Eine der schönsten Belohnungen für eine aktive Wanderbloggerin besteht darin, dass sie immer wieder andere sympathische WanderbloggerInnen kennenlernt. Vor einiger Zeit hatte mir Angelika in meinem Gästebuch angeboten, mit mir einmal eine Schneeschuhwanderung zu unternehmen, weil ich diese Art des Wanderns noch nicht kenne und unbedingt einmal probieren wollte. Das letzte Wochenende war wohl die letzte Gelegenheit in diesem Winter, und so planten wir eine Tour im Schwarzwald.
Um es kurz zu machen – die Schneeschuhwanderung fiel leider – nicht ins Wasser, auch nicht in den Schnee, sondern aus, weil am Vorabend mein Toyota plötzlich die Warnleuchte für Motorelektronik zeigte. Angelika jammerte im Gegensatz zu mir nicht lange und bot mir an, stattdessen zu mir zu kommen auf eine gemeinsame Tour im Schönbuch. Schließlich wohnen wir beide direkt am Schönbuch, ich an der einen, sie an der anderen Seite. Nachdem denn mein Ärger etwas verraucht war, schlug ich die Tour 2 aus dem Wanderführer „Ausflugsziel Schönbuch“ von Dieter Buck vor ( s. Bücherei), die ich schon einmal gewandert war, jedoch vor mindestens 1,5 Jahren. Wir liefen sie heute in entgegengesetzter Richtung:
Aichtal-Neuenhaus – Uhlbergturm – Fratzenweg
Im Aichtal strahlte die Sonne seit dem frühen Morgen gute Laune aus. Gegen Mittag trafen Angelika und ihr süßer Wäller Erik bei mir ein, und bald wanderten wir ebenso gut gelaunt los. Kurz in Neuenhaus das steile Sträßchen hoch, und schon befanden wir uns im Schönbuch.
Hier herrschte noch winterliche Stimmung.
Die Wege waren noch mit Schnee bedeckt, teils angetaut und wieder vereist, teils aber auch, vor allem dann später gegen Mittag, ganz schön matschig. Aber herrlich wars! Erik flitzte vor uns her, schnüffelte hier und dort und wurde immer mal wieder von Angelika zurück gerufen für ein Foto.
Wir liefen zunächst Richtung Burkhardtsmühle, immer an der Aich entlang, die heute ganz schön viel Wasser mit sich führte.
Kurz vor Burkhardtsmühle überquerten wir die Straße und liefen hoch Richtung Filderstadt / Uhlbergturm.
Hier hatte die Sonne die Wege schon frei getaut.
Es kamen dann aber auch wieder richtig verschneite und glatte Strecken, und ich war froh, meine Wanderstöcke bei mir zu haben.
Bemerkenswert, wie leichtfüßig und sicher Angelika neben mir lief ohne diese Unterstützung… Dabei hatten wir uns jede Menge zu erzählen – wie Frauen eben sind… 😀
Angelika bzw. ihr Erik wandern auch schon seit einiger Zeit, wie man in ihrem/seinem schönen Hundewanderblog nachlesen kann, und hatte viele Wandererlebnisse zu berichten. Ich ebenso. Wir verstanden uns sofort richtig gut. Und auch Erik hatte seinen Spaß. Er flitzte die Wege hoch und runter, wanderte so wahrscheinlich ein Vielfaches unserer Kilometer, und er liebte es, sich zwischendurch immer wieder genussvoll im Schnee zu wälzen.
Das muss doch schön sein? Ja, das schien er zu lieben. Brrrrr… 😀
Ab und zu musste er jedoch an die Leine – vor allem, wenn in der Ferne ein anderer Vierbeiner auftauchte.
Da wurde drohend geknurrt oder lautstark warnend gebellt, oder aber der Artgenosse wurde gar nicht beachtet. Ähnlich wie bei uns Menschen halt auch…
Immer wieder blieb Erik jedoch an einer Stelle am Wegesrand und schnüffelte und bohrte mit seiner Nase im Boden herum. Ob er ein Mäuschen entdeckt oder Trüffel suche, fragte ich. Auch die Marken anderer Hunde, klärte mich Angelika auf. Aaachsooo – auch Hunde lesen gern die Wanderberichte anderer (Hunde-) Wanderblogger, wurde mir dann klar. 😀
Wir zwei Wandermädels interessierten uns aber dann doch eher für die menschliche Markierung an den Bäumen weiter oben. In unserem Fall war es ein „rotes Kreuz“, dem wir zu folgen hatten.
Da es so schön war, bauten wir noch eine kleine Ausdehnung der Strecke bis kurz vor Filderstadt-Bonlanden ein und hielten uns dann wieder rechts Richtung Uhlbergturm.
Ein Schild wies den Weg als Fußweg zum Uhlbergturm aus, dann noch eine kleine Treppe hoch…
… und da tauchte dieser schon vor uns auf.
… der 25 m hohe Aussichtsturm auf dem Uhlberg. Wow, und hier herrschte reger Betrieb, es wurde gegrillt, und der Kiosk hatte sogar geöffnet!
Es wurde reichlich Glühwein verkauft. Wir fanden noch eine letzte freie Bank ganz am Rand. Hier verspeisten wir unser Wandervesper, wobei jede von Angelikas Mundbewegungen pausenlos von 2 sehnsuchtsvollen Hundeaugen verfolgt wurde. Ob da nicht noch ein Happen abfiel von ihrem Leberwurstbrot? Also ich könnte diesen schmachtenden Hundeblicken sicher nicht widerstehen, aber mein Brotbelag war vegetarisch und interessierte Erik nicht die Bohne.
Nachdem wir gesättigt waren, besorgte Angelika Eintrittskarten für den Turmaufstieg – und mir eine Tasse Kaffee! He, auf die hatte ich doch gerade Appetit, das war ja echt lieb. 🙂
Dann bestieg sie den Turm, während ich auf der Bank wartete und Erik beobachtete, der die ganze Zeit gebannt und unbeweglich in die Richtung starrte, in der Frauchen verschwunden war und hoffentlich bald wieder auftauchten würde.
Da kam sie auch schon. Nun stieg ich die 127 Stufen, wie Angelika gezählt hatte, hoch und schaute mich um. Bei klarem Wetter kann man wohl bis zur Alb sehen und den Breitenstein und Rossfelsen erkennen. Aber heute war es ziemlich diesig. Ich erkannte gut die Kirche von Neuenhaus, deren Glocke mich oft aus dem Schlaf reißt…
… und ich erkannte die B27-Brücke, die ich von meinem Schreibtisch aus sehen kann.
Und da unten, der grüne Punkt mit dem Fellbüschel daneben, das sind Angelika und ihr Erik.
Als ich wieder unten war, bat ich Angelika um ein Foto von mir gemeinsam mit Erik. Er kam auch brav zu mir, doch als ich ihn fürs Foto ein wenig liebevoll umfassen wollte, musste er erst einmal schauen, wen er da neben sich hatte.
In ihrem Bericht zu unserer Tour hat Angelika dieses Foto so kommentiert:
„… auch Erik hat eine neue Freundin gefunden…“
… aber unter uns: In Wirklichkeit hat er mir ins Ohr gerülpst, und dann war mein Ohr ganz nass. Ok, vielleicht hatte er ja nur Gefallen an meinem Ohr gefunden, und Rülps und Sabber sind ganz besondere (Hunde-) Liebeserklärungen? Wahrscheinlich stand ich nur einmal wieder auf dem Schlauch. 😀
Danach wollten wir natürlich auch noch alle zusammen auf ein Gruppenfoto:
… und dann brachen wir auf nach unten, zurück Richtung Neuenhaus.
Hier erwartete uns zunächst tiefster Schlamm, der dann zu Hause ein wenig im Treppenhaus verteilt wurde… 😀
Und noch mal ein Stück Schneeweg, was Erik besonders freute.
Dann waren wir auch schon auf dem letzten Abschnitt kurz vor Aichtal-Neuenhaus.
Hier hatte ein Künstler namens Adelbert Bachofer sympathische freche witzige Gesichter in die Bäume geschnitzt.
Schnell fand ich dann einen weiteren neuen Freund, und Angelika wollte gern ein Foto von den zwei Fratzen. 😀
Über den Fratzenweg hatte ich in einem meiner ersten Blogbeiträge berichtet – Fratzen im Wald. Dieser Artikel ist übrigens der am meisten angeklickte in meinem Blog, seit vor ein paar Tagen in der SWR-Landesschau über den Fratzenweg und seinen Künstler berichtet wurde.
Dann tauchte vor uns wieder Aichtal-Neuenhaus mit seinem Kirchturm auf.
Die Sonne lachte immer noch, und ich lud Angelika zu einer Tasse Tee auf meinen Balkon ein. Doch Erik verlangte nun auch nach seiner Mahlzeit, so dass wir uns den Tee in der Nachmittagsonne fürs nächste Mal aufgehoben haben – hoffentlich nach einer weiteren so schönen gemeinsamen Wanderung. 🙂
Länge: 9 km
Hier sind alle Fotos.
Und Angelikas Bericht von unserem Tag.
Und hier ist mein Track: