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Als ich im September meinen 2-wöchigen Wanderurlaub bei Ramsau am Dachstein, in der Steiermark verbrachte (s. meine Wanderberichte), wusste ich noch nicht, dass hier wenige Wochen zuvor 5 ungewöhnliche Menschen eine ungewöhnliche Tour unternommen hatten. Ich erfuhr von ihnen in einem Beitrag im ZDF-Morgenmagazin, in das eine der TeilnehmerInnen, Michaela Bienert eingeladen war.

Die Gruppe startete gemeinsam mit einem Kamerateam des ZDF am Hunerkogel, wo sich die Bergstation der Dachsteinseilbahn befindet. Vorbei am Hohen Dirndl in tiefem Schnee und Schotter zur Seetalerhütte, weiter über eine Abseilaktion, Felsen und Geröll zur Simonihütte, und nochmals 1300 Höhenmeter hinab zum Gangsteig. Teils auf dem Wasser und über die Köppenbrüller-Höhle ging es nach Ramsau zurück. Fünf Tage lang täglich 9 bis 10 Stunden…

Das Ungewöhnliche an diesen Menschen ist jedoch nicht allein ihre herausragende sportliche Leistung, zu der sicher ohnehin nicht jeder Mensch geschaffen ist, sondern dass sie diese erbracht haben, obwohl sie alle ein Handicap haben. Michaela Bienert trägt eine Beinprothese, hat Teillähmungen und Muskelschwächen. Mit ihr überquerten ein Kleinwüchsiger, ein Gehörloser, ein Querschnittsgelähmter und eine Blinde die Alpen.

Die 5 Tage waren eine riesige Herausforderung für alle Beteiligten. Niemand wusste vorher, was auf ihn zukommt. Doch hier waren Menschen unterwegs, die sich nicht einschränken, nicht behindern lassen wollen durch ihre Behinderung, wie Michaela Bienert von sich sagt, und die fest daran glauben, dass alles möglich ist, wenn man es will. Mehr als einmal kamen sie dabei an die Grenzen ihrer Kräfte – und an die ihres Glaubens.

Möglich wurde diese Leistung vor allem aber auch, weil alle gemeinsam ein Team bildeten, wo jeder jeden unterstützt und man einander ergänzt. So konnte die Beeinträchtigung eines jeden durch die besondere Stärke eines anderen ausgeglichen werden. So sollte Zusammenleben funktionieren!

Beeindruckend und sympathisch finde ich den Satz, den Michaela Bienert sagt, als sie einen drohenden Zusammenbruch am 3. Tag beschreibt:

 

Selbst in meiner schlechtesten Minute konnte mir immer noch ein Lachen entlockt werden.

So geht es mir auch! Ich kann immer wieder lachen, in der tiefsten Krise, im dunkelsten Loch, und es tut mir gut.

Ich, die gerade einmal wieder wegen gesundheitlicher Probleme das Haus hüten und einmal mehr mit Schmerzen, körperlicher Schwäche und natürlich meiner Zuversicht kämpfen muss, habe Hochachtung vor dem ungewöhnlichen Mut dieser Menschen und ihrem festen Glauben an ihre Stärke und Leistungsfähigkeit – trotz ihrer Beeinträchtigungen. Das macht mir Mut und gibt mir Zuversicht, dass immer noch und immer wieder etwas möglich und zu schaffen ist im Leben, auch wenn es Zeiten gibt, in denen es so gar nicht danach aussieht. Dafür steht für mich besonders das Lebensmotto des kleinwüchsigen Peter:

 

Du bist stärker, als du denkst – du schaffst mehr, als du glaubst!

Hier die Beschreibung der Tour und Fotos auf www.pro-thesen-bewegung.de

Das Interview mit Michaela Bienert im ZDF-Morgenmagazin

Zur Sendung Menschen – das Abenteuer beim ZDF

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Ein Kommentar

  1. Hallo liebe Schönbuche,

    das ist ja überwältigend. Unglaublich!
    Das macht Mut.
    Ein Wille kann im wahrsten Sinne des Wortes Berge versetzen.

    Liebe Grüße
    Frieder

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