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Nachdem ich so lange mit den Traufgängen, den 7 Premium-Wanderwegen auf der Schwäbischen Alb geliebäugelt und gleich bei ersten der Touren doch eher etwas Pech hatte (ich hatte hier berichtet), überkam mich das dringende Bedürfnis, meinen ersten Eindruck zu korrigieren und das Gefühl, dass mir dies mit der Wiesenrunde gelingen würde. Keine Ahnung, wie ich darauf kam. Es zog mich wieder nach Albstadt. Ich fuhr also nochmals 67 km nach Albstadt-Tailfingen und lief den

Traufgang Wiesenrunde

Als Schwierigkeitsgrad gibt die Wanderbeschreibung der Stadt Albstadt für diese Rundtour von 10,6 km „mittel“ an, die Kategorien „Erlebnis“ und „Landschaft“ sind mit jeweils 6 von 6 Sternen versehen. Ich stellte mich also auf einen genussvollen, aber eher gemütlichen Wandertag ein. Das Wetter wurde als für mich ideal vorher gesagt – um die 20°C mit einem Mix aus Sonne und Wolken – so liebe ich es!

Und so kam ich gegen Mittag auf einem sowohl sonnigen, als auch verlassenen Wanderparkplatz „Zitterhof“ bei Albstadt-Tailfingen an, stieg in meine Wanderschuhe, bepackte meinen Rucksack mit Wasserflaschen – und suchte erst einmal den Einstieg. Den fand ich dann auch eher zufällig am entgegengesetzten Ende des Parkplatzes in Form eines „Zuwegung“-Weisers, ein wenig versteckt unter einem Baum.

Ich habe das Wort „Zuwegung“ erst auf der Schwäbischen Alb kennengelernt, und in diesem Fall wollte es mir sagen, dass ich noch 200 Meter zu laufen hatte, ehe ich die Wiesenrunde starten konnte.

Dann ging es aber auch schon los – mit herrlichen Aussichten…

… idyllischen Wiesenpfaden…

… und kühlen Waldwegen,

… und dieser Wechsel zieht sich durch die gesamte Tour.

Vom angepriesenen seltenen Pflanzenreichtum habe ich jedoch nicht so viel sehen können, die Wiesen wirkten sauber gemäht, und tatsächlich las ich auf einem der Schilder, dass dies einmal im Jahr geschehen würde. Die Wiesen blühten dezent, was ich auch sehr schön fand. Schließlich steht der Herbst vor der Tür und schimmerten die bewaldeten Berge und Hügel rings herum bereits zart gelb.

Auf dem 921 m hohen Irrenberg genoss ich dann DEN grandiosen Ausblick der Tour. Rechts ist die Burg Hohenzollern zu sehen:

Und die schönen Ausblicke setzen sich fort, am Hörnle…

… oder hinter dem „Kirschenwegle“, wo ich eine längere Vesperpause einlegte.

Aber auch die Kunst am Naturobjekt kommt nicht zu kurz:

Ich fühlte mich wie zu Hause im Aichtal, wo es ebenfalls kunstvolle Fratzen im Wald gibt.

Viel Spannendes kann ich ansonsten von der Tour nicht berichten, stelle ich fest. Es war für mich wie erwartet eine entspannende Genusstour in einer wunderschön stillen und harmonischen Landschaft. Die Ferien waren vorbei, es war Mitte der Woche, mir ist auf der ganzen Tour gerade ein älteres Paar begegnet, sonst war keine Menschenseele unterwegs. Ich war mit mir völlig allein. Eine Echse huschte direkt vor mir über den Weg. Etwas später knackte es links oberhalb des Weges auffällig, und ich sah, dass mich aus ca. 80 Meter Entfernung ein Reh beobachtete. Ich es dann auch, bis es sich entschied, im Wald zu verschwinden. Immer wieder sah ich Mäusebussarde vom Trauf weg in die offene Landschaft segeln – ein majestätischer Anblick.

Nach dem Abstieg auf dem „Kirschenwegle“ geht es links in sehr feuchten teils sumpfigen Wald hinein. Ein Schild warnte vor ungemütlichen Wegen aufgrund von Holzarbeiten und –transporten.

Und das war keineswegs untertrieben.

Prompt dröhnte auch so ein Monster von Holztransporter an mir vorbei. Wenigstens hat der Fahrer mir nett zugewunken.   🙂

Hinter dem Waldgebiet „Roschbach“, kurz vorm Wanderparkplatz Pfeffingen gibt es dann zur Entschädigung einen wirklich gemütlichen Rastplatz. Den ich diesmal sogar ganz für mich allein hatte.

Obwohl auf dem gemütlichen Holzsofa gut Platz für 2 Personen wäre.   😉

Der Wanderparkplatz Pfeffingen, auf den ich nun stieß, ist als „Interessanter Punkt“ in der Beschreibung der Tour angegeben. Mmm, wieso das? Ein Parkplatz halt…

Aber kurz dahinter noch ein uriges Plätzchen mit plätscherndem Wasser.

Schön gemacht. Das ist doch was für Kinder und Hunde.

Und da es bisher die meiste Zeit mehr oder weniger abwärts gegangen war, mussten nun die Höhenmeter wieder erarbeitet werden. Ab jetzt geht es also kontinuierlich hoch.

Aber nicht schlimm. Man kann ja immer mal stehen bleiben und sich nett unterhalten:

Ok, die Schafe waren ziemlich zurückhaltend, und obwohl ich Vegetarier bin, sprangen sie auf und und voller Misstrauen ein paar Meter zurück, sobald ich mich ihnen näherte.

Der optische Genuss setzt sich auch auf den letzten Kilometern fort…

… bis man zuletzt am Zitterhof und hohen Maisfeldern vorbei an den Ausgangspunkt zurück gelangt.

Ich bin jedenfalls voll und ganz versöhnt mit den Traufgängen und komme sicher wieder.

Länge: 10,6 km

Karte: Nicht nötig, Weg ist absolut sicher ausgeschildert

Detaillierte Beschreibung der Tour mit Karte, Höhenprofil, GPS-Track zum Download, Anfahrt, Parkmöglichkeiten hier

Alle Traufgänge auf www.traufgaenge.de

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2 Kommentare

  1. Hallo Katrin,

    du machst mir immer mehr Lust auf die Traufgänge.
    Das bissel Matsch auf der „Wiesenrunde“ ist ja nicht so schlimm.“
    Wenn du jetzt mit den Traufgängen „versöhnt“ bist, wirst du bestimmt öfters Albstadt ansteuern.

    Liebe Grüße
    Frieder

  2. Schönbuche

    Hallo Frieder,

    das freut mich, dass ich dir Lust auf die Traufgänge mache. 🙂
    Nein, der Matsch war nicht schlimm, man konnte gut ausweichen. Nur der Anblick links und rechts des Weges war nicht so schön – Verwüstung, herumliegende Holzstämme, aufgewühlter Boden, tiefe Fahrspuren….
    Aber das Schild verspricht ja, alles aufzuräumen und den Weg in den ursprünglichen Zustand zurück zu setzen.

    Liebe Grüße zurück
    Katrin

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