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Mal wieder ein Feiertag – und zwar einer, an dem man bzw. frau entweder zu Hause bleiben oder sich in eine weniger frequentierte Wandergegend zurückziehen sollte. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich im letzten Jahr im Schönbuch zwischen Würstchen grillenden Familien und Bier trinkenden Herrengesellschaften saß. Nein, das muss nicht sein. Nach einem Blick in meinen Wanderführer „Schwäbische Alb“ vom Bruckmann-Verlag (s. Bücherei) fand ich dann auch bald die viel versprechende Tour Nr. 26: „Burgruinen im Lautertal“, welche diesen Rundweg beschreibt:

Hundersingen – Steighöfe – Aussichtspunkt Bürzel – Ruine Hohengundelfingen – Bichishausen – Hundersingen

Vorab: Die Tour war phantastisch, so wie auch die vom letzten Wochenende, ebenfalls aus diesem Büchlein. Abgesehen davon, dass die Tourenüberschrift von einem „Lauertal“ spricht, es sich aber um das Tal der „Lauter“ handelt. Ein zweiter Fehler fiel ebenfalls gleich bei der Tourenplanung auf: Der Wanderparkplatz befindet sich in Hundersingen nicht in der „Wasserstraße“, wie im Text empfohlen, sondern in der „Wassergasse“. Fehler, die nicht sein müssen.

Zumal leider auch die GPS-Tracks zu den Touren, die man sich als Käufer des Wanderführers vom Kundencenter des Bruckmann-Verlages downloaden kann, nicht funktionsfähig waren. Roland, mein Chef, hat sie freundlicherweise für mich aufbereitet (ich arbeite mich gerade in dieses Thema ein), und so bin ich heute zum ersten Mal mit GPS-Unterstützung durch mein Smartphone gelaufen.

Entspannt fuhr ich am Vormittag los, absolvierte erfolgreich die Umleitung zwischen Bad Urach und Münsingen und fand auch sofort den Parkplatz „Waschhäusle“ in Münsingen-Hundersingen, wie gesagt in der Wassergasse, direkt an der Lauter.

Hier, in Hundersingen war ich vor kurzem mit Michaela zur Burgruine Hohenhundersingen aufgestiegen, und zwar gleich 2-Mal nacheinander, da wir ab der Burgruine den falschen Weg genommen hatten, s. Lautertal mit Ehrenrunde.

Heute war ich also ganz in der Nähe dieser Tour, doch würde einen anderen Abschnitt der Lauter südlich von Hundersingen wandern. Zunächst musste ich mich jedoch erst einmal von der Lauter weg bewegen – also aufwärts. Dank meiner Linie auf dem Handy fand ich auch sofort die richtige Richtung, in die ich laufen musste. Na das läuft doch prima! Und verlaufen würde ich mich heute also auch nicht dank dieser Linie! Sie führte mich zunächst aus dem sonnigen und verschlafenen Hundersingen hinaus auf einem Waldpfad bergan.

Und überall blühte es. Auch auf der Albhochfläche, wo es zwischen blühenden Wiesen kurz auf einer geteerten Straße Richtung Steighöfe ging.

Bevor ich dort ankam, suchte ich mir jedoch erst einmal einen Platz für mein Mittagessen – einen von der Sonne herrlich angewärmten Baumstamm, der am Wiesenrand lag.

Mir schmeckte es prima, jedoch drang nach kurzer Zeit ein strenger Duft in meine Nase, und ich entdeckte, dass ich mich gerade gegenüber eines Silo niedergelassen hatte.

Was soll es, da muss ich nun durch! So ist das nun mal auf dem Land. Besser als die Luft in unserem Großraumbüro ist das allemal.  😀

Ein Pärchen kam vorbei, die Frau hatte einen dicken Wanderführer des Schwäbischen Albvereins in der Hand. Ob dies der Weg zu den Steighöfen sei, fragte sie mich. Ich erinnerte mich dunkel, dass ich auch diese „Steighöfe“ durchqueren musste, doch da ich heute mit Navigation lief, hatte ich mir die Wanderbeschreibung weniger genau durchgelesen. Ich schaute nach – und ja, dies sollte der nächste markante Punkt der Tour sein. Wenige Minuten von hier entfernt. Wir verglichen unsere Touren – es waren exakt dieselben! Da hatte Herr Freier für seinen Bruckmann-Wanderführer also einfach vom Schwäbischen Albverein übernommen?

Die beiden verabschiedeten sich und liefen weiter. Ich folgte ihnen nach einiger Zeit – an Wiesen und noch kahlen Feldern vorbei…

… ein Stück durch Wald, und kam kurz darauf bei den Steighöfen an. Ich war gerade dabei, dieses alte Schafhaus zu bewundern…

… als Akkordeonmusik an mein Ohr drang. Also auch hier…

Doch dem war nicht so. Die Musik kam aus dem Garten einer urigen und gemütlichen Besenwirtschaft „Ignatus“.

Da saß auch schon das Pärchen, mit dem ich vorhin gesprochen hatte bei Kaffee und Bier. Hmm – gerade hatte ich an Kaffee gedacht. Es gibt auch Kuchen, brachte mich die Frau in Versuchung. Ok, ich hatte zwar gerade gegessen, aber hier konnte ich nicht vorbei. Die Wirtin brachte dann auch schon einen großen Topf Kaffee und ein riesiges Stück Johannisbeerkuchen – selbst gebacken, die Beeren selbst gepflückt im eigenen Garten, wie sie ihre Bewirtung nochmals anpries. Was wirklich nicht nötig war, es war köstlich! Und das für insgesamt 3 Euro. Die Wirtin outete sich dann im Gespräch mit uns auch als leidenschaftliche Gärtnerin und kompetente Kräuterfee. Herrlich. Wir genossen die Stille zwischen den Steighöfen, einer Siedlung mit wenigen Bauernhöfen, die hier auf der Albhochfläche Milchviehwirtschaft betreiben. Allerdings in wirklich großem Umfang mit mehreren hundert Kühen im Stall. Die Kühe sehen wohl außer ihren Melkanlagen leider nichts von dieser Idylle hier. Allerdings schienen einige Bauern auf biologische Produktion umgestellt zu haben, denn hier und da waren „Demeter“ -und „Bioland“-Schilder angebracht.

Es war Zeit, weiter zu wandern. Die nächste Attraktion wartete schon nach wenigen Minuten – der Aussichtspunkt „Bürzel“. Witziger Name – und eine geniale Aussicht ins Lautertal und die Burgen Nieder- und Hohengundelfingen.

Wirklich schöner Blick – und auch ein gemütlicher Platz mit Bänken, auf denen es sich zwei junge Frauen gemütlich gemacht hatten. Wie sie sagten, schon seit einer ganzen Weile. Auch sie fragten mich nach dem weiteren Weg, und siehe da – auch sie hatten sich für heute diese Runde ausgesucht.

Vom Bürzel weg führt ein schmaler Pfad, auf dem man noch weiterhin diese wunderbare Sicht genießen kann.

Es geht nun hinab – abwechslungsreich durch Wald hindurch, ein Stück sogar auf „Treppen“…

… und über Wiesen.

Nun ließ ich mich einfach weiter navigieren, GPSseidank auch ohne größere Zwischenfälle.

Zweimal bewahrte mich mein Handy vorm Verlaufen. Ich entdeckte rechtzeitig, dass mein Pfeil-Cursor (also ich) sich von der Linie weg bewegte. Genial. Genauso oft irritierte mich das Teil jedoch auch und ließ mich ziemlich weit auf dem falschen Weg wandern. Einmal sogar talabwärts, und ich musste ein ganzes Stück wieder hoch. Der GPS-Empfänger ist eben doch nicht der eines GPS-Gerätes, und der Pfeil war oft recht weit neben meiner wirklichen Position.

Ich erreichte wieder das Lautertal im Weiler Wittsteig und überquerte die Große Lauter.

Auf der anderen Seite der Lauter und der Straße führen mehrere Weger hoch zur Burg Hohengundelfingen. Ich nahm den Treppenanstieg etwas weiter links an der Straße (Markierung roter Balken), zunächst ein steiler Aufstieg, dann etwas sanfter.

Da waren auch schon die Burgenmauern mit einem Tor sichtbar.

Ich lief durch den romantisch verwilderten Hof der Vorburg, in dem man einen Nadelfelsen bewundern kann, der den Eindruck macht, als würde er jeden Moment in die Tiefe stürzen. Von hier aus gelangt man zum gut erhaltenen und gepflegten Kern der Burg. Dort gibt es etliche verwinkelte Wege und Treppen, und eine führt ganz nach oben, wo man, wie es im Wanderführer heißt, einen der schönsten Aussichten ins Lautertal genießen kann. Und diese war in der Tat ein Genuss!

Auch in die andere Richtung, zur Burg Niedergundelfinden, die ich gerade noch von der anderen Hangseite, vom Bürzel  aus betrachtet habe.

Ich blieb lange da oben, suchte mir einen gemütlichen Platz auf den Mauern, beobachtete Familien und genoss die Sonne und die herrliche Sicht… und holte mir einen ordentlichen Sonnenbrand im Gesicht.

Macht nichts, die Tour hatte sich mal wieder gelohnt! GPS funktionierte auch weiterhin…

… bis zur nächsten Kreuzung unterhalb der Burg, Richtung Bichishausen, wo sich mein Pfeil direkt zwischen zwei möglichen Wegen bewegte und ich, wie oben beschrieben, prompt den falschen nahm. Ich stieg wieder hoch und nahm den richtigen Weg an diesem Felsen vorbei.

Bichishausen war schnell erreicht, wieder durch ein Stück Wald, auf Schotterwegen und auch ein Stück asphaltiert. An diesem Weg kurz vor Bichishausen…

… entdeckte ich noch einmal einen gemütlichen Grillplatz – mehrere Bänke in absoluter Ruhe. Ich setzte mich noch einmal in die Sonne und genoss die Stille. Ich ahnte ja noch nichts von meinem Sonnenbrand…  🙂

Nun geht es noch einmal ein kurzes Stück bergab, und es sind auch schon die Häuser von Bichishausen zu sehen.

Dies war dann leider auch mein letztes Foto, denn hier bekam ich die gut bekannte Akku-Warnung. Gerade einmal 5 Stunden hatte mein voll aufgeladener Akku durchgehalten! Das ist nicht viel… aber ich will nicht meckern – mein Handy hatte mich meist zuverlässig navigiert, fehlende Karten nachgeladen, ich hatte meine Strecke mitgezeichnet, etliche Fotos geschossen, auf der Burg eine Mail von meiner Freundin gelesen, und immerhin – die Navigation und das Mitschreiben des Tracks funktionierten noch immer und bis zum Schluss. Nur Fotografieren geht halt mit schwachem Akku nicht mehr.

Das letzte Stück ab Bichishausen war optisch einfach traumhaft. Am Ortsende von Bichishausen ist ein Bootsverleih für Kanutouren, den ich mir merken muss. Danach verläuft der Weg immer an der Lauter entlang – mit Blick auf Häuschen, blühende Gärten, grasende Pferde auf ebenso blühenden Wiesen. Und noch ein Blick hoch zur Burg Hohenhundersingen. Hach das war schöööön. Akustisch war es allerdings stellenweise leider weniger angenehm, denn direkt neben der Lauter verläuft auch die Landstraße nach Münsingen, auf denen sich etliche Herren auf ihren Bikes und Quads austobten. Und wie lautstark! So romantisch es hier ist, wohnen möchte ich hier nicht. Ich hoffe nur für die Bewohner, dass das nicht jeden Tag so ist.

Leider kann ich nicht zeigen, wie es hier aussieht, aber ich habe Roland gebeten, falls er diese Tour einmal wandert, mir von diesem Abschnitt ein paar Fotos für meinen Blog zu schicken. Meinen mitgeschnittenen Track kann ich mir auf Google Earth ansehen, das macht einfach Spaß. Und seit vorgestern –auch daran hat Roland einen nicht unwesentlichen Anteil – denke ich noch ein wenig intensiver über die Anschaffung eines Garmin nach.  😉

Länge: 12 km

Quelle: Bruckmanns Wanderführer Schwäbische Alb, Tour 26

Karte: Freizeitkarte 524 Bad Urach, Münsinger Alb

GPS-Track (noch ohne Foto-Waypoints)

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2 Kommentare

  1. Hallo,

    wir sind die Strecke gestern, 03. Oktober 2015, bei herrlichem Herbstwetter mit unseren beiden Kids (12; 9) gegangen. Es war eine klasse Tour. Vielen Dank für das Erstellen der GPS-Route 🙂

  2. Schönbuche

    Hallo Erwin,
    schön, dass euch die Tour gefallen hat. Vielen Dank für dein Feedback und viele Grüße an euch, besonders die tollen Wander-Kids! 🙂
    Katrin

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