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Hitzige Kämpfe und ein kühler Trunk

Wie immer packte mich auch am letzten Sonntag die Wanderlust. Und wie immer hatte ich so gar keine Lust, mich ins Auto zu setzen. Da ich eines der schönsten Täler des Naturparks Schönbuch, das Schaichtal zu Fuß erreichen kann, ist das aber kein Problem. Dieses Mal suchte ich mir eine Runde aus, die mich über eines der beeindruckenden Naturdenkmäler im Schönbuch, die Sulzeiche führen sollte:

Neuenhaus – Schaichtal – Sulzeiche – Walddorfer Brückle – Schlüsselsee – Häfner-Brunnen – Neuenhaus

Mit meinen Nordic-Walking-Stöcken und einem leichten Rucksack zog ich gegen Mittag los. Es war der Sonntag nach der Umstellung auf Sommerzeit, das Wetter hatte sich ebenso entsprechend eingestellt, und die noch winterlich anmutende Vegetation im Schaichtal bei Neuenhaus bildete einen merkwürdigen Gegensatz zum strahlenden Sonnenschein und schon sommerlichen Temperaturen. Nur hier und da waren ein paar zarte Frühlingsboten zu erkennen, wenn man genau hinsah: feine Knospen an den Bäumen und Sträuchern, ein einsamer Schmetterling, winzige bunte Farbtupfer im graubraunen Laub des Vorjahres.

Der Bärlauch dagegen bildete schon etwas größere grüne Flächen. Nächsten Sonntag werde ich ernten!

Ich tauchte sofort ein in die friedliche Ruhe im Schaichtal und stöckelte etwas über 3 km vor mich hin, immer an der Schaich entlang, auf dem Wanderweg Nr. 4, dem Schaichtalrundweg. Irgendwann zweigt auf der linken Seite ein Wiesenpfad ab…

… der zu einer Schutzhütte mit Grillplatz führt.

Hier überquert man das Bächlein…

… und verlässt das Schaichtal in Richtung Sulzeiche. Es folgen ca. 1,7 km Anstieg auf der „Sulzsteige“, leider einem geteerten Weg.

Schön für Radfahrer. Das nächste Mal werde ich einen der Nebenwege probieren.

Oben angekommen, verlässt der Weg den Wald, und beinahe wäre ich an ihr vorbei gelaufen…

Auf der rechten Seite kann man ein Prachtstück von Eiche bewundern, die über 400 Jahre alte Sulzeiche:

Nachdem ich dieses wundervolle Naturschutzdenkmal von 22 Meter Höhe und 27 Meter Kronenumfang gebührend und von allen Seiten bewundert und fotografiert hatte, suchte ich mir einen Platz für eine kurze Pause. Ich lief hinter der Eiche rechts weiter Richtung Dettenhausen und Schaichtal. Dort fand ich nach wenigen Metern am Weg eine Bank…

… mit einem herrlichen Blick auf die Alb, die heute jedoch etwas im Dunst lag.

Schöner Platz. … man musste nur in der Lage sein, den Verkehrslärm von der B27 etwas auszublenden… Mich zog es wieder ins Schaichtal. Ich bog also nach ein paar 100 Metern wieder rechts ab, auf den „Waldenbucher Weg“ Richtung Schaichtal hinab.

Diesen Weg kannte ich schon, denn er ist Teil der Kleinen und der Großen Schaichtalrunde, die ich am letzten Sonntag gelaufen bin (Markierung Nr. 12 und 13). Er endet nach ca. 1,5 km am Walddorfer Brückle. Hier ist man wieder im Schaichtal angekommen.

Nun hätte ich nach rechts Richtung Neuenhaus abbiegen müssen.

Ich hatte jedoch Lust, noch ein Stück in die andere Richtung (Richtung Dettenhausen) zu laufen, um an einem der Weiher zu schauen, wie sich der Frosch-Nachwuchs in den letzten Tagen entwickelt hatte. Ca. 15 Minuten hinter dem Walddorfer Brückle liegt ein Weiher. Und hier wimmelte es von Fröschen im Liebes- und Paarungsrausch – suchende, kämpfende, aufdringliche, um sich tretende, teilweise im mehrfach-froschigem Knäuel vereinte Froschkörper.

Über dem Teich schwebte ein pausenloses vielstimmiges, fast piepsiges Gequake. Die armen Kröten machten einen wirklich gestressten Eindruck und hatten beinahe so etwas wie Mitleid von mir. Aber geht es nicht bei uns Menschen oftmals ähnlich zu? Vielleicht nicht ganz so offensichtlich…  🙂

Im Froschlaich war nun bereits der Inhalt deutlich zu erkennen.

Ich verfolgte dieses spannende Schauspiel eine ganze Weile, und ebenso spannend fand ich eine Familie neben mir bzw. die Erklärungen der Eltern an ihre Kinder…  🙂

Die Zeitumstellung machte sich bemerkbar, es war der Uhrzeit nach bereits später Nachmittag. Ich lief im Schaichtal Richtung Neuenhaus zurück.

Links und rechts des Weges raschelte es permanent im Laub. Ich blieb stehen und verhielt mich ganz ruhig – es waren Waldmäuse. Überall huschten die kleinen rötlichbraunen flinken Wesen durchs Laub und waren im nächsten Moment schon wieder in einer der zahlreichen Höhleneingänge verschwunden. Die verwilderte Vegetation hier bietet ideale Verstecke.

Am Schlüsselsee musste ich natürlich noch einmal anhalten. Die Stimmung hier ist einfach immer einmalig. Auch hier waren zahlreiche Frosch- und ein Entenpärchen unterwegs.

Am Häfner-Brunnen, einem weiteren Denkmal des Naturparks mit der wahrlich zutreffenden Inschrift:

… ein kühler Trunk labt Herz und Mund.

… konnte ich endlich meinen Durst stillen. Ich stellte fest, dass ich bei solchen Temperaturen doch zukünftig etwas mehr Wasser mitnehmen sollte, und füllte meine Flasche auf.

Obwohl ich es nun gar nicht mehr weit bis nach Hause hatte. Doch Wasser aus einem Heilbrunnen ist schließlich etwas Besonderes.

Länge: ca. 14 km

Ausgezeichnete Rundwege im Naturpark Schönbuch als PDF auf www. naturpark-schoenbuch.de unter „Interaktive Karte“

Karte: Freizeitkarte Landkreis Tübingen, Offizielle Karte des Naturparks Schönbuch