Heute, am Rosenmontag und dem zweiten Tag unseres Kurzurlaubs im Naturpark Saar-Hunsrück durfte es nun – wir hatten uns bestens miteinander eingelaufen – eine etwas längere Strecke sein. Zu gern hätten wir einen der „Schönsten Wanderwege Deutschlands“ wie den „Felsenweg“ oder den „Schluchtenpfad“ probiert. Von diesen wurde jedoch für den Winter ausdrücklich abgeraten. Nach unseren Erfahrungen gestern auf der Tafeltour, wo schon gerade Wege wegen Vereisung zu einem wahren Balanceakt wurden, hielten wir uns gern an diesen Rat und suchten uns den
Zwei-Täler-Weg Weiskirchen-Losheim
aus. Die Wanderbeschreibung versprach „Zwei romantische Bachtäler“ und „Zahlreiche Felsformationen“. Das klang doch überzeugend! 13 km, Schwierigkeitsgrad mittelschwer. Ok, die Tafeltour gestern ist als „leicht bis mittelschwer“ eingestuft. Ich hatte sie als leicht empfunden, und ich bin nun wirklich nicht die Sportlichste.
Da wir uns in Weiskirchen einquartiert hatten, war die Anfahrt angenehm kurz und unkompliziert. Wir fuhren zum Start-/Zielpunkt am Parkplatz Wild- und Wanderpark Weiskirchen, auch dieser wieder ausgestattet mit den vertrauten Infotafeln. Unterwegs wollten wir natürlich gern wieder einkehren (Hunger, Durst und am wichtigsten – Toilette!!), die einzige Möglichkeit wäre jedoch laut Karte bereits nach knapp einem Drittel der Strecke in Waldhölzbach. So entschieden wir uns, die Runde entgegen der empfohlenen Richtung zu laufen. Die Beschilderung der Traumschleifen ermöglicht dies ja ohne Probleme, wie wir gestern erkundet hatten.
Wir überquerten also die Landstraße und befanden uns auch schon im schönsten dichtesten (Winter-)Wald. Es ging zunächst steil hinunter, und zwar ziemlich glatt, weil verschneit und vereist.
Für ein paar Minuten vermisste ich meine Wanderstöcke, die ich im Winter nicht so gern nutze, da mir mit ihnen die Hände oft schmerzhaft kalt werden, selbst in Handschuhen. Dann wurde es aber wieder gemütlicher, durch, wie versprochen, romantischen Wald hindurch am Bächlein entlang.
Das muss das Holzbachtal sein.
Und schon trafen wir auf die erste Kneipp-Anlage.
Wir beschlossen jedoch, unsere kuschelig warmen Wanderschuhe nicht auszuziehen und wanderten weiter, durch dichten Fichtenwald…
… immer am Holzbach entlang.
Wirklich total entspannend. Es plätscherte angenehm. Die Piepmätze zwitscherten eifrig gegen die letzten winterlichen Versuche an. Die frische klare Luft tat gut, uns wurde warm, Sonne blinzelte durch die Bäume.
Wir kamen am Eulenfelsen und am Iltisfels…
… und anderen Felsen vorbei.
Von Uschi lernte ich, wie man 2 miteinander verschlungene Bäume nennt: Bonding Bäume.
Ein Zeichen großer Liebe und Treue… Naja, ich, die die Dinge des Lebens oft lieber pragmatisch anstatt romantisch ergründet, denke, dass dies eher das Ergebnis eines Überlebenskampfes in der Natur ist…
Gemütlich ging es weiter, …
… und schließlich erreichten wir die eingezäunten Gehege des Wild- und Wanderparks Weiskirchen. Auf einer Lichtung waren interessante Schnitzereien zu bewundern:
Anscheinend aus abgestorbenen Bäumen erstellt. Dass dies natürlich auch im hiesigen Naturpark ein Thema ist, darüber berichten diese und andere ermahnende Tafeln.
Nun kam wieder ein vereistes Stück Weg, welches wir lieber nicht betraten. Hier würden uns die Profile unserer hochwertigen Wanderschuhe garantiert nicht mehr halten können. Wir schlugen uns ein paar Meter oberhalb des Weges durch.
Und schon die nächste Kneippanlage. Ein wahrhaft gesundes Wandergebiet hier! Aber die Vorstellung von kaltem Wasser war nun nicht gerade das, was unsere Herzen höher schlagen ließ… 🙂
Also zügig weiter. Hier geht’s über den Bach –laut Wanderbeschreibung ist dies nun der Hölzbach.
Bergan führten uns die Schilder – bisher auch wieder wirklich nie zu übersehen – zum Teufelsfelsen hinauf, wo wir eine kleine Pause einlegten, um die Aussicht zu genießen…
… und natürlich diese super Schaukel.
Es ging nun steil hinunter…
…. auf felsigen Pfaden.
Hier verläuft der Zwei-Täler-Weg ein Stück parallel zur Traumschleife Losheimer „Felsenweg“ (Deutschlands schönster Wanderweg 2005!) bis nach Waldhölzbach, wo der zweite mögliche Start-/Zielpunkt dieser Wanderung und auch der des „Felsenweges“ eingerichtet wurde.
Jedoch bitte nicht auf Hochwürdens Platz parken! 😉
Wir suchten den „Forellenhof“, welcher im Wanderheftchen für eine mögliche Rast empfohlen wurde und in welchem wir es uns zur Mittagspause gemütlich machen wollten. Aber – große Enttäuschung – es war Ruhetag! Klar, wir hatten heute Montag, und dieser Ruhetag wurde natürlich in der Wanderbeschreibung auch erwähnt. So wie der heutige Ruhetag des Wildpark-Waldgasthofs, den mir gestern Abend im Whirlpool ein Hotelgast empfohlen hatte. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Da hatten wir bei der Vorbereitung auf die Traumschleife wohl etwas zu sehr geträumt.
Also stiegen wir den Pfad wieder hoch, an der Mariengrotte und dem Backhaus vorbei und fanden oberhalb von Waldhölzbach eine im Sommer sicherlich absolut gemütliche Liegebank, wo wir unsere Notreserve – einen kalten Apfel und etwas Zwieback verspeisten. Dazu kaltes Wasser, brrrrr. Das musste nun erst einmal reichen. Lange hielten wir es hier jedoch trotz Schaumstoff-Sitzunterlagen nicht aus, die Kälte kroch spürbar unter die Kleidung. Also nahmen wir das letzte Stück der Schleife in Angriff. Ich habe nun nicht mehr groß fotografiert. Erwähnenswert ist jedoch noch ein wirklich liebevoll errichteter Barfußweg an der Strecke, den wir bei milderen Temperaturen garantiert probiert hätten.
Durch Wald und über eine Wiese…
… gelangten wir zum Ausgangspunkt zurück.
Wieder eine wirklich schöne und empfehlenswerte Tour! Nun, immerhin schon gegen 16 Uhr, hatten wir gerade nur noch ein Ziel: Das Hochwälder Brauhaus! 🙂
Quelle: Traumschleifen Saar-Hunsrück Premium-Wanderwege, Band 1 West, Tour 13
Länge: 13 km
Tourenbeschreibung, Karte, Streckenprofil und GPS-Track hier
Hört sich wirklich toll an.. Kompliment für diesen Post und den gesamten Blog!
Viele Grüße und schönen Sonntag aus Limburg
Jörg
Hallo Jörg,
vielen Dank für die netten Grüße und das Kompliment und auch deinen Eintrag in meinem Gästebuch, das freut mich. 🙂
Werde gleich mal bei dir etwas stöbern, das klingt ja auch sehr spannend.
Viele Grüße zurück,
Katrin