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In diesem Jahr hatte ich schon erstaunlich oft Begleitung auf meinen Wandertouren, nachdem ich im letzten Jahr eher allein unterwegs war. Über die Wander-Community habe ich Michaela kennengelernt. Wir waren am letzten Sonntag gemeinsam beim Nordic-Walking-Halbmarathon im Oberen Filstal. Am Sonntag zuvor hatten wir uns zu einer ersten gemeinsamen Wanderung getroffen und festgestellt, dass wir viel Spaß miteinander haben. Wir waren im Lautertal unterwegs – bei Münsingen auf der Schwäbischen Alb. Michaela hatte diese Tour in einem Wanderheftchen des Schwäbischen Albvereins gefunden:

Münsingen-Buttenhausen – Burg Hohenhundersingen – Haldenegg – Buttenhausen

Der Parkplatz etwas außerhalb von Buttenhausen, Richtung Hundersingen war unser Ausgangspunkt. Hier befindet man sich auch schon direkt an der Lauter. Wir überquerten das Flüsschen und liefen auf dem Radweg Richtung Hundersingen, immer an der Lauter entlang.

Ok, solche geteerten Wege mag ich ja nicht so, aber in netter Begleitung war er erträglich.  🙂

Wir hatten noch Mitte April, und auch für diesen Sonntag war Wetter der Marke „typisch April“ vorher gesagt. Auf der Alb ist es ja immer „einen Kittel kälter“, wie man hier sagt, und natürlich oft auch feuchter. Wir mussten also mit allem rechnen.  Und schon auf den ersten wenigen Kilometern – Michaela war gerade dabei, von ihrem geplanten Sommerurlaub im warmen Süden zu berichten – bekamen wir auch schon den ersten kräftigen Schauer ab. Wir stellten uns mal lieber kurz unter…

In Hundersingen hatten wir nun den Aufstieg zur Burg Hohenhundersingen zu finden, was uns nicht sofort gelang. Ein älterer Herr, der wohl unsere Ratlosigkeit beobachtet hatte und uns ansprach, freute sich offensichtlich sehr, uns den Weg ausführlichst und wiederholt in verschiedenen Ausführungen zu beschreiben. Danach fragte er uns, woher wir kommen. Als er die Antwort erfuhr, freute er sich noch mehr, denn er selbst war vor einiger Zeit von Wendlingen hier her gezogen, stammte also aus unserer Gegend. Anlass genug, uns unsere gesuchte Strecke nochmals zu erläutern, danach gleich noch unsere gesamte Wanderroute. Ok, das war zu viel, so viel kann ich mir nicht auf einmal merken! Wir suchten doch nur den Weg durch den Ort hindurch zur Burg! Der weitere Weg war auf der Karte eindeutig zu erkennen. Wir mussten den netten auskunftsfreudigen Herrn leider unterbrechen und verabschiedeten uns höflich und ein wenig amüsiert.

Wir fanden nun auch den Burgweg, den er uns genannt hatte, und die Kirche. An ihr mussten wir vorbei Richtung Friedhof. So viel war hängen geblieben. Dieses Stück ging es nun schon mal heftig steil aufwärts. Dann führte ein Pfad weiter hoch zur Burg, auf dem wir nun die ersten herrlichen Aussichten ins Lautertal bestaunen konnten.

Wir mussten nicht lange laufen, da sahen wir auch schon die Burg vor uns.

Und das ist die Burg Hohenhundersingen:

… und das Burgfräulein in Blau bin ich.

Die obligatorische Informationstafel fehlte auch nicht – alles, was man über die Burg Hohenhundersingen wissen muss:

Unsere Freude war groß, als wir auf der Burgen-Plattform über dem Tal eine einladende Sitzgruppe vorfanden.

Das war doch der ideale Platz fürs Mittagessen mit einer genialen Aussicht! Das Wetter ließ uns freundlicherweise störungsfrei speisen.

Nun mussten wir laut Karte auf der anderen Seite der Burg weiter. Wir liefen die Treppe hinab und nahmen den Weg rechts hinunter – da gab es nur den einen, vertieft in spannende (Frauen-)gespräche. Dem Wettergott schienen sie wohl nicht zu gefallen, denn unvermittelt öffnete er alle Schleusen und ließ seinen Unmut erst in Form von Regen, dann noch heftiger als Graupel auf uns nieder.

Das zwiebelte ganz schön an den Beinen, dafür blieben sie trocken, denn Graupel ist nicht so nass wie Regen.

Doch wir ließen uns nicht ablenken, weder was unsere Stimmung, noch was unsere Gesprächsthemen betraf. Ehe wir uns versahen, waren wir wieder unten im Lautertal. Wo nun weiter? Es regnete immer noch, und so stellten wir uns erneut unter, um in Ruhe die Karte zu befragen. Es dauerte auch nicht lange, bis uns bewusst wurde, dass wir hätten oben bleiben müssen. Da hatten wir vor lauter Schwatzen einen Weg, den Richtung Haldenegg übersehen!

Als wieder nach Hundersingen, das ja nun vor uns lag, um eine Ehrenrunde zu absolvieren, den Burgweg zu suchen – Aufstieg zur Kirche, Friedhof, Weg zur Burg – Strafe muss sein! Vielleicht hätten wir dem älteren Herrn in Hundersingen doch mit etwas mehr Geduld zuhören sollen…   🙂

Dieses Mal empfing uns die Burg im Sonnenschein. April eben… Wir blieben also noch eine Weile oben und genossen die Aussichten.

Und natürlich war da auch die Abzweigung nach Haldenegg, an der wir vorher glatt vorbei marschiert waren. In der Tat etwas unscheinbar:

Ein schönes Stück Waldweg folgte nun bis zum Wanderparkplatz…

… jedoch scheinbar auch ein gefährliches…

… doch für heute hatten wir wohl erst einmal genug abbekommen.

Nun ging es über freie Felder immer gerade aus Richtung Haldenegg…

… und irgendwann hinter Haldenegg nach links zurück nach Buttenhausen.

Nochmals erlebten wir alle Varianten einer wahrhaft flexiblen April-Witterung. Regenschauer mit kräftigem Wind wechselten in rascher Folge mit sonnigen Abschnitten, auf denen wir schon begannen zu schwitzen – bis zum nächsten Schauer aus schwarzen Wolken.

Buttenhausen empfing uns sonnig warm, und wir nahmen nochmals wahr, welch stiller verschlafener Ort dies ist.

Es war noch früher Nachmittag, und ich schlug vor, ins nahe gelegene Dapfen zu fahren. Dort gibt es das wunderbare Lagerhaus, eine Seifenmanufaktur, Chocolaterie und vor allem uriges, mit alten Möbeln eingerichtetes Café, direkt an der Lauter gelegen.

Heute war es noch zu frisch, um draußen zu sitzen, doch auch drinnen ist die Atmosphäre besonders gemütlich. Michaela deckte sich mit Seifen und Körperbutter ein, während ich nur schnupperte und dem Kaufen tapfer widerstand – schließlich habe ich zu Hause bereits Seifen fürs ganze nächste Jahr gelagert – auch einige aus dem Lagerhaus. Auch an den vielen köstlichen Schokoladen liefen wir tapfer und rasch vorbei. Dafür gönnten wir uns beide jeweils ein Stück des herausragend leckeren Angebots an Torten – wobei die Auswahl ganz und gar nicht weniger schwer fiel als bei den Seifen! Hier kommen wir wieder her, bekundeten wir, und auf alle Fälle wandern wir wieder gemeinsam! Was wir ja schon eine Woche später umsetzten…

Länge: 8,5 km

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Ein Kommentar

  1. Hallo Schönbuche,

    Münsingen war früher Garnisionsstadt. Bei den Soldaten hieß diese Gegend auf der Alb „Schwäbisch Sibirien“.
    Ihr habt eine schöne Tour gewählt. Überhaupt läßt es sich im Lautertal schön wandern.

    Liebe Grüße
    Frieder

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