördlich von Erkenbrechtsweiler (fürs Navigerät: Kirchheimer Straße, Erkenbrechtsweiler). Der Parkplatz, der Ort und die ganze Umgebung waren in dichten Nebel gehüllt. Es war nicht duster oder drückend, aber man konnte kaum 100 Meter weit schauen. Ich mag diese zarte zurückgezogene Stimmung, auch wenn es wirklich sehr frisch war. Ich lief über die Landstraße hinüber, durch Anliegerstraßen hindurch und an Einfamilienhäusern und gepflegten Vorgärten vorbei und saugte deren Sonntagsgemütlichkeit auf. Ein Schild wies Richtung „Wilhelmsfelsen“, da musste ich hin.
Nach kurzer Zeit verließ die Route den Ort und führte über Felder und Wiesen. Ich schaute nach Erkenbrechtsweiler bzw. dessen Umrisse zurück…
Ringsum war nicht viel zu erkennen. Jahresendstimmung, wie ich sie liebe – man erkennt nur noch die unmittelbare Umgebung, und auch diese ist auf das Wesentliche, Essentielle reduziert, hat aufgehört zu wachsen und sich auszubreiten und ist zur Ruhe gekommen. So komme auch ich zur Ruhe. Ich muss nicht viel sehen, nicht viel tun, einfach nur laufen.
Der Weg vor mir war gut zu sehen, ich musste ihm nur folgen. Und überaschenderweise kamen immer wieder wie aus dem Nichts plötzlich Bäume zum Vorschein, zarte Erscheinungen so ganz ohne Laub.
Ich nahm kurz meine Wanderstöcke zur Hand, packte sie aber schnell wieder ein, es war zu kalt an den Händen, und an Handschuhe hatte ich natürlich nicht gedacht. Auch das Wasser in meinem Rucksack war nach kurzer Zeit so kühl, dass ich es im Mund erst erwärmen musste, bevor ich es schlucken konnte. Ich werde also demnächst mit Thermosflasche wandern gehen.
Der Wanderweg führte immer am Trauf entlang…
…aber an eine Aussicht war natürlich nicht zu denken.
Über den Hillerfelsen, einem Aussichtspunkt, den ich rasch passierte, weil eh nichts zu sehen war, kam ich zum Wilhelmsfelsen. Hier befindet man sich direkt gegenüber der Burg Hohenneuffen. Ich schaute jedoch nach wie vor auf eine Nebelmasse. Ich ließ mich auf der Bank nieder und packte meine Brotbüchse aus.
Diesen Felsvorsprung auf dem Wilhelmsfelsen mit einer sonst herrlichen Sicht weit ins Tal und auf die Hohenneuffen kannte ich. Vor ein paar Jahren hatte ich über eine längere Zeit Djembe gespielt. An einem sommerlichen Sonntag hatten Uwe, Eva und ich unsere Djemben vom Parkplatz Hohenneuffen hier her zum Wilhelmsfelsen getragen. Mit uns kamen Uwes Töchter, sie hatten 2 Decken und einen Picknickkorb mit Rührkuchen, Kaffee und Saft im Gepäck. Hier ließen wir uns nieder, packten unsere Djemben aus und trommelten zu dritt direkt an der Kante westafrikanische Rhythmen. Das muss weit im Tal zu hören gewesen sein. Nach kurzer Zeit hatten wir eine Traube Zuhörer hinter uns und bekamen Beifall. Einige Wochen später lernte Eva jemanden kennen, der ihr erzählte, er habe neulich in der Nähe der Hohenneuffen 3 Trommler gesehen, die echt klasse getrommelt hätten. 🙂
Vom Wilhelmsfelsen aus führt der Weg weiter zum Parkplatz Hohenneuffen. Von hier aus kann man zur Burg hoch laufen, wozu ich jedoch keine Lust hatte. Laut Wanderbeschreibung sollte hier nun ein Schild Richtung Hülben weisen, welches ich eine ganze Weile suchte und dann endlich fand. Es geht ein wenig bergan, bis ich an einem Spiel- und Picknickplatz vorbei kam. Hier fand ich auch die rote Raute, die den Wanderweg am Waldrand entlang markierte.
Immer noch war nicht viel von der Umgebung zu erkennen, von Aussichten ganz zu schweigen. Verschwiegene zurückgezogene Stille.
Irgendwann traf ich auf die Landstraße südlich von Erkenbrechtsweiler. Es war bereits gegen 15 Uhr, und zum ersten Mal heute lichtete sich der Nebel und ließ etwas Sonne durchblicken.
Ich überquerte die Landstraße und lief Richtung Norden in den Wald hinein. Der Boden war weich – dichtes Laub auf den Wegen.
Der Weg führte aus dem Wald heraus und als Asphaltweg nach Erkenbrechtsweiler zurück, das ich nun schon aus ein paar hundert Metern Erntfernung erkennen konnte.
Ich hätte nun an Erkenbrechtsweiler vorbei weiter Richtung Norden zum Beurener Fels laufen können, aber ich hatte genug. Ich lief durch den Ort hindurch Richtung Parkplatz zurück. Kurz vorm Parkplatz bog ich ab, um mir das Tor „G“ des Heidengrabens, eines der keltischen Denkmäler der Schwäbischen Alb, anzusehen.
Dies wurde wieder aufgebaut und mit Informationstafeln versehen.
Es lag nun schon wieder stimmungsvoll im Nebel.
Hier beendete ich meine Wanderung und fuhr wieder nach Hause. Diese Tour möchte ich jedoch unbedingt noch einmal bei klarer Sicht machen.
Quelle: Dieter Buck, Wanderziele Westliche Alb, Tour 27
Länge: 14,5 km (ich bin nur einen Teil gelaufen)
Hallo liebe Schönbuche,
Erkenbrechtsweiler erinnert mich an meine erste Wanderung auf der Alb. Allerdings sind wir nicht die von dir beschriebene Tour gelaufen, wir gingen auf der „Baßgeige“. Dieser Weg ist wesentlich kürzer, führt jedoch auch zum großen Teil am Albtrauf entlang.
Deine Wegbeschreibung erweckt bei mir Interesse.
Gib doch mal bescheid, wenn du diesen Weg noch mal wandern willst. Bis nach Erkenbrechtsweiler habe ich nicht allzu weit zu fahren.
Liebe Grüße
Frieder
Hallo,
so eine Nebeltour hatten wir auch vor ein paar Tagen. Anstelle einer aussichtsreichen Wanderung durch den mittleren Schwarzwald gab es damit spannende Aufnahmen von Nebelwäldern sowie Fotos von den Aussichtsfelsen.
Wir wünschen Euch noch viel Spaß bei Euren weiteren Touren
Annette und Lars
Hallo ihr 2,
dankeschön für die netten Grüße! 🙂
Ja, Wandern im Nebel hat schon was. Ich würde es wieder machen!
Euch auch noch viele spannende und erholsame Touren und herzliche Grüße zurück – und viel Erfolg mit dem neuen Buch, es steht auf meinem Wunschzettel!!
Katrin