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Wein, Felsen und herrliche Aussichten. Genusstour durch die Hessigheimer Felsengärten

Der November ist in diesem Jahr einfach ein Traum. Mild und sonnig beweist er, welche eindeutigen Vorzüge der Herbst aufzuweisen hat. Vor allem für den Wanderer. Ich hatte noch ein paar Tage Büro-Auszeit und nutzte diese, um wieder zu Kräften und guter Stimmung zu kommen. Das beste Mittel dafür ist wie immer die Natur – Sonne, schöne Aussichten und Bewegung.

Da fiel mir gerade eine Gegend ein – am Neckar flussabwärts: Die Hessigheimer Felsengärten. In der Zeit, als wir noch in Marbach lebten, sind wir hier öfters mit unseren noch jungen Kindern spazieren gegangen. Eine wunderschöne und spannende Felsenlandschaft erhebt sich steil am Neckarufer. Es soll angeblich die schönste Uferlandschaft überhaupt sein entlang des Neckar – ein Naturschutzgebiet mit herrlichen Aussichten auf die Neckarschleifen, die Ortschaften Hessigheim, Besigheim und Mundelsheim und ausgedehnte Weinberge, inzwischen leuchtend herbstlich eingefärbt. Angelika war es, die mir durch ihre Wanderung durch die Felsengärten Lust gemacht hatte, einmal wieder dahin zu fahren.

Am Dienstagvormittag vor 2 Wochen setzte ich mich ins Auto und fuhr auf der A81 einigermaßen staufrei nach Hessigheim. Hier stellte ich mein Auto an der Felsengartenkellerei Besigheim ab (interessant für Weinkenner und -liebhaber!).

Felsengartenkellerei Besigheim

Zuvor hatte ich mir wie oft eine Runde bei gpsies.com herunter geladen, die ich dann jedoch etwas ausdehnte. Der Parkplatz befindet sich direkt am Fuße der Felsen, oben auf dem Foto zu sehen, und man kann von hier aus auch einfach nur einen Spaziergang nach oben unternehmen, um die Aussichten zu genießen. Ich startete erst einmal in die andere Richtung, überquerte die Landstraße und bald darauf den Neckar.

Weinanbau, wohin man schaut… Das Weinlaub war bereits rot und gelb gefärbt, was diese Landschaft ohne Zweifel noch reizvoller ausschauen ließ. Die Sonne trug heute leider nicht dazu bei, schade… Ich genoss die Farben, die frische feucht-kühle Luft, die weichen Wege, die Bewegung und die herrlichen Ausblicke – überhaupt alles trotzdem in vollen Zügen.

Ich wanderte nun am anderen Neckarufer entlang. Hier beschreibt der Necker eine seiner Schleifen, entfernt sich von Hessigheim und nähert sich dem Ort wieder am gegenüberliegenden Ortsende. Ich lief gemütlich – links der Neckar, rechts die Weinberge und zahlreiche Gärten, die sich bereits auf die Herbst- und Winterruhe eingerichtet hatten.

Frachtschiff

Es war Mittagszeit, mein Magen knurrte wie immer pünktlich und wie immer mit Nachdruck. Gut, dass es an und in Weinbergen immer viel Mauerwerk gibt. Mit Hilfe meiner Schaumstoffunterlage machte ich es mir gemütlich – „Rastplatz Neckarblick“. Still zog ein Frachtschiff an mir und meinen Broten vorbei.

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Und ich zog weiter. Immer schmaler und idyllischer wurde der Weg. Einfach schön. Irgendwie hatte sich die Natur hier schon ein wenig schlafen gelegt. Der still und friedlich dahin fließende Neckar steckte mich an mit seiner Gelassenheit.

 

 

 

Neckar

Neckar

Schließlich entdeckte ich am gegenüberliegenden Ufer die ersten Häuser und die Kirche von Hessigheim durch die Bäume hindurch.

Hessigheim

Schleußenbecken

Kurz darauf drang unangenehmer Baulärm an mein Ohr. An der Schleuse Hessigheim wurde offensichtlich gebaut. Ich erkannte einen Kran. Da musste ich nun durch. Doch ich hatte Glück. Gerade als ich die Neckarbrücke mit der Schleuse betrat, hatten die Arbeiter offensichtlich eine Pause eingelegt. Ich lief über die Brücke und riskierte einen Blick in das leere Schleusenbecken – das sah nach viel Arbeit aus. Also schnell weiter…

 

Ich durchquerte den Ort und lief nun in die Weinberge hinein bzw. diese empor. Auf einem schmalen felsigen Weg durch die Weingärten erwarteten mich von Minute zu Minute immer schönere Aussichten, und ich blieb immer wieder stehen.

Vor mir erkannte ich Mundelsheim…

Mundelsheim

Hinter mir Hessigheim und die Brücke mit den Kränen, über die ich gerade den Neckar überquert hatte.

Hessigheim

Bald ließ ich die letzten Häuser von Hessigheim hinter mir, die sich am Ortsrand gemütlich an die Weinberge kuscheln.

Ortsrand von Hessigheim

Ich stieg immer höher zwischen Wein- und anderen brach liegenden Feldern.

Weg durch die Weinberge

Nun hätte ich links abbiegen müssen, um den Rückweg über die Felsengärten anzutreten. Ich wollte jedoch noch ein Stück weiter, um die Aussicht auf die Neckarschleife bei Mundelsheim erleben zu können. Ich blieb also auf dem Weg und lief noch ein paar Hundert Meter weiter gerade aus. Auf der rechten Seite entdeckte ich eine Hütte, von der aus ich eine einmalig wunderbare Aussicht hatte. Der Umweg hatte sich gelohnt, und gerade in diesem Moment gönnte mir die Sonne die einzigen strahlenden Minuten des Tages!    🙂

Ich musste mich dann doch etwas losreißen, und wenn ich gewusst hätte, dass mich weitere herrliche Aussichten erwarten, wäre es mir sicher leichter gefallen. Ich lief zurück auf den ursprünglich geplanten Weg – zurück ins Anbaugebiet der Felsengartenkellerei.

Wein der Felsengartenkellerei

Mehrere ausgezeichnete Rundwanderwege unterschiedlicher Länge führen hier durch die Berge. Ich bog nach rechts ab und kurz darauf fand ich den Einstieg in die Felsengärten. Hier führt ein schmaler felsiger Weg hinab in die Schlucht. Dieser ist jedoch gesperrt, wie mir ein Schild verriet. Also blieb ich oben – die bessere Wahl, wie ich kurz darauf feststellen konnte!

Wie oben erwähnt, sind wir hier vor vielen Jahren immer mal spazieren gewesen. Aber – ehrlich gesagt – sooo schön hatte ich die Aussichten nicht in Erinnerung. Ich muss wohl damals noch keinen Blick dafür gehabt haben? Oder hatte ich die ganze Zeit darauf geachtet, dass meine beiden lebhaften Jungs auf dem Weg blieben? Alles andere könnte hier durchaus lebensgefährlich sein.

Die Felsengärten sind ein Paradies für Kletterer. Ich traf einen solchen auf halber Strecke. Er war gerade dabei, seine Kletterutensilien im Rucksack zu verstauen. Ich sprach ihn an und fragte ihn nach dem Weg durch die Schlucht unterhalb von uns. Ja, dieser Weg sei seit einiger Zeit gesperrt, es sei mal ein Brocken herunter gekommen. Der Weg unten selbst sei aber frei, man könne ihn gut gehen. Eben auf eigene Gefahr. Ich bereute nicht, hier oben entlang gegangen zu sein und genoss noch in aller Gemütlichkeit die wunderbaren Ausblicke, wohlweislich darauf achtend, der Kante nicht zu nahe zu kommen!

Blick von den Felsengärten

Noch einmal zeigte sich ganz kurz die Sonne. Leichter Nebel zog auf. Während ich nach unten lief, verschwand sie hinter dem Weinberg gegenüber. Ursprünglich hatte ich geplant, meine Mama noch mit einem Besuch zu überraschen. Google Maps warnte mich jedoch mit einer Vollsperrung und dickem Stau. Also rief ich sie nur an und überraschte sie mit einem – nur geplanten – Besuch und gleichzeitiger Absage. Schade. Ich fuhr nach Hause – leider auch durch viel Stau. Dieser konnte mir meine gute Stimmung nicht nehmen. Lange nicht mehr hatte ich eine Wanderung so genossen.

Hier ist meine Runde: