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Internationale Grüße in der Wutachschlucht

Südschwarzwald: Wutachschlucht von der Schattenmühle zur Wutachmühle

Dieses Wochenende will ich mir mal wieder ein paar Wünsche meiner Wander-Hitliste erfüllen und habe mich für den Südschwarzwald entschieden. Zu diesem Zweck habe ich mich für 3 Nächte im Gasthof zur Burg in Wutach-Ewattingen einquartiert.

Heute stand die beliebte Wutachschlucht auf dem Plan – ein Muss, wenn man in der Gegend ist. Ich hatte vor, mein Auto auf dem Wanderparkplatz Wutachmühle abzustellen, mit dem Wanderbus zur Schattenmühle zu fahren und die Schlucht von der Schatten- bis zur Wutachmühle flussabwärts abzulaufen. Das hat zwar den Nachteil, dass der Kreislauf während der gemütlichen Busfahrt von 25 Minuten durch herrliche Südschwarzwald-Kulisse erst einmal wieder zu Boden sackt – er kommt nach Ankunft jedoch schnell wieder in Schwung. Die Vorteile sind, dass man den Wandertag ganz ohne Zeitdruck wegen Bus-Fahrtzeiten verbringen kann und sich zudem die kurvenreiche Heimfahrt erspart.

So tat ich es auch. Die Wutachschlucht sei am Wochenende gut besucht, las ich im Internet. Heute ist Samstag, und tatsächlich, der Parkplatz am Kiosk Wutachmühle füllte sich kurz vor 10 Uhr zusehens.

Der Wanderbus Wutachschlucht fährt stündlich zwischen den Wanderparkplätzen Wutach- und Schattenmühle, in beide Richtungen und ist für Besitzer einer KONUS-Gästekarte wie mich kostenlos. An der Wutachmühle befindet sich die Haltestelle auf der Brücke, gegenüber vom Kiosk. Ich kam also gegen 10:25 Uhr an der Schattenmühle an. Rechts von ihr befindet sich dann auch der Einstieg in die Wutachschlucht.

Übrigens kann man hier auch in die Lotenbachklamm laufen, die ebenfalls sehr schön sein soll.

Was mich erwartete, war nicht nur ein bei feucht-warmen Wetter sehr schweißtreibender, sondern auch sehr abwechslungsreicher Wanderweg, wie er abwechslungsreicher eigentlich nicht sein kann. Es geht im wahrsten Sinne des Wortes ständig über Stock und Stein.

Aber auch immer wieder über Holzbohlen, Brücken,

Stein- und Holztreppen,

einmal auch über eine Art Hühnerleiter. Es ist alles dabei – steile Aufstiege und ebenso steile Abstiege, schmale, ja enge Wege, rechts der Felsen oder steil aufsteigender Urwald, links der Abhang zur Wutach,

und Abschnitte über Wiesen oder kleine blühende Felder.

An vielen Abschnitten sind Geländer angebracht oder Drahtseile, an denen man sich  ein wenig Balance und Stabilität wenigstens einbilden kann.

Im Ernstfall stürzt man dann halt nicht ganz so weit – falls sich im Falle eines Fehltritts die eigene Hand tatsächlich gerade an solch einem Seil befindet. 🙂

Mir war jedenfalls schon nach wenigen 100 Metern klar, wieso für die 13 Kilometer 5 Stunden Laufzeit angegeben waren, was eigentlich viel ist. Man wandert die meiste Zeit nicht im Sinne von kraftvollem Ausschreiten, nein man steigt, klettert, balanciert, rutscht und bleibt oft stehen, um zu sehen und zu staunen – Letzteres sollte man am besten nicht während des Laufens tun; die Bodenbeschaffenheit empfiehlt Konzentration auf möglichst jeden Schritt. Gutes Schuhwerk ist dabei ein Muss, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass die Steine und Wurzeln, über die man läuft, je trocken und griffig sind.

So läuft man also vor sich hin – und bleibt ständig stehen, um wieder einen zauberhaften romantischen Anblick aufzusaugen oder an einer besonders idyllischen Stelle zu verweilen. Und zu fotografieren.

Ja – fotografiert wird viel, und an besonders schönen Stellen muss man sich gar anstellen. Denn wie vorausgesagt, sind jede Menge Menschen unterwegs. Da die Wutachschlucht ein Teil des immer populärer werdenden Schluchtensteigs ist, sind auch etliche Weitwanderer unterwegs, was man gut an der Größe der Rucksäcke erkennen kann. Für einen Menschen wie mich, der auf seinen Wanderungen immer ein wenig Rückzug und Einsamkeit sucht, eine echte Herausforderung. Immer wieder  muss man stehen bleiben, um entgegenkommende Wanderer vorbei zu lassen, oder man muss sich seinerseits an wartenden Grüppchen vorbei drücken. Es herrscht meist Einbahnstraße. Dabei werden zwar stets freundliche Grüße und Dankesworte ausgetauscht, und das in allen möglichen europäischen Sprachen, aber für mich war das schon etwas anstrengend. Man kann es jedoch anderen Menschen nicht verübeln, dass sie dasselbe Wanderziel haben, wie man selbst. Von daher würde ich die Wutachschlucht zukünftig eher für einen Wochentag außerhalb der Sommerferien empfehlen.

Wie immer hatte ich eine Karte bei mir, obwohl man die eigentlich nicht braucht. Der Weg ist bestens ausgeschildert. Wandermarkierung ist eine weiß-rote Raute. Man kann ihn auch unterwegs verlassen, es befinden sich am Weg verschiedene Ein- und Ausstiege – Möglichkeiten für Rundwege.

Hier ging es also los:

Und dann erst mal eine Weile links an der Wutach entlang. Auf und ab.

Nach kurzer Zeit erreicht man den ehemaligen Dietfurter Hof, Ruinen einer ehemaligen Mühle mit Gasthof.

Kurz dahinter wechselt man die Seite und wandert nun rechter Seite weiter. Immer wieder plätschert von moosbewachsenen Felsen Wasser herunter, mal als kleines Rinnsal, mal als stärkerer Wasserfall.

Ein Höhepunkt ist sicherlich die Felsengalerie. Schnaufend und schwitzend kam ich oben an und wurde mit einer wunderschönen Aussicht auf die Wutach weit unter mir belohnt.

Diese schlängelt sich immer weiter durch die Landschaft, mal mehr, mal weniger wild, und wäscht an den zahlreichen Biegungen die Felsen von unten her aus. Es gibt zahlreiche schöne Plätzchen am Bach, an denen man sich niederlassen und die Hände oder Beine ins kühle Wasser halten kann.Oder Türmchen bauen…

Oft steht man dabei vor einer gigantischen Felsenwand, die sich wenige Meter gegenüber auf der anderen Uferseite steil erhebt. Absolut beeindruckend. Man kommt aus dem Sehen und Staunen kaum heraus.

Nach der Felsengalerie lassen die sehr steilen Auf- und Abstiege ein wenig nach, wie ich fand. Aber es gibt weiterhin sehr enge Stellen, an denen man sich gut festhalten muss. Zweimal geht’s über einen Felsenspalt, aber das haben auch einige ältere Herrschaften elegant bewältigt, wie ich beobachten konnte.

Unterwegs gibt es einige Rastplätze, die alle gut frequentiert waren – kein Wunder. Ich machte genau auf halber Strecke, kurz hinter der Felsengalerie, an der Abzweigung Richtung Bonndorf und Münchingen eine längere Pause, verdrückte das Wander-Lunchpaket, das mir meine nette Gastwirtin Frau Schmidt heute Morgen nach dem Frühstück noch überreicht hatte, und beobachtete die anderen Wandergruppen, Familien, Paare, Alleinwanderer, Kinder, Hunde…

Am Rümmelesteg geht’s dann wieder auf die andere Seite. Von dem neu erbauten Rümmelesteg kann man das 70 m weiter flussabwärts liegende historische Rümmelesteg-Original bewundern, das durch ein Hochwasser unbenutzbar wurde.

Kurz vor der Wutachmühle befindet sich der Einstieg in die Gauchachschlucht– sicher auch ein wirklich lohnenswerter Wanderabschnitt.

Gegen 16:30 Uhr kam ich an der Wutachmühle…

… und somit an meinem Auto an. Ich hatte also im Ganzen knapp 6 Stunden in der Wutachschlucht verbracht. Das waren sicher keine 5 Stunden reine Laufzeit. Ich fuhr zum Gasthof zur Burg und nutzte die Ruhe vorm Samstagabend-Ansturm, um auf der Terasse vorm Haus in der Abendsonne meine neuen Wanderstiefel ab- und meine Füße hochzulegen und meinen Hunger und Durst zu stillen.

Länge: 13 km

Meine Karte: Freizeitkarte F509 Waldshut-Tiengen, Schluchsee / Naturpark Südschwarzwald

Informative Seiten der Wutachschlucht mit Wandervorschlägen, Busfahrplänen, Gastgebern, Prospektbestellung, Wanderkarte als PDF und Bildergalerie:

www.wutachschlucht.de

www.wutachschlucht-erleben.de