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Heidi, Heidi – ein Traum

Meine Tage in der Steiermark sind langsam gezählt, und ich muss mir überlegen, welche Touren ich noch wandern möchte. Eine liegt mir schon länger am Herzen: Von der Ursprungalm zu den Giglachseen. Muss traumhaft sein, las ich und hörte ich. Wegen der außergewöhnlich romantischen Naturkulisse wurden hier 1988 Szenen für einen „Heidi“-Film gedreht, und man war wohl so frei, dabei sogar die gut sichtbaren Dachsteingipfel mit ins Bild zu setzen, obwohl der Film in der Schweiz spielte.

Große Freude bei mir, als auch Uschi, Claudia, Margrit und Iris sich anschließen wollten und Iris ihren BMW für die wirklich nicht einfache Anfahrt zur Ursprungalm zur Verfügung stellte.

Es war Zeit des Almabtriebs:

Ich stieg aus zum Fotografieren und bekam von der Bäuerin ein kleines süßes Gebäck für jeden – das sei hier Tradition beim Almabtrieb. Schöne Tradition, fanden wir.

Hinter der Mautstelle der Ursprungalm wurde es richtig steil. Wir Beifahrer konnten die sagenhaft wunderschöne urige Landschaft genießen, während Iris ihren BMW zielsicher die steilen Kurven hinauf zur Ursprungsalm lenkte. So kamen wir ca. 45 Minuten später auf dem Parkplatz auf 1610 Meter Höhe an. Wir sahen uns erst noch kurz die Ursprungalm an. Auch hier war man voll und ganz mit dem Almabtrieb der Schafe beschäftigt.

Dann starteten wir den Anstieg, und dies war nun unsere Runde:

Ursprungalm – Giglachseen – Ignaz-Mattis-Hütte – Ursprungalm

Die nächsten 2 Stunden ging es nun steil, steil, steil hoch.

Naja, man kann es natürlich auch schneller schaffen. Ich habe wie immer das weit abgehängte Schlusslicht gebildet, aber das hat mich gar nicht gestört. Ich habe ganz langsam gemacht, Grüße und aufmunterende Sätze mit anderen Wanderern ausgetauscht, ein australisches Ehepaar mit derem Apparat fotografiert, und ich habe die wunderschönen, atemberaubenden Sichten, die sich wirklich in allen Richtungen boten, genossen, und die sich mit Worten wirklich nicht beschreiben lassen. Wie hier zurück auf den Dachstein…

… oder nach oben:

Unfassbar: Biker quälten sich an uns vorbei!

Und Schafe wurden nach unten getrieben:

Der Anstieg war anstrengend, aber wirklich traumhaft. Eine einmalige Landschaft, wie ich sie lange nicht mehr so gesehen hatte. Eine karge Vegetation, Schneereste an den Hängen, Bäche plätscherten und stürzten links herunter… Ich war jetzt sogar sehr froh darüber, dass die Anderen weit vor mir waren. Ich war unglaublich glücklich darüber, nach den letzten Jahren schwerer Krankheit und für mich extrem unsicherer Zeiten etwas so Schönes erleben und sehen zu können und in knapp 2000 Metern Höhe einen solchen Aufstieg zu schaffen!

Schließlich kamen wir am Oberen Giglachsee an. Die Giglachseehütte ließen wir rechts liegen, wir hatten noch keine Lust zum Einkehren. Hier ein Blick zurück:

Nun liefen wir weiter auf dem Weg 702 (ok, teilweise war es eher ein Klettern über Steine und Felsen)…

… links am Oberen Giglachsee vorbei zum Unteren Giglachsee und oberhalb an diesem entlang…

… Richtung Ignaz-Mattis-Hütte, die sich dann auch endlich in erreichbarer Ferne zeigte.

Geschafft!! Angekommen in der Ignaz-Mattis-Hütte auf 1986 Metern Höhe…

… suchten wir uns eine Bank in der Sonne mit herrlicher Sicht auf den Giglachsee und die beeindruckende Bergwelt ringsum…

… und ich bestellte mir ein Brot mit dem berühmten Steirerkäse.

Köstlich!!

Es gibt Momente im Leben, da stimmt einfach alles.   🙂

Bis auf dass mein Akku nun leer war und ich nicht mehr fotografieren konnte. Bleibt mir also nur noch, in Worten zu schwärmen.

Es wurde voller und lauter auf der Terasse – Bier trinkende Männergruppen, wie wir sie schon gestern auf der Sonnenalm als ziemlich nervig erlebt hatten. Wir brachen auf, umrundeten den Giglachsee im Norden und suchten uns etwas später auf der anderen Seite einen ruhigen Platz am See, um unsere mitgebrachte Wanderjause zu verspeisen, zu relaxen, den Tag zu genießen und mit den Füßen ins bitter kalte Wasser zu steigen – aber nur ganz ganz kurz…

Wir waren bald wieder an der Giglachseehütte, und nun begann der steile Abstieg zurück zur Ursprungalm. Es waren inzwischen – zum Samstagnachmittag – ganz schön viele Leute unterwegs, es war nicht mehr so gemütlich und friedlich wie am Vormittag. Aber die Landschaft, die Berge ebenso atemberaubend, nun in einem ganz anderen Licht. Es ging ganz schön auf die Schenkel, und ich konnte es gar nicht galuben, dass ich diesen langen steilen Weg am Vormittag hinauf gegangen war. Er nahm gar kein Ende!

Schließlich kamen wir gegen 15:30 Uhr in der Ursprungalm an, fanden noch einen freien Tisch in der Sonne und ließen es uns noch einmal richtig gut gehen mit Buttermilch, Kaffee und Topfenkuchen. Uschi kam wie immer in Fahrt und erzählte Anektoden aus ihrer Skigruppe und einen Witz nach dem anderen. Uns tat der Bauch weh! Ich erklärte Uschi, dass ich sie unbedingt mit nach Hause nehmen muss – zum Wandern und zum Lachen!

Dauer: 3-4 Stunden, 376 Höhenmeter

Wanderweg mit Karte auf www.ursprungalm.at