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Pünktlich zu Herbstbeginn nahmen wir uns noch einmal ein paar Tage Urlaub und fuhren gen Osten. Der Spreewald im Süden von Brandenburg war unser Ziel. Thomas hatte hier in den 90-ern einige Zeit gelebt und diese wunderschöne Landschaft nur aus rein beruflichen Gründen und schweren Herzens verlassen. Immer sehnsüchtiger schlug er seit einiger Zeit eine Urlaubsreise dahin vor, was ich vor allem aus 2 Gründen versuchte, hinaus zu zögern: Die Entfernung und die Mückenplage. Wer den Spreewald kennt, kann mich, was den 2. Grund betrifft, sicher gut verstehen. Andererseits reizte mich diese Gegend, immerhin ein Biosphärereservat auch. Der Spreewald ist eine einzigartige wunderschöne ruhige Kulturlandschaft in der Lausitz, geprägt durch die unzähligen Arme der Spree – stille Fließe (so nennt man hier die Bäche), Kanäle und verwunschene Seen mit weißen Sandstränden, weite feuchte Wiesen und Wald. Die Menschen hier leben vor allem am und mit dem Wasser. Und somit auch mit den Mücken. Nun, Ende September war die Mückensaison vorbei, so dass ich mein Einverständnis wagen konnte. Ich hatte ja selbst Lust auf die verschiedenen Varianten an Unternehmungen, die im Spreewald möglich sind, an 1. Stelle natürlich das Paddeln. Man kann aber im Spreewald auch hervorragend Rad fahren. Es gibt keine Steigungen, und das Radnetz entlang der Fließe, Wiesen und Weiden ist hervorrragend ausgebaut.

Natürlich stand auch eine Wandertour auf dem Plan. Diese starteten wir gleich am 2. Tag. Um es vorweg zu nehmen: Der Spreewald wirbt mit seinen guten Wandermöglichkeiten. Wir haben 2 Touren gemacht, und ich fand den Spreewald, zumindest den Oberspreewald, wo wir unterwegs waren, nur beschränkt geeignet zum Wandern. Landschaftlich einmalig schön, verlaufen die Touren jedoch zu einem Großteil auf festen Wegen. Urige Wald- oder Feldpfade gibt es wahrscheinlich eher wenig. Es ist mir auch gar nicht so einfach gelungen, eine schöne Tour mittlerer Länge zu finden, da die Wege hier vorgegeben sind durch die Wasserstraßen – entweder an ihnen entlang oder über sie hinüber, wo es Brücken gibt. Man sollte also für eine Rundwanderung mit 20 km oder mehr rechnen oder dieselbe Strecke zurück laufen, was wir auf der 2. Tour getan haben. Möglicherweise ist das aber im Unterspreewald, z.B. rund um die Krausnicker Berge anders.

Unsere 1. Wandertour starteten wir von Burg-Kauper aus. Burg ist ein etwas größeres Städtchen im Oberspreewald, hat mehrere Häfen und genügend Möglichkeiten, von hier aus eine Tour mit einem der zahlreichen Stocherkähne zu starten oder sich ein Fahrrad oder Boot zu mieten. Burg-Kauper liegt etwas außerhalb des Städtchens ruhig an einem der vielen Fließe. Hier nahmen wir zunächst im Hafen unser 2. Frühstück ein in Form der beiden Spreewälder Nationalgerichte: Hefeplinse und Spreewälder Gurken.Es war noch ganz ruhig hier am Morgen, der Stocherkahn lag noch im Schlaf, eine Bikergruppe frühstückte vor ihrer Hütte am Hafen, ab und zu hielt ein Paddelboot.

Hafen Burg-Kauper

Man kann hier übrigens überall leckere Sachen futtern – überall in den Häfen gibt es wenigstens ein kleines Angebot an Spreewälder Leckereien.

Nun wanderten wir los. Wir wollten zunächst nach Leipe, einem der hübschen Spreewalddörfer wandern. Wir liefen die Waldschlösschenstraße hinunter und überquerten das s.g. Stille Fließ. Still war es hier in jedem Fall überall, Balsam für die Nerven und die Seele.

Nun bogen wir nach links ab Richtung Leipe (Markierung gelber Punkt) und wanderten auf einem breiteren Schotterweg weiter. Links und rechts weite Wiesen, Weideflächen und Wald. Auch hier herrliche Stille, keine Straße zu hören, nichts. Dies kann ich übrigens schon einmal für alle Touren sagen, die wir hier unternomen haben: Es ist hier wunderbar ruhig, nur selten mal kann man eine entfernte Straße hören, was in Deutschland sicher eine Rarität ist. So bummelten wir gemütlich vor uns hin. Radfahrer waren unterwegs, doch nur sehr wenige Fußgänger wie wir. Wir genossen die friedlichen Aussichten links und rechts des Weges.

Dieses starre feste Gras kenne ich vom Hohen Venn, es ist auch hier zu sehen:

Gras

Wir überquerten wieder ein Fließ und kamen nach einiger Zeit in Leipe an. Auch hier gibt es natürlich einen Hafen, und es wird fleißig gepaddelt. Noch hatte ich Thomas nicht zu einer Paddeltour überreden können. Doch am Ende der Woche saßen auch wir in solch einem Boot (ich werde berichten).

Spreewälder GurkenIn der urig hergerichteten „Hafenperle“ am Leiper Hafen genehmigten wir uns die nächste Portion Spreewälder Gurken. Dieses Mal in den Varianten Knoblauchgurke, Pfeffergurke, Gewürzgurke und Senfgurke.

Ich muss sagen, ich bin kein Freund von eingemachten Gurken. Der Appetit darauf hat zu Hause auch schlagartig wieder nachgelassen. Doch wenn selbst man im Spreewald unterwegs ist, schmecken sie einfach lecker. 😀

 

Nun folgte das, was ich oben als wanderunfreundlich erwähnte: Ein hartes Stück Straße!

Wir waren auch die Einzigen hier zu Fuß unterwegs. Pausenlos sausten fröhliche Radler an uns vorbei, leider auch immer wieder der eine oder andere PKW. Mir taten schnell die Füße weh, es wurde zunehmend unangenehm warm, und ich bekam Sehnsucht nach einem Zweirad mit Sitz. Nur die schönen Wiesen links und rechts des Weges lenkten ein wenig vom harten Gefühl von unten ab. Wir beschlossen, uns gleich morgen nach einem Fahrradverleih umzuschauen.

Burg-Kolonie

 

Nach 2-3 km kamen wir endlich in Burg-Kolonie an und konnten die Straße nach links verlassen. Nun liefen wir durch Siedlungsgebiet. Die vielen still und versteckt gelegenen schmucken Spreewaldhäuschen mit ihren herrlich blühenden Bauerngärten faszinierten uns, und wir blieben oft stehen.

 

 

 

 

Es folgte noch ein schönes Stück Weg an Häuschen, Wiesen und Fließen vorbei.

An einer privaten „Gurkenstation“ stärkten wir uns nochmals mit der für heute 3. Portion Spreewälder Gurken. Ja, so blieb das auch in den nächsten Tagen…  😀

Und noch eine Portion...

Die Stärkung war auch nötig. Nach nicht einmal 12 km kamen wir ziemlich platt in Burg-Kauper an. Was sicher nicht nur daran lag, dass wir lange nicht mehr gewandert waren. Im nahe gelegenen Waldschlösschen, als am Abend die letzten Boote an uns vorbei zogen, saßen wir gemütlich im Garten am Fließ, und verspeisten das 3. Spreewälder Nationalgericht: Kartoffeln mit Quark und Leinöl. Lecker!!

Abendessen

Zahlreiche Touren zum Wandern, Radeln und Paddeln gibt es auf (auch als App verfügbar): www.spreekapitaen.de

Unsere Karte: Rad- Wander- Gewässerkarte Oberspreewald, Verlag grünes Herz, 1 : 35000

Hier ist die Runde:

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2 Kommentare

  1. Hallo Katrin,
    einmal keinen Verkehrslärm haben, das ist doch fantastisch.
    Ich glaube, im Spreewald kann der Urlaub auch nicht lang genug seine. Wandern, radeln, paddeln, gut essen, Herz, was willst du mehr.

    Bei eurem Urlaub hat auch noch das Wetter dazu gepasst.
    Ihr habt es euch aber auch ganz bestimmt verdient.

    Gurken in jeglicher Form habt ihr für’s nächste halbe Jahr verdrückt.
    Dazu hast du schöne Bilder gemacht, die einen Eindruck von euren Urlaub vermitteln.
    Dankeschön.

    Viele liebe Grüße
    von Frieder

  2. Schönbuche

    Hallo lieber Frieder,
    dankeschön für deine Grüße. 🙂
    Im Spreewald gibt es wirklich viele Dinge, die man unternehmen kann, und wir überlegen schon, ob wir nächstes Jahr noch einmal unseren Urlaub dort verbringen wollen. Gerade das Paddeln hat richtig Spaß gemacht. Die Ruhe war einmalig. Im Sommer oder an den Wochenenden ist sicher viel los auf dem Wasser und auf den Radwegen, aber wir hatten es gut erwischt. Der Herbst ist eine gute Jahreszeit (auch wegen der Mücken).
    Ich schicke euch viele liebe Grüße zurück
    Katrin

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