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Für meinen zweiten Tag in der Vulkaneifel hatte ich eine etwas anspruchsvollere Tour geplant. In der Tat lag ich am Abend ziemlich erledigt auf dem Bett und versuchte, noch ein paar Sätze für meinen Bericht zusammen zu bekommen, was mir an den folgenden Tagen dann schon nicht mehr gelang. Ich hatte jedenfalls lange keinen Urlaub mehr, in welchem ich am Abend so zeitig und komaähnlich ins Bett fiel und so gut durchgeschlafen habe.   😀

Eine wunderschöne Tour war es jedenfalls heute – mit idyllischen Pfaden an Bächen entlang, über weite Wiesen, durch eine Schlucht hindurch und an 2 Vulkankraterseen vorbei. Alles, was das Wanderherz begehrt, einschließlich ein paar ordentlichen An- und Abstiegen. Und einer Schlemmer-Einkehr. Dies ist die Rundtour:

Manderscheid – Wolfsschlucht – Mosenberg – Windsbornkrater – Meerfelder Maar – Manderscheid

Ich startete gegen 9:30 Uhr am Hotel in Manderscheid, lief durch den Ort hindurch, und verließ Manderscheid am Ortsausgang Wittlicher Straße. Ein schöner Wiesenpfad führte rechts ab, über eine weite Wiese, an Bauerhöfen vorbei und in den Wald hinein.

Unter mir hatte ich nun das zarte Plätschern des Dombaches, irgendwo klopfte ein Specht sich sein 2. Frühstück aus der Rinde. Ansonsten herrliche Stille. Keine Menschenseele. So machte das Wandern einmal wieder Spaß.

Ich überquerte den Bach. Das Rauschen wurde stärker und wilder. Hier hatte sich die Kleine Kyll hinzu gesellt. Ein uriger Weg, am Rand lagen dick mit Moos überwachsene Felsenbrocken.

An der nächsten Brücke, der Germanenbrücke, wie auf einem Schild zu lesen war…

… gab es schon einen kleinen Wasserfall.

Mein GPS-Track und die perfekte Ausschilderung leiteten mich auf der anderen Seite der Kleinen Kyll weiter über den Horngraben Richtung Wolfsschlucht.

Verlaufen kann man sich hier wohl kaum, es sei denn, man ist mit Blindheit geschlagen (was bei mir immer wieder mal vorkommt).   😀

Das kurze Stück durch die Wolfsschlucht war ein echtes Erlebnis. Hohe senkrechte Basaltfelsen rechts und links…

…mit Moos bewachsene Felsenbrocken, wild herumliegendes Gehölz und dazwischen das Rauschen und  Plätschern von Wasser.

Über eine Holzbrücke und einen steilen felsigen Pfad kletterte ich wieder ans Tageslicht und schaute noch einmal von oben in die Schlucht hinab.

Weiter ging es im Horngraben entlang – auf einem schönen Wiesenpfad, ausgeschildert mit der Nr. 13 bzw. dem VulkanMaarPfad Richtung Mosenberg.

Kurz vor dem Aufstieg zum Mosenberg fand ich eine ruhige Bank, wo ich den ersten Teil meines Wandervesper-Paketes verspeiste.

Es enthielt schön viel Obst, extra für mich – im Austausch gegen einen Tetrapack Saft und ein gekochtes Ei, was ich ja nicht so mag, zumindest nicht jeden Tag. Ein Paar wanderte gemütlich an mir vorbei und wünschte mir einen guten Appetit. Die Beiden hatten mich kurz vor der Wolfsschlucht schon einmal überholt und danach ich die beiden in der Wolfsschlucht.

Die Sonne zeigte sich zaghaft, und ich war satt. Das war gut, denn nun ging es steil nach oben. Kurz vor dem Eintritt in den Wald des Mosenberges hatte ich eine wunderbare Fernsicht.

Und dann hieß es Muskeltraining – schöööön lang nach oben.   :-

Belohnt wurde ich oben mit einem Aussichtsturm und einer wunderbaren Sicht bis nach Manderscheid und die Oberburg.

Nun kam auch wieder das Paar von vorhin die Treppen zum Turm hoch geschnauft. Wir begrüßten uns nochmals, und der Mann fragte mich mit holländischem Akzent, ob es weit bis zum Windsbornkrater sei. Da ich seit gestern in Besitz einer guten Wanderkarte war, konnte ich ihm zeigen, dass es sich nur noch um ein kurzes Stück handelte. Und ob ich Bettenfeld kenne – den Ort hinter dem Krater. Nein, kenne ich nicht, aber da muss ich ja heute noch hindurch.

Die Beiden verabschiedeten sich und stiegen die Stufen hinab. Ich genoss noch einen Augenblick die Fernsicht, machte ein paar Fotos und stieg ebenfalls hinab. Doch ich kam nicht weit. Kurz hinter dem Turm erwarteten mich am Weg phantasievolle Gebilde aus Vulkangestein…

… die mich zum Klettern und Fotografieren einluden.

Nach wenigen Minuten stand ich wieder auf einer solchen Felsformation – und schaute hinab auf den Windsbornkratersee.

Und da sah ich schon wieder das Paar von eben – die zwei Strichlein rechts auf dem Weg – rief ein lautes Huhu hinab, und die Beiden winkten mir nach oben zu. Ich genoss noch kurz den Blick auf den stillen See…

… und lief weiter Richtung Bettenfeld und Meerfelder Maar. Den Ort Bettenfeld hatte ich nun zu durchqueren, wozu ich gar keine Lust hatte. So bog ich gleich hinter dem Ortseingang nach rechts auf den Höhenweg ab, der am Ortsrand entlang Richtung Meerfelder Maar führt. Irgendwann fand ich dann auch die entsprechenden Schilder.

Diese wiesen mich an einem Rinderzuchtbetrieb vorbei direkt über dessen Weideflächen.

Ich schloss auch brav wieder alle Türchen, obwohl nicht eine Kuh in Sicht war. Mit meiner eigenen Variante des Weges hatte ich eine perfekte Wahl getroffen, denn mich erwartete eine super schöne Sicht auf Meerfeld und sein Maar.

Das freute mich wirklich, und dank GPS-Unterstützung würde ich sicher bald auf meine Route zurück finden – und nach Meerfeld hinunter. Dachte ich…

Es kam jedoch so, dass ich das, was ich in Breitenfeld eingespart hatte, nun doppelt laufen musste, weil meine Google-Maps-Karte nicht alle Pfade zeigte und ich erst einmal die falsche Richtung wählte. Ich lief links hinunter in den Wald und kam meiner GPS-Route auch schon sehr nahe, jedoch bog diese nach Bettenfeld zurück ab. Das wollte ich ja nun gar nicht. Also wieder nach oben und in die andere Richtung. Irgendwie musste ich ja nach unten, nach Meerfeld und ans Maar-Ufer gelangen. Eine schöne Aussicht hatte ich wenigstens immer mal auf der Suche nach einem guten Weg.

Über eine Forststraße und kleine Pfade klappte es dann auch, und endlich blickte ich auf die Dächer von Meerfeld.

Mit einigermaßen schlappen Füßen kam ich im „Hammerdorf“ Meerfeld an und war wieder auf meiner Route.

Den Link www.meerfeld.org kann ich nur empfehlen, klickt ihn unbedingt mal an. Da gibt es wunderschöne Fotos einer traumhaften Landschaft und Wissenswertes zum Meerfelder Maar, dem größten Maar der Eifel.

Den Rundgang um das Maar herum sparte ich mir nun trotzdem, auch wenn es hier einmal mehr nach Idylle pur aussah.

Dafür zog mich das Cafe des NaturPurHotel Maarblick magisch an. Gemütliche Sofas und eine Kuchentheke mit auserlesenen Kuchen waren gerade das, was ich jetzt brauchte. Ich bestellte eine große Tasse Kaffee und ein Stück Pralinengugelhupf und ließ mich auf einem der Sofas mit Blick aufs Maar nieder. So etwas Feines und Saftiges hatte ich lange nicht mehr gegessen! Die leckeren Kuchen wie Eifeler Schmandtorte oder Kartoffelnusskuchen wurden mit Bio-Dinkelmehl und sparsam Rohrzucker hergestellt und sind das Ergebnis jahrelanger „Forschungsarbeit“ der Chefin, wie in der Karte zu lesen war. Ich kann bestätigen, dass die Chefin außerordentlich erfolgreich geforscht hatte. Danach war ich aber auch außerordentlich satt.   😮

*****

Und während ich so gemütlich sitze und schlemme, könnte ich ja mal kurz den Unterschied zwischen einem Kratersee und einem Maarsee erklären. Beides ist ja vulkanischen Ursprungs, und beides begegnet einem Wanderer in der Vulkaneifel immer wieder – einschließlich zahlreicher Tafeln, auf denen dies erklärt und aufgezeichnet ist.

Auf www.vulkane.net ist es schön erklärt und aufgemalt:

Wesentlicher Unterschied bei der Maarentstehung ist, dass es zu einer phreatomagmatischen Eruption kommt, bei der Grundwasser explosionsartig verdampft, sobald es mit dem aufsteigenden Magma in Kontakt kommt. Solch eine Explosion ist wesentlich stärker als eine normale vulkanische Eruption. Füllt sich ein normaler Vulkankrater nach einem Ausbruch mit Regenwasser, entsteht ein See, der oberhalb des ursprünglichen Bodenniveaus liegt. Ein Maarsee hingegen liegt unterhalb der eigentlichen Erdoberfläche.

*****

Die letzten 3 bis 4 Kilometer zurück nach Manderscheid fielen mir sehr schwer. Nicht nur weil die Kilometerangaben immer wieder demotivierend schwankten.

Sondern auch, weil es nun doch recht schwer in meinem Bauch herum gugelhupfte. Und es zudem gemeinerweise noch einmal lange lange immer bergauf ging. Dann war ich endlich am Ortseingang von Manderscheid und hatte nochmals eine wunderschöne Sicht in die Ferne – Berge, Wiesen, viel Wald. Wer hier wohnt, hat ein Glückslos gezogen! Ich hatte es heute mit dieser super schönen Wanderung ebenfalls.

Länge: 15,7 km (ohne meine individuellen Wege)

Karte: Vulkaneifel um Manderscheid, Wanderkarte Nr. 33 des Eifelvereins, 1 : 25 000

Quelle, Beschreibung und GPS-Track: EIFEL-GPS

Hier geht’s zum Fotoalbum.

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4 Kommentare

  1. Der Bericht über die Windsborn-Meerfelder Maar tour und den Manderscheider Burgenstieg ist toll geschrieben und hat mir wirklich gut gefallen. Kompliment für die viele Arbeit, die dahintersteckt. Herzliche Grüße aus dem GesundLand Vulkaneifel. Wenn Sie nochmals bei usn zu Gast sein sollten, melden Sie sich doch bei uns. Eine tasse Kaffee und ein gutes Stück Kuchen, das wär doch was. Rainer Schmitz

    • Schönbuche

      Hallo Herr Schmitz,
      herzlichen Dank für das tolle Lob, das freut mich besonders! Und herzliche Grüße zurück!
      Es war wirklich ein schöner Urlaub in der Vulkaneifel. Möchte auch gern erwähnen, dass ich im Manderscheider Touristbüro sehr nett und hilfsbereit beraten wurde – vielen Dank nochmals dafür!
      Das gemütliche Café im Tourismusbüro war leider gerade geschlossen, als ich da war. Das nächste mal komme ich vorbei!
      In nächster Zeit werden die restlichen Wanderberichte von mir hier erscheinen. Ich bin ja u.a. auch 2 Etappen des Eifelsteigs gelaufen. Ich freu mich, wenn Sie weiter mitlesen.

  2. Hallo Katrin,
    das ist ja mal ein richtig toller und detaillierter Bericht über eine unserer vielen Lieblingstouren
    hier in der schönen Vulkaneifel!
    Sehr gefreut habe ich mich auch über das dicke Lob für den Pralinen-Gugelhupf aus meiner langjährigen Forschungsarbeit 😉

    Tipp: Haben Sie schon mal die 2 BächeTour, in Hasborn startend, ausprobiert?
    Dort bin ich auch beim letzten Mal dem Rainer Schmitz über den Weg gelaufen, der die Strecke kontrollierte und gerade die Trinkstation plünderte, die ganz originell auf der Hälfte der Wegstrecke installiert wurde. Eine wirklich herrliche Tour!

    Vielen Dank aus Meerfeld für den sehr schönen Bericht!
    Irina Weiler

    • Schönbuche

      Hallo Frau Weiler,
      das freut mich ja besonders, dass Sie mich hier gefunden haben und Ihnen der Bericht gefällt. Mit dem Lob für Ihren leckeren Kuchen habe ich nicht übertrieben, und ich hätte am liebsten Ihre anderen Sorten auch noch probiert. Das war wirklich etwas ganz besonders Feines, und ich freu mich immer, wenn ich Jemanden finde, der gesündere und verträglichere (Bio-)-Varianten meiner Lieblingsleckereien probiert und anbietet. Leider musste ich mich aber nun nach dem Urlaub wieder bremsen und verzichte gerade auf Kuchen, und das fällt mir seeeeehr schwer. 😀
      Es war aber nicht nur der Kuchen, es war insgesamt eine schöne Atmosphäre in Ihrem Haus, ein richtig gemütliches Café mit liebevoller Einrichtung und Dekoration und sehr freundlicher Bedienung. Sollte ich einmal wieder in Ihrer Gegend sein, schau ich bei Ihnen in jedem Fall wieder hinein.
      Und dann laufe ich auch die 2-Bäche-Tour, die ich dieses Mal nicht kennengelernt habe.
      Herzliche Grüße aus der Stuttgarter Gegend,
      Katrin

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