Von

Heute wollten wir einmal nicht so weit fahren, um so viel Zeit wie möglich in der herrlich warmen Herbstsonne zu verbringen. So entschieden wir, im Naturpark Schönbuch, also quasi vor unserer Haustür zu bleiben, jedoch einmal eine andere Stelle zu erkunden. Zwischen Tübingen und Herrenberg, am Schönbuchtrauf gelegen, befindet sich das Schloss Hohenentringen. Es soll ein wunderschönes romantisches Schlösschen sein mit einem – wie ich gelesen hatte – netten Biergarten. In der Hoffnung, dass dieser bei diesen spätsommerlichen Temperaturen noch in Betrieb war, fuhren wir los. Wir wollten am Schloss parken, dort eine Runde drehen und uns dann im Biergarten die Sonne ins Gesicht scheinen lassen.

Den Hinweis auf der Homepage, dass das Schloss per PKW über den Ort, von dem es seinen Namen hat, nämlich Entringen, nicht zu erreichen ist, sondern nur über Hagelloch, kannte unser Navigerät offensichtlich nicht und führte uns über Entringen zum Schloss. Da wir uns auf dieses verließen, standen wir dann am Waldparkplatz auch vor einem Verbotsschild. Ok, hier ging es nicht weiter. Also zurück nach Hagelloch. Nun waren wir in der Fahrzeit doch weit über 1 Stunde gekommen. Aber egal, es war herrlich hier!

Schloss Hohenentringen

Wir hatten nicht zu viel erwartet. Im Gegenteil. Dass man von hier oben eine wunderbare einmailge Aussicht hat, war eine echte Überraschung. Hier der Blick auf Entringen, das Ammertal, und im Hintergrund den Schwarzwald:

Aussicht auf Entringen

Wir sahen uns erst einmal eine ganze Weile satt und genossen die Sonne und den Blick auf die doch noch recht saftig grüne Landschaft. Ähnlich wunderbare Weitsichten konnten wir dann auch auf der Rundtour genießen.

Zuvor musste jedoch unser Hunger gestillt werden. Der Biergarten war natürlich leider nicht mehr in Betrieb, und auf die Gaststätte hatten wir keine Lust. Wir hatten vorsorglich Brote und Tee eingepackt und ließen uns auf den Stufen der Holz-Terasse, auf denen sich im Sommer wohl Tische und Stühle befinden, nieder. Dann starteten wir direkt am Schloss, den Schildern des HW5 folgend.

Auf dem HW5

Zunächst führte der Weg durch den Friedwald Schönbuch. Ich wusste gar nicht, dass es hier auch einen Friedwald gibt. Auf mehreren Schildern am Wegesrand und an Bäumen wird das Konzept des Friedwaldes erläutert. Eine schöne Atmosphäre ist das hier – stiller friedlicher Wald.

Kreuz am Friedwald Schönbuch

An der Sportgaststätte Entringen, an der unser Weg vorbei führte, genehmigten wir uns eine Tasse Kaffee. Die Sonne war inzwischen so intensiv, dass wir uns in den Schatten setzen mussten.  😮

Weiter verlief unsere Tour am Schönbuchtrauf entlang, oberhalb der Weinberge über Entringen.

Am Schönbuchtrauf

Immer wieder eröffneten sich uns wunderbare und heute auch sonnige Aussichten. Wir konnten mit Blick nach links die Wurmlinger Kapelle bei Tübingen erkennen. Weiter hinten die Zollernalb und das Schloss Hohenzollern.

Blick Richtung Hohenzollern

Hier Richtung Herrenberg der Schönbuchtrauf, ich denke, das ist der Grafenberg.

Blick Richtung Herrenberg

Und hier noch mal ein herrlich weiter Blick bis zum Schwarzwald.

Blick bis zum Schwarzwald

Nun liefen wir nur noch im Wald.

Im Schönbuch

Es gibt hier laut Homepage des Naturpark Schönbuch ausgezeichnete Rundwege, und wir wollten nun  ein Stück auf dem Rundweg Nr. 1 laufen. Die Beschilderung war jedoch so mager, dass wir unsere Smartphones zuhilfe nehmen mussten.

Wir kamen am s.g. „Saurucken“ vorbei, einem größeren Schaugehege mit Rot- und Schwarzwild. Schön angelegt mit einem Spiel- und Grillplatz. Ich habe keine Fotos gemacht, da mich angesichts eingesperrter Wildtiere immer ein sehr unangenehmes Gefühl überkommt.

Baumrindenherz

 

Nun ging es ein kurzes Stück entlang des Arenbachs. Es gibt hier mehrere Bachtäler, die man auch vom großen Parkplatz Bebenhausen aus erwandern kann. Meist noch besser mit dem Rad, wie das schöne Goldersbachtal, welches nach meiner Erinnerung eine große Strecke mit einem schicken, aber wanderunfreundlichen Teerbelag versehen ist.

 

 

 

 

Wir folgten dem Schild Richtung Hohenentringen. Was wir nun zu sehen und unter die Füße bekamen, war weniger schön. Der Weg war von tiefen Matschfurchen zerstört, die der Forstwirtschaft zu verdanken sind. Bald darauf war das Gedröhne eines schweren Fahrzeugs zu hören, und wir mussten daran vorbei. Am Ende kamen wir an eine Absperrung, von der anderen Seite war ein Schild angebracht, welches das Weitergehen wegen Holzarbeiten verbot. Von unserer Seite hatte es keine Absperrung gegeben.

Wie brutal die Holzwirtschaft in die schöne friedliche Natur des Schönbuchs eingreift und zerstörerisch wirkt, darauf hatte mich Harald Kunz in seinem Kommentar unlängst hingewiesen mit einem Link auf seine Seite:

Schützt den Schönbuch

Aber das betrifft ja nicht nur den Schönbuch. In allen Wandergegenden, in denen ich bisher unterwegs war, habe ich immer wieder solche massiven Spuren gefunden. Abgesehen vom Lärm der Maschinen, die sicher für alle Waldbewohner eine große Belastung darstellen.

Schließlich verließen wir den Wald und befanden uns wieder auf der Straße zum Schloss Hohenentringen.

Obstwiesen

Apfelbäume säumten den Weg, jedoch sahen sie ziemlich verlassen aus. Die meisten Früchte lagen am Boden und begannen schon zu faulen. Natürlich konnten wir hier nicht vorbei, ohne ein paar saftige Äpfel einzusammeln. Thomas biss gerade in einen der knackigen Äpfel und gab einen genussvollen Laut von sich, als auf der anderen Seite ein kleiner Trecker mit Hänger auf die Wiese fuhr. Der Bauer begann auch prompt, mit uns zu schimpfen. Ob es uns denn schmecke, und ob wir auch einen Garten haben und uns nun an den  Früchten anderer Leute bedienen… usw. Ich legte meine Äpfel zurück an den Baum, jedoch nicht, ohne zu erwidern, dass die Bäume auf uns nicht den Eindruck gemacht hatten, als ob sich jemand um sie kümmere, und dass die Äpfel teils schon am Faulen sind. Der Bauer erklärte, das sei eben eine späte Sorte. Achso… Naja, in den nächsten Tagen sicher eine eher gammelnde Sorte.   😀

In dem gemütlichen Rittersaal des Schloss-Restaurants gönnten wir uns jeder noch ein Stück leckeren Kuchen und eine Tasse Tee. Der Gastraum ist sehr urig mit Holz an den Wänden und Deckenbalken. Ringsum die Familienwappen früherer Schlossbewohner. Zeitweise lebten hier 5 Familien mit 100 Kindern. Wenn sie Sonntags zur Kirche gingen, waren die ersten schon unten in Entringen angekommen, während die letzten gerade den Hof verließen. Ähm… 5 Familien mit zusammen 100 Kindern? Ich las zweimal, aber so stand das da. Die armen Frauen!   😮

An der Schlossmauer mit dem herrlichen Blick ins Tal hatten sich inzwischen ein paar Leute, unter ihnen Fotografen versammelt. Die Sonne war am Untergehen, und von dieser Stelle aus kann man einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachten. Das taten wir dann auch. Das heißt, Thomas war eher die ganze Zeit am Fortografieren und schaute mehr in seinen Apparat anstatt auf das Objekt in natura – ein wunderschönes Abendrot. 😀

Dafür hat er sicher die schöneren Fotos gemacht. Ich kann nur ein Handyfoto anbieten. Das entspricht natürlich bei Weitem nicht dem, was ich gesehen habe.

Abendrot vom Schloss Hohenentringen aus

Hier der Track:

Diesen Artikel drucken Artikel per Email versenden

4 Kommentare

  1. Hallo liebe Katrin, lieber Thomas,

    das war aber eine schöne Runde. Die bunten Farben des Herbstes haben den Eindruck noch unterstützt. Solche Aussichten, wie du sie uns zeigst, mag ich sehr. Dann rätsel ich immer, welcher Ort in welcher Richtung liegt.
    Auf von der Forstwirtschaft durchfurchten Wegen musste ich in letzter Zeit auch des öfteren gehen. Manchmal ist das eine Zumutung.Man kann doch nicht auch noch die Gummistiefel einpacken. Was soll man tun, wir sind doch auch nur Nutzer des Waldes.

    Liebe Grüße
    von Frieder

    • Schönbuche

      Lieber Frieder,
      ja das war echt eine schöne Runde, vor allem diese herrlichen Aussichten an vielen Stellen. Da kann man mal wieder wandern. Dann hoffen wir mal, dass es noch ein paar schöne Herbsttage gibt. Im Moment sieht es ja nicht so freundlich aus. 😀
      Viele liebe Grüße an euch zurück
      von Katrin

  2. Servus Katrin,
    herzlichen Dank für Ihren Hinweis auf unsere Seite. Wir würden uns darüber freuen, wenn Sie uns Bilder von Ihren Wanderungen für das Kapitel unserer Webseite- Unser Schönbuch, zur Verfügung stellen würden.
    Grüß Sie herzlich, Harald Kunz

↓