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Genusstag auf geologischen Spuren

Nach zwei anstrengenderen Touren in der Vulkaneifel rund um Manderscheid hatte ich für den heutigen Wanderurlaubstag nur drei Ziele geplant: 1. Genießen, 2. Genießen, 3. Genießen.  🙂

Ich hatte mir heute selbst eine Rundtour ausgesucht, die auf dem Eifelsteig bzw. Lieserpfad zum  Eckfelder Trockenmaar, von dort nach Eckfeld und über die „GEO-Route“ zurück nach Manderscheid führen sollte. Dabei wollte ich mit den 3,5 Kilometern Eifelsteig bzw. Lieserpfad Richtung Daun starten, die gestern auf der Etappe 11 Daun-Manderscheid meine letzten gewesen waren (s. Eifelsteig, da bin ich wieder) und die ich nicht mehr wirklich genießen konnte – über die idyllische Hahnerfläch, den wunderschönen Aussichtspunkt Kobeslochhütte bis zur Urpferdbrücke an der Lieser, wo es direkt am Bachufer eine der gemütlichen Liegestühle aus Holz (Wanderwerbefachbegriff: „Sinnesbank“), gibt. Ich wollte sehen, wie weit ich komme, ganz ohne Zwang, mich in die Sonne lümmeln, wo es gemütlich ist oder in ein  Café, ganz wie mir danach war.

Manderscheid – Urpferdbrücke – Eckfelder Trockenmaar – Eckfeld – Manderscheid

Ich frühstückte lange und ausgiebig. Inzwischen hatte ich im Hotel immer jemanden zu schwatzen, besonders gern tat ich das mit einem  älteren Ehepaar aus Belgien, die Beiden waren meine Zimmernachbarn. Und die nette Köchin, die jeden Abend extra für mich ein vegetarisches Gericht zubereitete, und die Chefin des Hauses Mike Harskamp, beide Holländerinnen, hielt ich allerdings auch immer wieder gern von ihrer Arbeit ab, um mit ihnen über Gott und die Welt und das Leben zu plaudern. Lebenswege sind doch mindestens genauso spannend wie Wanderwege.

Es war schon fast 11 Uhr, als ich mein Hotelzimmer verließ und mich, direkt vor der Haustür, auf den Eifelsteig begab Richtung Daun. Nun lief ich als erstes die urigen felsigen Wege, auf denen ich gestern Abend heimgekehrt war.

Links steile felsige Wände, rechts am Wegesrand dichte Teppiche aus Sternmoos und dahinter steiler Abgrund. Doch an sehr schmalen Stellen gut gesichert.

Die erste schöne Aussicht ins Liesertal ließ nicht lange auf sich warten.

Und hier hatten viele geduldige Wanderer kleine Bauwerke aus Schiefersteinchen errichtet.

Da ja heute ein selbstverordneter Genusswandertag war, blieb ich auch überall lange stehen und sah mir alles ausgiebig an, was deutlich spürbar zu meinem Genussgefühl beitrug.

 

 

 

 

 

 

 

 

Nun hatte die Sonne auch den allmorgendlichen Nebel vertrieben. Nach kurzer Zeit erreichte ich die Hahnerfläch – eine verträumte Wiese mit Schutzhütte und Grillplatz, still und idyllisch eingebettet in den Eifeler Wald.

Hier hatte es mir schon gestern so gut gefallen, und auch heute Vormittag war hier so eine friedliche Stimmung, dass ich mich kurz auf eine Bank setzte. So saß ich einfach da… und saß und ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen, und das tat so richtig gut. Ein Pärchen wanderte an mir vorbei, wir grüßten uns, ansonsten waren nur Grillen und Vögelchen zu hören.

An der Schutzhütte verläuft der Weg hinunter zum Roßbach. Der Eifelsteig überquert ihn und führt dann wieder hinauf zur Kobeslochhütte. Puh, dieses Auf und Ab hatte mir gestern zuletzt ganz schön zu Schaffen gemacht. Heute war ich ausgeruht, hatte Zeit, und da tauchte vor mir auch schon die Kobeslochhütte auf.

Hier hatte ich gestern den gigantischen Ausblick ins Liesertal und ringsum genossen und zwei Rehe beim Abendmahl beobachtet, konnte jedoch nicht mehr fotografieren, da mein Akku sich verabschiedet hatte.

 

 

 

 

 

 

 

Aber heute:

Wahnsinn, diese Aussicht, wirklich. Und überhaupt war das ein richtig schöner Abschnitt des Eifelsteigs. An jeder Ecke zeigte sich ein anderes Bild, und jedes war zum Herzerfreuen.

Nur ungern verließ ich diesen schönen Aussichtspunkt, doch es ging auf Mittag zu, und ich wollte auf der einladenden Liege- ähm… Sinnesbank an der Urpferdbrücke Vesperpause einlegen. Diesen Platz direkt an der Lieser hatte ich auch gestern entdeckt und mir gemerkt. Ich lief also weiter, wieder hinab zur Lieser… doch leider war die Bank belegt. Das Pärchen, das vorhin an mir vorbei gewandert war, war dort gerade am Schmausen. Schade… Mir war heute gar nicht nach Geselligkeit, ich wollte die Beiden auch nicht stören. So überquerte ich die Urpferdbrücke, verließ den Eifelsteig bzw. Lieserpfad und nahm den Weg nach rechts ins Pellenbachtal, Richtung Eckfelder Trockenmaar. Nun befand ich mich auf der s.g. GEO-Route, einer 140 Kilometer langen Wanderroute durch die Vulkaneifel.

Kurz hinter dieser Abbiegung traf ich auf das Eckfelder Trockenmaar. Zu sehen war nicht viel, außer abgesperrten Ausgrabungsstellen, Kästen mit Thermoskannen und Kaffeetassen und einer überdachten Bude, aus der jugendliches Gelächter drang.

Hier waren offensichtlich Geologie-Studenten am Werke, die gerade Mittagspause machten. Auf diversen Schildern wurde darauf hingewiesen, dass hier gegraben wird und geologische Forschungen stattfinden und es dem gewöhnlichen Wanderer verboten ist, Fossilien und andere Funde zu entnehmen. Das hatte ich ja auch gar nicht vor. Ich lief den Weg mit dem „G“ für „GEO-Route“ weiter Richtung Eckfeld und hatte nun einen breiten bequemen Forstweg unter mir, immer am Roßbach entlang und stetig leicht ansteigend. … Ok, auch ein bissel öde immer gerade aus. Aber nur 2 Kilometer.

Endlich tauchte wieder offene Wiesenfläche vor mir auf, Balsam für meine Augen. Auf einem Teersträßchen bergan hatte ich einen weiten Blick über die Landschaft.

Es war inzwischen ganz schön windig geworden, die Sonne und Wolken wechselten einander ab.

 

Nun hatte ich aber wirklich Hunger, und ich fand einmal wieder einen urigen Rastplatz – sogar mit herrlicher Fernsicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gemeinsam mit diesen hübschen Kerlen verspeiste ich mein Mittagessen.

Es wurde allmählich immer windiger, die Sonne war verschwunden. Ich fröstelte auf meiner Bank, und so machte ich mich wieder auf den Weg. Noch 1,2 km bis Eckfeld, wie auf einem Wegweiser zu lesen war.

In Eckfeld fand ich dann auch die Wegweiser Richtung „Urpferdweg“ mit der Nr. 51, auf diesem wollte ich nach Manderscheid zurück wandern. Ich entdeckte jedoch auch ein Schild mit der Aufschrift „Bauernhofcafé“, und dieses zog mich, ich gestehe es, sehr viel stärker in seine Richtung. Und so lief ich durch den ganzen Ort hindurch zum Bauerhofcafé Morgenfelderhof.

Was ich nicht bereute. Ich entdeckte einmal wieder ein liebevoll eingerichtetes Café mit leckerstem selbst gebackenen Kuchen. Hier kann man auch übernachten, wie ich von der netten Wirtin erfuhr, mit der ich eine Weile plauderte. Ich war heute jedoch tapfer und trank nur einen Pott Kaffee, den ich in dieser gemütlichen Atmosphäre unglaublich genoss.

 

 

 

Gut gelaunt lief ich zur Ortsmitte zurück, auf den Urpferdweg Nr. 51. In meiner GPS-Strecke habe ich die Abzweigung zum Bauernhofcafé nicht entfernt, wie man gut erkennen kann, denn man sollte dort unbedingt einkehren, wenn man durch Eckfeld wandert.

Über einen Wiesenweg…

… gelangte ich wieder in den Wald und folgte immer dem Weg Nr. 51, dem Urpferdweg.

Kurz vor Manderscheid traf ich auf die Häselhütte.

 

Und dahinter nahm ich den Weg Richtung Achtergraben/Manderscheid. Der Einstieg war etwas versteckt, aber durch das Schild gut zu finden.

Ein steiler felsiger Weg führt nun hinab ins Liesertal.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Plätschern und Rauschen war schon von weiter oben zu hören. Nun hatte ich nochmals eine Brücke über die Lieser zu überqueren, einen kurzen Aufstieg zu bewältigen, und ich befand mich wieder auf dem Eifelsteig/Lieserpfad Richtung Manderscheid. Wenige 100 Meter vom Hotel Burgblick entfernt gibt es diese schöne Bank mit Blick auf die Oberburg. Hier konnte ich mir das … (wie vielte?) Burgen-Foto einmal wieder nicht verkneifen.  😀

Somit kann ich sagen, ich hatte meine drei Tagesziele (s.o.) erreicht.   🙂

Länge: 12 km

Karte: Vulkaneifel um Manderscheid, Wanderkarte Nr. 33 des Eifelvereins, 1 : 25 000

Hier geht’s zum Fotoalbum.

Mein GPS-Track: