Ich hatte mir ja vorgenommen, mich nicht den geführten Hotel-Wanderungen anzuschließen. Ich bin kein Gruppenwandertyp und lasse mich leicht vom Leistungsniveau und Tempo weitaus sportlicherer Menschen unter Druck setzen. Vor allem, wenn jemand auf mich wartet. Wie immer ging Karli, einer der Söhne der Inhaberfamilie des Steirerhofs, der sich wöchentlich mit seinem Bruder bei den Wanderführungen abwechselt, beim Frühstück herum, um die heutige Wandertour zu erläutern. Heute wolle er mit dem Hotel-Wanderbus nach Rohrmoos bis zur Hochwurzenbahn fahren, mit der Seilbahn hochfahren zum Hochwurzen, einem Berg der Schladminger Tauern, weiter zum Rossfeld laufen und dann auf einem anderen Weg wieder hinunter. Zu überwindende Höhenmeter: 150, also wirklich nicht schwer.
Das klang doch gut. Meine Tischnachbarn schauten mich fragend an: Na das kannst du doch auch! – und ja – ich hatte doch auf der Schwäbischen Alb über 300 Höhenmeter geschafft! Also: ich komme dann heute doch mal mit zur Tour
Hochwurzen – Roßfeld – Goschen
Abfahrt war 9:00 Uhr ab Hotel. Ohhhh, das ist ja so gar nicht meine Zeit. 🙂
Ok, wir verstauten unsere Rucksäcke und uns selbst im Bus…
… und 20 Minuten später waren wir an der Hochwurzen-Seilbahn.
Karli hatte jede Menge Wanderstöcke dabei, und da ich ohnehin mal das Wandern mit Wanderstöcken testen wollte, lieh ich mir heute ein Paar (dies gehört zum Service des Hotels). Mein großes Glück, wie sich später herausstellen sollte!
Nun sammelte Karli unsere „Sommercard“ ein, mit der wir diese und andere Seilbahnen in der Schladminger Gegend kostenlos nutzen konnten, und besorgte die Karten. Und schon schwebten wir aufwärts – von 1050 auf 1850 Meter zum Hochwurzen und genossen bereits unterwegs eine herrliche Aussicht.
Im Tal ein Meer aus Nebel, darüber erhoben sich die Berge des Dachsteinmassivs in einen herrlich blauen Himmel. Nach den letzten beiden trüben Wintertagen sehnten wir uns alle nach Sonne, die wir heute auch reichlich genießen sollten. Der Schnee taute langsam, aber sicher weg.
Nun ging es stramm und steil bergauf auf einem schmalen Schneepfad bis zum Kleinen Hochwurzen.
Kurze Pause und weiter. Kurze Strecke wieder hinab, dann wieder nur noch steil hoch auf einer schmalen kurvigen Strecke.Noch mal ein Blick zurück zur Bergstation und dem Dachstein…
Und weiter gehts auf dem Bergwaldlehrpfad.
Wow, wie flott da einige aus unserer Gruppe hoch marschierten. Mir wurde jedoch die Luft immer knapper. Aber ich machte halt langsam und immer wieder Pause. Josef bleib bei mir stehen und motivierte mich immer wieder. Danke dir, Josef.
Ich nahm mir trotzdem auch Zeit, immer mal wieder die schöne Aussicht auf Schladming zu genießen…
… und ein Foto mit Claudia machen zu lassen:
Dann die erste Station: Roßfeld auf 1919 Metern Höhe.
Hier hat man einen super Blick ringsum auf das Dachsteinmassiv, auf die Hochwurzen-Bergstation…
… und die Tauern. Wir machten nun die erste längere Vesperpause und genossen die Sonne. Aber wir hatten ja noch etwas Anstieg vor uns. Das Laufen war durch den recht tiefen Schneematsch wahrlich erschwert…
… aber die herrlichen Aussichten waren Belohnung genug.
Bis zum Goschen auf 1983 m war es echt noch mal heftig. Das klingt nicht viel, aber es war ein steiler Weg durch Schee und Scheematsch, ich bekam leider schlecht Luft und musste immer wieder anhalten. Schließlich habe ich es aber auch geschafft.
Einige aus unserer Gruppe wollten noch weiter bis zum Hochfeld und dann wieder zu uns zum Goschen zurück kommen, und so hatten wir eine reichliche halbe Stunden Pause. Wir vertrieben sie uns mit viel Spaß und bauten einen Schneemann:
Und da wir immer noch warten mussten, bekam der Schneemann noch Beine, Füße, Zehen und zuletzt noch einen Hund: 🙂
Die andere Gruppe kam zurück, und wir traten den Abstieg an. Im Ganzen hatten wir nun ca. 850 m zum Teil steil bergab vor uns. Nun stöhnten viele andere, doch ich habe das gut gepackt. Ich war heilfroh, mir Wanderstöcke geliehen zu haben, denn es war extrem steil und extrem rutschig – über mit Schneematsch bedeckte Wurzeln und Felsen. So ging das ewig. Ich habe von dieser Strecke kein Foto, denn man musste sich auf jeden Schritt genau konzentrieren.
Dann stießen wir auf einen Forstweg. Das war natürlich nicht so spannend, aber bedeutend leichter zu laufen.
Dann wieder ein Stück durch den Wald und ziemlich steil teilweise:
… und das letzte lange Stück wieder auf dem Forstweg…
… mit vielen herrlichen Aussichten ins Tal:
Es tröstete mich, dass einige Andere berichteten, der Aufstieg habe sie ganz schön geschafft, und sie seien jetzt ziemlich kaputt. Ich war es nach dem langen Abstieg nicht, dachte aber nicht unbedingt mit Vergnügen an den Aufstieg. Die Mühen sind aber immer schnell vergessen, und wir planen schon unsere Tour für morgen.
Dauer: ca. 5 Stunden